Nochmals vielen Dank für die große Resonanz auf meine Frage 😃 Habe nun eine sehr nette Frau kennengelernt, die seit 2013 golden retriever züchtet, Mitglied im ICR ist, die Elterntiere auf HD/ED und mittels gentest auf andere Krankheiten hat testen lassen. Diese Unterlagen werden mir beim Besuch vorgelegt. Zusätzlich bekomme ich eine Ahnentafel zur Welpe. Denke hiermit werde ich definitiv besser fahren 😃
Als Anfänger ist es schwierig bei den ganzen Vereinen und Gründen dafür und dagegen durchzusteigen. Dir wurde hier ja bereits der Link zur VDH-Züchtersuche empfohlen und da schliesse ich mich an. Ich persönlich würde die Finger vom IRC lassen. Auch wenn es immerhin die bessere Wahl ist als gar nicht untersuchte Elterntiere. Es gibt einige Gründe, warum ich es keinen guten Verein finde.
Gesundheitsuntersuchungen
Im IRC vorgeschrieben sind HD, ED und PRA
Im DRC (als VDH/FCI angeschlossener Verein) sind es HD, ED, PRA und RD
Im IRC wird aber nicht festgelegt, welches Ergebnis die HD und ED Untersuchungen haben dürfen, während im DRC C-Hüften nur mit A- oder B-Hüften verpaart werden dürfen. D- und E-Hüften sind von der Zucht ausgeschlossen.
Ähnlich sieht es bei ED aus. Keine Vorgaben im IRC, im DRC sind Grad II und III zuchtuntauglich, Grad I darf nur mit ED-frei oder Grenzfall verpaart werden.
Weiter kann die Untersuchung für den IRC beim Haustierarzt erfolgen. Für den VDH müssen die Röntgenbilder hingegen an einen Gutachter geschickt werden. Das sind Fachtierärzte und dadurch wird sichergestellt, dass die Ergebnisse einheitlich sind. Auch wird vorgeschrieben, wie der Hund während der Röntgenaufnahme gelagert werden muss. Gerade bei HD, wo die Lagerung das Ergebnis verändern kann, finde ich das sehr wichtig.
Noch viel wichtiger finde ich die Unterschiede aber bei den Augenerkrankungen. Denn diese sind zwar vererbbar, allerdings entwickelt sich eine PRA oft erst mit einem gewissen Alter. Deshalb haben die Untersuchungen im DRC nur eine Gültigkeit von 2 Jahren. Erst wenn der Hund mindestens 6 Jahre alt ist, gilt die Untersuchung lebenslang. Im IRC muss die Untersuchung nur einmal erfolgen und gilt direkt lebenslang, auch wenn der Hund mit 12 Monaten untersucht wurde. Ein weiterer wichtiger Unterschied: im DRC werden auch direkte Nachkommen und die Eltern von PRA-betroffenen Hunden von der Zucht ausgeschlossen. Im IRC gibt es dazu keine Regeln. Außerdem wird im IRC auch nur auf PRA, nicht aber auf RD getestet.
Ein weiteres - für mich ausschlaggebendes - Kriterium sind die Wesensbeurteilungen. Damit ein Hund im DRC eine Zuchtzulassung erhält, muss er eine Körung durchlaufen. Dabei wird auch bzw. vor allem das Verhalten beurteilt. Sprich ängstliche oder aggressive Hunde werden nicht zur Zucht zugelassen. Im IRC gibt es das nicht.
Damit will ich nicht sagen, dass die Züchterin, die du gefunden hast, mit ängstlichen Hunden, die HD-D haben und deren Eltern an PRA erkrankt sind, züchtet. Das glaube ich nicht. Du hast aber keinerlei Garantie dafür, dass das bei den Vorfahren deines potentiellen Welpens nicht vorgekommen ist. Und die Garantie kann dir auch die Züchterin nicht geben.
Deshalb würde ICH mir keinen Welpen aus einem Zuchtverein holen, der keine Wesensbeurteilungen vorschreibt und auch bei den Gesundheitsuntersuchungen keine pingeligen Vorschriften macht.
Falls du dir die Zuchtordnungen selber noch durchlesen willst:
DRC https://drc.de/sites/dev.drc.de/files/documents/zogolden-20221spaltig.pdf
IRC https://www.icr-zuchtverein.eu/zuchtordnung-icr.html