Ich bin da ganz bei Kirsten. Ruhe üben kann man am besten im Alltag.
Immer, wenn ein Hund etwas von mir will, warte ich erst, bis Ruhe eingekehrt ist, vorher gibt es das nicht. Dabei ist egal, was der Hund will, ob es um Futter, Spielzeug, Streicheleinheiten oder Raus lassen geht. Wer rumtänzelt, hochspringt, fiept, bettelt, bekommt seinen Willen nicht.
Wenn ich irgendwo hingehe, wo die Hunde mit hin wollen und dürfen (in ein anderes Zimmer, den Garten, ...), lasse ich sie oft warten und lade sie dann ein, mitzukommen. Dann dürfen sie aber nicht losstürmen, sondern müssen hinter mir bleiben, sonst müssen sie erst wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Leckerli gibt es nur nach Sitz mit Abwarten - ohne betteln, kratzen und stupsen, nach der Freigabe "Nimm". Ist gleichzeitig Anti-Giftköder-Training.
Und wir trainieren während meiner Home-Office-Zeiten Ruhezeiten = Entspannungszeiten. Die Hunde werden auf ihren Platz geschickt, dürfen diesen aber frei wählen und müssen dort auch nicht bleiben. Sie müssen lediglich aus dem Zimmer raus bleiben, in dem ich mich aufhalte. Sie werden dann eine Weile komplett ignoriert, mit Ausnahme von rein körpersprachlichem Rausschicken, wenn sie doch ins Zimmer kommen. Manchmal mache ich die Tür auch zu. Sie haben sich sehr schnell daran gewöhnt, dass sie in der Zeit bei mir abgemeldet sind und schlafen entspannt, mittlerweile 2 Stunden am Stück.
Also, Lisa-Marie, Du musst eigentlich nur Deinen Alltag reflektieren und immer dann Ruhe üben, wenn Dein Hund nicht ruhig ist.
Ich finde es allerdings am wichtigsten, dass Du jede freiwillig gezeigte Ruhe lobst, wobei Du natürlich nicht Party machen darfst, sondern selbst ganz ruhig bleiben musst. Nur mit Lob an der richtigen Stelle, zum richtigen Zeitpunkt, wird Dein Hund begreifen, was Du eigentlich von ihm willst.
Fast genauso wichtig ist es, die Ruhe mit einem Auflösungswort zu beenden, bevor der Hund von sich aus wieder unruhig wird.