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La
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zuletzt 30. Sept.

Fehlende Gefühle für den Welpen

Hallo ihr, bei uns lebt jetzt seit einer Woche ein Welpe. Er ist ziemlich einfach vom Charakter, knabbert nicht viel an Möbeln etc., hat nicht übermäßig viel Energie, geht super mit neuen Situationen um. Er ist genau so, wie wir ihn auch beim Züchter kennengelernt haben. Nun ist es so, dass die letzte Woche emotional sehr auslaugend war. Der Funke ist bisher einfach nicht übergesprungen. Ich bekomme sofort negative Gefühle, wenn ich meinen Partner von der „Welpen-Nachtschicht“ ablöse oder nur daran denke. Irgendwie ist der Gedanke, dass man dieses Tier, für das noch nicht viele Gefühle da sind, jetzt für mindestens 12 Jahre haben wird, so belastend bzw. einengend. Natürlich haben wir darüber auch vorher ausführlich nachgedacht und es war keineswegs eine spontane Entscheidung sich einen Welpen ins Haus zu holen. Aber jetzt denkt man doch ständig: „war es ein Fehler?“, „hätten wir lieber warten sollen?“, „hätten wir einen anderen Welpen wählen sollen?“. Am liebsten würde ich die Zeit zurückdrehen und alles ungeschehen machen. Ich fühle mich wahnsinnig schlecht für meine Gedanken und Gefühle und bin momentan wirklich überfordert damit. Deswegen frage ich euch hier: Wie war das bei euch, als der Welpe eingezogen ist? Schockverliebt? Wenn nicht, wann kamen die Gefühle, die man sich so sehr wünscht? Was habt ihr getan, um die Bindung zu eurem Welpen zu stärken? Update 2 Wochen später: Hallo an alle! Jetzt nach 2 weiteren Wochen mit unserem Enzo, wollte ich mal ein Update geben. Mittlerweile hat sich einiges getan und die starken negativen Gefühle sind fast weg. Von täglichen Gefühlsausbrüchen, passiert es jetzt nur noch ganz selten, dass man mal überfordert ist oder zweifelt. Ich glaube am meisten geholfen hat, dass wir langsam richtig trainieren können und draußen viele neue Dinge kennenlernen. Außerdem habe ich zwei Hauptursachen für unsere Probleme identifizieren können: 1. Jeder und wirklich JEDER gibt Ratschläge und Tips. Das ist zwar gut gemeint, aber schafft unglaublich viel Druck. Die Welpenphase wird jetzt mehr entspannt und wir konzentrieren uns hauptsächlich auf die Sozialisierung. Wir haben manche Kontakte zu Familie und Freunden ein wenig eingeschränkt und können so klarer sehen, was WIR eigentlich wollen. Das hat ungemein geholfen. 2. Enzo kuschelt einfach überhaupt nicht. Er liegt zwar immer bei uns, aber das romantisierte Bild, das ich im Kopf hatte (abends zusammen auf dem Sofa oder im Bett kuscheln) ist mit ihm unrealistisch. Ich muss sagen, dass es mir immer noch schwer fällt das zu akzeptieren, weil das Kuscheln einfach so sehr helfen würde unsere Bindung zu stärken. Aber ich lerne so, dass man Bindung auch anders stärken und schaffen kann. Insgesamt also ein Prozess, der sicher noch nicht vorbei ist. Wir sind aber sehr zuversichtlich und haben den Kleinen langsam wirklich sehr lieb gewonnen. 💜 Nach fast 2 Monaten: Hallo an alle! Wie versprochen kommt jetzt ein letztes Update: Enzo ist mittlerweile schon bald 2 Monate bei uns und was soll ich sagen? Wir lieben ihn so sehr 🙈 Wir können und wollen uns nicht mehr vorstellen, wie ein Leben ohne ihn wäre. Für uns ist es wirklich der perfekte Hund und dass wir diese schwierige Anfangszeit zusammen durchgestanden haben, hat uns nur noch mehr zusammen geschweißt. Es ist unglaublich, was er bereits für eine Entwicklung hinter sich hat und wir können gar nicht aufhören über ihn zu staunen und zu reden und ihn zu knuddeln. Langsam entwickelt er sich sogar auch zum Kuschler. Ich bin so dankbar für alle die lieben Worte, die hier geteilt wurden. Ihr habt damit sehr geholfen und wir sind unglaublich froh, dass wir am Anfang nicht aufgegeben haben. 💜
 
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Katrin
21. Aug. 16:38
Nix für ungut, aber wer entscheidet was zu viele Zweifel sind? Und welche Art man haben darf und welche nicht? Heulen aus Frust darf man, sich eingeengt fühlen nicht...?
In diesem Fall sollte es die Züchterin entscheiden. Ich gehe mal davon aus das der Hund aus einer liebevollen und verantwortungbewussten Zucht stammt.
 
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Dogorama-Mitglied
21. Aug. 16:43
Gefühle müssen wachsen, das ist richtig. Aber etwas, was gar nicht vorhanden ist, kann auch schlecht wachsen, nicht wahr? Ich zitiere: dieses Tier jetzt für mindestens 12 Jahre haben wird....belastend und einengend. Das klingt leider nicht danach, als würde die TE voll hinter ihrer Entscheidung stehen und auch nicht, dass sich noch große Gefühle einstellen werden. Meine Meinung. Das kann einfach mal vorkommen, dass eine Verbindung so gar nicht passt. Ob man die allerdings passend machen kann, u.a. mit Durchhalteparolen, lassen wir mal dahingestellt.
Was ist das denn für eine verquere Idee von Zuneigung, dass die sich nicht einstellen kann, wenn sie nicht von der ersten Sekunde an da ist???

Und doch, mit Durchhalteparolen und vor vor allem -vermögen kann man das sehrwohl passend machen
 
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Simone
21. Aug. 16:49
Das ist eine sehr emotionale Antwort. Die Gefühle kann ich nachvollziehen, dass das hier geschrieben wird nicht. Wie soll man bitte jemanden oder ein Tier lieben, ohne es zu kennen? Er ist doch gerade erst angekommen und konnte noch gar nicht richtig zeigen, wer er ist. Er bekommt Zeit, um sich zu entwickeln und wir bekommen Zeit, um ihn lieben zu lernen. Natürlich mag ich ihn, aber diese Gedanken sind, wie du aus den vorherigen Beiträgen lesen kannst, völlig normal.
Ich habe 5 Hunde 4 von Welpen an und einen mit 13 Monaten bekommen. Ich kann sagen das diese Gedanken nicht normal sind und ihr euch das einfach zu leicht vorgestellt habt und jetzt merkt das es richtig Arbeit ist mit einem Welpen
 
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Akie
21. Aug. 16:54
Ich habe 5 Hunde 4 von Welpen an und einen mit 13 Monaten bekommen. Ich kann sagen das diese Gedanken nicht normal sind und ihr euch das einfach zu leicht vorgestellt habt und jetzt merkt das es richtig Arbeit ist mit einem Welpen
Du allein bist aber nicht ausschlaggebend, egal wie viele Hunde du wie lange gehabt hast. Auch wenn diese Gedanken bei dir nie aufgetreten sind heißt das nicht, dass sie nicht trotzdem normal sein können. Hier im Thread haben ja jetzt schon einige Leute berichtet, dass sie in der Welpenzeit ähnliche Empfindungen hatten wie die TE.
 
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Sina
21. Aug. 16:59
Fällt es euch wirklich so schwer zu verstehen, dass nicht jeder Mensch in seiner Beziehungsgestaltung nach dem "der einzig Richtige"- Prinzip funktioniert? Manche von uns erarbeiten sich auch ohne semimagischen Verknalltheitsglitter solide, von Zuneigung und Respekt geprägte Beziehungen.
Aus einer neutralen Beziehung kann sich sicher einiges entwickeln, wenn man es wirklich will und daran arbeitet

Wenn ich mir allerdings vorstelle, der Start der Beziehung (egal ob bei Mensch oder Tier) ist von Anfang an so geprägt, dass ich nur negative Gefühle habe, und mich unwohl fühle, wenn ich weiss ich muss mit der Person/dem Tier Zeit verbringen - wie soll daraus eine Beziehung voller Zuneigung und Respekt entstehen?

Wenn du das kannst super. Ich denke die meisten Menschen brauchen eine andere Basis dafür.

Bei keinem Tier hatte ich bislang dieses Gefühl. Ich habe mich ab dem ersten Tag riesig gefreut, wenn ich nach Hause zu meinen Hunden konnte.
Bei Menschen gab es das. Das war allerdings für mich dann das Zeichen, dass diese Beziehung auf Dauer keinem mehr gut tut.
 
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Dogorama-Mitglied
21. Aug. 17:07
Also mein Herz schmilzt, sobald ich einen Welpen sehe🥰
Wir haben mit unserem Hund (jetzt 2,5 Jahre alt) von Anfang an extrem viel durchgemacht, da er bereit in der ersten Woche sehr schwer krank wurde und es leider bis heute noch ist.. Dieses kleine Baby für eine Woche ganz alleine in der tierklinik abzugeben war der absolute Horror für mich und da merkte ich zum ersten mal diese tiefe, bedingungslose Liebe zu meinem Odin. Egal was noch passiert- es wird mir nicht zuviel er bleibt an meiner Seite. Dieses Gefühl kennt hier jeder und ich hoffe für deinen Welpen, dass er von dir so bedingungslos geliebt wird, wie er es verdient hat.
 
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Melanie
21. Aug. 17:09
Aus einer neutralen Beziehung kann sich sicher einiges entwickeln, wenn man es wirklich will und daran arbeitet Wenn ich mir allerdings vorstelle, der Start der Beziehung (egal ob bei Mensch oder Tier) ist von Anfang an so geprägt, dass ich nur negative Gefühle habe, und mich unwohl fühle, wenn ich weiss ich muss mit der Person/dem Tier Zeit verbringen - wie soll daraus eine Beziehung voller Zuneigung und Respekt entstehen? Wenn du das kannst super. Ich denke die meisten Menschen brauchen eine andere Basis dafür. Bei keinem Tier hatte ich bislang dieses Gefühl. Ich habe mich ab dem ersten Tag riesig gefreut, wenn ich nach Hause zu meinen Hunden konnte. Bei Menschen gab es das. Das war allerdings für mich dann das Zeichen, dass diese Beziehung auf Dauer keinem mehr gut tut.
Vor allem, wenn man bedenkt, dass man für diese "Beziehung" ausgesucht wurde. Der Welpe hat ja nicht gesagt "Cool! Euch nehme ich jetzt als meine neue Familie!", sondern der Welpe wurde aus seiner Familie geholt, alles ist auf einmal anders und neu. Und der Welpe hatte keine Ahnung, die Halter schon. Deswegen schließe ich mich den vielen Kommentaren an, dass ich das überhaupt nicht nachempfinden kann mit dem "Welpenblues" (der NICHT! vergleichbar ist mit einer Wochenbettdepression oder ähnlichem).
 
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Sally
21. Aug. 17:14
Was ist das denn für eine verquere Idee von Zuneigung, dass die sich nicht einstellen kann, wenn sie nicht von der ersten Sekunde an da ist??? Und doch, mit Durchhalteparolen und vor vor allem -vermögen kann man das sehrwohl passend machen
Schön, wenn du das kannst 👍

Dafür bewundere ich dich, dass du deine Gefühle mit on/off Schalter bedienen kannst.

Ich brauche, um überhaupt Gefühle entwickeln zu können, eben diesen Moment, wo es "klick" macht🤷‍♀️

Und wenn dieser Moment nicht da ist, dann passt es halt nicht.
 
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Sally
21. Aug. 17:19
Das ist eine sehr emotionale Antwort. Die Gefühle kann ich nachvollziehen, dass das hier geschrieben wird nicht. Wie soll man bitte jemanden oder ein Tier lieben, ohne es zu kennen? Er ist doch gerade erst angekommen und konnte noch gar nicht richtig zeigen, wer er ist. Er bekommt Zeit, um sich zu entwickeln und wir bekommen Zeit, um ihn lieben zu lernen. Natürlich mag ich ihn, aber diese Gedanken sind, wie du aus den vorherigen Beiträgen lesen kannst, völlig normal.
Das möchte ich so nicht unterschreiben, dass diese Gedanken normal sind.

Das siehst du an den Beiträgen derjenigen, die anderer Meinung sind.
 
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Claudia
21. Aug. 17:26
Ich würde einfach mit dem Züchter in Ruhe reden wie ihr euch fühlt und ganz entspannt nach einer Lösung überlegen...
Zum Beispiel das der Welpe seine Mutter besucht ihr Luft holen könnt und dann wieder zum Welpen fahren.
Schaut wie es euch und den Welpen dann auf einander treffen