Ich schließe mich meinem Vorredner an und würde auch "durchgreifen", wenn der Hund normale/nette Signale ignoriert. Das würde bei mir heißen jeder kleinste Versuch am Möbelstück, bevor die Zähne dran sind, strengstens mit einem lauten z.B. "Auweia!" Oder "Lass es!" und ggf. streng auf Hund zustampfen, dass er weicht, sofort unterbinden. Der Hund soll dann halt deutlich meine authentische Emotion spüren, dass ich darüber seeeeehr sauer bin. Auch ein Hund muss Grenzen kennen und das geht leider nicht immer alles nur auf die nette Art oder durch positive Verstärkung. Es gibt absolute No-Gos. Wichtig trotzdem, dass der Hund seine Knabber-Alternative zugänglich hat, der "doofe" Moment dann nicht ewig anhält also quasi dann auch wieder alles gut ist sobald Wuff das Möbel in Ruhe lässt und ihr viele positive Momente im Alltag gemeinsam habt.
Da ist ein Welpe, der auch oral seine Umgebung erkundet. Also wie ein Kleinkind, das seine Hände benutzt, um Dinge zu untersuchen. Versetz Dich in dieses Kind und stell Dir Eltern vor, die das tun, was Du diesem Welpen antun willst. Angst einflößen, erschrecken, bedrohen, vertreiben.
Bist Du wirklich authentisch sehr sauer, wenn ein Welpe seinem natürlichen Bedürfnis nachgeht seine Zähne zu benutzen? Findest Du wirklich, dass ein "Nein" ein nettes Signal ist?
Ja, ein Hund muss Grenzen kennen. Aber er kann sie nur einhalten, wenn man sie ihm beigebracht hat. Das Beibringen von Grenzen geht durchaus rein positiv.
Wenn es in akuten Situationen um NoGos geht, und der Hund die Grenze nicht einhält, muss man auf Management zurückgreifen, wie Leine, Welpengitter, Türgitter oder Wegräumen von Dingen. Auch hier gibt es keinen Grund, aversiv vorzugehen.
Leider werden die akute Situation und das Training immer wieder in einen Topf geworfen. Aber man lernt nicht IN der Situation, sondern FÜR die Situation.
Es ist längst erwiesen und durch Studien belegt, dass durch aversive Methoden beim Hund Stress und Angst hervorgerufen wird, was zu Vertrauensverlust, emotionalen Problemen und Aggression führen kann. Es kann außerdem zu Fehlverknüpfungen kommen, vor allem beim Einsatz von Schreckreizen.
Positives, bedürfnisorientiertes Training ist kein Laissez-faire, es bedeutet nicht, dass keine Grenzen gelten und der Hund einem auf der Nase herumtanzen darf. Es bedeutet, respektvoll, höflich und freundlich mit einem hochsozialen, empathischen Lebewesen umzugehen, das angeblich des Menschen bester Freund ist.