Hey Nele,
das Gefühl, dass was nicht passt, kenne ich auch, und in der Regel stimmt es. Du schreibst auch selbst, was nicht passt, aber wahrscheinlich bist Du zu nah dran, um die Zusammenhänge zu sehen.
Blue ist 4 Monate bei Euch und mit 8 Monaten in der Pubertät. Sein Leben ist gerade voller Entwicklungsschritte, er wird erwachsener, Euer Miteinander entwickelt sich auch noch weiter. Dazu kommt die angeschlagene Gesundheit, die sehr Euer Leben bestimmt. Alles Gründe, um durcheinander zu sein. Du schreibst, dass Ihr keine geregelten, immer gleichen Abläufe habt. Das nimmt ihm Stabilität, das hast Du selbst schon erkannt. Du hast das Gefühl, er kommt mit Eurem Alltag nicht zurecht. Dann stimmt das, ganz sicher! Du hast das Gefühl, Ihr seid ihm zu viel. Auch das stimmt ganz sicher. Er kann nicht zur Ruhe kommen, wenn er zu oft im Mittelpunkt steht. Ruhezeit = Entspannungszeit = Ignorierzeit. Probier das mal aus.
Die entscheidende Aussage ist aber, dass Du verunsichert bist. Dass Du Dir selbst wegen ihm Stress machst. Dass Du zu angespannt bist.
Du möchtest, dass er es gut hat. Du siehst ein Wunschbild, hast vor Augen, wie es aussehen soll, dass er glücklich ist. Und die Realität weicht davon ab. Das ist normal, sei nicht enttäuscht deswegen.
Mach Dich von diesen Vorstellungen frei. Natürlich soll er sich wohl fühlen, aber lass ihn sich auf seine Art wohl fühlen.
Versuch weniger, sein / Euer Leben durchzuplanen. Lass mal mit ihm die Seele baumeln. Macht einfach zusammen Unfug, chillt eine Runde, habt Spaß miteinander. Dann wendet Ihr Euch gut gelaunt und entspannt dem Alltag zu. Lass ihn auch mal links liegen und mach etwas für Dich.
Versetz Dich in Deinen Hund. Sein Leben ist voller Wendungen, die Routinen fehlen oder sind nicht zuverlässig, er muss immer wieder mit anderen Umgebungen und Menschen klar kommen (TA, Physio, ...), und seine Bezugsperson kann ihm gerade nicht den Rücken stärken. Irgendwie logisch, dass er nicht gut zur Ruhe kommt.
Schaff so viel zuverlässige Strukturen in seinem Leben, wie möglich. Gib Dich mit diesen Möglichkeiten zufrieden. Sei ohne Erwartungen für ihn da. Genieß mit ihm das gemeinsame Leben. Komm selbst zur Ruhe, mach Entspannungstraining (erst für Dich, danach für den Hund). Setz Dir kleine erfüllbare Ziele und nimm den Hund, wie er ist.
Tief durchatmen, und weiter geht's. 😉
Vielleicht hilft Dir noch folgender Trick: Wenn Du der Meinung bist, es läuft gerade wieder was schief, dann frag Dich mal, was für Auswirkungen das hat - in einer Stunde, einem Tag, einer Woche, einem Monat, einem Jahr. Und schau dann, ob es Dich immer noch genauso stört.
🍀