Ich bin eine der stillen Mitleser…
Natürlich sind wir uns allein einig, das wir dort keine Hunde kaufen würden - also ist eine Diskussion darüber eigentlich überflüssig.
Mir war der Laden vorher nicht bekannt und ich werde nicht nach Duisburg fahren, um mich persönlich zu überzeugen.
Das dieses Geschäft moralisch verwerflich ist, steht außer Frage, ebenso die Frage nach Legalität, also warum wird sich so wild echauffiert??
Allein an, oder mit diesem Geschäft wird sich das Tierschutzgesetz nicht ändern - da muss dann schon größer und umfassender geschaut werden.
Was ich nur seltsam finde, ist das sich so viele über die Geschäftstüchtigkeit und Profitgier auslassen und die lieben Züchter so hervorgehoben werden - auch die seriösen Züchter wollen mit ihren Welpen Geld verdienen und machen das nicht aus lauter Menschlichkeit und Tierliebe.
Wild echauffiert wird deswegen, weil das Thema emotional trifft. Kaum ein Hundehalter wird da emotionslos drüberstehen und denken "mir doch egal", bzw. keiner der hier mitschreibt. Mit dem Stellen der Eingangsfrage der Threaderstellerin beginnt die Emotionalität, denn sonst wäre die erste und folgende Antwort nicht zustande gekommen.
Ob Züchter oder Händler?
Da liegt für mich schon der Unterschied darin, wie die Ware Hund gesehen wird.
● Der Züchter (seriöse Rassezüchter) mag die Rasse und möchte diese Hunderasse erhalten und ggf verbessern. Er produziert Welpen, behält vielleicht 1-2 Tiere eines Wurfes und züchtet mit diesen weiter um das Aussehen, Charakter usw der Rasse zu erhalten.
Züchtet niemand diese Rasse, wird es diese Rasse irgendwann nicht mehr geben. Welpen werden dabei natürlich nicht verschenkt und es wird auch mit Gewinn verkauft (wobei hier auch ein Blick in die Zuchteignungsfähigkeit der Tiere, usw vor dem ersten Welpen und die Kosten der Aufzucht der Welpen lohnt)
Es gibt auch Züchter, die Hunde zurück nehmen, bzw ein Vorverkaufsrecht haben, wenn der neue Halter den Hund nicht mehr halten will oder kann
● Zoohandlung: die Ware Hund unterliegt hier den gleichen Punkten wie die anderen Waren: kurze Verweildauer, da diese Kosten verursacht und Gewinnmaximierung, da dieses ja nunmal Ziel des Verkaufes ist. Ware, die sich nur schwer bis gar nicht verkaufen lässt, macht für Händler keinen Sinn und wird ausgelistet (was bei einem Salzleckstein z. B. per se leichter ist als beim lebenden Tier).
Letztendlich stellen sich die Fragen:
● Wollen wir Hunde?
● Wenn ja, was soll dieser Hund mitbringen?
Das ist der Punkt, worauf beim Züchter mehr (sinnvoller) Wert gelegt wird als beim Händler (s. o.)
Meine Meinung ist (und nur um Meinungen geht es hier, da wir alle allein nicht das Zünglein an der Waage der Gesetzesänderung sind):
will ich einen gesunden Hund, der mir in Eigenschaften und Aussehen zusagt, gehe ich zum guten Züchter, der bei der Auswahl auch unter den zur Verfügung stehenden Welpen den passenden mit aussucht. Und es gibt auch Züchter, die Interessenten aufklären und auch mal abweisen, wenn ggf etwas nicht passt.
Das nenne ich verantwortungsvoll (Menschlichkeit und Tierliebe). Fällt dabei noch Gewinn ab, ist das für mich ok, da erwarte ich kein rein altruistisches Verhalten.
Die Geschäftstüchtigkeit ("und Profitgier", die du benennst) eines Händlers liegt nunmal im schnellen Umsatz seiner Waren. Hierbei steht (ob Gier oder nicht, das ist nunmal Sinn und Zweck des Handelns) die Gewinnmaximierung im Vordergrund. Altruismus wird kein geschäftstüchtiger Händler als oberstes Ziel haben, ob er Mode, Lebensmittel oder eben Tiere verkauft. Nur wird es beim Tier eben aufgrund dessen, das es lebt und sich entwickelt schwierig.
Wie wird mit der Ware umgegangen, wenn diese nicht (mehr) verkäuflich ist?
Die Mode wandert in den SSV, wird recycelt oder vernichtet. Der Hund? Da beginnen meine Vermutungen, da bei Zajac angeblich die Hunde "schneller verkauft werden, als wir sie rankriegen können" (was ich bei 8monatigen Welpen, die seit ihrer 9 Lebenswoche im Laden sind, eben nicht sehe).
Meine Vermutungen gehen daher Richtung Tierheim/Rückgabe und dann Tierheim (welche Hobbyzucht nimmt Welpen dann noch zurück? Upswürfe erst recht nicht).
Warum wird Tierheim/Tierschutz da als letzter Anlaufpunkt bleiben? Wobei kein Tierheim zum Händler sagen würde: "klar, bring rum, was du nicht verkaufst. Immer her damit, brauchst auch nichts für die Abgabe zu zahlen!"
Am Ende steht ein Hund, der übrig ist und da unterstelle ich einem guten Züchter, der sich auch ein Vorverkaufsrecht vertraglich einräumt einfach mehr Menschlichkeit und Tierliebe.