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Stefanie
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 60
zuletzt 4. Aug.

Bindung und Training

Hallo ihr Lieben, ich benötige euer Schwarmwissen 🙈 Meine Goldendoodle Hündin Malou ist jetzt 6 Monate alt und seit Mitte Juni bei mir. Bisher dachte ich wir hätten eine Bindung die ganz okay ist. Zuhause klebt sie mir am Rockzipfel, läuft mir noch viel hinterher. Draußen hört sie weder auf ihren Namen, noch auf Pfeifen oder sonstiges. Auch in der Hundeschule ist's momentan echt schwierig, da sie absolut keinen Fokus auf mich hat. Alle anderen Welpen schauen ihre Herrchen/Frauchen immer wieder mal an, Malou ist komplett im außen und mit schnüffeln etc beschäftigt. Der Trainer meinte, das würde an der mangelnden Bindung liegen. Jetzt meine Fragen: wie kann ich die Bindung aufbauen/intensivieren? Wie kann ich ihre Aufmerksamkeit bekommen, wenn sie keine Leckerlis mag (haben schon sooo viele ausprobiert) und Spielzeuge auch immer nur kurz interessant sind? Bin für jede Hilfe dankbar. Malou soll eigentlich eine Assistenzhündin werden.
 
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CAROL
3. Aug. 09:48
Ich störe mich ziemlich an dem Wort "Respekt". Was für eine Beziehung will man mit dem Hund? Eine partnerschaftliche oder eine hierarchische? Aus Deinem Kommentar lese ich viel Hierarchie, und das finde ich schade. Ich persönlich ziehe Teamarbeit vor, wo sich beide aufeinander verlassen können. Fehlenden Respekt zu unterstellen, wenn der Hund seinen Interessen nachgeht, würde ich in die hierarchische Ecke verorten. Und ich finde es eher respektlos von dir, dem ganz normalen Bedürfnis Deines Hundes, zu Schnüffeln, nicht genug Raum geben zu wollen. Rückruf sollte kein Kommando sein, sondern eine Auforderung, der der Hund jederzeit freudig nachkommt, weil es bei Dir so toll ist. Als Kommando wird es immer einen Reiz geben, der als besser empfunden wird, als die trainierte Belohnung.
Schön gesagt! Das sehe ich auch so.
Warum geht man denn mit dem Hund spazieren, wenn nicht damit er seinen Hundebedürfnissen nachkommen kann? Dazu gehört nunmal Schnüffeln. Und unsere Lagotto-Dame ist super nasenaffin und das ist gut so.
Respekt ist keine Einbahnstraße und Kontrolle ist eher ein menschliches Konstrukt. Unterbinde ich die Interessen meines Hundes draußen, dann ist DAS Kontrolle. Liegt der Hund bei mir in der Küche, wenn ich koche, dann weil er sich dafür interessiert, was ich tue. Gerade das will ich doch draußen! Wenn ich das drinnen ständig unterbinde… finde den Fehler.
 
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Milena
3. Aug. 09:49
Ich störe mich ziemlich an dem Wort "Respekt". Was für eine Beziehung will man mit dem Hund? Eine partnerschaftliche oder eine hierarchische? Aus Deinem Kommentar lese ich viel Hierarchie, und das finde ich schade. Ich persönlich ziehe Teamarbeit vor, wo sich beide aufeinander verlassen können. Fehlenden Respekt zu unterstellen, wenn der Hund seinen Interessen nachgeht, würde ich in die hierarchische Ecke verorten. Und ich finde es eher respektlos von dir, dem ganz normalen Bedürfnis Deines Hundes, zu Schnüffeln, nicht genug Raum geben zu wollen. Rückruf sollte kein Kommando sein, sondern eine Auforderung, der der Hund jederzeit freudig nachkommt, weil es bei Dir so toll ist. Als Kommando wird es immer einen Reiz geben, der als besser empfunden wird, als die trainierte Belohnung.
Danke für deinen Input – ich finde es spannend, wie unterschiedlich die Ansätze in der Hundeerziehung sein können.

Zum Begriff „Respekt“: Ich meine damit keineswegs Unterordnung im Sinne eines starren Gehorsams oder eines Machtgefälles. Für mich bedeutet Respekt in der Mensch-Hund-Beziehung dass beide Seiten lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Genauso wie ich akzeptiere, dass mein Hund Bedürfnisse wie Schnüffeln oder Spielen hat wünsche ich mir auch, dass er in bestimmten Momenten meine Signale oder mich nicht einfach ignoriert. Das ist für mich keine Hierarchie, sondern ein gegenseitiges Ernstnehmen.

Wir haben viele weiche Methoden ausprobiert – viel Nähe, viel Lob, viel Spiel – und das hatte bei uns tatsächlich den gegenteiligen Effekt: Unser Hund wurde draußen immer überdrehter, hat sich weniger orientiert und die Kommunikation wurde unklarer. Seit wir bewusst mit Ignorieren, kürzeren Interaktionen und klaren Grenzen arbeiten, wird unser Miteinander deutlich entspannter. Ignorieren heißt bei uns nicht „Wegschauen aus Frust“, sondern ist eine bewusste Strategie um emotionale Aufladung zu reduzieren und mehr Klarheit zu schaffen. Stichwort Übersprungshandlung.

Ich sehe uns nicht als „Rudelführer“, aber ich übernehme Verantwortung und setze klare Rahmen – gerade weil ich meinen Hund liebe und möchte, dass er in dieser Welt sicher unterwegs ist.

Was bei uns hilft, muss natürlich nicht bei jedem funktionieren – Hunde sind unterschiedlich, genauso wie die Lebensumstände. Ich finde es gut, wenn jeder für sich und seinen Hund den richtigen Weg findet. 😊
 
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Milena
3. Aug. 09:54
Schön gesagt! Das sehe ich auch so. Warum geht man denn mit dem Hund spazieren, wenn nicht damit er seinen Hundebedürfnissen nachkommen kann? Dazu gehört nunmal Schnüffeln. Und unsere Lagotto-Dame ist super nasenaffin und das ist gut so. Respekt ist keine Einbahnstraße und Kontrolle ist eher ein menschliches Konstrukt. Unterbinde ich die Interessen meines Hundes draußen, dann ist DAS Kontrolle. Liegt der Hund bei mir in der Küche, wenn ich koche, dann weil er sich dafür interessiert, was ich tue. Gerade das will ich doch draußen! Wenn ich das drinnen ständig unterbinde… finde den Fehler.
Ich spreche übrigens über einen pubertierenden Beagle mitten in der Großstadt – das ist nochmal eine andere Nummer als ein erwachsener Hund in ruhiger Umgebung.

Bei uns geht’s weniger darum, dem Hund das Schnüffeln zu „verbieten“, sondern eher darum Orientierung wieder aufzubauen, wo sie phasenweise komplett verloren ging. Gerade in der Pubertät sind Reize oft spannender als alles andere – und wenn ich da als Mensch völlig austauschbar werde, funktioniert Rückruf oder Leinenführung einfach nicht mehr zuverlässig.

In so einer Umgebung finde ich es wichtig, dass mein Hund auch lernt mal zu warten, sich zurückzunehmen oder sich an mir zu orientieren – nicht ständig aber dann, wenn es nötig ist. Und ja, das bedeutet manchmal auch bewusstes Einfordern von Ruhe oder weniger Nähe, um die Beziehung nicht durch ständige Reizüberflutung zu überfrachten.

Ich finde es gut, wenn Hunde draußen eigene Entscheidungen treffen dürfen – aber genauso wichtig ist es für mich, dass sie lernen, wann ich gerade was von ihnen brauche. Das hat für mich nichts mit „übertriebener Kontrolle“ zu tun, sondern mit alltagstauglichem Miteinander.
 
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CAROL
3. Aug. 10:15
Ich spreche übrigens über einen pubertierenden Beagle mitten in der Großstadt – das ist nochmal eine andere Nummer als ein erwachsener Hund in ruhiger Umgebung. Bei uns geht’s weniger darum, dem Hund das Schnüffeln zu „verbieten“, sondern eher darum Orientierung wieder aufzubauen, wo sie phasenweise komplett verloren ging. Gerade in der Pubertät sind Reize oft spannender als alles andere – und wenn ich da als Mensch völlig austauschbar werde, funktioniert Rückruf oder Leinenführung einfach nicht mehr zuverlässig. In so einer Umgebung finde ich es wichtig, dass mein Hund auch lernt mal zu warten, sich zurückzunehmen oder sich an mir zu orientieren – nicht ständig aber dann, wenn es nötig ist. Und ja, das bedeutet manchmal auch bewusstes Einfordern von Ruhe oder weniger Nähe, um die Beziehung nicht durch ständige Reizüberflutung zu überfrachten. Ich finde es gut, wenn Hunde draußen eigene Entscheidungen treffen dürfen – aber genauso wichtig ist es für mich, dass sie lernen, wann ich gerade was von ihnen brauche. Das hat für mich nichts mit „übertriebener Kontrolle“ zu tun, sondern mit alltagstauglichem Miteinander.
Ja, ich hatte das Alter deines Hundes in deinem Profil gesehen. Unsere ist mit ihren 1,5 Jahren auch noch nicht durch die Pubertät. Und auf dem Land mag es zwar einerseits ruhiger sein als in der Großstadt, andererseits kreucht und fleucht hier alles an Reizen auf zwei und vier Beinen, mit und ohne Flügel, rum, was man sich vorstellen kann. Also eigentlich vergleichbar.
Ruhe und Pausen sind, da bin ich völlig bei dir, auch auf Spaziergängen ein unterschätzter Bestandteil. Orientierung ist ebenso wichtig, kann man aber nicht erzwingen. Oder sagen wir mal so: das macht keinen Sinn es zu erzwingen. Der Hund darf lernen, dass wir als Team unterwegs sind, mich fragen, wenn er Hilfe braucht und eigene Strategien für den Umgang mit bestimmten Dingen entwickeln. Dabei unterstütze ich ihn.
 
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Die Plüschkartoffel &
3. Aug. 10:36
Dann werde ich zumindest Zuhause mal versuchen, das ständige hinterher laufen bisschen zu unterbinden. Trennung ist hier auch noch ein heikles Thema 😮‍💨
Bitte nicht das mit der "Kontrolle" glauben 🙏 kein Baby oder Jungtier kontrolliert, es ist neugierig und guckt halt was du tust. Das machen Lebewesen bei ihren Eltern oder Zieheltern um Dinge zu lernen. Es hört meistens von alleine auf wenn sie genug Sicherheit haben und älter sind. Meine kleine hat damit aufgehört, als sie genau wusste was ich in dem und dem Raum mache.
 
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CAROL
3. Aug. 10:37
Bitte nicht das mit der "Kontrolle" glauben 🙏 kein Baby oder Jungtier kontrolliert, es ist neugierig und guckt halt was du tust. Das machen Lebewesen bei ihren Eltern oder Zieheltern um Dinge zu lernen. Es hört meistens von alleine auf wenn sie genug Sicherheit haben und älter sind. Meine kleine hat damit aufgehört, als sie genau wusste was ich in dem und dem Raum mache.
Oder es hat schlicht Angst. 🤷‍♀️
 
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Die Plüschkartoffel &
3. Aug. 10:43
Oder es hat schlicht Angst. 🤷‍♀️
Ja klar das kann natürlich auch sein. Man weiß ja nicht immer was sie vorher erlebt haben
 
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Julia 🐾Nero
3. Aug. 10:51
Ich störe mich ziemlich an dem Wort "Respekt". Was für eine Beziehung will man mit dem Hund? Eine partnerschaftliche oder eine hierarchische? Aus Deinem Kommentar lese ich viel Hierarchie, und das finde ich schade. Ich persönlich ziehe Teamarbeit vor, wo sich beide aufeinander verlassen können. Fehlenden Respekt zu unterstellen, wenn der Hund seinen Interessen nachgeht, würde ich in die hierarchische Ecke verorten. Und ich finde es eher respektlos von dir, dem ganz normalen Bedürfnis Deines Hundes, zu Schnüffeln, nicht genug Raum geben zu wollen. Rückruf sollte kein Kommando sein, sondern eine Auforderung, der der Hund jederzeit freudig nachkommt, weil es bei Dir so toll ist. Als Kommando wird es immer einen Reiz geben, der als besser empfunden wird, als die trainierte Belohnung.
Ich muss gestehen ich störe mich ebenfalls an deinem Beitrag.
Du stellst dein subjektives Wertesystem als objektiv besser dar und konstruierst ein starres Konzept, in dem deine Präferenzen zu einem besseren Zusammenleben führen sollen.

Erstens ist Respekt nichts objektiv schlechtes. Respekt beschreibt einen Umgang der auf Wertschätzung, Achtung der Würde und Einhaltung von Grenzen basiert. Völlig unabhängig von einer sozialen Hirarchie. Ich kann mit älteren Menschen oder Vorgesetzten respektvoll umgehen, genauso mit Kindern oder Praktikanten und dabei dennoch in einer übergeordneten Rolle auftreten. Seinen Hund zu respektieren und sich Respekt von ihm zu wünschen ist eigentlich die Basis für eine gute Beziehung.

Zweitens ist Hirarchie nichts objektiv schlechtes. Hierarchien sind ein völlig natürliches Sozialgefüge und haben nichts mit der Alpha Theorie o.ä. zu tun. Hierarchien können Klarheit, Sicherheit und Stabilität schaffen. Eine klare Rollenverteilung, die langfristig zu Entspannung führen kann.
Und nur weil man als Mensch Hierarchie wohlwollend ablehnt heißt es nicht, dass der Hund das auch tut und sich wenn es blöd läuft selber in der übergeordneten Rolle sieht (oder sich in diese Rolle gezwungen fühlt).

Des Weiteren ignorierst du völlig, dass es Hunde gibt, die in dem von dir propagierten Zusammenleben völlig gestresst und lost wären oder dich sinngemäß mit Haut und Haaren fressen würden. Weil SIE keinen Wert auf dein gleichberechtigtes Team geben und entweder führen oder geführt werden wollen. Auch wenn das jetzt sicher viele wieder abstreiten werden.
 
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Babo
3. Aug. 10:55
Oder es hat schlicht Angst. 🤷‍♀️
Verunsicherung vielleicht, aber Angst sähe anders aus. Da wäre sie auch nur mit sich selbst beschäftigt und im Dauerstress.
 
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Dogorama-Mitglied
3. Aug. 14:07
Ja, ich nutze das Wort Bindung hier umgangssprachlich. 😊 Ich arbeite viel mit Ankündigungen. Die Hunde sind dann aufmerksamer, lauschen sozusagen, ob ich etwas ankündige. Bis hin zu Stehenbleiben an Kreuzungen, wenn ich mal nichts sage. Es KANN Frust erzeugen, wenn ich immer wieder einfach einen anderen Weg gehe. Zumindest ist das nicht der Gedanke des gemeinsamen Spazierengehens. Das ist ja nicht einseitig vom Hund aus zu betrachten, der sich an uns orientieren soll. Warum sollte er, wenn ich ihm nicht auch meine Aufmerksamkeit schenke. Die Orientierung kann man zwar antrainieren, aber sie auf Verlustängsten aufzubauen finde ich nicht fair, wenn es auch anders geht. Ich gehe hier ganz bewusst auf ein Extrem ein, das weder von Dir noch von mir so gelebt wird. Es wird aber leider immer noch propagiert, und ich finde es wichtig, dass mal darüber nachgedacht wird, wie Hund sich dabei fühlt, und ob es nicht auch angenehm für den Hund gestaltet werden kann.
Ich bin nicht sicher, was du mit Verlustängsten meinst...Ich glaube nicht, dass das der Mechanismus hinter dem Folgen einer "Leitkuh" ist...?

Abhauen bzw verstecken mach ich nur selten in Ausnahmesituationen, wenn er mir völlig losgelöst hinter einer Spur davondackelt oder einer Bewegung nachrennt.
Da find ich es aber auch ok, wenn er daraus eine unangenehme Folge erfährt - wer wegläuft verliert den Anschluss und die "Gruppe".