Hinterherlaufen - warum mag ein Hund das tun? Die Antwort ist naheliegend, er will bei Dir sein. Nicht mehr und nicht weniger. Hunde sind so einfach gestrickt.
Sie wollen niemanden kontrollieren im Sinne von Macht ausüben. Das Kontrollieren, das beim Hinterherlaufen stattfindet, ist ein sich vergewissern, dass Du da bist und bleibst. Dadurch wird das Grundbedürfnis der Hundes nach Nähe gestillt.
Willst Du den Hund Alleine lassen, musst Du das kleinschrittig trainieren. Und es ist sehr viel mehr als eine Steigerung der Zeit.
Als erstes muss der Hund einen Entspannungsplatz haben. Das wird in Deiner Anwesenheit trainiert. Dort wird der Hund in Ruhe gelassen, aber Du bist da und gehst Deinen Beschäftigungen nach. Die meisten Hunde suchen sich selber so einen Platz. Wenn nichts dagegen spricht, sollte man den selbstgewählten Platz zum Hundeplatz machen, das macht es für alle Beteiligten einfacher.
Kann der Hund sich auf seinem Platz entspannen, kann man schon mal ein paar Meter weg gehen. Dann den Raum verlassen, mit offener Tür. Dann die Tür hinter sich zu machen. Die Wohnung verlassen. Ganz weggehen.
All diese Schritte werden zu Anfang in Sekunden ausgeführt, und der Hund soll dabei entspannt bleiben. Nur, wenn das der Fall ist - gesichert durch eine Kamera - wird die Zeit gesteigert. Eine Faustformel ist das Verdoppeln der Dauer der Abwesenheit, aber dabei muss vorrangig immer der Hund entspannt bleiben. Dabei ist Entspannung nicht zu verwechseln mit Ruhe. Ein entspannter Hund ist ruhig, aber ein ruhiger Hund ist nicht unbedingt entspannt.
Manche Hunde kriegen das besser hin, wenn man einfach geht und wieder kommt. Aber die meisten Hunde haben spätestens bei längeren Abwesenheitszeiten ein Problem damit, dass sie nicht mitbekommen haben, dass man sich rausgeschlichen hat. Ich bin ein Freund vom kurzen, fröhlichen, ruhigen Verabschieden mit ritualisiertem Ablauf, und von einer kurzen, ruhigen Begrüßung. Kündige ich dem Hund an, dass ich nicht da bin, aber wieder komme, überträgt sich meine Stimmung auf den Hund. Und die sollte ruhig und fröhlich sein.
Wenn man dem Hund das richtig beibringt, hat man auch keinen Grund für negative Gefühle. Der entspannte Hund wird in Deiner Abwesenheit schlafen und sich entsprechend wohl fühlen.