Home / Forum / Welpen & Junghunde / Bindung und Training

Verfasser-Bild
Stefanie
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 60
zuletzt 4. Aug.

Bindung und Training

Hallo ihr Lieben, ich benötige euer Schwarmwissen 🙈 Meine Goldendoodle Hündin Malou ist jetzt 6 Monate alt und seit Mitte Juni bei mir. Bisher dachte ich wir hätten eine Bindung die ganz okay ist. Zuhause klebt sie mir am Rockzipfel, läuft mir noch viel hinterher. Draußen hört sie weder auf ihren Namen, noch auf Pfeifen oder sonstiges. Auch in der Hundeschule ist's momentan echt schwierig, da sie absolut keinen Fokus auf mich hat. Alle anderen Welpen schauen ihre Herrchen/Frauchen immer wieder mal an, Malou ist komplett im außen und mit schnüffeln etc beschäftigt. Der Trainer meinte, das würde an der mangelnden Bindung liegen. Jetzt meine Fragen: wie kann ich die Bindung aufbauen/intensivieren? Wie kann ich ihre Aufmerksamkeit bekommen, wenn sie keine Leckerlis mag (haben schon sooo viele ausprobiert) und Spielzeuge auch immer nur kurz interessant sind? Bin für jede Hilfe dankbar. Malou soll eigentlich eine Assistenzhündin werden.
 
Beitrag-Verfasser
CAROL
2. Aug. 17:52
Ich kenne es halt aus dem pädagogischen Bereich, da ist das Verhalten, das sie zeigt (Explorationsverhalten etc), ein Zeichen für eine sichere Bindung.
So kenne ich das auch für Hunde. Selbstsichere Hunde, die wissen, dass sie sich auf das andere Ende der Leine verlassen können, trauen sich mehr zu.

Und wie schon von anderen angemerkt… die Pubertät lässt grüssen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Monika
2. Aug. 19:22
Bindung braucht einfach Zeit, dass kann Monate manchmal auch Jahre dauern. Aber irgendwann spürt man es, du und dein Hund auch.

Dein Hund ist noch jung, vieles ist neu für ihn, er ist damit beschäftigt, die Welt zu entdecken.

Ab und zu Handfütterung ist auch gut für die Bindung.

Wenn meine Hündin, sie ist aus dem Tierschutz, mich zu Hause am Anfang auf Schritt und Tritt "verfolgt" hat ( was sich irgendwann von alleine gelegt hat) habe ich das so interpretiert, sie möchte wissen, was ich so mache und mich kennen lernen.

Alles Gute für euch.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Milena
2. Aug. 20:14
Dasselbe Thema hatten/ haben wir bei unserem 9 Monate alten Beagle auch. Bei uns liegt es ebenso an der Beziehung und teilweise ist das Stichwort fehlender Respekt. Bei uns ist oft der Fall, dass der Hund uns draußen nicht respektiert und lieber schnüffelt oder durch die Weltgeschichte schaut als auf Rückruf oder ähnliche Kommandos zu hören. Bei uns wäre Bindungsarbeit in Form von mehr kuscheln und noch mehr „Quality-Time“ und Spielen kontraproduktiv…wir fahren tatsächlich mit ignorieren, korrigieren und klaren Ansagen sehr gut. Einfach mal 1 oder 2 Tage nicht ständig mit dem Hund reden, ihn streicheln, für alles belohnen und ständig Kekse geben oder ständig aufs Sofa lassen hat bei uns sehr viel gebracht. Und trotz den strengen Maßnahmen haben wir ihn nicht weniger lieb :) Wir sind damit zumindest sehr gut gefahren und kommen damit gut durch die Pubertät.
Stalking zu Hause lassen wir nicht zu - da geht es dann ab auf die Decke.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sonja
2. Aug. 21:48
Bindungsspaziergänge sind dadurch geprägt, dass man das, was der Hund gerne macht, gemeinsam mit ihm macht.

Also nicht nur schnüffeln lassen, sondern sich daran beteiligen, sich für die Schnüffelstelle interessieren, dem Hund Begeisterung zeigen über seinen Fund. Und den Hund auch auf Schnüffelstellen aufmerksam machen. Welche interessant sein könnten, findet man schnell heraus, wenn man den Hund beobachtet.

Spielen ist gut, aber es müssen gemeinsame Spiele sein. Zergeln, gemeinsam etwas suchen. ...

Richtungswechsel können die Aufmerksamkeit fördern, oder den Frust. Sie sollten angekündigt werden, und zwar jeder Richtungswechsel. Du brauchst Dich nur in die Lage des Hundes zu versetzen, und nachzuspüren, wie der Hund sich fühlen mag, wenn er immer wieder mit unangekündigten Richtungswechseln verwirrt und frustriert wird.

Intelligenzspielzeug kann ebenfalls frustrieren oder die Bindung fördern, je nach dem, ob Du sie damit alleine lässt oder es mit ihr zusammen machst und ihr zum Beispiel Tipps gibst.

Hauptsache bei allem sollte Spaß auf beiden Seiten sein.
Nicht zu viel machen, 2-3 kurze Einheiten auf einem einstündigen Spaziergang reichen absolut. Am Anfang und in der Pubertät ist der Hund schnell überfordert, da ist weniger mehr.
Es erfordert Geduld, bis eine wirklich gute Bindung aufgebaut ist, das wird sicher nacheinander paar Monate dauern.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sonja
2. Aug. 22:22
Hinterherlaufen - warum mag ein Hund das tun? Die Antwort ist naheliegend, er will bei Dir sein. Nicht mehr und nicht weniger. Hunde sind so einfach gestrickt.
Sie wollen niemanden kontrollieren im Sinne von Macht ausüben. Das Kontrollieren, das beim Hinterherlaufen stattfindet, ist ein sich vergewissern, dass Du da bist und bleibst. Dadurch wird das Grundbedürfnis der Hundes nach Nähe gestillt.

Willst Du den Hund Alleine lassen, musst Du das kleinschrittig trainieren. Und es ist sehr viel mehr als eine Steigerung der Zeit.
Als erstes muss der Hund einen Entspannungsplatz haben. Das wird in Deiner Anwesenheit trainiert. Dort wird der Hund in Ruhe gelassen, aber Du bist da und gehst Deinen Beschäftigungen nach. Die meisten Hunde suchen sich selber so einen Platz. Wenn nichts dagegen spricht, sollte man den selbstgewählten Platz zum Hundeplatz machen, das macht es für alle Beteiligten einfacher.
Kann der Hund sich auf seinem Platz entspannen, kann man schon mal ein paar Meter weg gehen. Dann den Raum verlassen, mit offener Tür. Dann die Tür hinter sich zu machen. Die Wohnung verlassen. Ganz weggehen.
All diese Schritte werden zu Anfang in Sekunden ausgeführt, und der Hund soll dabei entspannt bleiben. Nur, wenn das der Fall ist - gesichert durch eine Kamera - wird die Zeit gesteigert. Eine Faustformel ist das Verdoppeln der Dauer der Abwesenheit, aber dabei muss vorrangig immer der Hund entspannt bleiben. Dabei ist Entspannung nicht zu verwechseln mit Ruhe. Ein entspannter Hund ist ruhig, aber ein ruhiger Hund ist nicht unbedingt entspannt.

Manche Hunde kriegen das besser hin, wenn man einfach geht und wieder kommt. Aber die meisten Hunde haben spätestens bei längeren Abwesenheitszeiten ein Problem damit, dass sie nicht mitbekommen haben, dass man sich rausgeschlichen hat. Ich bin ein Freund vom kurzen, fröhlichen, ruhigen Verabschieden mit ritualisiertem Ablauf, und von einer kurzen, ruhigen Begrüßung. Kündige ich dem Hund an, dass ich nicht da bin, aber wieder komme, überträgt sich meine Stimmung auf den Hund. Und die sollte ruhig und fröhlich sein.
Wenn man dem Hund das richtig beibringt, hat man auch keinen Grund für negative Gefühle. Der entspannte Hund wird in Deiner Abwesenheit schlafen und sich entsprechend wohl fühlen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Maja
2. Aug. 23:16
Hi, das Hinterherlaufen hat, wie bereits erwähnt nichts mit Bindung zu tun. Dein Hund kontrolliert Dich. Das solltest Du mit einem geeigneten Trainer abstellen. Um Dich draussen interessanter zu machen, sollte jeder Spaziergang ein Thema haben. Man kann Parkbänke nutzen um darauf Sitz/Platz zu machen, Baumrinden um Leckerlies darin zu verstecken. Slalom um Poller in der Stadt laufen..Verbindlichkeitstraining in einer guten Hundeschule wäre auch von Vorteil. Viele Menschen gehen mit dem Hund einfach Gassi...hat er dann keine Ansprache, macht er sein eigenes Ding. Du musst interessanter werden, also Dich um Aufmerksamkeit bemühen indem Du etwas besseres bietest, als schnödes Schnüffeln.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sonja
2. Aug. 23:24
Hi, das Hinterherlaufen hat, wie bereits erwähnt nichts mit Bindung zu tun. Dein Hund kontrolliert Dich. Das solltest Du mit einem geeigneten Trainer abstellen. Um Dich draussen interessanter zu machen, sollte jeder Spaziergang ein Thema haben. Man kann Parkbänke nutzen um darauf Sitz/Platz zu machen, Baumrinden um Leckerlies darin zu verstecken. Slalom um Poller in der Stadt laufen..Verbindlichkeitstraining in einer guten Hundeschule wäre auch von Vorteil. Viele Menschen gehen mit dem Hund einfach Gassi...hat er dann keine Ansprache, macht er sein eigenes Ding. Du musst interessanter werden, also Dich um Aufmerksamkeit bemühen indem Du etwas besseres bietest, als schnödes Schnüffeln.
Was soll den der Sinn der Kontrolle sein?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Anda
3. Aug. 04:55
Hab auch einen Doodle. Eigentlich ist diese Rasse recht leicht erziehbar.
Als Welpe bin ich Zuhause auch ständig verfolgt worden.....
Hab mir gleich zu Anfang einen Käfig gekauft und der ist nicht als Gefängnis sondern als Rückzugsort gedacht...
Hab Maily immer im Käfig gefüttert und sie immer mit Leckerlis belohnt. Sie liebt ihren Käfig.
Der Vorteil, sie kommt sofort zur Ruhe, wenn ich sie hineinschicke.
Das verfolgen hat sich schon lange in Luft aufgelöst.
Das Desinteresse draußen denke ich, kommt von der Pupertät und evtl geht's Richtung Läufigkeit.
Bei uns war es genauso.....Nase am Boden....alles spannend und Aufregend....kein Interesse mehr an Frauli.
Bin dann nur noch mit der Schleppleine unterwegs gewesen....hab immer Rückruf und Übungen eingebaut und viel gelobt und mit Leckerlis belohnt.
Mittlerweilen ist sie ein kleiner Streber, klappt wirklich alles wunderbar 😜
Durch diese stressige Phase müssen wir alle durch.
Nicht verzweifeln, es wird alles wieder gut.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Babo
3. Aug. 05:14
Bist du denn generell mit deinem Trainer, bzw. den Trainingsmethoden zufrieden? Wenn ja, super, wenn nein würde ich mir vlt jemand anderes suchen, weil man sich ja sonst noch mehr alleine / unfähig fühlt (als man eigentlich ist), gerade in der sehr herausfordernden Zeit der Pupertät…
Ich kenne mich jetzt nicht so gut aus um aus der Ferne (oder Nähe) eine Diagnose stellen zu können, zumal ja jeder Hund (und Mensch) sehr individuell ist. Ich kann aber vlt von eigener Erfahrung berichten. Habe bei der Arbeit mit unserer Hündin gelernt, dass Orientierung am Menschen zuallererst sehr viel Arbeit am Menschen bedeutet. Das fängt schon mit der inneren Grundhaltung/Ruhe an. Auch eine Klarheit darüber, was man macht, wohin man will. Die Körpersprache ist super wichtig, sonst sendet man ständig missverständliche Signale. Da hätte ich als Hund auch kein Bock, mich am Menschen zu orientieren. Und auch Konsequenz (ohne Böse zu sein) aber auch immer wieder einladen und versichern dass alles gut ist, ist wichtig um ernst genommen zu werden. Raumverwaltung (ohne Kommandos, nur durch Körpersprache) hat für das Ernst-genommen-werden auch Wunder bewirkt.
Die wirklich anstrengende Zeit wo alles immer wieder in Frage gestellt wird, steht dir ja erst noch bevor (sind wir gerade mittendrin…), aber gerade da ist es super wichtig klar, ruhig, konsequent und liebevoll zu sein. Mit Konsequenz meine ich nicht bestrafen sondern dass ich Dinge die ich signalisiere auch einfordere und im Zweifel ich den längeren Atem habe (was ehrlicherweise nicht immer einfach ist und auch nicht immer perfekt klappt…)
Ist bei uns alles definitiv auch ein Lernprozess 🙈 und uns hilft es ungemein, dass wir eine gute Trainerin haben, die uns da durch begleitet.
Achso und Leckerlies helfen aus meiner Sicht in der Erziehungsarbeit nicht wirklich, das kann man bei der Dressur (Kommandos) machen, aber hier willst du ja dass der Hund von sich aus sich an dir orientiert.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Andreas
3. Aug. 06:34
Er meinte Bindungsspaziergänge, viel spielen, kuscheln, suchen, was ihr Spaß macht etc
..die Tipps gefallen mir. Zusätzlich würde ich die Bindungsspaziergänge mit Schleppleine und zunächst in relativ reizfreier Umgebung durchführen.

Als Teilziel empfehle ich zB .. dass Dein Junghund sich selbstständig.. ohne Anweisung ..zu Dir umdreht und Deine Entscheidung zB beim Richtungswechsel abwartet.
Dieses Verhalten würde ich ausgiebig mit Deinem Schatz feiern..
Du kannst zB auch mal still wandern und "nur" loben und feiern, wenn die Orientierung an Dir.. selbstständig stimmt.
Und, und, und.. kleinschrittig vorgehen.

Viel Erfolg!