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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 27. Juli

Bellen aus Frust

Meine Kleine ist nun 16 Wochen alt und seit 2 Wochen bei uns. Zuvor hatte sie schon eine andere Familie. Diese musste sie leider abgeben, da ihr Ersthund mit der neuen Situation nicht klar kam. Nun ist sie bei uns und wir müssen uns erstmal kennenlernen. Ich habe schon einige Welpen großgezogen aber kenne es nicht, dass ein Welpe/Junghund bei Frust oder wenn sie gerade keine Aufmerksamkeit bekommt, bellt. Es geht nicht schnell voran....sie bellt, ich möchte ihr das Geschirr anlegen....sie bellt, das Gras ist nass und ich bleibe darauf stehen....sie bellt, man sagt Nein....sie bellt, man beachtet sie nicht....sie bellt. Wir ignorieren das komplett und wenn sie ruhig ist, bekommt sie die Aufmerksamkeit oder es geht weiter. Ich bin mir nicht sicher, ob das so richtig ist bzw. habe ich Angst Fehler zu machen und sie zu einem hibbeligen Hund heranwächst. Sie beginnt dann auch sämtlichen Mist anzustellen und wir können das dann so nicht laufen lassen/ignorieren, ergo bekommt sie dadurch Aufmerksamkeit. Ich empfinde das als Teufelskreis. Unsere Katzen fordert sie auch durch bellen zum Spiel auf, dass stoppe ich dann aber, weil sie das auch frustet und dann aufdreht. Sie muss dann auf ihrem Platz bleiben, wenn sie dann entspannt ist, gibt es einen neuen Versuch im richtigen Umgang mit unseren Katzen. Bis jetzt sehe ich da keine Verbesserung. Vielleicht gibt es hier ein paar Tipps, wie ich das besser hinbekomme.
 
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Dogorama-Mitglied
26. Juli 13:11
Findet die Kleine denn zur Ruhe? Hat sie genug Schlaf? Magst Du ggf. über ein Tagebuch nachdenken, in dem Du Schlaf- und Ruhephasen sowie Situationen z. B., die zu dem Bellen führen, einträgst? Dann wird sich möglicherweise ein klareres „Muster“ daraus ergeben bzw. für Euch ersichtlicher werden?
Mit Ruhe hat sie tatsächlich so ihre Mühe. Sie ist das erste Mal gegen 07.00 Uhr wach, da gehen wir nur Pischi, dann schläft sie nochmal bis ca. 09.00 Uhr, da geht es auch nochmal Pischi. Danach bekommt sie Essen und ich mache mir einen Kaffee. Zwischen 10.00 und 11.00 Uhr gehen wir für 15 bis 20 Minuten nach draußen. Die letzten Tage haben wir etwas an der Leinenführung gearbeitet oder wir gehen in den Garten und machen ein paar Schnüffelspiele. Wenn wir damit fertig sind, trinkt sie nochmal Wasser und sollte eigentlich Ruhe halten. Ich muss sie dann schon aktiv begrenzen, damit sie runterfährt. Bewegt sich jemand im Haus, ist sie schnell wieder wach. Ist sie wach und man schenkt ihr keine Aufmerksamkeit, dann geht die Bellerei los und sie fängt an, Mist zu bauen. Um die Bedürfnisse zu stillen geht es dann auch nochmal Pischi aber erst wenn sie ruhig ist. Meist fährt sie danach wieder runter aber nur wenn man ihr dabei behilflich ist. Am Nachmittag gehen wir meist für 15 Minuten in den Garten und machen ein paar Übungen. Dann essen, trinken, Pischi und wieder Ruhe. Auch da ist sie nach einer Stunde spätestens wieder wach. Wir machen uns dann Abendessen und sie bekommt etwas später ihr Essen. Gegen 21.00 Uhr nochmal Pischi und dann ins Bett. Da kommt sie dann mega schnell runter.
 
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Sandra
26. Juli 13:16
Mit Ruhe hat sie tatsächlich so ihre Mühe. Sie ist das erste Mal gegen 07.00 Uhr wach, da gehen wir nur Pischi, dann schläft sie nochmal bis ca. 09.00 Uhr, da geht es auch nochmal Pischi. Danach bekommt sie Essen und ich mache mir einen Kaffee. Zwischen 10.00 und 11.00 Uhr gehen wir für 15 bis 20 Minuten nach draußen. Die letzten Tage haben wir etwas an der Leinenführung gearbeitet oder wir gehen in den Garten und machen ein paar Schnüffelspiele. Wenn wir damit fertig sind, trinkt sie nochmal Wasser und sollte eigentlich Ruhe halten. Ich muss sie dann schon aktiv begrenzen, damit sie runterfährt. Bewegt sich jemand im Haus, ist sie schnell wieder wach. Ist sie wach und man schenkt ihr keine Aufmerksamkeit, dann geht die Bellerei los und sie fängt an, Mist zu bauen. Um die Bedürfnisse zu stillen geht es dann auch nochmal Pischi aber erst wenn sie ruhig ist. Meist fährt sie danach wieder runter aber nur wenn man ihr dabei behilflich ist. Am Nachmittag gehen wir meist für 15 Minuten in den Garten und machen ein paar Übungen. Dann essen, trinken, Pischi und wieder Ruhe. Auch da ist sie nach einer Stunde spätestens wieder wach. Wir machen uns dann Abendessen und sie bekommt etwas später ihr Essen. Gegen 21.00 Uhr nochmal Pischi und dann ins Bett. Da kommt sie dann mega schnell runter.
Sie ist wahrscheinlich noch gar nicht in ihrer neuen Sicherheit angekommen, kennt und vertraut euch noch nicht richtig. Das braucht Zeit. Bindung braucht Zeit. Vertrauen sowieso. Noch ist alles neu - schon wieder, d. h. zum wiederholten Mal in ihrem jungen Leben. Ich bin davon überzeugt, dass sie irgendwann besser in die Ruhe findet, wenn sie vertrauter ist mit der Umgebung, mit Euch. So lange werdet ihr dabei allerdings helfen müssen. Junge Hunde sollten wirklich viel schlafen. Zumal in einer neuen Umgebung. Aber leicht ist das nicht für sie und Dich. Deswegen würde ein solches Tagebuch ggf hilfreich sein.
 
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Dogorama-Mitglied
26. Juli 14:00
Sie ist wahrscheinlich noch gar nicht in ihrer neuen Sicherheit angekommen, kennt und vertraut euch noch nicht richtig. Das braucht Zeit. Bindung braucht Zeit. Vertrauen sowieso. Noch ist alles neu - schon wieder, d. h. zum wiederholten Mal in ihrem jungen Leben. Ich bin davon überzeugt, dass sie irgendwann besser in die Ruhe findet, wenn sie vertrauter ist mit der Umgebung, mit Euch. So lange werdet ihr dabei allerdings helfen müssen. Junge Hunde sollten wirklich viel schlafen. Zumal in einer neuen Umgebung. Aber leicht ist das nicht für sie und Dich. Deswegen würde ein solches Tagebuch ggf hilfreich sein.
Das Tagebuch werde ich auf jeden Fall führen. Ich weiß auch gar nicht, wie ich sie weiter sozialisieren soll, wenn sie so schnell drüber ist. Ein kurzer Erkundungsspaziergang an der Schleppleine und sie spult die ganzen 10 Meter ab und hängt in der Leine.
 
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Sandra
26. Juli 14:04
Das Tagebuch werde ich auf jeden Fall führen. Ich weiß auch gar nicht, wie ich sie weiter sozialisieren soll, wenn sie so schnell drüber ist. Ein kurzer Erkundungsspaziergang an der Schleppleine und sie spult die ganzen 10 Meter ab und hängt in der Leine.
Wie gesagt: ich musste noch nie in meinem Leben einen Welpen erziehen. Da kann Dir ein professioneller Trainer(in) bestimmt kompetente Unterstützung bieten. Ich fände das jetzt wichtiger als z. B. Gruppentraining, aber nochmal: isch abe garkeine Ahnung! Sprich doch diesbezüglich mal mit deiner jetzigen Hundeschule, denen vertraust du ja, sonst wärst du nicht dort :0)
 
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Sandra
26. Juli 14:06
Das Tagebuch werde ich auf jeden Fall führen. Ich weiß auch gar nicht, wie ich sie weiter sozialisieren soll, wenn sie so schnell drüber ist. Ein kurzer Erkundungsspaziergang an der Schleppleine und sie spult die ganzen 10 Meter ab und hängt in der Leine.
Ich kann dir nur berichten: es hat eine Wende gegeben, als ich mit meiner Hündin viel und lange einfach nur im Gras saß und die Welt beguckte. Das klingt unglaublich, aber „dumm in die Weltgeschichte schauen“ hilft Hund und HalterIn sehr.
 
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Sonja
26. Juli 14:46
Du willst zu schnell zu viel und hast Angst, die Zeit zu verpassen, wo man bestimmte Dinge tun sollte (Sozialisierung).

Zu Anfang muss sie sich einleben, Euch kennen lernen, ankommen. Da sie anscheinend recht energetisch ist und viel bellt, muss Ruhe beigebracht werden. Das geht nur, wenn Du Ruhe bewahrst.
Sie muss Eure Hausregeln befolgen (Tabuzonen einhalten, nicht im Weg liegen, Abstand statt Drängeln, nicht an der Leine ziehen, ..., einfach "gutes Benehmen", und zwar alles, was Dir wichtig ist).
Damit habt Ihr schon genug Baustellen. Alles andere (Sitz, Platz, bei Fuß, Kunststücke) würde ich erst mal verschieben. Ich finde es auch für die Gruppenstunde zu früh, da sie noch nicht so lange bei Euch ist und das Vertrauen erst noch aufgebaut werden muss. Das müsstest Du aber beurteilen. Wenn Du den Eindruck hast, dass Euch das weiter bringt und sie dort nicht zu gestresst ist, dann mach ruhig weiter.

Nicht bellen gehört zu den Benimmregeln. Ich denke aber nicht, dass es dafür eine Pauschallösung gibt. Zum Einen kommt es darauf an, warum sie bellt.
Meldet sie, sollte man kurz und ruhig loben, und ihr dann zeigen, dass man sich selbst darum kümmert.
Bellt sie Dich weg, aus Unsicherheit, musst Du ihr Vertrauen gewinnen.
Bellt sie vor lauter Aufregung und Vorfreude, kannst Du es mit ignorieren versuchen, aber bitte den längeren Atem haben. Oder Nadines Tipps anwenden. Oder ihr eine Position beibringen, in der ihr das Bellen schwer fällt, die sie aber einnehmen muss, bevor es weiter geht (z. B. Platz mit abgelegten Kopf).
Bellt sie aus Trotz und Frust, weil sie ihren Willen nicht durchsetzen kann, gibt es 2 Wege. Entweder willst Du etwas von ihr, wie das Geschirr anlegen, dann machst Du Dein Ding und ignorierst ihr Bellen (wenn es keine Angst/Unsicherheit ist!). Oder sie will etwas von Dir, dann kannst Du sie ignorieren und es aussitzen.

Wenn sie beim Ignorieren Mist macht, reduzier die Gelegenheiten zum Mist machen. Räum alles weg, was sie kaputt machen kann. Oder stell einen Welpenauslauf auf, pack sie da rein und ignorier sie. Aber ! nicht weggehen und sie dort alleine lassen! Es geht nur darum, das Umfeld vor ihr zu schützen. Du kannst Dich sogar zu ihr da rein setzen, solange Du sie ignorierst, wenn sie bellt. Wenn sie Dich aus Frust angeht, bleibst Du nur im selben Raum.
Und dann musst Du den längeren Atem haben (immer vorausgesetzt, es ist reines Trotz- oder Frustbellen).

Das sind alles nur Tipps und Möglichkeiten. Probier aus, was Dir für Euch passend erscheint.
 
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Dogorama-Mitglied
26. Juli 15:58
Ich kann dir nur berichten: es hat eine Wende gegeben, als ich mit meiner Hündin viel und lange einfach nur im Gras saß und die Welt beguckte. Das klingt unglaublich, aber „dumm in die Weltgeschichte schauen“ hilft Hund und HalterIn sehr.
Das klingt super, da meine Gedanken genau in diese Richtung gehen. Hat dann deine Hündin nur still gesessen oder hatte sie einen Radius, wo sie auch mal schnüffeln konnte?
 
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Dogorama-Mitglied
26. Juli 16:04
Du willst zu schnell zu viel und hast Angst, die Zeit zu verpassen, wo man bestimmte Dinge tun sollte (Sozialisierung). Zu Anfang muss sie sich einleben, Euch kennen lernen, ankommen. Da sie anscheinend recht energetisch ist und viel bellt, muss Ruhe beigebracht werden. Das geht nur, wenn Du Ruhe bewahrst. Sie muss Eure Hausregeln befolgen (Tabuzonen einhalten, nicht im Weg liegen, Abstand statt Drängeln, nicht an der Leine ziehen, ..., einfach "gutes Benehmen", und zwar alles, was Dir wichtig ist). Damit habt Ihr schon genug Baustellen. Alles andere (Sitz, Platz, bei Fuß, Kunststücke) würde ich erst mal verschieben. Ich finde es auch für die Gruppenstunde zu früh, da sie noch nicht so lange bei Euch ist und das Vertrauen erst noch aufgebaut werden muss. Das müsstest Du aber beurteilen. Wenn Du den Eindruck hast, dass Euch das weiter bringt und sie dort nicht zu gestresst ist, dann mach ruhig weiter. Nicht bellen gehört zu den Benimmregeln. Ich denke aber nicht, dass es dafür eine Pauschallösung gibt. Zum Einen kommt es darauf an, warum sie bellt. Meldet sie, sollte man kurz und ruhig loben, und ihr dann zeigen, dass man sich selbst darum kümmert. Bellt sie Dich weg, aus Unsicherheit, musst Du ihr Vertrauen gewinnen. Bellt sie vor lauter Aufregung und Vorfreude, kannst Du es mit ignorieren versuchen, aber bitte den längeren Atem haben. Oder Nadines Tipps anwenden. Oder ihr eine Position beibringen, in der ihr das Bellen schwer fällt, die sie aber einnehmen muss, bevor es weiter geht (z. B. Platz mit abgelegten Kopf). Bellt sie aus Trotz und Frust, weil sie ihren Willen nicht durchsetzen kann, gibt es 2 Wege. Entweder willst Du etwas von ihr, wie das Geschirr anlegen, dann machst Du Dein Ding und ignorierst ihr Bellen (wenn es keine Angst/Unsicherheit ist!). Oder sie will etwas von Dir, dann kannst Du sie ignorieren und es aussitzen. Wenn sie beim Ignorieren Mist macht, reduzier die Gelegenheiten zum Mist machen. Räum alles weg, was sie kaputt machen kann. Oder stell einen Welpenauslauf auf, pack sie da rein und ignorier sie. Aber ! nicht weggehen und sie dort alleine lassen! Es geht nur darum, das Umfeld vor ihr zu schützen. Du kannst Dich sogar zu ihr da rein setzen, solange Du sie ignorierst, wenn sie bellt. Wenn sie Dich aus Frust angeht, bleibst Du nur im selben Raum. Und dann musst Du den längeren Atem haben (immer vorausgesetzt, es ist reines Trotz- oder Frustbellen). Das sind alles nur Tipps und Möglichkeiten. Probier aus, was Dir für Euch passend erscheint.
Genau, ich habe Angst sie nicht gut genug auf die große, weite Welt vorbereiten zu können. Ich hatte mal einen Hund, den habe ich als Welpen bekommen und dieser wurde zu Anfang ziemlich krank. Ich konnte nichts mit der Kleinen in dieser wichtigen Phase machen und sie blieb ein total umweltunsicherer Hund. Ich konnte sie nie irgendwo mitnehmen, weil sie dann vor Stress hechelte und Dünnpfiff bekam. Deswegen bin ich vielleicht zu verbissen, alles richtig zu machen. Deine Tipps sind aber wirklich top. Wir hatten eine Schnupperstunde in der Hundeschule und da war sie sehr kooperativ und hat sehr gut mitgemacht. Die Trainerin meinte, dass sie sehr intelligent sei.
 
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Sandra
26. Juli 16:13
Das klingt super, da meine Gedanken genau in diese Richtung gehen. Hat dann deine Hündin nur still gesessen oder hatte sie einen Radius, wo sie auch mal schnüffeln konnte?
Wenn ich sage lange sitzen, meine ich wirklich lange. Der Top-Tag waren 3 (!) Stunden, in der sie so uffgereescht war, dass sie mich gar nicht wahrnahm. Was war da? Ein simples Stoppelfeld am Abend. Was sonst? Nix sonst. Meinen wir. Die Hunde sehen das anders. Irgendwann hat sie sich beruhigt. Nach vier Stunden sind wir wieder heim gewackelt …

Ich hatte sie an einer 3 m Leine. Den Radius fand ich für sie angemessen. Ob das zuviel oder zuwenig war, könnte ich heute noch nicht sicher sagen …
 
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Dogorama-Mitglied
26. Juli 16:16
Wenn ich sage lange sitzen, meine ich wirklich lange. Der Top-Tag waren 3 (!) Stunden, in der sie so uffgereescht war, dass sie mich gar nicht wahrnahm. Was war da? Ein simples Stoppelfeld am Abend. Was sonst? Nix sonst. Meinen wir. Die Hunde sehen das anders. Irgendwann hat sie sich beruhigt. Nach vier Stunden sind wir wieder heim gewackelt … Ich hatte sie an einer 3 m Leine. Den Radius fand ich für sie angemessen. Ob das zuviel oder zuwenig war, könnte ich heute noch nicht sicher sagen …
Ich überlege gerade, ob das für einen Welpen zu viel Eindrücke wären, obwohl nicht viel passiert....