Also Kimba ist jetzt im besten Alter für die Gewöhnung an ihre Umwelt mit all den Reizen, denen sie mal begegnen wird. Das klapp am besten zwischen dem 2. und dem 6. Lebensmonat, in der Phase wird das positiv Gelernte nachhaltig für den Rest des Lebens abgespeichert – mal abgesehen von ein paar Spooky Periods. Danach beginnt schon bald die Pubertät und dann hat man eh andere Sorgen...
Ich bekam Neo mit 4 Monaten und er war auf einem Dorf aufgewachsen, außer Auto fahren kannte er nichts. Da die Zeit knapp wurde und er nun in der Großstadt lebte, mussten wir etwas Gas geben... Daher hatte ich mir ne Liste gemacht nach dem Motto "was muß ein Welpe alles erleben, damit es ein cooler Hund wird?". Checkliste folgt unten...
Neben dem Training solltet ihr vor allem darauf achten, immer souverän und ruhig aufzutreten. Ihr könnt auch mit einem wesensfesten, coolen, älteren Hund durch Situationen gehen, die kleine Maus wird sich sicher was abgucken. Macht es immer in Ruhe und schrittweise, ohne den Welpen zu überfordern, genügend Schlaf und Ruhetage müssen sein. Baut auch immer weiter die Bindung und das Vertrauen auf.
Was sollte ein Welpe in der Sozialisationsphase kennenlernen, damit er cool, wesensfest und selbstsicher durchs Leben gehen kann.
8 bis 24. Woche
* Im Haushalt:
* Staubsauger
* Besen, Wischmop
* Fernseher
* Diverse Küchengeräte, Mixer,
* Klappern von Schüsseln/Schlüssel, Geschirr, Besteck, etc.
* Stühlerücken
* Bohrmaschine, Werkzeuge wie Hammer und Nagel
* Rasenmäher
* Wasserschlauch im Garten, spritzendes Wasser
* Badewanne / Dusche
* Handtuch abrubbeln
* Bürste, Kamm, Furminierer kennenlernen
* Möbel mal an andere Position stellen, Umgebung verändern
* Geruch von Reinigungsmitteln
* Regenschirm, in Benutzung, auf- und zu
*
* Draußen:
* Im Auto fahren
* Straßenverkehr, auch Großstadt, insbesondere LKWs, Busse
* Bus, Straßenbahn, Zug fahren
* Fahrstuhl, auch gläsern
* KEINE ROLLTREPPEN! Da dürfen Hunde nicht drauf (aber getragen werden)
* Große Höhen aushalten
* Mülltonnen, auch in Bewegung oder an anderem Platz (Abholung)
* Springbrunnen
* Gartenschlauch
* Einkaufswagen etc.
* Später: Menschenansammlungen, wie am Bahnhof, Volksfest, Einkaufszentrum, Fußgängerzone
* Feuer / Grillen
* Gewässer: Pfütze, Teich, Bach, ... >> Fluss, See, Meer, Wellen
*
*
* Menschen und Tiere:
* Menschen verschiedenen Alters und Hautfarben treffen, auch mal mit Handicap (Gehhilfe, Rollstuhl, Humpeln)
* Menschen mit Koffern, Hüten, Brillen, Regenschirm.
* Hunde verschiedener Rassen und verschiedenen Alters, insbesondere unförmige / untypische Rassen wie Möpse, Bulldoggen, Dalmatiner
* Möglichst viele positive Begegnungen suchen, negative vermeiden
* Andere Tiere wie Pferde, Ziegen, Kühe oder andere Haustiere vorstellen
* Wildtiere wie Rehe, Hirsche, Füchse, Katzen, Wölfe!!! (Wildpark)
* Insbesondere an Katzen gewöhnen und nicht jagen sondern tolerieren lassen – Katzen wird man fast täglich treffen und dann ist Jagdverhalten im Straßenverkehr sehr kritisch
* Bei langhaarigen Rassen ein erster Besuch beim Groomer
* Erster Tierarztbesuch zu positivem Erlebnis machen, KEINE Spritzen oder unangenehme Behandlung; nur zum Kennenlernen und Abtasten lassen (Fang, Ohren, Beine, Pfoten)
* Medical Training
* Und natürlich: Kinder, Kinder, Kinder…
* Besondere akustische Reize:
* Gewitter
* Feuerwerk
* Straßenlärm
* Hubschrauber landen/starten (z.B. am Krankenhaus)
* Sirenen (Feuerwehr, Krankenwagen)
* Baulärm (Bagger, Bohrer, Kran, Baustellen)
* Musik
* Herunterfallende Dinge wie Besteck, Kartons, Schuh, Werkzeug
* Schreien, sehr laute Unterhaltung, Streit
* Gäste, Party, dennoch entspannt auf Platz
* Gäste freundlich begrüßen
* Klingel ignorieren (nicht Bellen oder zur Tür rennen)
* Besondere taktile Reize:
* Unterschiedliche Untergründe begehen:
* Teppich
* Laminat
* Parkett
* Holzdielen
* Fliesen
* Glas
* Kies
* Waldboden
* Wiese
* Laub
* Eisfläche
* Strand / Sand
* Matsch
* Geröll (Achtung, Verletzungsgefahr)
* Steile Abhänge / Böschungen (steigert enorm das Selbstvertrauen)
* Asphalt
* Gitter
* Diverse Treppen begehen, aber möglichst spät und nur wenig (Skelett)
* Wackelige Bretter / Bohlen
* Wippen
* Steilwand / Hang
* Rutsche
* Gestreichelt werden von Fremden an verschiedenen Körperstellen
Mega wichtig:
Bei all diesem Zeigen und Vorführen der Umweltreize müsst ihr so selbstsicher wie möglich sein. Der Hund orientiert sich an euch. Wenn er unsicher ist oder sich mal erschreckt, geht mit ihm selbstsicher durch die Situation. Währenddessen kein Betüddeln, Streicheln, Trösten oder sonst was. Einfach durch wie bei ganz normalen Sachen, denn das muss normal und selbstverständlich sein. Danach, wenn die Situation gemeistert ist, darf man loben, spielen, füttern... wenn ihr das macht, geht ihr mit einem selbstsicheren Hund durchs Leben, den nichts schockt, der nicht kläfft oder sich verstecken möchte. Nichts lohnt sich mehr als dieses Training 🤗
Wichtige oder häufig vorkommende Dinge sollte man entsprechend oft wiederholen, bei selteneren reicht auch ein Durchgang (z.B. ein landender Hubschrauber :) ).