Home / Forum / Welpen & Junghunde / 4 Monate alter Welpe mit Futter-Aggression?

Verfasser-Bild
Melissa
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 51
zuletzt 6. Sept.

4 Monate alter Welpe mit Futter-Aggression?

Morgen :) dieses Thema ist hier bestimmt schon einmal besprochen worden, aber ich würde trotzdem gerne mal eure Meinung zu diesem Fall hören. Unser Welpe ist knapp 4 Monate alt hat gestern zum ersten Mal mit Beißen ihren Knochen verteidigt. Ich habe versucht ihn ihr abzunehmen, da ist sie innerhalb Sekunden regelrecht explodiert, hat laut geknurrt und meinen Finger blutig gebissen. Abends dann wieder das ähnliche Spiel. Sie hat sich was vom Tisch gemopst und aus Reflex habe ich versucht ihr das aus dem Maul zu holen. Wieder die Explosion und nun sind auch der 2 und 3 Finger blutig. Es gibt nicht mal eine Drohung von ihr, sie braucht nur Sekunden um von “ich mach diesen Mund nicht auf” bis zu “ich hacke dir die Hand ab” 😅 Und das alles obwohl ich ihr in anderen Umständen Sachen aus dem Maul holen kann, wir das “Tauschen” üben und eigentlich gedacht haben, dass wir da auf einem guten Weg sind. Haben wir das vielleicht dadurch unbewusst getriggert? Was ist eure Meinung dazu? Habt ihr Ideen wie wir das so schnell wie möglich abtrainieren können? Liebe Grüße Melissa
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
5. Sept. 11:44
Vielen Dank für deine Antwort 🙏 ich glaube du hast Recht. Ich habe ihr unbewusst das verteidigen antrainiert. Das Problem war, dass sie die ersten 3 Monate mit mir in Albanien verbracht hat (haben sie aus einem Mülleimer gerettet und dann vor Ort warten müssen, bis die Papiere für die Ausreise fertig waren) und die Straßen dort sind sehr verdreckt. Müll, giftige Dinge sowie Kot von anderen Tieren, über das sich das Parvo Virus verbreitet. Deswegen habe ich ihr fast auf jedem Spaziergang alles aus dem Maul nehmen müssen. Sie ist wie ein Staubsauger 😅 hast du vielleicht einen Tipp, wie ich Tauschen und auch das Abbruchsignal aufbauen kann? Das Tauschen mit Kuscheltieren o.ä. Klappt super, es ist nur das Futter wo es Probleme gibt.
Pack ihr was DAZU.. Dann legt sich die Futteraggression schnell wieder🙂
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
5. Sept. 13:14
Ich sehe es etwas anders. Ich will meinen Hund jederzeit und überall anfassen können und ihm ggf. etwas wegnehmen oder auch aus dem Rachen ziehen können ohne dass ich befürchten muss, dass er nach mir schnappt. Stichwort Beisshemmung. Denn z.B. ein eingeweichtes Brötchen, dass zum schlucken zu groß und zum ausspucken zu klebrig ist, muss ich nun Mal herausziehen. Das klappt bei meinem ganz hervorragend, auch wenn er es nicht toll findet. Er wird natürlich erfolgreicher Entnahme überschwenglich gelobt. Sollte natürlich nicht zu lange dauern. Also Maul auf, Hand rein und Fremdkörper raus in unter zwei Sekunden. 😁
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Anna
5. Sept. 13:24
Hm, ich persönlich bin kein Fan davon einem Hund etwas abzunehmen was man ihm gegeben hat.
Klar man will damit erreichen, dass man ihm auch draußen Sachen abnehmen kann. Ich bin da von anfang an anders rangegangen.

Ich wollte erst mal, dass er lernt mir zu vertrauen, dass er gar nicht erst die Sorge hat, man könnte ihm was abnehmen, wenn man sich nähert. Deshalb hab ich ihm z.B. was zum kauen gegeben und bin dann immer wieder hin und hab ihm noch was dazu gelegt. Er hat so gelernt, die Hand die sich nähert positiv zu verknüpfen. Mal hab ich ihn kurz gestreichelt, mal bin ich einfach über ihn drüber gestiegen, mal hab ich ihm die futterschüssel beim fressen gehalten etc. Heute kann ich an sein Futter wie ich will, er weiß genau, dass er keine Angst haben braucht man nimmt es ihm weg.

Ich hab dann aber auch Kommandos eingebaut, Futter nur nach Freigabe mit meinem "ok" und natürlich das "aus" um wieder aufzuhören. So hat er gelernt selbst abzulegen oder aufzuhören, ohne, dass man ihm ins Maul greifen muss. Klappt seit Anfang an hervorragend. Egal ob er draußen mal ne tote Maus findet oder drin einfach einen Knochen hat. Bei "aus" wird ausgespuckt. 😊
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Katrin
5. Sept. 13:38
Da gab es in der Hundeschule den ersten krach mit mir. Die hatten Ochsenziemer verteilt, wir sollten die dem Hund geben und dann das Maul öffnen und es mit einem Aus wieder abnehmen. Nach einigen Wiederholungen wollten sie die Teile wieder einsammeln. Da war ich dann echt dagegen. Meine kannte das aus schon und hätte zwar kein Problem damit gehabt, wäre höchstens kurz beleidigt gewesen. Die anderen die da aber noch mit zu kämpfen hatten standen vor total verwirrten Hunden. Hab denen einen Euro in die Hand gedrückt und gesagt das die Stunde für uns um ist und Suki das Teil jetzt fressen darf. Einfach weil ich das sonst echt ungerecht dem Hund gegenüber finde.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Michael &
5. Sept. 13:44
Ich hatte/ habe mit meiner Hündin ein ähnliches Problem. Sie hat zwar nie gebissen, will aber Knochen etc nicht hergeben. Am Anfang war es auch gar kein Problem, da haben wir das Tauschen mit ihr geübt und sie hat ein Leckerli bekommen, wenn sie etwas hergegeben hat. Nun ist mein Exemplar offenbar so verfressen und intelligent, dass sie bewusst Dinge (Socken, Kissen, etc) klaut, um anschließend zu tauschen. Den Knochen, der vermutlich deutlich besser ist als ein ödes Leckerlie, tauscht sie aber nicht. Hier probieren wir aktuell zu trainieren, dass wir ihr den Knochen nicht wegnehmen wollen. Dass heißt, wenn sie im Körbchen genüsslich kaut, setzen wir uns einfach mal daneben. Am Anfang ist sie immer mit dem Knochen abgehauen und wollte ihn vor uns ins Sicherheit bringen. Inzwischen kaut sie weiter. Der nächste Schritt wird sein, dass wir den Knochen probieren anzufassen, aber nicht dranziehen oder ähnliches. Dann soll sie den Knochen hergeben und bekommt ihn aber direkt wieder. Ich denke und hoffe, dass man so Schritt für Schritt aufbauen kann, dass der Hund die Dinge hergibt. Wie sieht es denn aus, wenn du ihr beim Fressen den Napf wegnehmen willst? Beißt sie dann auch? Hier hat unsere interessanterweise nämlich kein Problem.
Ich würde es ab sofort anders regeln. Kein Zwischendurchfutter und klare Regel beim Füttern. 1. Sitz 2. Futter etwas entfernt abstellen, läuft drauf zu ohne ein Zeichen von dir, sofort Futter hoch oder noch besser du dazwischen mit klarer Körpersprache „nein“ und das spiel von vorn. Sie muss auch wenn du dich entfernst sitzen bis dein OK kommt. Wenn es mit dem normalen Futter klappt kannst du das auch mit dem Knochen machen. Im Zweifel stehst du dazwischen. Und bei den Spielbällen oder ähnlichem auch an der Impulskontrolle arbeiten. Zeige das du der Rudelführer bist, nicht mit der Hand sondern mit dem ganzen Körper, aufrichten entgegenstellen und auch mal ein klares nein verbal. Klare Signale dann sollte das in 2 Tagen klar sein und für positive Reaktionen auch natürlich auch freudig loben.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Nadine
5. Sept. 13:57
Ich sehe es etwas anders. Ich will meinen Hund jederzeit und überall anfassen können und ihm ggf. etwas wegnehmen oder auch aus dem Rachen ziehen können ohne dass ich befürchten muss, dass er nach mir schnappt. Stichwort Beisshemmung. Denn z.B. ein eingeweichtes Brötchen, dass zum schlucken zu groß und zum ausspucken zu klebrig ist, muss ich nun Mal herausziehen. Das klappt bei meinem ganz hervorragend, auch wenn er es nicht toll findet. Er wird natürlich erfolgreicher Entnahme überschwenglich gelobt. Sollte natürlich nicht zu lange dauern. Also Maul auf, Hand rein und Fremdkörper raus in unter zwei Sekunden. 😁
Ich glaube das will jeder. Die Frage ist doch, wie man das erreicht, vor allem wenn der Hund das Futter schon verteidigt.

Und das passiert meiner Meinung nach nicht, indem man das weg nehmen übt. Sondern indem man gegenseitiges Vertrauen aufbaut und der Hund sich darauf verlassen kann, dass ich ihm nur in ausnahmesituationen etwas weg nehme, er aber meistens von meiner Anwesenheit profitiert.

Wie würdest du es üben?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Nadine
5. Sept. 14:03
Ich würde es ab sofort anders regeln. Kein Zwischendurchfutter und klare Regel beim Füttern. 1. Sitz 2. Futter etwas entfernt abstellen, läuft drauf zu ohne ein Zeichen von dir, sofort Futter hoch oder noch besser du dazwischen mit klarer Körpersprache „nein“ und das spiel von vorn. Sie muss auch wenn du dich entfernst sitzen bis dein OK kommt. Wenn es mit dem normalen Futter klappt kannst du das auch mit dem Knochen machen. Im Zweifel stehst du dazwischen. Und bei den Spielbällen oder ähnlichem auch an der Impulskontrolle arbeiten. Zeige das du der Rudelführer bist, nicht mit der Hand sondern mit dem ganzen Körper, aufrichten entgegenstellen und auch mal ein klares nein verbal. Klare Signale dann sollte das in 2 Tagen klar sein und für positive Reaktionen auch natürlich auch freudig loben.
Bei der Hündin mit Futteraggression, die ich in Pflege hatte, hätte/hat das an der Thematik nichts geändert.
Der Hund macht ja einen Unterschied zwischen Dingen, die ich habe, und Dingen die ich ihm überlassen habe.

Ich habe es auch nicht so extrem gemacht, aber Futter gab es nur auf Freigabe.

Impulskontrolle ist natürlich gut (auch wenn Wayne zwar nur auf Freigabe frisst, aber dafür nie warten muss -> nur auf Freigabe, weil er es mir anfangs aus gier aus der Hand geschlagen hat. Nicht warten, weil das bei ihm nur dazu führt dass die Ressource knapper/wichtiger wird und er dann wieder deutlich angespannter beim essen ist, vor allem wenn jemand in der nähe ist), ändert aber meiner Meinung nach an der Thematik nichts.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Michael &
5. Sept. 14:04
Da gab es in der Hundeschule den ersten krach mit mir. Die hatten Ochsenziemer verteilt, wir sollten die dem Hund geben und dann das Maul öffnen und es mit einem Aus wieder abnehmen. Nach einigen Wiederholungen wollten sie die Teile wieder einsammeln. Da war ich dann echt dagegen. Meine kannte das aus schon und hätte zwar kein Problem damit gehabt, wäre höchstens kurz beleidigt gewesen. Die anderen die da aber noch mit zu kämpfen hatten standen vor total verwirrten Hunden. Hab denen einen Euro in die Hand gedrückt und gesagt das die Stunde für uns um ist und Suki das Teil jetzt fressen darf. Einfach weil ich das sonst echt ungerecht dem Hund gegenüber finde.
Das ist ja auch widersinnig, ich packe nicht erst was voll leckeres ins Maul, um es dann wieder rauszunehmen🤦‍♂️ Das Ziel ist das mein Hund etwas garnicht erst ins Maul nimmt. Denn leider gibt es gerade Hochsaison bei Giftködern und da wäre es fatal wenn es schon drin war. Mein Hund hat gelernt nur das aufzunehmen was ich erlaube. Er nimmt nicht aus anderen Händen, nichts was andere hinwerfen oder rumliegt oder nur zum Beispiel bei Kindern wenn er mich vorher ansieht und ich das OK gebe. Die Leute die ihm was hinhalten möchten, vorher gefragt haben sind immer beeindruckt wenn ich sage sie sollen nicht beleidigt sein weil er es nicht nimmt. Er nimmt es nicht, egal wie es riecht.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Katrin
5. Sept. 14:07
Das ist ja auch widersinnig, ich packe nicht erst was voll leckeres ins Maul, um es dann wieder rauszunehmen🤦‍♂️ Das Ziel ist das mein Hund etwas garnicht erst ins Maul nimmt. Denn leider gibt es gerade Hochsaison bei Giftködern und da wäre es fatal wenn es schon drin war. Mein Hund hat gelernt nur das aufzunehmen was ich erlaube. Er nimmt nicht aus anderen Händen, nichts was andere hinwerfen oder rumliegt oder nur zum Beispiel bei Kindern wenn er mich vorher ansieht und ich das OK gebe. Die Leute die ihm was hinhalten möchten, vorher gefragt haben sind immer beeindruckt wenn ich sage sie sollen nicht beleidigt sein weil er es nicht nimmt. Er nimmt es nicht, egal wie es riecht.
Hier ist tatsächlich beides wichtig. Rumliegendes ist Tabu aber Suki muss auch das was sie hat auf verlangen loslassen. Egal ob Futter, Spielzeug oder sonstiges. Klappt hier auch beides sehr zuverlässig.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Michael &
5. Sept. 14:30
Bei der Hündin mit Futteraggression, die ich in Pflege hatte, hätte/hat das an der Thematik nichts geändert. Der Hund macht ja einen Unterschied zwischen Dingen, die ich habe, und Dingen die ich ihm überlassen habe. Ich habe es auch nicht so extrem gemacht, aber Futter gab es nur auf Freigabe. Impulskontrolle ist natürlich gut (auch wenn Wayne zwar nur auf Freigabe frisst, aber dafür nie warten muss -> nur auf Freigabe, weil er es mir anfangs aus gier aus der Hand geschlagen hat. Nicht warten, weil das bei ihm nur dazu führt dass die Ressource knapper/wichtiger wird und er dann wieder deutlich angespannter beim essen ist, vor allem wenn jemand in der nähe ist), ändert aber meiner Meinung nach an der Thematik nichts.
Nee stimmt die Thematik hier ist nur in sofern wichtig, das Wayne (klingt so ein wenig nach Straßenhund aus sizilianischen Verhältnissen vor 40 Jahren) ( weiß nicht wie es heute dort ist) aber hier ging es um Futter verteidigen z.B.
Was für den Hund erkennbar und klar sein sollte ist, wer der Rudelführer ist. Wenn diese Kommunikation stimmt, und damit meine ich gut geführte Kommunikation, dann kann ich dem gegenüber auch alles wegnehmen herausnehmen oder in andere Bahnen steuern. Und wenn dies gut gehändelt wird, über deutliche angepasste Kommunikation, dann wird das auch funktionieren. Dazu gehört das Vertrauen meines Vierbeiners und seine Erfahrung mit mir, die die Basis dafür schafft. Bei Strassenhunden findet sich das ja häufiger, da oft Futter verteidigt werden musste. Hier braucht man sicher viel Zeit und Geduld, aber eben auch gute Kommunikation die Verstehen und Vertrauen aufbaut.