Home / Forum / Versicherungen & Recht / Halterhaftung - Verletzung durch fremden Hund

Verfasser-Bild
Claudia
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 48
zuletzt 15. Apr.

Halterhaftung - Verletzung durch fremden Hund

Hallo in die Runde, Ich würde mich freuen, wenn ihr eure Erfahrungen mit mir teilt. Mich hat auf der Hundewiese im Freilauf ein 9-monatiger 40kg-Rottweiler-„Welpe im Spiel“ (Zitat Besitzer) frontal im vollen Tempo gerammt. „Das macht er häufiger, dass er andere einfach umrennt. Bisher ist aber nichts passiert“ wurde mit von den gar nicht erstaunten Besitzern mitgeteilt. Die hatten auch sonst den Hund null unter Kontrolle, reagierte auf kein Kommando (darüber amüsierten die sich noch) und war nicht leinenführig („Zieh doch nicht so, du kugelst mir gleich den Arm aus!“) Mein Knie ist gebrochen, inwiefern auch Bänder gerissen sind, wird in den nächsten Tagen im MRT abgeklärt. OP ist unumgänglich, bin mindestens die nächsten 6 Wochen krankgeschrieben. Die Schmerzen sind z.T. fast nicht auszuhalten. Brauche nach der OP eine Haushaltshilfe, weil ich nicht auftreten darf, aber 3 kleine Kinder und Hund zu versorgen habe. Meine Rechte kenne ich. Könnte Anzeige erstatten, dem Ordnungsamt melden, die Haftpflichtversicherung des Besitzers bemühen. ABER: Was bringt das tatsächlich? Lohnt sich der Stress, oder wird das im Sande verlaufen, wenn Aussage gegen Aussage steht? Der Halter wird wahrscheinlich nichts zugeben, ist polizeibekannt und im Internet werden seine Falschaussagen vor Gericht diskutiert. Er war mit Kumpels zu viert unterwegs, ich alleine mit meinem Hund. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Was könnt ihr mir raten?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Mel
26. Dez. 19:20
Ich bin mir nicht sicher, aber aufgrund der Gegebenheiten , i.e. hundewiese wo mit freilaufenden Hunden zu 100 % zu rechnen ist, könnte es eine Mitschuld geben. Nichtsdestotrotz, die Krankenkasse will in jedem Fall einen unfallbericht und wird die Sache definitiv weiter verfolgen. Deshalb würde ich dort für das weitere Vorgehen nachfragen.
Nein,eine Mitschud wird es nicht geben. Gefährdungshaftung regelt.Es seih den der eigene Hund in involviert gewesen.Aber so haftet der Besitzer immer für Schäden die der Hund verursacht hat.
 
Beitrag-Verfasser
Pia
26. Dez. 19:24
Ich persönlich würde unbedingt alle Hebel in Bewegung setzen. Zum Einen denke ich, dass es wichtig ist, dass man sich gegen solche Menschen zur Wehr setzt - auch wenn es manchmal ermüdend ist, aber so wie du denken vielleicht viele. Und dann kommen solche Personen immer und immer wieder damit durch. Zum Anderen kann es passieren, dass du massive Langzeitschäden trägst (ich drücke feste die Daumen, dass alles gut wird! 🫶), aber dann solltest du bestmöglich versorgt werden und nicht auf den Kosten sitzen bleiben. In meiner Arbeit habe ich es regelmäßig mit Opfern von Gewalttaten zu tun und es blutet mir immer das Herz, wenn die Personen sich gegen eine Anzeige usw. entscheiden und die Täter ungeschoren davon kommen und weiteren Menschen schaden. Mir ist bewusst, dass mein Beispiel nochmal was ganz anderes ist, aber ich denke, es wird ersichtlich, was ich sagen will. 😊 Gute Besserung!
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Mel
26. Dez. 19:25
Oh...gute Besserung 🙈Sowas hab ich schon oft erlebt bei anderen,oft auch von den eigenen Hunden verursacht, was nur bei einer schief gegangen ist .Auch meiner Arbeitskollegin ist so schonmal das Knie zertrümmert worden 🙈.Deswegen gehe ich grundsätzlich immer leicht in die Knie wenn Hunde im Spielrausch auf mich zubrettern, die sehen dann leider oft wirklich nichts mehr🙈. Gute Besserung 🍀 Achja..ich würde das selbstverständlich Melden,es ist ja ein Schaden entstanden.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Claudia
26. Dez. 19:35
Danke euch sehr für eure Antworten, das ist sehr hilfreich! Der Unfall passierte auf einer ausgewiesenen eingezäunten Hundewiese (Fennpfuhl-Park), auf der ich zum ersten Mal war. Der Halter ist bekannter Neonazi, von anderen Hundevorfällen hab ich nichts im Netz gelesen. Meine Hundehaftpflicht habe ich jetzt informiert, im Arztbericht der Notaufnahme steht auch der Hergang mit dem niedlichen Welpen drin. Ich hatte den Typen gefragt ob er eine Hundehaftpflicht hat und er schien so etwas wie „ja, aber ist doch nicht nötig“ zu murmeln. Eigentlich hab ich genug um die Ohren, aber ich vertraue mal auf den Rechtsstaat…
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Jana
26. Dez. 19:37
Auf jeden Fall anzeigen und parallel einen Anwalt suchen! Alles dokumentieren und die Schäden bzw. Ausfälle beziffern, Arztberichte anfordern. Fahrlässige Körperverletzung ist es in jedem Fall, Schmerzensgeld, sowie die Ausfälle und Schadensersatz sind auch drin. Auflagen für den Besitzer kommen dann im Normalfall von ganz alleine von der Stadt. Rasche Genesung dir! 🍀
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Heike
26. Dez. 22:25
Danke euch sehr für eure Antworten, das ist sehr hilfreich! Der Unfall passierte auf einer ausgewiesenen eingezäunten Hundewiese (Fennpfuhl-Park), auf der ich zum ersten Mal war. Der Halter ist bekannter Neonazi, von anderen Hundevorfällen hab ich nichts im Netz gelesen. Meine Hundehaftpflicht habe ich jetzt informiert, im Arztbericht der Notaufnahme steht auch der Hergang mit dem niedlichen Welpen drin. Ich hatte den Typen gefragt ob er eine Hundehaftpflicht hat und er schien so etwas wie „ja, aber ist doch nicht nötig“ zu murmeln. Eigentlich hab ich genug um die Ohren, aber ich vertraue mal auf den Rechtsstaat…
Zum Thema: nur das Knie. Ich hatte mit 22 Jahren auch einen Hundeunfall, es war allerdings mein eigener. Nur ein Kreuzbandriss, bin jetzt 64 und hätte vor 5 Jahren beinahe dieses Bein verloren, weil alles schiefgelaufen ist. Infektionen, Krankenhauskeim 20 OPs usw. Und wenn ich nicht eine Klinik in Hamburg gefunden hätte,die sich da heran traut, wäre es amputiert worden. Ich will Dir keine Angst machen, nur aufzeigen, dass so etwas zu einer unendlichen Geschichte werden kann, wenn es dumm läuft. Geh im Zweifelsfall zu einem Anwalt, der darauf spezialisiert ist. Und die Krankenkasse wird auch auf Dich zukommen und wissen wollen, wie und was passiert ist und versuchen, die Kosten von der Versicherung des anderen Halters ersetzt zu bekommen. So war es zumindest bei mir damals. Ich wünsche Dir viel Glück und alles Gute. L. G. Heike und natürlich gute Besserung!!
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Claudia
26. Dez. 22:37
Zum Thema: nur das Knie. Ich hatte mit 22 Jahren auch einen Hundeunfall, es war allerdings mein eigener. Nur ein Kreuzbandriss, bin jetzt 64 und hätte vor 5 Jahren beinahe dieses Bein verloren, weil alles schiefgelaufen ist. Infektionen, Krankenhauskeim 20 OPs usw. Und wenn ich nicht eine Klinik in Hamburg gefunden hätte,die sich da heran traut, wäre es amputiert worden. Ich will Dir keine Angst machen, nur aufzeigen, dass so etwas zu einer unendlichen Geschichte werden kann, wenn es dumm läuft. Geh im Zweifelsfall zu einem Anwalt, der darauf spezialisiert ist. Und die Krankenkasse wird auch auf Dich zukommen und wissen wollen, wie und was passiert ist und versuchen, die Kosten von der Versicherung des anderen Halters ersetzt zu bekommen. So war es zumindest bei mir damals. Ich wünsche Dir viel Glück und alles Gute. L. G. Heike und natürlich gute Besserung!!
Danke für deinen Erfahrungsbericht, den werde ich beherzigen
 
Beitrag-Verfasser
M
26. Dez. 23:44
Auf jeden Fall anzeigen und parallel einen Anwalt suchen! Alles dokumentieren und die Schäden bzw. Ausfälle beziffern, Arztberichte anfordern. Fahrlässige Körperverletzung ist es in jedem Fall, Schmerzensgeld, sowie die Ausfälle und Schadensersatz sind auch drin. Auflagen für den Besitzer kommen dann im Normalfall von ganz alleine von der Stadt. Rasche Genesung dir! 🍀
Ja, bitte unbedingt polizeilich melden. Zivilrechtlich wird dann ermittelt wg. Körperverletzung. Weiteres dann später bzgl. Schadensersatzansprüche. Deine Haftpflicht wendet sich an den Hundehalter. Und bitte zusätzlich im zuständigen Veterinäramt, hier Lichtenberg, anzeigen. Viel Erfolg und gute Besserung.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Kerstin
27. Dez. 09:00
Hallo Claudia dass ist ein starkes Stück!Im normal Fall würde die Hundehaftpflicht für den Schaden aufkommen. Aber wenn der Halter alles abstreitet wird es kompliziert. Ich würde trotzdem Anzeige erstatten. Punkt 1 Du könntest Schäden zurückgehalten (zwar Unwahrscheinlich aber kommt vor) Punkt 2 Du brauchst eine Haushaltshilfe. Zum Krankenkassentarif bekommst Du niemanden. Zu den Krankenkassenbedingungen Angemeldet,Kranken-Rentenversichert bekommst Du meistens auch niemanden. Damit bleibst Du zu 100%auf den Kosten sitzen. Punkt 3 Nach der Knie OP kannst du auch mit dem Hund nicht Gassi gehen.Wenn du kein Back up hast entstehen dir auch da noch Kosten. Versuch Zeugen zu finden. Und sei es die Nachbarin die dich nach Hause humpeln sah.Die Freundin der du am Telefon erzählt hast was dir widerfahren ist. Auch wenn der andere Hundehalter nicht allein war,heißt es noch längst nicht dass seine Kumpels bereitwillig vor Gericht für ihn lügen. Ich wünsche dir vorallem gute Genesung!!!! Falls du finanzielle vor den Kosten Angst hast.Es gibt die Möglichkeit Prozesskostenhilfe zu beantragen.Die Bewilligung ist abhängig von deinen Einkommensverhältnissen.Ein Beratungstermin kostet ohne Prozesskostenhilfe in der Regel 300Euro
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Ilka
27. Dez. 09:40
Ja, bitte unbedingt polizeilich melden. Zivilrechtlich wird dann ermittelt wg. Körperverletzung. Weiteres dann später bzgl. Schadensersatzansprüche. Deine Haftpflicht wendet sich an den Hundehalter. Und bitte zusätzlich im zuständigen Veterinäramt, hier Lichtenberg, anzeigen. Viel Erfolg und gute Besserung.
Wegen Körperverletzung wird strafrechtlich ermittelt…