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Jens
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zuletzt 26. Okt.

Erfahrungen Ernährungsberatung für Vergleich

Hallo zusammen, wir hatten bei einer bekannten Firma eine "ausführliche Ernährungsberatung". Allerdings stellte sich dies als inkompetent und viel zu kurz raus. Wir hatten ein kurzes Telefonat von 16 Minuten, in denen sie allgemeine Fragen zu meinem Hund gestellt hat und ich nicht dachte, dass dies bereits die Ernährungsberatung sei. Am Ende wurde eine kurze Mail geschickt mit einem allgemeingültiger "Futterplan" ausgespuckt, der so von google hätte kommen können und nicht mal anwendbar ist für meinen speziellen Fall, das schreibt sogar die Tierärztin selbst. Die Tierärztin hat sich nicht vorbereitet oder ist auf die Laborwerte meines Hundes eingegangen. Trotzdem möchten sie fast 200 Euro dafür. Nun meine Frage an euch: Hattet ihr schonmal eine ausführliche Ernährungsberatung? Könnt ihr mir eventuell ein paar Erfahrungsberichte und Vergleiche nennen? Wie lange hat es gedauert, wie detailliert waren die Gespräche. Wie detailliert waren die Pläne, was habt ihr alles an Unterlagen erhalten? Habt ihr eventuell noch diese Unterlagen und Futterpläne und könnt diese schicken, natürlich gerne geschwärzt, nur, dass der Umfang klar wird? Und was habt ihr dann am Ende gezahlt. Ich möchte die Firma gerne auf Wucher verklagen und habe schon einige Beweise gesammelt. Jetzt fehlen mir nur noch Berichge von Kunden anderer Firmen. Vielen Dank im Voraus, ihr wärt mir eine große Hilfe! Mein Hund ist krank und ich brauche echte Unterstützung und kann nicht mein Geld an solche Leute verpulvern :/
 
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Jens
14. Okt. 05:38
Eingehende Beratung ist alles, was den üblichen Aufwand übersteigt. Allgemeine Beratung wäre zB: ich empfehle, Ihr Tier gegen die Core Erkrankungen Parvovirose, Staupe und Hepatitis zu impfen, ebenso gegen die Non Core Erkrankungen parainfluenza und Leptospirose, da Sie in der Großstadt wohnen. Ne eingehende wäre, wenn man zu den jeweiligen Erkrankungen Details liefet. Ist vielleicht ein doofes Beispiel, aber darunter kann man sich vielleicht was vorstellen
Ich habe hier nochmal recherchiert. Auf der Webseite geben sie an, dass sie sich insgesamt 2 bis 2,5 Stunden Zeit nehmen.
Das war alleine schon nicht der Fall und das kann ich ganz gut beweisen:
Um 9:34 Uhr war das Gespräch. Dieses ging 16 Minuten und 48 Sekunden, also bis etwa 9:40/9:41
Um 10:37 Uhr kam schon ihre dürftige Antwort Mail als "Ergebnis".
Also inklusive Gespräch und "Nachbereitung" unter 1 Stunde.
Ich gehe auch stark davon aus, dass sie sein Blutbild nicht analysiert hat, da sie z. B. nichtmal auf die Harnsteine eingegangen ist, die daraus zu dem Zeitpunkt schon erkennbar waren. Noch auf irgendetwas anderes. Sie empfiehlt mir am Ende ja, da sie bei einem "Alleinfuttermittel nicht fündig geworden ist", dass ich das gleiche - schlecht bewertete - Dosenfutter nutze wie bisher. Das ist ja auch irgendwo grob fahrlässig, wenn dadurch die Harnsteine auch nicht weggehen.
Und der letzte Punkt ist gleichzeitig der Beweis, dass sie sich nicht vorbereitet hat: Ansonsten hätte sie von Anfang an gewusst, dass sie mich nicht beraten kann und hätte den Auftrag garnicht erst annehmen dürfen.
Das ist sogar Betrug würde ich sagen.
Was denkst du aus deiner Perspektive?
 
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Petra
14. Okt. 06:38
Hallo Jens,
Soweit ich es verstehe, hattest du die Minderleistung schriftlich beanstandet, und konntest auch plausibel machen, das etwas NICHT angefragt wurde - nämlich Unverträglichkeiten, was essentiell für einen fachtierärztlichen Futterplan ist, nicht nur beim kranken Hund (Fragebogen, Dauer des Gesprächs, Ergebnis war selbes AF)
Hattest du auf Nachbesserung bestanden? Das wäre bei einem Dienstvertrag nämlich üblich.

Die Rechnung finde ich auch unüblich und intransparent, sie ist aber halt nicht falsch.

Ich kenne napfcheck aus den öffentlichen Beiträgen und halte von der Chefin viel, was Sachverstand und Fachlickeit angeht, auch die Produkte sind gut, soweit ich es beurteilen kann. Dass in einem Plan links zu eigenen Produkten im webshop zu finden sind, ist nicht verwerflich, da es ohnehin nur wenige Spezialanbieter gibt.

Ich kann mir vorstellen, dass Telefonberatungen wie in einem Call Center nicht die Qualität an Beratung darstellen, für die Julia Fritz stehen will!

Auf dem Rechtsweg wird es für dich noch teurer und unergiebiger. Ich würde an deiner Stelle noch einmal schriftlich per Brief einen Kontakt mit der Chefin einfordern, mit dem Ziel der Nachbesserung.
 
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Steffi
14. Okt. 07:10
Also ich habe mir eben nochmal den Fragebogen angeschaut und dort wird das garnicht abgefragt. Im Gespräch wurde es auch nicht abgefragt, es war ja auch nicht viel Zeit, sie hat ja nach kurzer Zeit einfach aufgelegt ^^ Weißt du, wo ich die Details im GoT finde zu dem, was auf der Rechnung steht? Gibt es dafür eine Definition, oder ist das nach eigenem Ermessen, was in diesem Fall leider zu Willkür und Nichterfüllung führt?
Steht alles in der GOT, also im PDF, das du dir runterladen kannst. Aber diese ist am Ende doch Auslegungssache.
 
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Steffi
14. Okt. 07:15
Ich habe hier nochmal recherchiert. Auf der Webseite geben sie an, dass sie sich insgesamt 2 bis 2,5 Stunden Zeit nehmen. Das war alleine schon nicht der Fall und das kann ich ganz gut beweisen: Um 9:34 Uhr war das Gespräch. Dieses ging 16 Minuten und 48 Sekunden, also bis etwa 9:40/9:41 Um 10:37 Uhr kam schon ihre dürftige Antwort Mail als "Ergebnis". Also inklusive Gespräch und "Nachbereitung" unter 1 Stunde. Ich gehe auch stark davon aus, dass sie sein Blutbild nicht analysiert hat, da sie z. B. nichtmal auf die Harnsteine eingegangen ist, die daraus zu dem Zeitpunkt schon erkennbar waren. Noch auf irgendetwas anderes. Sie empfiehlt mir am Ende ja, da sie bei einem "Alleinfuttermittel nicht fündig geworden ist", dass ich das gleiche - schlecht bewertete - Dosenfutter nutze wie bisher. Das ist ja auch irgendwo grob fahrlässig, wenn dadurch die Harnsteine auch nicht weggehen. Und der letzte Punkt ist gleichzeitig der Beweis, dass sie sich nicht vorbereitet hat: Ansonsten hätte sie von Anfang an gewusst, dass sie mich nicht beraten kann und hätte den Auftrag garnicht erst annehmen dürfen. Das ist sogar Betrug würde ich sagen. Was denkst du aus deiner Perspektive?
Hast du nen link?
Objektiv betrachtet:
Der Plan, den du eingestellt hast, geht auf die Harnsteine ein.
Du kannst nicht nachweisen, wie viel Zeit sie in die Vorbereitung gesteckt hat.
Betrug liegt nicht vor. Du hast eine Beratung bekommen und dafür eine GOT konforme Rechnung erhalten.
 
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Jens
14. Okt. 15:18
Ach, ich hab übrigens nochmal geschaut bzgl der Futterunverträglichkeiten, das hatte ich übersehen und stand doch auf dem Fragebogen: Ich hatte mit angegeben: Keine Milchprodukte.
 
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Tom
14. Okt. 16:00
Ach, ich hab übrigens nochmal geschaut bzgl der Futterunverträglichkeiten, das hatte ich übersehen und stand doch auf dem Fragebogen: Ich hatte mit angegeben: Keine Milchprodukte.
Ein Pluspunkt für dich in der Beweisführung:

Wenn zwischen der Beauftragung (dem AnamneseGespräch) und der Antwort (=Leistungserbringung) nur 60 Minuten Zeit liegen dann hat man offensichtlich keine 2,5 Stunden daran gearbeitet.
Ein dümmer, strategischer Fehler des Dienstleisters, die Antwort nicht einfach noch mal ein bis zwei Tage liegen gelassen zu haben, um das Ganze intransparent zu machen.
Aber trotzdem juristisch ganz ganz dünnes Eis für dich.
Wenn Hinweis von Steffi richtig verstanden habe, könnte man zB auch Vorarbeiten in Anrechnung bringen, die natürlich auch honoriert werden müssen.
Ich würde weiterhin davon abraten, hier rechtlich Krawall vom Zaun zu brechen.
Wir nix bringen einfach, sondern alle Beteiligten nur Zeit und Geld kosten.

Wegen der Milchprodukte könntest du vielleicht Nachbesserung verlangen.
Wäre mir persönlich zu mühselig.
 
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Steffi
14. Okt. 16:54
Ein Pluspunkt für dich in der Beweisführung: Wenn zwischen der Beauftragung (dem AnamneseGespräch) und der Antwort (=Leistungserbringung) nur 60 Minuten Zeit liegen dann hat man offensichtlich keine 2,5 Stunden daran gearbeitet. Ein dümmer, strategischer Fehler des Dienstleisters, die Antwort nicht einfach noch mal ein bis zwei Tage liegen gelassen zu haben, um das Ganze intransparent zu machen. Aber trotzdem juristisch ganz ganz dünnes Eis für dich. Wenn Hinweis von Steffi richtig verstanden habe, könnte man zB auch Vorarbeiten in Anrechnung bringen, die natürlich auch honoriert werden müssen. Ich würde weiterhin davon abraten, hier rechtlich Krawall vom Zaun zu brechen. Wir nix bringen einfach, sondern alle Beteiligten nur Zeit und Geld kosten. Wegen der Milchprodukte könntest du vielleicht Nachbesserung verlangen. Wäre mir persönlich zu mühselig.
Die Angaben zur Dauer der Beratung sind richt- und Erfahrungswerte, keine verpflichtende Dauer.
 
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Tom
14. Okt. 17:28
Die Angaben zur Dauer der Beratung sind richt- und Erfahrungswerte, keine verpflichtende Dauer.
Das geht ja einerseits auf die GOT zurück und andererseits auf die ganz individuelle Leistungsbeschreibung des Anbieters, wo scheinbar für diese angebotene Dienstleistung von zwei bis 2,5 Stunden die Rede war, wie Jens sagt und irgendwo gelesen hat.
Zu beidem weiß ich nicht gut Bescheid, wollte nur darauf hinweisen, dass eine Leistungserbringung innerhalb einer Stunde natürlich flott ist (positiv zu bewerten dann), dann aber keine 2,5 Stunden individueller Beratung möglich sind.
Und dass eventuell Vorarbeiten wie zb der Aufbau einer sinnvollen Datenbank (evtl 6-12 Monate Vollzeit) natürlich anteilig auf den einzelnen Kunden umgelegt werden kann und dass das auch in Ordnung ist.
So oder ähnlich hatte ich deine Argumentation auch verstanden.
Mache ich selbst in anderem Bereich nicht anders, denn auch Produktentwicklung und Infrastruktur muss ja am Ende bezahlt werden.
Is nur fair.
Ich denke gerade an die Pharma, wo meistens nicht die Produktionskosten der einzelnen Medikamente den Preis bestimmen sondern die Entwicklungskosten und das Risiko, was man eingeht, weil ein Medikament oder Produkt schon jede Menge Geld gekostet hat, aber evtl niemals zur Marktreife und Zulassung kommt.

Ist am Ende dasselbe.
 
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Steffi
14. Okt. 17:45
Das geht ja einerseits auf die GOT zurück und andererseits auf die ganz individuelle Leistungsbeschreibung des Anbieters, wo scheinbar für diese angebotene Dienstleistung von zwei bis 2,5 Stunden die Rede war, wie Jens sagt und irgendwo gelesen hat. Zu beidem weiß ich nicht gut Bescheid, wollte nur darauf hinweisen, dass eine Leistungserbringung innerhalb einer Stunde natürlich flott ist (positiv zu bewerten dann), dann aber keine 2,5 Stunden individueller Beratung möglich sind. Und dass eventuell Vorarbeiten wie zb der Aufbau einer sinnvollen Datenbank (evtl 6-12 Monate Vollzeit) natürlich anteilig auf den einzelnen Kunden umgelegt werden kann und dass das auch in Ordnung ist. So oder ähnlich hatte ich deine Argumentation auch verstanden. Mache ich selbst in anderem Bereich nicht anders, denn auch Produktentwicklung und Infrastruktur muss ja am Ende bezahlt werden. Is nur fair. Ich denke gerade an die Pharma, wo meistens nicht die Produktionskosten der einzelnen Medikamente den Preis bestimmen sondern die Entwicklungskosten und das Risiko, was man eingeht, weil ein Medikament oder Produkt schon jede Menge Geld gekostet hat, aber evtl niemals zur Marktreife und Zulassung kommt. Ist am Ende dasselbe.
Ne, mit vorarbeit ist gemeint, dass man den Fall vorab durchliest, sich Gedanken macht, Daten eingibt etc.

Ich geb als Richtwert ja auch an, dass ein Termin 1 Stunde dauert und die gesamte Beratung im Schnitt 1,5-2,5 Stunden. Und das ist halt die generelle Krux bei medizinischen Leistungen, dass man nur Richtwerte nennen kann. Ein Chirurg sagt dir auch, dass er im Schnitt für nen Hündinnen kastra 45 min braucht, das können aber auch mal 30 oder 70 min sein. Deswegen können und dürfen wir Tierärzte ja auch keine Fixpreise nennen, weil wir den Aufwand schätzen können, aber nicht garantieren. Deswegen dürfen wir auch Rechnungen immer erst NACH erbrachter Leistung stellen
 
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Petra
14. Okt. 18:13
Ein Pluspunkt für dich in der Beweisführung: Wenn zwischen der Beauftragung (dem AnamneseGespräch) und der Antwort (=Leistungserbringung) nur 60 Minuten Zeit liegen dann hat man offensichtlich keine 2,5 Stunden daran gearbeitet. Ein dümmer, strategischer Fehler des Dienstleisters, die Antwort nicht einfach noch mal ein bis zwei Tage liegen gelassen zu haben, um das Ganze intransparent zu machen. Aber trotzdem juristisch ganz ganz dünnes Eis für dich. Wenn Hinweis von Steffi richtig verstanden habe, könnte man zB auch Vorarbeiten in Anrechnung bringen, die natürlich auch honoriert werden müssen. Ich würde weiterhin davon abraten, hier rechtlich Krawall vom Zaun zu brechen. Wir nix bringen einfach, sondern alle Beteiligten nur Zeit und Geld kosten. Wegen der Milchprodukte könntest du vielleicht Nachbesserung verlangen. Wäre mir persönlich zu mühselig.
Ich würde trotz der Mühsal Nachbesserung einfordern. Denn die gerechnete Ration soll den Hund gut [besser!] ernähren, als ohne Beratung. Egal wieviel da aus der Schublade geholt wird, das soll für den Kunden keine Rolle spielen!
Auf der Website wir mit einem modularen System geworben, das übersetzt bedeutet, dass es zuvor gerechnete und erprobte Bausteine gibt, die eine Investition (und Expertise) als generelle Vorarbeit darstellen kann, und sich amortisieren muss. Ebenso wie eine Datenbank-Maske, welche die Eingaben im Fragebogen direkt in (Vor-)Ergebnisse einpflegt. Diese "Infrasruktur" zahle ich als Kunde bei einem Dienstleister anteilig mit.

Bei der Zeitangabe sehe ich im Gegensatz zu Steffi aber schon ein Leistungsversprechen, denn für den Kunden korrespondiert Zeit+Expertise=Qualität
Zitat:
"Unser Zeitaufwand für die gesamte Beratung – von der Anamnese bis zum fertigen Futterplan – liegt im Schnitt zwischen zwei und zweieinhalb Stunden."
https://www.napfcheck.de/tierernaehrungsmedizin/

Edit @Tom: da haben sich unsere Beiträge überschintten

Edit2 @Jens ich würde weiterhin eine gütliche Lösung suchen. Ich bin auch Dienstleister, und wenn ein Kunde sich mit einer wie auch immer gearteten Klage an mich wendet, habe ich die Chance, nachzubessern und im allerbesten Fall die Kundenbeziehung zum positiven zu wenden. Das würde ich mir dann schon "was kosten lassen"...