Wie sich das für mich anhört geht es bei euch primär nicht darum Lucky Grenzen zu setzen sondern ihn auszulasten, für Entspannungsmomente zu sorgen und ihm Sicherheit zu bieten.
Tipps wie "der respektiert dich nicht", "der pinkelt aus Trotz", etc. finde ich persönlich wenig wertschätzend deinem Tier gegenüber und werden ihm ganz sicherlich nicht gerecht. Die Tatsache, dass er dich "stalkt" könnte doch auch darauf hinweisen, dass er dich unheimlich liebt, als Bindungsperson respektiert und aus diesem Grund nach Sicherheit bei dir sucht, oder? Wenn du ihm die dann aus seiner Sicht nicht gibst ist er überfordert und fängt an unerwünschtes Verhalten zu zeigen. Das ist eine Strategie um den Stress wieder loszuwerden und nicht um dich zu provozieren oder ärgern.
Hast du mal versucht ihn für erwünschtes Verhalten zu belohnen?
Ich kann dich aus meiner Erfahrung heraus eigentlich nur dazu einladen deinen Hund und seine Körpersprache besser kennenzulernen um seinen Bedürfnissen auch wirklich gerecht werden zu können.
Erziehungsmethoden die auf Unterwerfung, absoluten Gehorsam und auch Angst aufbauen sind für eine respektvolle und funktionierende Beziehung meines Erachtens nach völlig kontraproduktiv. Als Beispiel: Er will mit dir spielen und hat die Regeln des gemeinsamen Spiels noch nicht verstanden. Du schickst ihn zur Bestrafung auf seinen Platz ohne ihm zu sagen was er hätte besser machen können. Die Erregung steigt, also versucht er energischer deine Aufmerksamkeit zu bekommen. Und so schaukelt sich das ganze hoch weil er lernt, dass seine Bedürfnisse nichts wert sind und er in seiner Erregung (egal ob positiv im Spiel, oder negativ im Jaulen, pinkeln, etc.) von dir alleine gelassen wird.
Das soll jetzt übrigens keine Schuldzuweisung sein. Ich selbst habe mit meinem Kangal-Mix mit Sicherheit mehr als einen Fehler gemacht weil ich emotional zu nah dran war und dadurch verschiedene Körpersignale zu spät wahrgenommen habe. Mit ein bisschen Zeit, Motivation, viel Liebe und einer großen Portion (Galgen)Humor lässt sich das aber lernen und eine wundervolle Hund-Mensch-Beziehung kann entstehen, in der die Bedürfnisse beider Parteien gleichermaßen beachtet werden. 😍
Schade, dass das Mitglied nicht mehr auf der App ist, denn diesem Beitrag kann ich mich nur anschließen :) Finde es übrigens auch furchtbar, dass einer hilfesuchenden Person so wenig hilfreiche Dinge geschrieben werden. Ja, ein Malinois ist tendenziell nicht für jeden Menschen, aber jeder Mensch ist fähig, sich und sein Verhalten zu ändern, um ein Mensch für und mit Malinois zu werden! 😤
Wir hatten jahrelang einen Malinois-Mix aus dem Tierschutz. Sie war schon 5 Jahre alt und hatte einen Schuss weg. Bei Malis und deren Mischungen muss man sich größtenteils mit sich selbst beschäftigen, während man im Kontakt mit dem Hund ist und das ist schwer, wenn der geliebte Hund gerade zum tasmanischen Teufel wird. (Wir hatten zu Beginn ein massives Problem mit Leinenführigkeit, Jagd auf andere Hunde machen, Leinenaggressionen, extremer Schutzinstinkt bis zum Beißen von Menschen, you name it.)
Letztendlich hat es jahrelang gedauert, bis sie zu einem wundervollen Begleiter wurde (es lohnt sich zuriefst!) und das vor allem durch stumpfe Wiederholungen, Konsequenz und kleinschrittiges Aufbauen von Übungen. Zu viel auf einmal macht einen Mali irre, weil er alle Aufgaben am liebsten gleichzeitig machen würde.
Fang wieder kleinschrittig an: Auf die Decke legen und dein Ruhe-/Decken-Kommando sagen, paar Schritte gehen und wenn er hinterherkommt sofort wieder körperlich begrenzen. You know the drill. Da muss man das Timing auf den Moment legen, wo nur eine Pfote zum Aufstehen zuckt.
Mach das Training so 5 bis 7 Minuten höchstens und wenn er unkonzentriert wird, ende es mit einer positiven Erfahrung und lass ihn danach wieder frei, gib ihm vielleicht anschließend ein Leckerchen auf dem Platz. Und so weiter.
Ich bin jedenfalls der festen Überzeugung, dass Malis wundervolle Hunde sind, aber man mit ihnen wirklich immer ein Problem mit der Erregung hat und höllisch drauf aufpassen muss, dass man selbst nicht in deren Anwesenheit Anspannung zeigt. Da machen die gleich instinktiv mit.
Auch mit unserem jetzt 14 Wochen alten Malinoiswelpen ist das A und O: Ruhe bewahren und sich sammeln. Wenn der Hund dich anspringt, steh auf und ignorier ihn. Wenn er dich beißt, brich das Spiel sofort ab. Atme dreimal tief ein und aus und versuche so langsam wie möglich und so ruhig wie möglich mit dem Hund zu agieren. Schnelle Bewegungen fahren Malis von der einen auf die andere Sekunde hoch und sie sind so sensibel, dass sie deinen kleinsten Stress spüren können.
Zuhause solltest du übrigens gar nicht mit ihm spielen und es reicht, wenn er ein Spielzeug hat, auf dem er Rumkauen kann. Leg am besten alles andere außer Reichweite. Ich habe bemerkt, dass unsere Juno von Spielzeug zu Spielzeug geht, wenn mehr als eines herumliegt und sie ist so frustriert, dass sie nicht mit beidem gleichzeitig spielen kann, dass sie nicht zu Ruhe kommt und stattdessen mit allem nur ein bisschen spielt und unruhig umherläuft.
Und noch mein letzter Tipp einer Mitleidenden: Beobachte deinen Teufel und schau, was ihn womöglich zu Hause stressen könnte. Nimmt er alles vom Boden auf? Räum es weg, saug einmal durch. Will er nicht auf seinem Platz liegen, weil außerhalb so viel cooles Zeig rumliegt? Auch das muss weg und am besten ist seine primäre Umgebung auf seiner Kopfhöhe und auf dem Boden so reizarm wie möglich, damit du eine Chance bei dem Training hast.
Ich habe mal gehört, dass Malinois Deutsche Schäferhunde auf Speed sein sollen. Und da ist es umso wichtiger, ein Gegenmittel zu finden - zumindest zu Hause 😬