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Marcus
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Anzahl der Antworten 17
zuletzt 27. Okt.

Wie reagiert mein Hund auf einen Zweithund?

Hi, Meine Freundin und ich leben mit meinem Hund Eddie (5 Jahre, tschechoslowakischer Wolfshund) sehr glücklich zusammen. Nun hat uns aber ein Hilferuf erreicht von der kleinen Mathilda. Sie ist ein Border Collie Mischling, 7 Monate alt, ursprünglich aus dem Tierschutz. Ihr aktueller Halter schafft die Situation leider nicht und möchte sie abgeben. Nun Frage ich mich, wie Eddie darauf reagieren würde, eine neue Mitbewohnerin zu haben. Wir haben dementsprechend reichlich Hundeerfahrung, hatten aber nie mehr als einen. Darum würde ich gerne ein paar Erfahrungen einholen, wie ein eingesessener erwachsener Hund auf einen jungen Zweithund reagiert. Muss ich damit rechnen, dass es ihn stört? Oder ist es vllt sogar für für ihn? Ich habe natürlich meine Einschätzung, würde aber gerne unabhängig andere Meinungen hören. Die beiden haben sich noch nicht getroffen und das würden wir natürlich vor einer Entscheidung erledigen. Aber auf lange Sicht kann das natürlich ganz anders werden. Eddie kommt mit jungen Hunden und vor allem Weibchen in der Regel sehr gut klar und ist zu Hause sehr entspannt und ruhig. Mathilda haben wir schon kennengelernt: sie ist extrem lieb und hört gut, sie versteht sich mit Menschen, Kindern und Hunden super, soweit wir gesehen haben, allerdings hat sie natürlich unglaublich viel Energie Danke für eure Antworten!
 
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Sonja
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19. Okt. 18:48
Besondrs bei gut sozialisierten Wolfhunden, da bei ihnen die "Rudel Mentalität" oftmals stärker ausgeprägt ist sehe ich da keine Probleme auch keine zukünftigen, zumal es ja auch noch Hündin ist.. Euer Eddie wird sie wahrscheinlich in typischer "Wolfhunde sprache" (also ausgeprägte feie Körpersprache, wenig/kaum "lautäusserung" "zurechtweisen" wenn es ihn zu viel ist . Junge Hunde lernen aber schnell die zu"verstehen". Einige von Rionnags Geschwister-Halter haben auch erst Jahre später einen Zweithund dazugeholt...gab nie Proleme selbst wenn der Zweithund demselben Geschlecht angehörte und/oder etwas älter war.
 
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Sonja
19. Okt. 18:48
Besondrs bei gut sozialisierten Wolfhunden, da bei ihnen die "Rudel Mentalität" oftmals stärker ausgeprägt ist sehe ich da keine Probleme auch keine zukünftigen, zumal es ja auch noch Hündin ist.. Euer Eddie wird sie wahrscheinlich in typischer "Wolfhunde sprache" (also ausgeprägte feie Körpersprache, wenig/kaum "lautäusserung" "zurechtweisen" wenn es ihn zu viel ist . Junge Hunde lernen aber schnell die zu"verstehen". Einige von Rionnags Geschwister-Halter haben auch erst Jahre später einen Zweithund dazugeholt...gab nie Proleme selbst wenn der Zweithund demselben Geschlecht angehörte und/oder etwas älter war.
 
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Vivi &
19. Okt. 18:57
Ich finde es schwer pauschal zu sagen, ob für einen Hund ein Zweithund passt oder nicht. Es gibt Hunde, die gut damit klarkommen, gerade die Hunde vom Züchter, mit einer einfachen Vergangenheit, die mit vielen anderen Hunden sozialisiert wurden, und andere Hunde, die nie einen anderen Hund bei sich zu Hause haben wollen. Auch wenn der Hund draußen oft mit anderen spielt, kann es durchaus sein, dass er in seinem zu Hause niemanden haben muss.

Wie ist der Eddi denn allgemein mit anderen Hunden? Wenn er sich über jeden freut, gerade wie ihr beschreibt, bei Hündinnen unkompliziert ist, würde ich mir da erst mal weniger Gedanken machen.

Die Gesellschaften von zwei Hunden würde ich immer auf neutralem Raum stattfinden lassen, zum Beispiel ne Hundewiese und einfach mal schauen wie die beiden zusammen drauf sind. Von dem, was du beschreibst, würde ich darauf tippen, dass sie schon auf einen Hut verstehen und gerne Zeit zusammen verbringen und dann könnte man auch zeitnah in die Wohnung/ das Haus gehen.
Da wäre es mir wichtig, dass beide Hunde ruhig bleiben und drinnen keine Aufregung hier. Denn gerade in der Wohnung drinnen können schnell enge Situationen entstehen, bei denen es dann knallt. Und das kann man durch vernünftiges Management gut verhindern.

Ich würde aber noch einmal darauf hinweisen, dass sieben Monate ein schwieriges Alter ist. Da ist die Hündin mitten in ihrer Pubertät und das Thema Läufigkeit steht an. Euer Hund ist nicht kastriert d.h. ihr hättet einen relativ großen Aufwand, wenn die Hündin läufig wird. Das müsst ihr euch bewusst machen. Da würde ich noch mal überlegen, ob es wirklich sinnvoll ist, auf Dauer gemischtgeschlechtlich und in kastrierte Hunde zu halten.

Vom Alter her finde ich das perfekt für ein Zweithund. Mit fünf Jahren sollte euer Hund gut erzogen sein, erwachsen sein und noch nicht in Rente. D.h. der sollte euch gut helfen, die kleine einzunorden und zu erziehen. Außerdem dürfte er noch genug Lust auf eine Runde haben, dass die beiden eine Bereicherung füreinander sind. (Es ist etwas deprimierend, einem alten Senior zu zu gucken, der will aber nicht mehr kann.)

Und meine persönliche Erfahrung mit reinzubringen: Ich hab keinen zweiten Hund dazu bekommen, aber Freunde aus dem selben Haus haben sich eine Hündin geholt und mein Rüde und die verbringen sehr viel Zeit zusammen. Selbst mein eher asozialer Hund, der Hund nicht unbedingt braucht, profitiert einer Partnerin. Die beiden sind sehr schnell zu einer Einheit geworden und haben ne ganz eigene Dynamik, das erreicht man auch nicht mit Hunden, die man so auf dem Spaziergang trifft. Die Veränderung der Beziehung und der Dynamik ist Stress für den Hund. Das muss nicht negativ sein, kurzfristig wird es aber Dinge verändern. Sowohl in der Beziehung zu euch, als auch in der gesamten Rudelstruktur / Familienstruktur.
 
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Carola
19. Okt. 19:45
Ein zweiter Hund kann gut klappen wenn sich die Hunde verstehen aber es kann auch gehörig schief gehen. Wenn es sich um eine junge Hündin handelt wird es wahrscheinlich wenige Probleme geben und euer eddie ist ja auch mit 5 Jahren ein gestandene Rüde.
Ein junger Hund passt sich in der Regel schnell an aber man sollte auf jeden Fall vorher versuchen ob es funktioniert und die Hunde zunächst auf neutralen Gebiet zusammenführen und vielleicht eine Probewoche vereinbaren.
Die nächste Frage ist, was machst du wenn die Kleine läufig wird? Habt ihr euch überlegt wie ihr diese Angelegenheit dauerhaft regelt? Das wird euch nämlich voraussichtlich zweimal im Jahr gut beschäftigen.
Zu meinen Erfahrungen mit zwei Hunden: ich habe zwei Hündinnen mit einem Altersunterschied von 15 Monaten. Sie sind Geschwister aber aus unterschiedlichen Würfen und auch die gleiche Rasse. Sie haben sich vom ersten Moment an sehr gut verstanden und das ist auch über die Jahre so geblieben. Die beiden sind ein Herz und eine Seele sogar in der Läufigkeit. So kann es gehen-muss aber nicht.
Meine Erfahrung ist das souveräne erwachsene Hunde mit Junghunden eher gelassen und geduldig umgehen, sie aber durchaus auch in ihre Grenzen weisen.
 
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Sonja
19. Okt. 20:55
Ob das klappt und wie Eddie reagiert wird Dir niemand vorher sagen können. Selbst wenn er bei Begegnungen voll auf andere Hunde abfährt, heißt das nicht, dass er sein Zuhause mit einem anderen Hund teilen will.
Man kann als Halter durch Management eine Menge Einfluss nehmen, um die Zusammenführung in die richtigen Bahnen zu lenken. Aber wenn ein Hund sein Zuhause nicht teilen möchte, wird ihn ein Zweithund mehr oder weniger unglücklich machen. Ich hatte kurzfristig so einen Hund, Luna, und zu Anfang sah es gut aus. Aber sie will nicht teilen, hat nach einigen Wochen die anderen Hunde stramm stehen lassen, und mehrfach Shiba blutig gebissen. Wir haben sie in gute Hände weitervermitteln können.

Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht. Luna war der einzige meiner Hunde, die lieber Einzelprinzessin ist. Es ist viel wahrscheinlicher, dass es klappt. Aber es sollte einen Plan B geben.
 
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L.🐾
19. Okt. 21:08
Ich seh jetzt nicht das Problem bei den Hunden, so wie Du deinen Rüden beschreibst. Und ihr könnt es ja erstmal probehalber testen.
Ich glaube, ich würde eher mich selbst hinterfragen: will ich so einen energie geladenen Hund?
Kann ich den körperlich und geistig auslasten?
Nur ne Runde gehen, reicht hier nicht.....
Hab ich genug Zeit, beiden Hunden gerecht zu werden?
Ich brauch mir um Zweithund keinen Kopf machen, meine Hündin duldet keine anderen Götter neben sich 😬
 
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Lisa-Eileen
19. Okt. 22:35
Ich seh jetzt nicht das Problem bei den Hunden, so wie Du deinen Rüden beschreibst. Und ihr könnt es ja erstmal probehalber testen. Ich glaube, ich würde eher mich selbst hinterfragen: will ich so einen energie geladenen Hund? Kann ich den körperlich und geistig auslasten? Nur ne Runde gehen, reicht hier nicht..... Hab ich genug Zeit, beiden Hunden gerecht zu werden? Ich brauch mir um Zweithund keinen Kopf machen, meine Hündin duldet keine anderen Götter neben sich 😬
So viel brauchen Border garnicht, kurze intensive möglichst eher kopflastige Beschäftigung und ansonsten den Tag viel Ruhe.
Je aufgeweckter ein Hund ist je mehr Ruhe muss man reinbringen.
Border kennen keine Grenzen, wenn man da dauern bespaßt oder durchpowert kommen die nicht runter und werden schnell zu Actionjunkies.
Außerdem kann man mehrere Hunde auch gleichzeitig auslasten, kann man super fürs Training nutzen wenn man immer mit dem einen was macht und der andere währenddessen wartet und umgekehrt.
Ist einfach ein Ding von Management, so krass viel Mehrarbeit ist das dann garnicht mal.
 
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Lisa-Eileen
19. Okt. 22:39
Es kommt auf den Hund an, die anderen habens ja schon gut gesagt.
Wenn dein Hund eher rudelig ist und euch nicht für sich allein haben will ists von den Hunden aus schonmal kein Problem.
Aber mit der Läufigkeit müsst ihr halt natürlich gucken wie ihr das dann regelt und da wärs in dem Fall auch gut sich zu überlegen wie gut er mit läufigen Hündinnen klarkommt, vorallem wenn er das dann die ganze Zeit vor der Nase hat.
Ob ihr sie wenn sie erwachsen ist kastriert oder eben dauerhaft dann 2 mal im Jahr für drei Wochen bock habt das managen zu müssen.
Müsst ihr halt auch alles bedenken.
 
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Carola
20. Okt. 04:50
So viel brauchen Border garnicht, kurze intensive möglichst eher kopflastige Beschäftigung und ansonsten den Tag viel Ruhe. Je aufgeweckter ein Hund ist je mehr Ruhe muss man reinbringen. Border kennen keine Grenzen, wenn man da dauern bespaßt oder durchpowert kommen die nicht runter und werden schnell zu Actionjunkies. Außerdem kann man mehrere Hunde auch gleichzeitig auslasten, kann man super fürs Training nutzen wenn man immer mit dem einen was macht und der andere währenddessen wartet und umgekehrt. Ist einfach ein Ding von Management, so krass viel Mehrarbeit ist das dann garnicht mal.
Nun ja keine Mehrarbeit kann man auch nicht sagen, besonders in der Grundausbildung wenn der Hund bestimmte Dinge erstmal lernen muss. Aber so viel ist das auch wieder nicht.
Ich trainiere mit jedem Hund einmal pro Woche einzeln im Hundeverein. Die anderen Sachen übe ich tatsächlich auch mit Ihnen zusammen und ja das Warten gehört auch dazu, ist aber für so einen kleinen Wirbelwind erstmal schwer.
 
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Jens
20. Okt. 05:25
Ich kenne Wolfshunde in der Hinsicht als eher aufgeschlossen. Gerade die Kombination mit einem Weibchen sollte keine Probleme machen. Wobei sie erstmal sowieso nur als Welpe und somit höchstens "Nervfaktor" und nicht "Konkurrenz" gesehen werden wird.
 
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SandrA
20. Okt. 09:37
Ich finde, ihr geht das sehr vernünftig an, gerade mit einem Hund wie Eddie. Diese ursprünglichen Typen sind ja häufig sozial sehr fein abgestimmt, aber eben auch sensibel, wenn sich an ihrem gewohnten Beziehungsgefüge etwas ändert. Was man von außen oft als ruhig und entspannt wahrnimmt, ist bei ihnen nicht selten ein Ausdruck innerer Ordnung und die kann eben durch einen Neuzugang ziemlich durcheinandergeraten.

Die Kombination aus erwachsenem, gesetztem Rüden und junger, energiegeladener Hündin kann durchaus funktionieren, aber sie bleibt nicht immer und automatisch so harmonisch, wie das erste Treffen vermuten lässt. Viele unterschätzen, wie viel Nachjustieren und Management im Alltag nötig werden kann, wenn die Kleine anfängt, ihre Rolle zu finden und Grenzen auszutesten.

Ich hab hier selbst einen eher ursprünglichen Hund, der das Leben als Zweithund durchaus kennt, aber nun trotzdem das neue Rudelmitglied erst einmal einordnet – und das ist ein Prozess, nicht immer nur ein einmaliges Ereignis oder nach ein paar Treffen erledigt. Mit meiner jungen Hündin sind wir jetzt in Woche vier, und obwohl es grundsätzlich gut läuft, merkt man deutlich, dass soziale Integration nichts mit Sympathie auf den ersten Blick zu tun hat, sondern mit Management, Zeit und klarer Kommunikation.

Also ja, es kann super werden, aber eher dann, wenn man als Mensch den Rahmen so setzt, dass es überhaupt passen kann.