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Selina
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Anzahl der Antworten 24
zuletzt 24. Okt.

Wie lange vermissen Hunde einen Menschen?

Hallo allerseits :) Ich wollte mich mal erkundigen, wie lange Hunde einen Menschen vermissen bzw. wie man ihnen den Abschied einfacher machen kann. Der Hintergrund ist, dass mein Freund und ich uns vor Kurzem getrennt haben. Meine beiden haben ihn in der gemeinsamen Zeit echt ins Herz geschlossen, rennen andauernd zur Tür, wenn sie jemanden im Hausflur hören, weil sie meinen, er kommt jetzt nachhause. Da die Trennung nicht schön war, habe ich ihm zunächst angeboten, dass er die Hunde gerne nach Absprache besuchen kann, ich kann währenddessen aus der Wohnung gehen. Das Angebot hat er nicht wahrgenommen und nachdem er jetzt angefangen hat, mir zu drohen etc., wäre mir auch unwohl, ihn mit den Hunden alleine zu lassen. Sprich eine langsame Entwöhnung ist keine Option. Ich selbst komme gut klar, aber mir bricht das echt das Herz, wenn ich sehe, wie sehr die beiden ihn vermissen. Übertreibe ich da vielleicht und es ist gar nicht so schlimm? Danke schon mal im Voraus für eure Antworten! 😁
 
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Selina
23. Okt. 04:51
Schaut euch bei Interesse mal den Film Hachiko mit R. Gere an. Der beruht auf einer wahren Begebenheit. Ein Hund holte seinen Besitzer täglich vom Bahnhof ab. Bis zum eigenen Tod, obwohl der Besitzer schon 10 Jahre gestorben war.
Erinner mich doch nicht daran 😭😂
 
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C
23. Okt. 06:35
Erinner mich doch nicht daran 😭😂
Uuups. Sorry. Aber weil das sooo selten vorkam wurde diesem Hund sogar ein Denkmal errichtet. Bei dir wird das natürlich viel schneller gehen.
 
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Katrin
23. Okt. 07:45
Eine nicht gerade kleine Anzahl an Hunden steckt so eine Trennung recht gut weg. Was halt auch passieren kann ist das derjenige der den Hund behält den Hund unbewusst in ein Trauerverhalten drängt und dort hält. Je besser der Halter mit der Trennung klar kommt und das Leben genießt umso eher werden es ihm diese Hunde gleich tun.
 
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Elke
23. Okt. 08:38
Schaut euch bei Interesse mal den Film Hachiko mit R. Gere an. Der beruht auf einer wahren Begebenheit. Ein Hund holte seinen Besitzer täglich vom Bahnhof ab. Bis zum eigenen Tod, obwohl der Besitzer schon 10 Jahre gestorben war.
Ein toller Film, aber so lange werden wohl die wenigsten Hunde trauern 😉
Hunde können sich in der Regel sehr gut an veränderte Situationen anpassen.
 
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Silke 👣mit
23. Okt. 09:34
Eine nicht gerade kleine Anzahl an Hunden steckt so eine Trennung recht gut weg. Was halt auch passieren kann ist das derjenige der den Hund behält den Hund unbewusst in ein Trauerverhalten drängt und dort hält. Je besser der Halter mit der Trennung klar kommt und das Leben genießt umso eher werden es ihm diese Hunde gleich tun.
Genau das denke ich auch. Selbst das Leben schön finden und das auch so den Hunden zeigen.
 
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Friedel
23. Okt. 10:44
Ich denke das ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Ich persönliche finde einen totalen Schnitt in solch einer Situation echt besser. Hunde vermissen und trauern unterschiedlich und das ist auch okay. Mit der Zeit wird sich das dann legen.
Ja, sehr wahrscheinlich trauert jeder Hund anders und versucht aus der neuen Lebenssituation für sich das Beste machen.
Ich habe bei Duke - bis auf die zwei Verluste, wo er ½ Jahr lang aktiv suchte, sobald sich die Gelegenheit ergab - nicht mitbekommen, wie sehr ihn weitere Verluste von Bezugspersonen (3 Hundesitter nacheinander, die nach einigen Jahren jeweils ins Altersheim kamen) mitgenommen hatten. Ich merkte es erst, als er nicht mehr allein bleiben konnte, obwohl er es als junger Hund gelernt hatte, und ich es ihm trotz viel Training nicht wieder beibringen konnte. Er kippte immer wieder beim Erreichen einer Zeitschwelle von ca. 30 (+-5) Minuten. Ich habe es bestimmt mehr als 10Mal immer wieder von vorne aufgebaut und das sowohl in der Stadtwohnung als auch als Alternative im Gartenbungalow. Es war vergeblich, er war traumatisiert, er hatte Verlustängte bis an sein Lebensende.
Andere Traumata waren mit der Zeit kompensierbar. Z.B. war gut ¾ Jahr erforderlich, bis er wieder neben dem Fahrrad herlaufen konnte, nachdem er absichtlich auf dem Bürgersteig von einem Radfahrer angefahren wurde. Der Radfahrer hatte extra zu Duke eingelengt um ihn zu erwischen.
Sicher jeder Hund trauert anders und das ist vermutlich auch davon abhängig wie stark die Bindung war und wie er vom Typ her menschenbezogen ist, ob er eher selbständig arbeitet (Herdenschutzhunde, einige Jagdhunde) oder ...
 
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Julia 🐾Nero
23. Okt. 13:14
Manchmal ist kurz und schmerzvoll besser, als die Geschichte in die Länge zu ziehen.

Als ich Nero von seiner ersten Familie bekommen habe, hatten wir zunächst angedacht in Kontakt zu bleiben und uns regelmäßig zu treffen.
Als er sich bei mir eingelebt hatte, haben wir uns dann getroffen und direkt beschlossen es nie wieder zu tun.
Für Nero war das extremer Stress. Zunächst positiver Stress über das Wiedersehen (er ist richtig ausgeflippt), aber dann auch extrem negativer Stress bei der Trennung.
Er ist dann wochenlang aufgeregt geworden, wenn wir draußen 2 Erwachsene und 2 Kinder gesehen haben.
Die zweite Trennung nach dem Wiedersehen hat er viel schlechter verkraftet, als die initiale Trennung als ich ihn bekommen habe.

Somit ist es bei einem Treffen geblieben und ich habe nur noch Bilder und Videos geschickt.
 
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Heike
23. Okt. 13:31
Manchmal ist kurz und schmerzvoll besser, als die Geschichte in die Länge zu ziehen. Als ich Nero von seiner ersten Familie bekommen habe, hatten wir zunächst angedacht in Kontakt zu bleiben und uns regelmäßig zu treffen. Als er sich bei mir eingelebt hatte, haben wir uns dann getroffen und direkt beschlossen es nie wieder zu tun. Für Nero war das extremer Stress. Zunächst positiver Stress über das Wiedersehen (er ist richtig ausgeflippt), aber dann auch extrem negativer Stress bei der Trennung. Er ist dann wochenlang aufgeregt geworden, wenn wir draußen 2 Erwachsene und 2 Kinder gesehen haben. Die zweite Trennung nach dem Wiedersehen hat er viel schlechter verkraftet, als die initiale Trennung als ich ihn bekommen habe. Somit ist es bei einem Treffen geblieben und ich habe nur noch Bilder und Videos geschickt.
So ist es unterschiedlich, wir hatten einige Zeit nach der Übernahme auch ein Treffen bei uns mit der Vorbesitzerin, Suki hat sich ebenfalls sehr gefreut über das Wiedersehen, hat beim Verabschieden aber ganz klar signalisiert, dass sie nun hier zu Hause ist, indem sie sich nach dem Abschiedskuschler der Vorbesitzerin umdrehte und bei uns freudig wedelnd ins Haus lief, ohne sich noch einmal umzusehen.
Auch anschließend war von Trauer nichts zu sehen.
Wir haben auch noch sporadisch schriftlichen Kontakt und tauschen Bilder aus, meist zu den Hundegeburtstagen (es gab im Haushalt der Vorbesitzerin noch einen zweiten Hund, auch den vermisste Suki nicht, sie genoss eher ihr Einzelhunde-Dasein 🤷🏼‍♀️)
 
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Heike
24. Okt. 07:55
Hunde sind extrem anpassungsfähig. Der Hund weiss ja nicht, dass die Person nicht mehr wiederkommt. Ich denke, das hat er schnell verinnerlicht wenn er alles bekommt, was er gewöhnt ist.
Als mein Mann ins Krankenhaus musste, hat der Hund 3-4 Tage nach ihm gesucht und am Gartentor auf ihn gewartet. Aber als er dann nach Hause kam, ist der Hund wie ein Jojo herum gehüpft und hat sich natürlich riesig gefreut. Wahrscheinlich hat der Hund gedacht, der ist jetzt für immer weg.
Dieser Hachiko ist bestimmt eine Ausnahme. Ich kenne den Film nicht, aber die Regel ist das nicht.
Wenn der Hund z.B. das Futter verweigern würde, wäre die Situation ernst.
 
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Petra
24. Okt. 14:32
Gott sei Dank ist das mit dem Film "Hachiko" nicht die Regel..
Es kommt einfach auf den Hund an, so wie bei uns Menschen eben auch...
Als wir unseren Pflegehund in die Adoptivfamilie gegeben haben, wurde es zum Drama, als wir ihn ins Auto setzten bewegte er sich nicht mehr im Auto, saß also so 7 Std,...nach einer Woche holten wir ihn wieder ab, da er nur noch in der Ecke lag, außer, wenn er ein ähnliches Motorengeräusch wie von unserem Auto hörte, dann sprang er durch die Gegend, war kaum zu bändigen,..aber er das schlimmste, er fraß nichts mehr, wollte auch nicht Gassi gehen..., nach 7 Tagen haben wir ihn dann wieder abgeholt, ...dieses Wiedersehen werde ich nie vergessen, er saß nur still da, legte den Kopf auf meine Schulter und jaulte lange, ..mir kommen heute noch die Tränen 🥹😢..., bei der Heimfahrt war er so still, .. unheimlich,.. Zuhause war dann großes tubawu 🥰....