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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 27. Nov.

Wie hol ich Hund aus Tunnelblick?

Guinness glotzt sich öfter mal an was fest (Katze, Skater, Nichtsfürmicherkennbares, jede andere sich bietende Ablenkung mal links mal rechts mal hint mal vorne). Er ist schwer ansprechbar, Leckerlies sind ihm in solchen Situationen wurscht. Meist versuch ich mich dann vor ihn zu stellen, um seine Aufmerksamkeit wieder auf mich zu bekommen. Aber das geht natürlich nicht so ohne Weiteres und wir hampeln dann blöd auf der Strasse rum, drehen uns im Kreis, zappeln vor und zurück und gehen uns gegenseitigauf die Nerven. Das muss doch besser und effektiver gehen! Bitte um Tips und Tricks. Danke!
 
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Lisa-Eileen
12. Nov. 10:38
Hallo Joe, Ich mach grad einen Kurs, Anti Jagd Training mit. Das ganze wird aufgebaut, durch diverse Spiele wärend des Gassi gehens. So lernt der Hund immer mehr auf seinen Namen zu hören und auf dich zu achten. ( für Blicke belohnen…) Z.b. ganz einfache Spiele mit Touch/ Hand. (Hund muss mit Nase die Hand berühren.) Das baue ich in verschiedene Leckerli spiele mit ein. Ein „klickwort“ einführen, wo der Hund 100% eine Belohnung erhält. Wenn Rico zb. Fixiert. Mach ich das eben erwähnte Touch, um mich herum, mit freudiger Stimme drehe ich ihn auf. So merkt er, bei Frauchen ist es interessant.Ich musste auch sehr viel üben und für Rico musste es sich wirklich rentieren. Das nur ein kurzer Einblick ins Training. Das ganze zu beschreiben, würde den Rahmen jetzt sprengen. Mir ist noch eingefallen, abbruchsignal. Z.b. weiter.
Da muss man vorher schon reagieren, wenn die im Tunnelblick sich schon festglotzen ist es zu spät, da bringt ein Abbruchsignal auch nichts mehr.
 
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Lisa-Eileen
12. Nov. 10:42
Warum lässt du ihn denn nicht gucken, vorausgesetzt er steht dabei nicht in der Leine, sondern die Leine ist locker? Was stört dich daran? Wenn er weiter geht, loben. Das wird mit zunehmenden Alter übrigens meist von allein weniger.
Glotzen ist bei Borders selbstbelohnendes Verhalten, sie haben keinen Jagdtrieb allerdings stattdessen den Hütetrieb was sich eben hauptsächlich erstmal durch glotzen äußert.
Normal gucken ist ja ok, aber festglotzen ist halt kacke.
Würde man das durchgehen lassen festigt es sich und man bekommt es nicht weg, der nächste Schritt ist das der Hund dann dahin losfetzt, kenn ich von Rocket, hatte ich gestern erst wieder erlebt.
Der Hund sollte ja sowieso auch immer ansprechbar bleiben und sich nicht in etwas reinsteigern.
 
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Carola
12. Nov. 10:45
Ja da hast du recht. Wobei wir eh sehr viel arbeiten und trainieren während der Spaziergänge. Da ist er weitestgehend auch sehr gut ansprechbar und abrufbar, er schnüffelt und läuft und spielt und hat Spaß mit sich und der Welt. Aber ich merke, dass ich da ständig an ihm dran sein muss, damit er sich nicht ausklinkt.
Sie sind nun mal Workaholics und man muss sehr auf das richtige Maß an Ruhe und Arbeit achten. Sonst überdrehen sie völlig. Und ja sie brauchen die volle Aufmerksamkeit denn wenn sie merken dass du nicht am Start bist suchen Sie sich mal eben einen anderen Auftrag. Das kann man wirklich nur mit großer Aufmerksamkeit und sehr gutem Timing kontrollieren. Hier fand ich den Clicker immer ganz praktisch, denn er ist schneller und er ist vor allem emotionslos.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Nov. 10:49
Glotzen ist bei Borders selbstbelohnendes Verhalten, sie haben keinen Jagdtrieb allerdings stattdessen den Hütetrieb was sich eben hauptsächlich erstmal durch glotzen äußert. Normal gucken ist ja ok, aber festglotzen ist halt kacke. Würde man das durchgehen lassen festigt es sich und man bekommt es nicht weg, der nächste Schritt ist das der Hund dann dahin losfetzt, kenn ich von Rocket, hatte ich gestern erst wieder erlebt. Der Hund sollte ja sowieso auch immer ansprechbar bleiben und sich nicht in etwas reinsteigern.
Gebe ich dir völlig recht.

Bis auf ein kleines Detail - BC haben sehrwohl einen Jagdtrieb und einen recht ausgeprägten noch dazu. Das Hüteverhalten und das Nachhetzen sind ja Teile der Jagdsequenz. Nur das Reissen wurde weitgehend rausgezüchtet.
 
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Lisa-Eileen
12. Nov. 10:54
Also erstmal muss man halt vorausschauend sein, falls es ein Reiz ist den wir Menschen auch wahrnehmen das man den Hund vorm Glotzen schon abfängt indem man ihm eine Alternative gibt zb Tricksen oder die Uhrübung.
Ähnliches mach ich mittlerweile dann auch in Bewegung damit er nicht gleich wieder weg ist und sich noch an mir orientiert, das hilft auch nochmal bissi.
Versucht er nur Ansatzweise da hin zu gucken gibts ein "nein" oder "a", bleibt er bei mir lob ich verbal ganz viel.
Ansonsten ist er schon im festglotzen (meist wegen Hunden) dann gibts n Fingerdottser aufn Kopf oder ich wackel mit der Leine vor seinem Gesicht, dann ist er kurz ansprechbar und ich kann ihn umlenken, alles andere juckt ihn da sonst auch nicht.
Oder ich geh in die entgegengesetzte Richtung, versucht er trotzdem zu glotzen gibts halt das "nein", läuft er brav mit lob ich ihn ganz fett verbal.
Vor ihn stellen oder so macht in so Situationen keinen Sinn, der glotzt dann einfach an mir vorbei, man muss da schon raus gehen.
Kommt halt immer auf die Situation an.
 
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Petra
12. Nov. 10:56
Da muss man vorher schon reagieren, wenn die im Tunnelblick sich schon festglotzen ist es zu spät, da bringt ein Abbruchsignal auch nichts mehr.
Das konnte ich eben durch viel ablenkungsarbeit und bindungsarbeit erreichen. Da bin ich schon halbes Jahr dran und ernte die ersten Früchte!! 😁
Er schaut und darf schauen und ist ansprechbar.

Harte Arbeit, die es wert ist!!!!😉
 
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Dogorama-Mitglied
12. Nov. 10:57
Also erstmal muss man halt vorausschauend sein, falls es ein Reiz ist den wir Menschen auch wahrnehmen das man den Hund vorm Glotzen schon abfängt indem man ihm eine Alternative gibt zb Tricksen oder die Uhrübung. Ähnliches mach ich mittlerweile dann auch in Bewegung damit er nicht gleich wieder weg ist und sich noch an mir orientiert, das hilft auch nochmal bissi. Versucht er nur Ansatzweise da hin zu gucken gibts ein "nein" oder "a", bleibt er bei mir lob ich verbal ganz viel. Ansonsten ist er schon im festglotzen (meist wegen Hunden) dann gibts n Fingerdottser aufn Kopf oder ich wackel mit der Leine vor seinem Gesicht, dann ist er kurz ansprechbar und ich kann ihn umlenken, alles andere juckt ihn da sonst auch nicht. Oder ich geh in die entgegengesetzte Richtung, versucht er trotzdem zu glotzen gibts halt das "nein", läuft er brav mit lob ich ihn ganz fett verbal. Vor ihn stellen oder so macht in so Situationen keinen Sinn, der glotzt dann einfach an mir vorbei, man muss da schon raus gehen. Kommt halt immer auf die Situation an.
Sehr guter Beitrag, danke dafür. Ja, das vorbeiglotzen kenn ich, das bringt wirklich nichts.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Nov. 11:05
Kannst du ein „sich anbahnen des glotzens“ ausmachen? Also gibt es Vorzeichen?
Dass der Hund im Tunnel regelrecht weg ist, ist klar. Aber evtl. ist er bei Vorzeichen noch beeinflussbar? Unsere Kleine ging ab bei allem was fliegt/flattert. Insbesondere Schmetterlinge. Mir blieb im Frühling und Sommer nur, äußerst aufmerksam die Umgebung und gleichzeitig den Hund zu scannen. Wenn sie den Schmetterling sah, aber noch nicht das Katapult gezündet hatte, dann flog ein Leckerlie in die Wiese mit „SUCH!“, in meiner Stimme extreme Begeisterung. Das hat super viel gebracht. Zum Ende der schmetterlingssaison reichte ein ruhiges „Nein!“ Dafür fliegt jetzt das Laub, genauso scheisse, aber auch schon viiiiel besser.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Nov. 11:16
Kannst du ein „sich anbahnen des glotzens“ ausmachen? Also gibt es Vorzeichen? Dass der Hund im Tunnel regelrecht weg ist, ist klar. Aber evtl. ist er bei Vorzeichen noch beeinflussbar? Unsere Kleine ging ab bei allem was fliegt/flattert. Insbesondere Schmetterlinge. Mir blieb im Frühling und Sommer nur, äußerst aufmerksam die Umgebung und gleichzeitig den Hund zu scannen. Wenn sie den Schmetterling sah, aber noch nicht das Katapult gezündet hatte, dann flog ein Leckerlie in die Wiese mit „SUCH!“, in meiner Stimme extreme Begeisterung. Das hat super viel gebracht. Zum Ende der schmetterlingssaison reichte ein ruhiges „Nein!“ Dafür fliegt jetzt das Laub, genauso scheisse, aber auch schon viiiiel besser.
Wenn ich Vorzeichen bemerke, versuche ich natürlich vorbeugend zu reagieren.
Aber oft ist es auch so eine generelle nervöse Verpeiltheit zB wenn er Geschäfte erledigen soll. Ohren gespitzt und dann reißt es ihm während des Schnüffelns ständig den Kopf hoch. Glotz ins Feld, Glotz auf anderen Hund, Glotz die Gasse runter, Gegäusch hier, Licht da...

Ist dann nicht so ein klassisches Fixieren auf eine Sache, aber ausgeklinkt ist er trotzdem.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Nov. 11:30
Was mich stört ist, daß er dann sehr schwer ansprechbar und damit nicht kontrollierbar ist. Wir versuchen, ein beginnendes Jagdproblem abzufangen, da kann ich es langfristig nicht brauchen, dass er sich ausklinkt und blind und taub für mich ist.
Mein Hund hat in der Pubertät einen heftigen Hetztrieb entwickelt. Fixieren war von mir gewünscht und wurde geklickert, obwohl ich wusste, dass er das Leckerli eh nicht nimmt. In dem Moment, in dem er fixiert, rennt er nämlich nicht. Und mein Ziel war es ja, dass der Hund nicht in die Leine springt. Also wurde Fixieren gelobt. Ich habe ihn nicht gerufen, hab nicht versucht, ihn abzulenken o. ä., weil das eh nicht geklappt hat. Wenn er sich irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit von allein zu mir umgedreht hat, habe ich ein Rennspiel weg vom Reiz gestartet. Das ist eine absolut hochwertige Belohnung für ihn. Das habe ich dann irgendwann ausgeschlichen. Das Ende vom Lied: Wenn er jetzt Wild oder sein Hassobjekt Katze sieht, guckt er hin und geht dann entspannt weiter oder dreht sich zu mir um.