Ich glaube ich hab die Situation ein bisschen unverständlich beschrieben.
Es ist nicht so, dass Nino allgemein agressiv oder ängstlich gegenüber Menschen ist. Fremde auf der Straße interessieren ihn null.
Wenn ich mich aber zb mit einer Nachbarin unterhalte oder wir Gäste haben, springt Nino die an um sie zu begrüßen. Oder er lehnt sich gegen die Beine. Also Nino ist eigentlich ein Schmusetier und nimmt Kontakt zu Menschen auf. Das Problem ist, dass er Probleme mit bestimmten Situationen hat und das auch nur manchmal.
Nino mag es MANCHMAL nicht, wenn sich Leute von oben über ihn beugen und ihn dann streicheln.
Bedrängt, in die Ecke gedrängt, festhalten - alles wo Nino das Gefühl hat, dass er nicht aus der Situation raus kann, kann für ihn bedrohlich sein - muss aber nicht.
Zur 99% scheint er es zu mögen, von fremden gestreichelt zu werden und fordert das auch ein bei Gästen. Aber manchmal findet er es dann bedrohlich und wahrscheinlich haben wir da seine Körpersprache nicht rechtzeitig erkannt.
Als der Gast gebissen wurde, war das auch ne blöde Situation im Nachhinein.
Nino stand in einer Ecke und war quasi umzingelt von 3 fremden Menschen. Dann hat sich ein Mann über ihn gebeugt und mit beiden Händen von beiden Seiten am Rücken/Hüfte gestreichelt. Das hat wohl dazu geführt, dass Nino sich bedrängt gefühlt hat, dachte er kann nicht weg und beißen als letzten Ausweg gesehen hat.
Das ist natürlich trotzdem nicht in Ordnung, aber es ist ein Muster zu erkennen, in welchen Situationen das Auftreten könnte.
Und doch, es ist so, dass fremde Nino anfassen trotz Maulkorb und gelbem Tuch wo drauf steht "nicht anfassen"
Ich bin sogar der Meinung, dass es durch das gelbe Tuch schlimmer geworden ist und es gerade jüngere Männer nun als Mutprobe empfinden, so einen gefährlichen Hund anzufassen.
Hier auf den Fotos sieht man nochmal Ninos typische Reaktion auf ihm unbekannte Gäste. Draußen springt er halt auch an/klettert am Bein hoch oder lehnt sich gegen die Beine. Also er ist aufdringlich/kontaktfreudig, wenn man es nicht unterbindet.
Dieses Verhalten, was du gegenüber Gästen schilderst, ist nicht kontaktfreudig und kein Begrüßen, sondern eher respektlos, übergriffig und eine Maßregelung, befürchte ich. Und solche Situationen, wo er von 3 Leuten in die Ecke gedrängt und auch noch von oben gestreichelt wird, würden auch viele andere Hunde als Bedrohung empfinden, einschließlich Mailo. Du musst echt noch sehr viel lernen, was das Verhalten und den Umgang mit Hunden betrifft. Sorry, aber je mehr ich jetzt deine Schilderungen lese, ist es wahrscheinlich jedes Mal deine Schuld gewesen ( natürlich unbewusst), dass es zu diesen Beißvorfällen überhaupt erst gekommen ist. Und du kannst auch echt froh sein, dass die gebissenen Leute da offensichtlich noch recht gechillt waren. 🙈 Ein Hund, mit dem es gleich mehrere nachgewiesene Beißvorfälle gab, hat leider keine guten Karten. Der wird bei Anzeige als gefährlicher Hund eingestuft und Halter müssen da so einige Auflagen erfüllen, unter anderem einen Sachkundenachweis, dass man in der Lage ist, einen solchen Hund überhaupt führen zu können/ zu dürfen. Leine und Maulkorb sind dann Pflicht, wenn man das Haus verlässt und an Freilauf ist überhaupt nicht zu denken. Nur ein positiver Wesenstest mit dem Hund kann das wieder aufheben. Du hast wirklich schon sehr richtig erkannt, was das für Situationen sind, die zu diesem Verhalten führen, unternimmst aber leider (unbewusst) nichts dagegen und lässt sie immer wieder zu. Das ist gerade bei einem Hund dieses Kalibers und mit der Vorgeschichte für alle Beteiligten gefährlich. Wenn du das nicht änderst und vorausschauend agierst und deinen Hund davor schützt bzw. das unterbindest, wird das immer wieder passieren und er wird dadurch leider auch kein Vertrauen in dich aufbauen können, da du es immer wieder enttäuschst und ihn diesen Situationen weiter aussetzt. Und er weiß sich dann alleine nicht anders zu helfen, als zuzubeißen. Das hat eben auch überall im Alltag beim Zusammenleben mit dem Hund seine Auswirkungen, z.B. halt auch beim Tierarztbesuch. Und noch ein weiteres Mal, es ist deine Aufgabe und Pflicht zu verhindern, dass er so bedrängt wird und überhaupt erst in solche Situationen kommt, wo er sich nicht anders zu helfen weiß, weil du zuschaust und nichts dagegen unternimmst. Sprich, du verhinderst/ unterbindest , dass er Gäste anspringt. Er darf sie erst RUHIG begrüßen, wenn er selber zur Ruhe gekommen ist. Du verhinderst, dass er sich auf den Schoß von Gästen legt, denn das ist Dominanz und kein Schmusen. Bei mir hätte er (so lange er dieses Verhalten zeigt) noch nicht einmal auf dem Sofa etwas zu suchen, denn dann verteidigt er diese Resource gegen andere. Es ist auch dein Part zu verhindern, dass er gleich noch von mehreren in eine Ecke getrieben und noch von oben gestreichelt wird. Wo ist das Problem, deinen Gästen klare Anweisungen im Umgang mit dem Hund zu geben? Nicht jeder kennt sich da aus und verhält sich dann eben mit eigentlich guten Absichten dem Hund gegenüber übergriffig. Dann und nur dann wird es auch keine Beißvorfälle mehr geben. Mir ist schon klar, dass du Hundeanfängerin bist, aber sorry, du solltest dich dringend noch einmal gründlich mit der Körpersprache und dem Verhalten von Hunden beschäftigen. Ansonsten wirst du, gerade noch mit diesem schwierigen Rassemix, scheitern und irgendwann wird vielleicht noch Schlimmeres passieren. Du brauchst unbedingt kompetente Hilfe, die du dann auch annimmst und umsetzt. Dein Bauchgefühl sagt dir da glaube ich nicht immer das Richtige. Ehrlich gesagt glaube ich nach deinen Schilderungen auch nicht mehr, dass eine Erkrankung für das angesprochene Verhalten verantwortlich ist. Selbst wenn ihr da noch etwas findet, was ja nicht auszuschließen ist, wird das das Verhaltensproblem wahrscheinlich eher nicht lösen, befürchte ich. Natürlich ist so etwas von der Ferne und nur durch Beschreibungen nicht wirklich einzuschätzen, aber mit jedem weiteren Beitrag von dir bestätigt sich das für mich leider immer mehr. Das Problem liegt wohl leider nicht nur bei dem neu aufgetretenen Verhalten auf Gassigängen, was du in deinem Ausgangsbeitrag beschreibst, befürchte ich. Das soll jetzt auf keinen Fall böse gemeint sein, aber ich denke wirklich, du versteifst dich zu sehr darauf, irgendeine Erkrankung beim Hund zu finden, die dann ursächlich für dieses Verhalten sein soll. Und natürlich erwartest du dann, dass nach einer erfolgreichen Behandlung alle Probleme plötzlich verschwinden. Das ist zwar sehr verständlich und wäre toll, wird aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht eintreten, sorry.
Also bitte, such dir ganz schnell Hilfe. Ich drücke dir die Daumen und wünsche euch alles Gute dafür!