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Susa
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zuletzt 2. Juli

Wesensveränderung, Tierärztliche Untersuchung

Hallo zusammen, mein Hund treibt mich seit ca. einem Monat in den Wahnsinn mit seinem Verhalten. Ich weiß nicht genau woher es kommt und bin jetzt auf Ursachenforschung. Dazu möchte ich ihn auch beim Tierarzt mal durchecken lassen, die Frage ist also: Welche Untersuchungen haltet ihr für sinnvoll? Hat hier jemand einen Hund der durch Krankheit/Schmerzen plötzlich agressiv und schreckhaft geworden ist? Was ich überprüfen lassen würde wäre Blutbild allgemein, Schildrüsenwerte, Hüfte Röntgen, Zähne/Zahnreinigung und Ohren. Fällt euch sonst noch was ein, was oft vorkommt und zu Stress uns Agressionen führt? Edit weil ich oft gefragt wurde, Infos über Nino: Das Alter meines Hundes ist unbekannt, geschätzt auf 4-6 Jahre. Unkastrierter Rüde. Rasse: Mischling aus deutschem Schäferhund, Husky, zwei anderen Schäferhundrassen, Spitz, Jagdhunde - also ganz bunte Mischung mit viel Schäferhund. Er lebt seit 7 Monaten bei uns und kommt aus dem Tierheim. Verhaltensänderung: - bellt beim Spaziergang dauernd Gegenstände an, an denen er seit Monaten jeden Tag ohne Probleme vorbei gelaufen ist zB Straßen/Werbeschilder, Mülltonnen, Bäume - er ist agressiv, wenn Gäste/Fremde ihn anfassen wollen, leider wurde auch ein Gast gebissen (seit dem trägt er immer Maulkorb beim Spaziergang oder wenn wir Besuch haben). Sonst wollte unser Hund mit jedem schmusen und war eher aufdringlich -er zieht wie bekloppt an der Leine und läuft ständig zick zack statt auf einer Seite zu bleiben. Sonst war er immer ruhig am schnüffeln Mögliche Ursachen - Schmerzen/Krankheit - meine Unfähigkeit als Hundeanfängerin den Hund richtig zu erziehen oder zu beschäftigen - traumatische Erfahrungen aus der Vergangenheit - Hormone durch den Frühling - täglichen Kontakt mit potentiellen "Beutetieren" direkt vor der Haustür... Ich fühle mich da von unserem Hundetrainer irgendwie im Stich gelassen und ich vermute unser Tierarzt rät uns nur wieder zur Kastration... deswegen möchte ich mich auf den Besuch beim Tierarzt schon mal vorbereiten
 
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Susa
17. Mai 22:07
Ich finde, es sieht nicht wirklich nach schnüffeln aus, sondern eher wie eine nervöse Übersprungs-Handlung. Er geht verkrampft. Er kann an der kurzen Leine nicht traben, was seine normale Gangart wäre. Es sieht sehr anstrengend und angespannt aus, v.a. wenn die Spaziergänge vorwiegend so aussehen (an der kurzen Leine). Beim Bellen im Video haben meine Hunde krass reagiert. Dieses machen sie nur wenn einer wirklich Alarm macht und was bedrohliches da ist. Ich glaube, daß es ihm körperlich und infolge dessen psychisch nicht gut geht.
Normalerweise sehen die Spaziergänge nicht so aus, ich merke ja selbst, dass was nicht mit ihm stimmt.
 
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Susa
17. Mai 22:17
Susa schreibt, daß der Hund aufgrund der Wohngegebenheit immer an der kurzen Leine geht. Mal 30 min ab und zu an der Schlepp wo er sich etwas freier bewegen kann. Das ist nicht hundegerecht. Er schnuppert ja nicht mal wirklich auf dem Video. Meine Hunde würden dann auch neurotisch werden.
Ich lasse ihn schon auch auf den kleinen Spaziergängen schnuppern, markieren usw an dafür geeigneten Plätzen, also auf kleineren Grünflächen.

Und bei der großen Runde geht's dann in die Natur, wo er sich eben freier bewegen kann.

In meiner Stadt herrscht auch eigentlich überall Leinenpflicht, außer auf den paar winzigen Auslauflächen in den Parks. Da hält sich auch kaum jemand dran, was ich auch voll verstehen kann.
 
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Dogorama-Mitglied
17. Mai 22:49
Susa schreibt, daß der Hund aufgrund der Wohngegebenheit immer an der kurzen Leine geht. Mal 30 min ab und zu an der Schlepp wo er sich etwas freier bewegen kann. Das ist nicht hundegerecht. Er schnuppert ja nicht mal wirklich auf dem Video. Meine Hunde würden dann auch neurotisch werden.
Ja die Situation ist nicht optimal, aber noch mehr oder öfter hinaus brächte imho nichts.

Es braucht einen Fokus auf Qualität.
 
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Dogorama-Mitglied
17. Mai 23:06
Ich lasse ihn schon auch auf den kleinen Spaziergängen schnuppern, markieren usw an dafür geeigneten Plätzen, also auf kleineren Grünflächen. Und bei der großen Runde geht's dann in die Natur, wo er sich eben freier bewegen kann. In meiner Stadt herrscht auch eigentlich überall Leinenpflicht, außer auf den paar winzigen Auslauflächen in den Parks. Da hält sich auch kaum jemand dran, was ich auch voll verstehen kann.
Ich schlage jetzt nochmal ganz konkret folgenden Versuch vor:

Ein Mal täglich ein längerer Spaziergang an langer Schleppleine im Grünen, Dauer in etwa wie jetzt.

Morgens und Abends bleibt gleich, die Mittagsrunde in der Stadt wird gestrichen bzw wenn nötig nochmal in eine kurze Löserunde umgewandelt.

Auf dem Spaziergang im Grünen wird ca 1/3 der Zeit gemeinsam mit dem Hund gezielte, ruhige, kooperative Beschäftigung gemacht, wo Hund und Mensch in gemeinsamer Interaktion was erarbeiten.
Der Rest ist für ihn, sein Geschnupper, Beobachten und Bewegung machen. Vielleicht mal ein kleines Stück mit ihm joggen/laufen, falls er darauf Lust hat.

Ca 3 Tage die Woche würd ich das nochmal auf Ruhetage nur mit kurzen Löserunden zu reduzieren.

Zu Hause wird er generell möglichst Ruhen gelassen, wenn er aktiv Kontakt sucht oder zum Streicheln oder Spielen auffordert, kann darauf natürlich auch eingegangen werden.


Das wäre die Art Programm, die sich bei reizempfindlichen Hunden oft gut bewährt und die ich inzwischen von verschiedenen Trainern in ähnlicher Form empfohlen bzw bestätigt bekommen habe.

Ich könnte mir vorstellen, dass es auch Nero gut tun könnte.
 
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Jörg
18. Mai 04:49
Es geht hier aber eben genau nicht um's mehr auslasten, sondern darum, dass weniger gemacht werden soll, weil der Verdacht der Überlastung naheliegt. Und wenn es diese Vorschrift wirklich gibt, ist sie der größte Schwachsinn. Zwei Mal täglich eine Stunde ist nicht ansatzweise für alle gesunden, erwachsenen Hunde eine geeignete Variante.
Du ich habe dieses Gesetz nicht geschrieben, da musst du dich an die wenden die Tierschutz Gesetze erlassen. Und dazu gesagt geht es auch um Ruhe fasen die der Hund am Stück braucht. Was für ein Stress 15min raus 1 Stunde Pause 15min raus 1 Stunde raus ist auch Stress.
 
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Susa
18. Mai 05:54
Mir ist an dem Video aufgefallen, dass er nur einmal beim Bellen zu dir geschaut hat. Ist das immer so, dass er dich nicht beachtet oder war das jetzt Zufall?
An der kurzen Leine und besonders wenn er vor mir läuft, dann schaut er sehr selten zu mir. Nicht nur in dieser Stresssituation, sondern allgemein.
Ich belohne es zwar häufiger mal, wenn er mich anschaut, aber für ihn macht es doch auch garkeinen Sinn zu mir zu schauen oder?
Also wenn die Leine dran ist, merkt der doch, dass ich noch da bin.

An der Schleppleine sieht das anders aus, da guckt er oft wo ich bin bzw welchen Weg ich gehe, damit er den Anschluss nicht verpasst. Am stärksten orientiert er sich an mir wenn ich die Schleppleine am Boden schleifen lasse oder wenn er auf eingezäunten Gebiet ohne Leine ist, weil er ja dann immer gucken muss wo ich hingehe. Teilweise geht er dann gar nicht weg, obwohl es ja eigentlich seine Freizeit ist.

An der zwei Meter Leine zieht er oft, weil er woanders hin will, macht man die Leine ab, klebt er mir mir am Hacken 🙈
 
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Lena
18. Mai 06:13
Ich meinte nicht 3 Stunden am Stück sondern das er insgesamt etwa 3 Stunden am Tag draußen ist. Wir machen morgens und nachts ne kleine Runde um den Block so 15-20 Minuten. Dann meistens nachmittags noch so ne mittlere Runde ca. 30-45 min wo wir auch mal was üben. Das ist dann alles an der normalen Leine, zwei Meter oder kürzer. Und die große Runde sind dann so 1,5-2 Stunden. Da gehen wir halt zu ner Wiese, nem Feld, in den Wald und wenn da Platz ist machen wir ihn an die Schleppleine. Ich hab nicht das Gefühl, dass ihn das stresst sondern eher, dass es ihm gut tut in der Natur zu sein und an der Schleppleine mal seinen Interessen nachgehen zu können, ohne ständig darauf achten zu müssen wo ich lang gehe, Tempo anpassen usw was er alles an der kurzen Leine machen muss? Wir müssen halt auch ne Weile laufen bzw mit der Straßenbahn fahren um in die Natur zu kommen, deswegen ist kürzer als ne Stunde schwierig. Meistens war das komisch Verhalten hier in der Nähe, also bei den kleinen Pipirunden. Bei uns ist das Umfeld halt auch nicht gerade reizarm. Wenn ich ne blöde Zeit erwische hab ich bei der kleinen Runde einmal um den Block mehr als 5 Hundebegegnungen. Aber das ist ja immer so hier und eigentlich müsste er es ja gewöhnt sein und meistens ist es ja auch kein Problem.
Ich hab das schon auch so verstanden, 3 Stunden insgesamt.

Was du hier jetzt schreibst klingt echt danach als sei ihm die Stadt zu viel..
 
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Susa
18. Mai 06:14
Susa schreibt, daß der Hund aufgrund der Wohngegebenheit immer an der kurzen Leine geht. Mal 30 min ab und zu an der Schlepp wo er sich etwas freier bewegen kann. Das ist nicht hundegerecht. Er schnuppert ja nicht mal wirklich auf dem Video. Meine Hunde würden dann auch neurotisch werden.
Ja so war auch nicht der Plan.
Wir haben uns ja vorher auch Gedanken gemacht, wie wir einem Hund in der Stadt ein gutes Leben bieten können. Und wir werden weiter mit Nino trainieren, bis es möglich ist.

Wir haben hier in 15 min Fußweg eine große, komplett eingezäunte Hundewiese. Und eigentlich war der Plan, mit Nino dorthin zu gehen.
Die Wiese ist auch kostenpflichtig mit Monatsabo, da kann also nicht jeder hin.
Dann stellte sich aber leider heraus, dass Nino nicht so super verträglich mit anderen Hunden ist. Zumindest im ersten Moment nicht und nicht mit jedem.

Das gleiche Problem haben wir dann auch mit dem Freilauf. Sobald ein Hund auf "seiner" Wiese auftaucht, rennt er bellend hin und will den Hund vertreiben. Das ist wahrscheinlich territorial motiviert und auch wahrscheinlich rassebedingt.
Der Rückruf funktioniert in den Situationen und an der Schleppleine schon ganz gut. Wir könnten ihn dann noch zusätzlich mit Maulkorb absichern, aber daran müssen wir trotzdem noch arbeiten.
Ich denke niemand hier würde es cool finden, wenn er mit seinem Hund spazieren ist und plötzlich ein Schäferhund mit Maulkorb bellend und knurrend auf einen zugerannt kommt...

Wir haben noch viel zu üben mit Nino und auch mit Hundetrainer, aber aktuell ist er einfach manchmal so ein Nervenbündel, dass wir nicht mehr wirklich Fortschritte machen können. Im Februar/März sah es noch richtig vielversprechend aus und ich dachte das wir das dieses Jahr noch alles hinbekommen.

Also eigentlich sind unsere Trainingsziele:

-Kontakte mit anderen Hunden üben zb Socialwalk und Hundetagesstätte/Hundeschule.
- Freilauf weiter trainieren. Der Rückruf sitzt schon ganz gut
- Nino an den Fahrradanhänger gewöhnen, damit wir auch in ruhigere Gegenden mit ihm fahren können und er auf dem Weg dahin halt nicht erst ewig durch die Stadt laufen muss oder lange im Bus fahren muss. Wobei ihm das Bus/Zug fahren meiner Meinung nach nichts ausmacht, er wirkt eigentlich ziemlich entspannt und legt sich sogar hin.

Wenn wir jetzt ein Auto hätten, hätten wir trotzdem das selbe Problem, dann müssten wir ihn auch erst ans Auto gewöhnen. Die vier mal wo wir ihn mit im Auto hatten bisher, war er viel gestresster als in der Straßenbahn, weil er es halt nicht kennt.
 
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Lena
18. Mai 06:15
Du ich habe dieses Gesetz nicht geschrieben, da musst du dich an die wenden die Tierschutz Gesetze erlassen. Und dazu gesagt geht es auch um Ruhe fasen die der Hund am Stück braucht. Was für ein Stress 15min raus 1 Stunde Pause 15min raus 1 Stunde raus ist auch Stress.
Hast du einen Paragraphen dazu?
 
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Lena
18. Mai 06:16
Du ich habe dieses Gesetz nicht geschrieben, da musst du dich an die wenden die Tierschutz Gesetze erlassen. Und dazu gesagt geht es auch um Ruhe fasen die der Hund am Stück braucht. Was für ein Stress 15min raus 1 Stunde Pause 15min raus 1 Stunde raus ist auch Stress.
Wer hat denn hier davon gesprochen stündlich mit dem Hund raus zu gehen?!?
Klar wäre das Stress für Hund und Mensch und somit sicher nicht hilfreich..