Die Probleme des Hundes bezüglich Tierarzt waren dem Tierheim schon bekannt und die hatten dort nicht die Zeit, mit ihm ein Maulkorb Training zu machen. Es wurde uns auch gesagt, dass wir das machen müssen.
Unser Hund konnte im Tierheim nicht gechipt werden, weil er sich nicht behandeln ließ vom dortigen Tierarzt. Und mir kann keiner erzählen, dass ein Tierheimtierarzt nicht weiß, wie man mit schwierigen Hunden umgeht.
Der Hund wurde trotzdem an Anfänger vermittelt, da gab es auch noch andere Bewerber, die auch Anfänger waren.
Das war dann mein Fehler, dass ich es unterschätzt habe.
Und ja, weil ich aufgeregter bin als mein Mann, gehen wir immer zu zweit zum Tierarzt und er versucht Nino zu beruhigen.
Mindestens zwei der Tierarztbesuche waren mit Zwang und Schmerz verbunden.
Einmal Ohrenentzündung, das tut von sich aus schon mega weh und noch mehr, wenn da einer im Ohr rumstochert.
Und einmal wurde ihm eine Glasscherbe aus der Pfote entfernt. Das sind auch beides eher filigrane arbeiten, wo Nino relativ lange still festgehalten werden muss und ich bin froh, dass der Tierarzt und wir es überhaupt hinbekommen haben.
Das klingt jetzt blöd, aber ich finde es ehrlich gesagt gar nicht so schlimm, dass mein Hund in manchen Situationen beißt, ich finde es nur blöd, wenn er es nicht ordentlich ankündigt. Als mein Mann beim Ohren sauber machen gebissen wurde, war er irgendwie ein bisschen selbst Schuld, weil Nino davor bereits mehrfach geknurrt hatte. Da hätte er entweder erstmal ne Pause machen sollen oder Maulkorb drauf.
Und da war es ja auch wegen der Ohrenentzündung, dass Nino definitiv Schmerzen hatte...
Vielleicht hab ich da auch ne andere Einstellung, weil ich vorher Katzen hatte. Katzen lassen sich sowas auch gar nicht gefallen und ich musste mit meinem Kater sehr lange üben, dass ich dem die Krallen schneiden konnte ohne das er mich kratzt und beißt.
Zweimal musste ich den armen Kerl sogar baden (wegen Durchfall im Fell), da wusste ich aber vorher das der Kater super agressiv sein wird und ich ihn gut festhalten muss, auch wenn der mir gegenüber 10 Jahre lang die liebste Schmusekatze war, es sind halt einfach die Tiere, die Schmerzen und/oder Angst haben.
Bei Katzen kann ich da nicht mitreden. Von denen habe ich überhaupt keine Ahnung. Aber ein Hund sollte seinen Besitzer nicht beißen, auch nicht, wenn etwas weh tut oder er die Tätigkeit gerade gar nicht toll findet. Bei Fremden (Tierarzt) ist das nochmal eine andere Nummer, aber beim eigenen Herrchen/ Frauchen geht das für mich gar nicht. Ich habe seit 30 Jahren Hunde. Der erste kam als kleiner Welpe zu mir, der zweite aus dem Tierschutz mit schlechten Erfahrungen. In der gesamten Zeit haben meine Hunde mich nicht ein einziges Mal gebissen oder angeknurrt und wir hatten in der langen Zeit so einige schmerzhafte Dinge, ganz zu schweigen vom Zähne saubermachen, (entzündete) Ohren reinigen, Krallen schneiden und und…, alles Dinge, die bei Hunden nicht gerade beliebt sind. Ich denke tatsächlich, dass etwas in der Beziehung zum Hund nicht stimmt, wenn der seine eigenen Halter anknurrt und auch noch beißt. Ich halte es übrigens nicht für deinen Fehler, dass du den Hund genommen hast. Wenn du klar im Tierheim gesagt hast, dass ihr Anfänger und unerfahren seid, findet ich es ziemlich fahrlässig, dass die euch dann einen solchen Hund vermittelt haben. Ein Tierheim muss darauf achten, dass es mit den neuen Haltern passt und eigentlich tun sie das auch, denn ansonsten kommt ja der Hund häufig wieder zurück und ist dann meistens oft noch schwerer händelbar. Wenn die das selber nicht beim Tierarzt hinbekommen haben, muss das Problem schon größer sein. Da reicht es eben nicht, einfach einen Maulkorb anzutrainieren. Dann lässt sich der Hund noch lange nicht behandeln, nur weil ein Maulkorb drauf ist. Den habe ich meinem ersten Hund auch zur Sicherheit für den Tierarzt draufgemacht. Bei Schmerzen war da nicht auszuschließen, dass er doch mal nach dem Tierarzt rumgeschnappt hätte. Er hat sich aber trotzdem behandeln lassen und hat ruhig gehalten, so lange ich dabei war. Selbst Röntgen und Ultraschall (20 min) ging und geht bei Mailo auch ohne Narkose. Und wenn du so erzählst, liegen die Probleme ja nicht nur ausschließlich beim Tierarzt. Ein solcher Hund gehört in erfahrene Hände und genau das sollte ein Tierheim wissen und einschätzen können. Dazu sind die ja da. Da trifft dich keine Schuld. Da kann man sich ganz schnell überschätzen, wenn man weder den Hund kennt, noch Erfahrungen mit solchen Hunden hat. Ich wünsche euch sehr, dass ihr das in den Griff bekommt.