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Ma
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Anzahl der Antworten 14
zuletzt 21. Mai

Wenn ein falsches Signal die richtige Wirkung zeigt

Hallöchen ihr lieben, Mich würde mal interessieren ob es bei jemanden so ein ähnliches Phänomen auch gibt. Mein Rudi war bei anderen Rüden schon von klein an ein absoluter Leinenrambo. Er fixierte sie schon von weitem und dann ging das Gebelle. Wir haben über viele Jahre verschiedenste Trainingsansätze probiert, doch nie hat irgendwas auch nur ansatzweise funktioniert. Nach 9 erfolglosen Jahren, hatte ich mich schon damit abgefunden. Bis mir vor ein paar Monaten bei einer weiteren so unschönen Begegnung unfreiwilliger ein ,, fein" herausrutschte, in so dem ähnlichen Ton, wie wenn ich ihn für etwas belohne. Völlig unerwartet hörte das bellen sofort auf und er interessierte sich nicht mehr für den anderen hund. Ich hielt das erstmal nur für ein Zufall. Am nächsten Tag kam uns wieder jemand von weitem entgegen und ich merkte, wie er schon wieder anfing zu fixieren und im Begriff war, sofort wieder loszulegen wenn der andere nah genug da war. Also dachte ich mir, probier ich das fein einfach mal. Also sagte ich das und prompt schaute er mich an und lief dann total entspannt an dem anderen hund vorbei. Seit dem machen wir das immer so und es kam kein einzigen Ausraster mehr. Ich werde oft von manchen Hundehaltern dafür doof angeschaut, warum ich meinen Hund lobe anstatt zu korrigieren, aber irgendwie klappt das für uns.🤣
 
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Vincent
21. Mai 16:51
Das kenne ich auch. Sobald ich fein sage dann ist der andere Hund ihm total Wurst und ich werde beim vorbei gehen angeguckt anstatt der Hund. Ich glaube meiner verbindet das fein mit denn leckerchien 😂
 
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Melanie -
21. Mai 17:07
Das Wort ist ja eigentlich egal, und es passt doch für euch prima, also alles Top 🔝
 
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Melanie -
21. Mai 17:08
Unter anderem genau das(!) gehört zum Jagdersatz- und Jagdumlenk-Training. Machen wir u.a. auch seit Jahren immer wieder so, mit immer besserem Erfolg. Falsches Signal: Ich verwechsle manchmal "lauf links" oder "lauf rechts" wenn wir irgendwo ausweichen müssen. Baja läuft meistens trotzdem auf die richtige Seite. 😁
😁🤭
 
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Fleur
21. Mai 17:43
Es war kein falsches Signal. Es war vorher ein Denkfehler bei Dir. Ein Leinenrambo will nur eins: den anderen auf Abstand halten oder bringen. Egal, ob er dabei aus Angst nach vorne geht, oder ob er eine Aufgabe übernimmt, mit der er überfordert ist, er fühlt sich dabei bescheiden. Dein "Fein" und der freundliche Tonfall haben das für ihn ins Positive gedreht. Das ist kein falsches Signal, sondern ein Trainingsansatz, von dem ich immer mehr lese und höre. Ich habe ähnliche Erfahrungen mit Nala gemacht, die ein 💩-Staubsauger ist. Die erste Erkenntnis war, dass ein scharfes Pfui oder Schimpfen alles nur verschlimmert. Wogegen ein freundlich gesäuseltes Pfui ab und zu erfolgreich war. Inzwischen trainieren wir das Anzeigen von Kothaufen. So hilft sie mir beim Einsammeln im Garten (Nala übersieht nicht den kleinsten Krümel). Auf Spaziergängen hat sie schon mal was angezeigt, aber das müssen wir noch mehr trainieren. Es ist aber schon toll, dass sie nur noch sehr selten im Garten war frisst. Vor dem Training war das ihre manisch ausgeführte Lieblingsbeschäftigung - wofür sie andere Dinge immer wieder unterbrochen hat.
Ich hatte neulich auch eine Situation, in der ein veränderter Tonfall zum Erfolg geführt hat. Wir waren im Radiustraining, es lief die ganze Zeit super, so dass ich Dobi kurz aus den Augen gelassen habe, als mir ein Bekannter begegnet ist. Dobi hatte in der Zeit eine Spur gefunden und ist auf ins Feld verschwunden. Wenn er da in seinem Tunnel ist, reagiert er normalerweise auch nicht auf Rückruf und entscheidet sich dann oft auch, selbst wenn die Spur doch nicht so interessant oder verloren ist, seine Freiheit zu genießen und läuft einfach weiter. Ich in der Vergangenheit dann immer verzweifelter rufend hinterher ohne Chance ihn einzuholen, wenn er nicht auf mich wartet oder zurück kommt. Das konnte sich dann schon mal über mehrere Felder, Wege und im schlimmsten Fall sogar Straßen hinweg hinziehen. Diesmal habe ich nach dem ersten erfolglosen Rückrufversuch ihn sehr freundlich eingeladen zu kommen, habe nicht von der Stimme mehr eskaliert oder die nächste Stufe genutzt, sondern eher sogar „zurückgeschaltet“, bin ihm etwas entgegen gelaufen und nach ein paar Metern kam er mir entgegen. Kann natürlich Zufall sein, ich hatte aber schon den Eindruck, dass es hier so ähnlich wie von Euch z. T. auch berichtet lief.