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Ma
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zuletzt 21. Mai

Wenn ein falsches Signal die richtige Wirkung zeigt

Hallöchen ihr lieben, Mich würde mal interessieren ob es bei jemanden so ein ähnliches Phänomen auch gibt. Mein Rudi war bei anderen Rüden schon von klein an ein absoluter Leinenrambo. Er fixierte sie schon von weitem und dann ging das Gebelle. Wir haben über viele Jahre verschiedenste Trainingsansätze probiert, doch nie hat irgendwas auch nur ansatzweise funktioniert. Nach 9 erfolglosen Jahren, hatte ich mich schon damit abgefunden. Bis mir vor ein paar Monaten bei einer weiteren so unschönen Begegnung unfreiwilliger ein ,, fein" herausrutschte, in so dem ähnlichen Ton, wie wenn ich ihn für etwas belohne. Völlig unerwartet hörte das bellen sofort auf und er interessierte sich nicht mehr für den anderen hund. Ich hielt das erstmal nur für ein Zufall. Am nächsten Tag kam uns wieder jemand von weitem entgegen und ich merkte, wie er schon wieder anfing zu fixieren und im Begriff war, sofort wieder loszulegen wenn der andere nah genug da war. Also dachte ich mir, probier ich das fein einfach mal. Also sagte ich das und prompt schaute er mich an und lief dann total entspannt an dem anderen hund vorbei. Seit dem machen wir das immer so und es kam kein einzigen Ausraster mehr. Ich werde oft von manchen Hundehaltern dafür doof angeschaut, warum ich meinen Hund lobe anstatt zu korrigieren, aber irgendwie klappt das für uns.🤣
 
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Carola
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20. Mai 17:00
Manchmal ist das so. Es freut mich dass ihr einen Weg gefunden habt. Ich spekuliere jetzt mal etwas: vielleicht hat er immer gedacht er muss dich beschützen und in dem Moment wo du ihn lobst hält er seine Aufgabe für erledigt.
Am Ende ist es ja auch egal wie es funktioniert wenn es nur funktioniert!
Was andere Hundehalter sagen würde mich in diesem Fall nicht interessieren wichtig ist dass er vernünftig vorbei läuft.
 
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Carola
20. Mai 17:00
Manchmal ist das so. Es freut mich dass ihr einen Weg gefunden habt. Ich spekuliere jetzt mal etwas: vielleicht hat er immer gedacht er muss dich beschützen und in dem Moment wo du ihn lobst hält er seine Aufgabe für erledigt.
Am Ende ist es ja auch egal wie es funktioniert wenn es nur funktioniert!
Was andere Hundehalter sagen würde mich in diesem Fall nicht interessieren wichtig ist dass er vernünftig vorbei läuft.
 
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Julia 🐾Nero
20. Mai 17:51
Bei uns war es mit Eichhörnchen so.

Meiner hat sich furchtbar aufgeregt, sobald er eins gesehen hat und war nur noch mit Kraft wegzubekommen.

Ich weiß nicht mehr wieso, aber irgendwann habe ich ihn auch gelobt, als er eins erblickt hat. Dann haben wir es beobachtet, bis es weggelaufen ist.
Es gab ein Leckerchen und weiter gings.

Seitdem machen wir das auch standardmäßig.
Er sieht eins, ich flüsterte richtig erfreut "suuuuuuper! Du hast es!" und gehe in die Hocke, wir "stalken" es ein bisschen, es gibt Würstchen und weiter.
Seitdem auch keine Ausraster.

Bei entgegenkommenden Hunden habe ich das allerdings noch nicht ausprobiert 😅.
 
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Lisa-Eileen
20. Mai 18:23
Ist halt wie beim Kläffen wenn es klingelt, der Hund hält es für seine Aufgabe die Situation regeln zu müssen, ein Lob kann dann richtig eingesetzt auch gutes bewirken wenn der Hund es annimmt und es als Abschluss sieht das sein Werk getan ist.
 
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Nicole
20. Mai 19:37
Ich würde es nicht als "falsches" Signal bezeichnen, denn anscheinend haben dein Timing und das Lob dazu geführt, dass du das ruhige Verhalten im richtigen Moment mit ruhiger Stimme belohnt hast.😊 So habe ich es bei meinem Trainer gelernt. Wenn Ernie einen Hund sieht, spreche ich ruhig mit ihm und belohne das Hinschauen und ruhig bleiben. Mittlerweile schaut er mich schon an, wenn ich ihn nicht rechtzeitig anspreche und wartet auf sein Lob. Du holst ihn quasi schon vor der Eskalation ab. Viel Erfolg weiterhin 🍀🐕
 
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Frank
20. Mai 19:51
Bei uns war es mit Eichhörnchen so. Meiner hat sich furchtbar aufgeregt, sobald er eins gesehen hat und war nur noch mit Kraft wegzubekommen. Ich weiß nicht mehr wieso, aber irgendwann habe ich ihn auch gelobt, als er eins erblickt hat. Dann haben wir es beobachtet, bis es weggelaufen ist. Es gab ein Leckerchen und weiter gings. Seitdem machen wir das auch standardmäßig. Er sieht eins, ich flüsterte richtig erfreut "suuuuuuper! Du hast es!" und gehe in die Hocke, wir "stalken" es ein bisschen, es gibt Würstchen und weiter. Seitdem auch keine Ausraster. Bei entgegenkommenden Hunden habe ich das allerdings noch nicht ausprobiert 😅.
Unter anderem genau das(!) gehört zum Jagdersatz- und Jagdumlenk-Training.
Machen wir u.a. auch seit Jahren immer wieder so, mit immer besserem Erfolg.

Falsches Signal:
Ich verwechsle manchmal "lauf links" oder "lauf rechts" wenn wir irgendwo ausweichen müssen.
Baja läuft meistens trotzdem auf die richtige Seite. 😁
 
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Sonja
20. Mai 22:54
Es war kein falsches Signal. Es war vorher ein Denkfehler bei Dir.
Ein Leinenrambo will nur eins: den anderen auf Abstand halten oder bringen. Egal, ob er dabei aus Angst nach vorne geht, oder ob er eine Aufgabe übernimmt, mit der er überfordert ist, er fühlt sich dabei bescheiden.
Dein "Fein" und der freundliche Tonfall haben das für ihn ins Positive gedreht. Das ist kein falsches Signal, sondern ein Trainingsansatz, von dem ich immer mehr lese und höre.

Ich habe ähnliche Erfahrungen mit Nala gemacht, die ein 💩-Staubsauger ist. Die erste Erkenntnis war, dass ein scharfes Pfui oder Schimpfen alles nur verschlimmert. Wogegen ein freundlich gesäuseltes Pfui ab und zu erfolgreich war.
Inzwischen trainieren wir das Anzeigen von Kothaufen. So hilft sie mir beim Einsammeln im Garten (Nala übersieht nicht den kleinsten Krümel). Auf Spaziergängen hat sie schon mal was angezeigt, aber das müssen wir noch mehr trainieren. Es ist aber schon toll, dass sie nur noch sehr selten im Garten war frisst. Vor dem Training war das ihre manisch ausgeführte Lieblingsbeschäftigung - wofür sie andere Dinge immer wieder unterbrochen hat.
 
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Tina
21. Mai 06:41
Ha! Das werde ich gleich ausprobieren! Ich weiss dass meiner mich nur beschützen will und die anderen hunde/leute/kinder/autos wegscheuchen will und ich hab tausende von euros in training schon investiert! Ein Lob im richtigen Moment werde ich gerne ausprobieren!
 
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Katja
21. Mai 08:27
Da sieht man mal wieder: es gibt keine falschen oder richtigen Signale. Richtig ist, was für dieses Paar funktioniert und zu einer für beide zufriedenstellenden Situation führt, oder?

Was mir ganz oft fehlt ist die Überlegung: wie soll meine Endsituation denn eigentlich am Schluss aussehen?

Wenn ich das weiß, kann ich doch kreative Wege dahin finden, im Zweifel auch in ganz kleinen Schritten…
 
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Sybille
21. Mai 13:44
Habe, hatte auch so einen Leinenpöbler gegenüber intakten Rüden, ich sagte ihm beim Herkommen eines anderen Hundes immer ganz freundlich“ den kennst du ja“, hat auch geklappt😊
 
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Sabine
21. Mai 14:07
Das ist mit ein Grund dafür, daß unser Abbruchsignal ein freundliches, leises 'nee nee' ist. Dem Hund ist es am Ende egal was du sagst, aber nicht das 'wie' .

Laute Kommandos, scharfe Befehle kommen beim Hund als Bellen an . Und wenn man anfängt zu bellen, dann muss man sich nicht wundern, wenn der Hund da mitmacht.
(Natürlich lassen sich nicht alle Hunde dadurch zum Bellen animieren. Unser z.B. reagiert dann defensiv)

Also, was ich damit meine ist, das der Hund sich die notwendige Energie für diese oder andere Situationen beim Halter abguckt und ggf. auch kopiert. ( Nicht immer und nicht alle.)

So zumindest meine Theorie 🤣