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Dogorama-Mitglied
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heute 04:42

"Wege zur Freundschaft" (Ulli Reichmann)

Hallo ihr Lieben :) Ich habe kürzlich o.g. Buch verschlungen und gleich begeistert mit dem dort aufgeführten Training begonnen. Für alle, die es nicht kennen: Es geht darum gemeinsam mit seinem Hund die Welt zu entdecken und Spuren zu suchen etc.. Quasi ein Leitfaden, wie man dem Hund zeigt nicht mehr alleine jagen zu gehen, sondern voller Freude zu kooperieren. Ich bin nun unendlich begeistert, weil erste (auch unerwartete) Erfolge schon in wenigen Tagen sichtbar wurden und wollte nun mal fragen, ob noch jemand inspiriert von diesen Methoden mit seinem Hund die Welt erkundet? Würde mich über einen Erfahrungsaustausch unheimlich freuen! Liebe Grüße
 
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Das
5. Nov. 10:59
Das muss ich auch mal loswerden..

Ich bin der Meinung: ...
Die nicht Jagdlich geführten Reinrassigen Jagdhunde dessen Halter den Ulli Weg gehen, sind die glücklichsten Hunde überhaupt.

Wenn ich dran denke wie grausam einige Länder , generell Jäger ihre Jagdhunde ausbilden/ erziehen/ halten, dann bricht mein Herz in tausend Stücke. 💔😥
 
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Caro
5. Nov. 11:14
Das muss ich auch mal loswerden.. Ich bin der Meinung: ... Die nicht Jagdlich geführten Reinrassigen Jagdhunde dessen Halter den Ulli Weg gehen, sind die glücklichsten Hunde überhaupt. Wenn ich dran denke wie grausam einige Länder , generell Jäger ihre Jagdhunde ausbilden/ erziehen/ halten, dann bricht mein Herz in tausend Stücke. 💔😥
Zwingerhaltung zur Abhärtung, Stachel - und Elektrohalsband, Schreien, Schlagen... alles ganz "normal", auch hier in D 🙈
 
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Das
5. Nov. 11:16
Zwingerhaltung zur Abhärtung, Stachel - und Elektrohalsband, Schreien, Schlagen... alles ganz "normal", auch hier in D 🙈
Sag ich ja...💔
Und auch die Verletzungen auf der Jagd.😔

Nicht Jagdlich geführte Jagdhunde mit Halter die sich bemühen den Hund gerecht zu werden zb mit dem Ulli Weg haben ein großes Loß gezogen.
 
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SandrA
5. Nov. 18:27
Heute Abend hatten wir hier eine recht turbulente Situation, die mich im Nachgang noch beschäftigt.
Eines unserer Hühner hatte sich offenbar verspätet und stand vor verschlossener Klappe. Da ich abends immer durchzähle, fiel mir das natürlich auf – und da die doofe Nuss nicht mehr im Gehege war hieß es: mit Taschenlampe bewaffnen und auf zur Suche. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand sich das blöde Huhn im Kirschbaum, zum Glück auf Kopfhöhe. Als ich seiner dann grabschend habhaft wurde, schrie es natürlich hysterisch als wäre ich der böse Waschbär und wollte ihm den Garaus machen – Neo kennt solch ein Theater schon und ignoriert sowas aber Ivy kam na klar angerast und war völlig außer sich. Sie schrie, zappelte, sprang an mir hoch, wollte unbedingt zu diesem Huhn.

Mein Mann war zum Glück da, hat sie am Geschirr geführt und ruhig mit ihr gesprochen, während ich das zeternde Federvieh Richtung Stall schleppte.
Wir haben Ivy anschließend mit zum Stall genommen. Sie war immer noch sehr aufgeregt, hat aber immerhin etwas Spannung abgebaut. Ich bin dann noch mit ihr an der offenen Tür stehen geblieben, damit sie die Hühner beobachten konnte. Erst, als sie ein bisschen ruhiger wurde, habe ich die Tür geschlossen und wir sind gemeinsam weiter zum Füttern gegangen.

Jetzt frage ich mich: War das nun ein Rückschritt, weil sie das Huhn so stark mit Beute verknüpft hat?
Oder war es – wenn man es mit Ullis Haltung betrachtet – vielleicht sogar eine wertvolle Erfahrung, weil sie diese Situation nicht allein, sondern gemeinsam mit uns durchlebt hat?

Mein Gefühl war, dass die Verbindung zu mir sie am Ende tatsächlich beruhigt hat. Ich habe nichts gefordert, kein Futter eingesetzt, sondern einfach Nähe, Kontakt und Orientierung angeboten. Das hat sich in dem Moment richtig angefühlt – aber ich frage mich, ob und wie man so eine hoch emotionale Situation später wieder „auffangen“ sollte.

Wie würdet ihr das einschätzen oder begleiten, wenn ein Hund so stark auf reale Beuteerlebnisse reagiert?
 
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Babs
5. Nov. 18:42
Heute Abend hatten wir hier eine recht turbulente Situation, die mich im Nachgang noch beschäftigt. Eines unserer Hühner hatte sich offenbar verspätet und stand vor verschlossener Klappe. Da ich abends immer durchzähle, fiel mir das natürlich auf – und da die doofe Nuss nicht mehr im Gehege war hieß es: mit Taschenlampe bewaffnen und auf zur Suche. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand sich das blöde Huhn im Kirschbaum, zum Glück auf Kopfhöhe. Als ich seiner dann grabschend habhaft wurde, schrie es natürlich hysterisch als wäre ich der böse Waschbär und wollte ihm den Garaus machen – Neo kennt solch ein Theater schon und ignoriert sowas aber Ivy kam na klar angerast und war völlig außer sich. Sie schrie, zappelte, sprang an mir hoch, wollte unbedingt zu diesem Huhn. Mein Mann war zum Glück da, hat sie am Geschirr geführt und ruhig mit ihr gesprochen, während ich das zeternde Federvieh Richtung Stall schleppte. Wir haben Ivy anschließend mit zum Stall genommen. Sie war immer noch sehr aufgeregt, hat aber immerhin etwas Spannung abgebaut. Ich bin dann noch mit ihr an der offenen Tür stehen geblieben, damit sie die Hühner beobachten konnte. Erst, als sie ein bisschen ruhiger wurde, habe ich die Tür geschlossen und wir sind gemeinsam weiter zum Füttern gegangen. Jetzt frage ich mich: War das nun ein Rückschritt, weil sie das Huhn so stark mit Beute verknüpft hat? Oder war es – wenn man es mit Ullis Haltung betrachtet – vielleicht sogar eine wertvolle Erfahrung, weil sie diese Situation nicht allein, sondern gemeinsam mit uns durchlebt hat? Mein Gefühl war, dass die Verbindung zu mir sie am Ende tatsächlich beruhigt hat. Ich habe nichts gefordert, kein Futter eingesetzt, sondern einfach Nähe, Kontakt und Orientierung angeboten. Das hat sich in dem Moment richtig angefühlt – aber ich frage mich, ob und wie man so eine hoch emotionale Situation später wieder „auffangen“ sollte. Wie würdet ihr das einschätzen oder begleiten, wenn ein Hund so stark auf reale Beuteerlebnisse reagiert?
Ich finde, dass ihr mega gut reagiert habt. Ihr habt Ruhe in der turbulenten Situation vorgelebt und zum Abschluss die Situation ruhig beendet und ihr Halt gegeben. Etwas vorzuleben ist m. E. wichtig. Ich würde morgen wieder hingehen und mit ihr schauen.

Was wäre denn Dein Ziel, wie sie sich künftig Hühnern gegenüber verhalten soll?

Das ist jetzt nur meine Einschätzung und basiert nicht auf der Ulli-Methode.
 
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SandrA
5. Nov. 19:00
Ich finde, dass ihr mega gut reagiert habt. Ihr habt Ruhe in der turbulenten Situation vorgelebt und zum Abschluss die Situation ruhig beendet und ihr Halt gegeben. Etwas vorzuleben ist m. E. wichtig. Ich würde morgen wieder hingehen und mit ihr schauen. Was wäre denn Dein Ziel, wie sie sich künftig Hühnern gegenüber verhalten soll? Das ist jetzt nur meine Einschätzung und basiert nicht auf der Ulli-Methode.
Danke dir, Babs. 😊
Ich war auch froh, dass wir die Situation ruhig beenden konnten – das hätte leicht eskalieren können. Ivy war ja wirklich im Ausnahmezustand.

Mein Ziel ist im Grunde, dass sie die Hühner akzeptiert. Nicht im Sinne von „sie ignoriert die völlig“, sondern dass sie versteht: Die gehören zu unserem Rudel dazu. Ich möchte, dass sie sie wahrnehmen darf, ohne gleich in den Beutemodus zu kippen – und dass sie lernt, in meiner Nähe Sicherheit zu finden, auch wenn alles in ihr schreit.

Ich finde, deine Einschätzung für mich sehr passend - also gemeinsames Durchleben und Regulieren.☺️
Ich werde sie morgen früh wieder mitnehmen, auch um die Situation ruhig nachklingen zu lassen.
 
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Sonja
5. Nov. 21:06
Heute Abend hatten wir hier eine recht turbulente Situation, die mich im Nachgang noch beschäftigt. Eines unserer Hühner hatte sich offenbar verspätet und stand vor verschlossener Klappe. Da ich abends immer durchzähle, fiel mir das natürlich auf – und da die doofe Nuss nicht mehr im Gehege war hieß es: mit Taschenlampe bewaffnen und auf zur Suche. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand sich das blöde Huhn im Kirschbaum, zum Glück auf Kopfhöhe. Als ich seiner dann grabschend habhaft wurde, schrie es natürlich hysterisch als wäre ich der böse Waschbär und wollte ihm den Garaus machen – Neo kennt solch ein Theater schon und ignoriert sowas aber Ivy kam na klar angerast und war völlig außer sich. Sie schrie, zappelte, sprang an mir hoch, wollte unbedingt zu diesem Huhn. Mein Mann war zum Glück da, hat sie am Geschirr geführt und ruhig mit ihr gesprochen, während ich das zeternde Federvieh Richtung Stall schleppte. Wir haben Ivy anschließend mit zum Stall genommen. Sie war immer noch sehr aufgeregt, hat aber immerhin etwas Spannung abgebaut. Ich bin dann noch mit ihr an der offenen Tür stehen geblieben, damit sie die Hühner beobachten konnte. Erst, als sie ein bisschen ruhiger wurde, habe ich die Tür geschlossen und wir sind gemeinsam weiter zum Füttern gegangen. Jetzt frage ich mich: War das nun ein Rückschritt, weil sie das Huhn so stark mit Beute verknüpft hat? Oder war es – wenn man es mit Ullis Haltung betrachtet – vielleicht sogar eine wertvolle Erfahrung, weil sie diese Situation nicht allein, sondern gemeinsam mit uns durchlebt hat? Mein Gefühl war, dass die Verbindung zu mir sie am Ende tatsächlich beruhigt hat. Ich habe nichts gefordert, kein Futter eingesetzt, sondern einfach Nähe, Kontakt und Orientierung angeboten. Das hat sich in dem Moment richtig angefühlt – aber ich frage mich, ob und wie man so eine hoch emotionale Situation später wieder „auffangen“ sollte. Wie würdet ihr das einschätzen oder begleiten, wenn ein Hund so stark auf reale Beuteerlebnisse reagiert?
Für einen Rückschritt halte ich es überhaupt nicht. Ich würde es damit vergleichen, wenn man Hund und Katze aneinander gewöhnen will bzw. muss, und der Hund die Katze zunächst jagen will. Das steckt in dem Hund halt drin, ob es nun zu Begegnungen mit der Katze (oder einem Huhn) kommt oder nicht.
Jede zukünftige Begegnung ist eine Chance, das erwünschte Verhalten zu fördern. So, wie Ihr das beim ersten Mal getan habt.

Eine andere Frage ist es, ob das der Ulliweg war. Um das zu beantworten bin ich noch nicht weit genug. Aber es war ganz bestimmt in Ullis Sinn. Kein Tier ist zu Schaden gekommen, und Ihr habt den Hund mit seinem Bedürfnis ernst genommen, ihm dabei gezeigt, dass man ein Huhn auch ganz ruhig beobachten kann.

Was sich dieses Mal richtig angefühlt hat, kannst Du nächstes Mal wieder genauso machen. Bei starker Erregung wäre auch eine Möglichkeit, selbst hoch emotional einzusteigen, und dann mit dem Hund gemeinsam langsam immer ruhiger zu werden. Ob das auch für Euch eine gute Möglichkeit ist, ist von Eurem Hund abhängig.
Aber nach Deiner Schilderung würde ich sagen, hör auf Dein Bauchgefühl, denn das scheint richtig gut zu sein.
 
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Kirsten
5. Nov. 23:32
Heute Abend hatten wir hier eine recht turbulente Situation, die mich im Nachgang noch beschäftigt. Eines unserer Hühner hatte sich offenbar verspätet und stand vor verschlossener Klappe. Da ich abends immer durchzähle, fiel mir das natürlich auf – und da die doofe Nuss nicht mehr im Gehege war hieß es: mit Taschenlampe bewaffnen und auf zur Suche. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand sich das blöde Huhn im Kirschbaum, zum Glück auf Kopfhöhe. Als ich seiner dann grabschend habhaft wurde, schrie es natürlich hysterisch als wäre ich der böse Waschbär und wollte ihm den Garaus machen – Neo kennt solch ein Theater schon und ignoriert sowas aber Ivy kam na klar angerast und war völlig außer sich. Sie schrie, zappelte, sprang an mir hoch, wollte unbedingt zu diesem Huhn. Mein Mann war zum Glück da, hat sie am Geschirr geführt und ruhig mit ihr gesprochen, während ich das zeternde Federvieh Richtung Stall schleppte. Wir haben Ivy anschließend mit zum Stall genommen. Sie war immer noch sehr aufgeregt, hat aber immerhin etwas Spannung abgebaut. Ich bin dann noch mit ihr an der offenen Tür stehen geblieben, damit sie die Hühner beobachten konnte. Erst, als sie ein bisschen ruhiger wurde, habe ich die Tür geschlossen und wir sind gemeinsam weiter zum Füttern gegangen. Jetzt frage ich mich: War das nun ein Rückschritt, weil sie das Huhn so stark mit Beute verknüpft hat? Oder war es – wenn man es mit Ullis Haltung betrachtet – vielleicht sogar eine wertvolle Erfahrung, weil sie diese Situation nicht allein, sondern gemeinsam mit uns durchlebt hat? Mein Gefühl war, dass die Verbindung zu mir sie am Ende tatsächlich beruhigt hat. Ich habe nichts gefordert, kein Futter eingesetzt, sondern einfach Nähe, Kontakt und Orientierung angeboten. Das hat sich in dem Moment richtig angefühlt – aber ich frage mich, ob und wie man so eine hoch emotionale Situation später wieder „auffangen“ sollte. Wie würdet ihr das einschätzen oder begleiten, wenn ein Hund so stark auf reale Beuteerlebnisse reagiert?
Ullis Haltung kann ich nicht bieten, nur meine eigenen Gedanken:

Ich sehe es so wie die Babs, für mich hört es sich so an, als hättet ihr aus der Situation, die ihr euch so nicht ausgesucht habt, das bestmögliche herausgeholt und das sehr gut gemacht ☺️

Bezüglich Rückschritt vs. wertvolle Erfahrung tue ich mich schwer. Der eine Aspekt bezieht sich auf die Hühner der andere auf euren Umgang miteinander.
„Aufgeregtes kreischendes Huhn“ war vermutlich eine gänzlich neue Erfahrung für Ivy, kann man neue Erfahrungen als Rückschritt werten, in diesem konkreten Fall? Sie müssen erstmal eingeordnet werden, oder wie siehst du das?
Es wird so oder so nur eine Erfahrung von vielen mit euren Hühnern sein und sie hat nicht auf der höchsten Aufregung geendet. Im Idealfall erinnert sie sich daran, was ihr geholfen hat, sich ein wenig besser zu fühlen, falls nicht, schafft ihr weitere Erinnerungsanker, die ihr in solchen Situationen zukünftig weiterhelfen.

Du hast das Know-How und das Gefühl dafür ihr zu mehr Gelassenheit zu helfen und das tust du nicht zum ersten Mal. Ivy erlebt dich bisher in unterschiedlichen Situationen als verlässliche Unterstützung und ich würde davon ausgehen, dass das auch im Bezug auf die Hühner eine große Hilfe sein wird.


Was mich noch aufhorchen lässt ist „Ivy war wirklich im Ausnahmezustand.“ Ausnahmezustand ist ein starkes Wort.

Die Mira würde ich nicht direkt am Tag nach einem Ausnahmezustand, wieder damit konfrontieren, wenn es nicht sein muss. Wenn sie etwas komplett aus der Bahn haut, für das sie noch gar keine (!) Handlungsoptionen entwickelt konnte, hat das Nachwehen. Ihr Nervenkostüm ist bis zur ersten Nacht meist komplett in den Fritten und stabilisiert sich am Tag danach und in der zweiten Nacht. Je nach Erholung handelt sie eher schnell als wohlüberlegt und beobachtend.
Für sie wäre der Zeitraum zu kurz.
Nun hast du keine Mira zuhause, sondern eine Ivy (: Eine ganz andere Persönlichkeit.

Du wirst das richtig entscheiden und abwägen, ich bin sicher das ihr das gut hinbekommt 👍
 
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SandrA
6. Nov. 05:25
Für einen Rückschritt halte ich es überhaupt nicht. Ich würde es damit vergleichen, wenn man Hund und Katze aneinander gewöhnen will bzw. muss, und der Hund die Katze zunächst jagen will. Das steckt in dem Hund halt drin, ob es nun zu Begegnungen mit der Katze (oder einem Huhn) kommt oder nicht. Jede zukünftige Begegnung ist eine Chance, das erwünschte Verhalten zu fördern. So, wie Ihr das beim ersten Mal getan habt. Eine andere Frage ist es, ob das der Ulliweg war. Um das zu beantworten bin ich noch nicht weit genug. Aber es war ganz bestimmt in Ullis Sinn. Kein Tier ist zu Schaden gekommen, und Ihr habt den Hund mit seinem Bedürfnis ernst genommen, ihm dabei gezeigt, dass man ein Huhn auch ganz ruhig beobachten kann. Was sich dieses Mal richtig angefühlt hat, kannst Du nächstes Mal wieder genauso machen. Bei starker Erregung wäre auch eine Möglichkeit, selbst hoch emotional einzusteigen, und dann mit dem Hund gemeinsam langsam immer ruhiger zu werden. Ob das auch für Euch eine gute Möglichkeit ist, ist von Eurem Hund abhängig. Aber nach Deiner Schilderung würde ich sagen, hör auf Dein Bauchgefühl, denn das scheint richtig gut zu sein.
Danke für das Teilen Deiner Perspektive und sehr spannenden Gedanken☺️
Ich finde den Vergleich mit der Katze tatsächlich sehr treffend. Denn es stimmt, dieses Verhalten steckt ja tief drin und solche Momente sind dann eigentlich keine „Rückschritte“, sondern Gelegenheiten, die Emotion sichtbar zu machen, statt sie einfach „wegzutrainieren“. Also schon im besten Sinne eine wertvolle Erfahrung.☺️

Den Gedanken mit der hohen Emotion finde ich spannend – wobei ich sagen muss, dass das bei Neo ziemlich sicher dazu geführt hätte, dass er mich sofort „aus dem Spiel nimmt“ und selbst die Führung übernimmt. Ich glaube, genau da liegt der Unterschied, dass es nicht darum geht, nicht emotional zu sein, sondern authentisch zu bleiben, ohne sich zu verlieren.

Wenn ich hochfahre, darf das ruhig spürbar sein – alles andere wäre für mich schräg. Aber ich bleibe dabei in der Form, habe mich im Griff - ich fühle mit, aber ich fliege nicht mit.
In dem Sinne bin ich ganz bei Babs – dieses ruhige, vorgelebte Verhalten hat Wirkung, sofern es echt bleibt.

Andererseits finde ich deine Sichtweise eines gemeinsamen Runterfahrens durchaus reizvoll. Vielleicht ist das ja auch so ein Moment, in dem Verbindung entsteht – wenn beide aufgeregt sind, aber einer den Weg zurück in die Ruhe eröffnet, nicht über Kontrolle, sondern eben über geteilte Erfahrung.
 
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SandrA
6. Nov. 05:42
Ullis Haltung kann ich nicht bieten, nur meine eigenen Gedanken: Ich sehe es so wie die Babs, für mich hört es sich so an, als hättet ihr aus der Situation, die ihr euch so nicht ausgesucht habt, das bestmögliche herausgeholt und das sehr gut gemacht ☺️ Bezüglich Rückschritt vs. wertvolle Erfahrung tue ich mich schwer. Der eine Aspekt bezieht sich auf die Hühner der andere auf euren Umgang miteinander. „Aufgeregtes kreischendes Huhn“ war vermutlich eine gänzlich neue Erfahrung für Ivy, kann man neue Erfahrungen als Rückschritt werten, in diesem konkreten Fall? Sie müssen erstmal eingeordnet werden, oder wie siehst du das? Es wird so oder so nur eine Erfahrung von vielen mit euren Hühnern sein und sie hat nicht auf der höchsten Aufregung geendet. Im Idealfall erinnert sie sich daran, was ihr geholfen hat, sich ein wenig besser zu fühlen, falls nicht, schafft ihr weitere Erinnerungsanker, die ihr in solchen Situationen zukünftig weiterhelfen. Du hast das Know-How und das Gefühl dafür ihr zu mehr Gelassenheit zu helfen und das tust du nicht zum ersten Mal. Ivy erlebt dich bisher in unterschiedlichen Situationen als verlässliche Unterstützung und ich würde davon ausgehen, dass das auch im Bezug auf die Hühner eine große Hilfe sein wird. Was mich noch aufhorchen lässt ist „Ivy war wirklich im Ausnahmezustand.“ Ausnahmezustand ist ein starkes Wort. Die Mira würde ich nicht direkt am Tag nach einem Ausnahmezustand, wieder damit konfrontieren, wenn es nicht sein muss. Wenn sie etwas komplett aus der Bahn haut, für das sie noch gar keine (!) Handlungsoptionen entwickelt konnte, hat das Nachwehen. Ihr Nervenkostüm ist bis zur ersten Nacht meist komplett in den Fritten und stabilisiert sich am Tag danach und in der zweiten Nacht. Je nach Erholung handelt sie eher schnell als wohlüberlegt und beobachtend. Für sie wäre der Zeitraum zu kurz. Nun hast du keine Mira zuhause, sondern eine Ivy (: Eine ganz andere Persönlichkeit. Du wirst das richtig entscheiden und abwägen, ich bin sicher das ihr das gut hinbekommt 👍
Auch Dir, Kirsten, vielen Dank für deine Gedanken – du hast das wieder sehr fein aufgedröselt☺️.
Ich glaube nun auch, dass es weniger um Rückschritt oder Fortschritt geht und finde deine Sichtweise, dass etwas Neues erst einmal eingeordnet werden muss, total passend. Dieser Einordnungsprozess sieht wohl manchmal chaotischer aus, als er vielleicht ist 😅

Ja, Ivy war im Ausnahmezustand – das trifft’s schon ganz gut. Nicht im Sinne von Panik, sondern sie war einfach komplett drüber, nicht mehr erreichbar, kein Ohr, keine Nase, nichts. Da lief wirklich nur noch das Stammhirn 🙈

Interessanterweise kann sie, wenn sie einmal runtergefahren ist, aber erstaunlich gut abschließen. Es wirkt dann wirklich, als sei da ein Haken dran – sie scheint das nicht lange nachzutragen. Trotzdem finde ich den Hinweis mit den Nachwehen wichtig, weil ich weiß, dass solche Momente im Nervensystem Spuren hinterlassen, auch wenn sie nach außen wieder „normal“ wirkt.

Ganz vermeiden lässt sich der Kontakt hier allerdings nicht – die Hühner wohnen ja bei uns im Garten. Also geht’s für mich eher darum, die Begegnungen ruhig und kontrollierbar zu gestalten. Keine Trainingssituation im eigentlichen Sinne, sondern kleine gemeinsame Beobachtungsmomente. Ich bleibe bei ihr, begleite die Spannung mit, und wir regulieren gemeinsam, statt dass sie allein mit der Überforderung bleibt.