Ullis Haltung kann ich nicht bieten, nur meine eigenen Gedanken:
Ich sehe es so wie die Babs, für mich hört es sich so an, als hättet ihr aus der Situation, die ihr euch so nicht ausgesucht habt, das bestmögliche herausgeholt und das sehr gut gemacht ☺️
Bezüglich Rückschritt vs. wertvolle Erfahrung tue ich mich schwer. Der eine Aspekt bezieht sich auf die Hühner der andere auf euren Umgang miteinander.
„Aufgeregtes kreischendes Huhn“ war vermutlich eine gänzlich neue Erfahrung für Ivy, kann man neue Erfahrungen als Rückschritt werten, in diesem konkreten Fall? Sie müssen erstmal eingeordnet werden, oder wie siehst du das?
Es wird so oder so nur eine Erfahrung von vielen mit euren Hühnern sein und sie hat nicht auf der höchsten Aufregung geendet. Im Idealfall erinnert sie sich daran, was ihr geholfen hat, sich ein wenig besser zu fühlen, falls nicht, schafft ihr weitere Erinnerungsanker, die ihr in solchen Situationen zukünftig weiterhelfen.
Du hast das Know-How und das Gefühl dafür ihr zu mehr Gelassenheit zu helfen und das tust du nicht zum ersten Mal. Ivy erlebt dich bisher in unterschiedlichen Situationen als verlässliche Unterstützung und ich würde davon ausgehen, dass das auch im Bezug auf die Hühner eine große Hilfe sein wird.
Was mich noch aufhorchen lässt ist „Ivy war wirklich im Ausnahmezustand.“ Ausnahmezustand ist ein starkes Wort.
Die Mira würde ich nicht direkt am Tag nach einem Ausnahmezustand, wieder damit konfrontieren, wenn es nicht sein muss. Wenn sie etwas komplett aus der Bahn haut, für das sie noch gar keine (!) Handlungsoptionen entwickelt konnte, hat das Nachwehen. Ihr Nervenkostüm ist bis zur ersten Nacht meist komplett in den Fritten und stabilisiert sich am Tag danach und in der zweiten Nacht. Je nach Erholung handelt sie eher schnell als wohlüberlegt und beobachtend.
Für sie wäre der Zeitraum zu kurz.
Nun hast du keine Mira zuhause, sondern eine Ivy (: Eine ganz andere Persönlichkeit.
Du wirst das richtig entscheiden und abwägen, ich bin sicher das ihr das gut hinbekommt 👍
Auch Dir, Kirsten, vielen Dank für deine Gedanken – du hast das wieder sehr fein aufgedröselt☺️.
Ich glaube nun auch, dass es weniger um Rückschritt oder Fortschritt geht und finde deine Sichtweise, dass etwas Neues erst einmal eingeordnet werden muss, total passend. Dieser Einordnungsprozess sieht wohl manchmal chaotischer aus, als er vielleicht ist 😅
Ja, Ivy war im Ausnahmezustand – das trifft’s schon ganz gut. Nicht im Sinne von Panik, sondern sie war einfach komplett drüber, nicht mehr erreichbar, kein Ohr, keine Nase, nichts. Da lief wirklich nur noch das Stammhirn 🙈
Interessanterweise kann sie, wenn sie einmal runtergefahren ist, aber erstaunlich gut abschließen. Es wirkt dann wirklich, als sei da ein Haken dran – sie scheint das nicht lange nachzutragen. Trotzdem finde ich den Hinweis mit den Nachwehen wichtig, weil ich weiß, dass solche Momente im Nervensystem Spuren hinterlassen, auch wenn sie nach außen wieder „normal“ wirkt.
Ganz vermeiden lässt sich der Kontakt hier allerdings nicht – die Hühner wohnen ja bei uns im Garten. Also geht’s für mich eher darum, die Begegnungen ruhig und kontrollierbar zu gestalten. Keine Trainingssituation im eigentlichen Sinne, sondern kleine gemeinsame Beobachtungsmomente. Ich bleibe bei ihr, begleite die Spannung mit, und wir regulieren gemeinsam, statt dass sie allein mit der Überforderung bleibt.