Jetzt habe ich auch noch eine Frage.
Wenn man gemeinsam mit dem Hund eine Fährte verfolgt und ihn dabei noch anfeuert...wie funktioniert das mit einem freilaufenden Hund?
Dass er bei einem bleibt, wenn man gemeinsam die Spur abgeht, das kann ich mir noch vorstellen, aber bringt man den Hund dann nicht darauf, auch in anderen Momenten eine Spur zu verfolgen?
Und zwar selbstständig?
Ist sicher abhängig vom Charakter des Hundes, aber ich würde meinen lieber nicht auf den Geschmack kommen lassen.
Ich meine jetzt nicht die Wohnung sondern Wald und Feld, also Natur.
Diese Fragen haben mich auch ziemlich oft beschäftigt. Gerade mit mit meinen jagdlich sehr ambitionierten Hunden, will ich ja gerade vermeiden, dass gemeinsames Entdecken sie auf den Geschmack bringt, selbstständig Spuren aufzunehmen.
Was sich bei uns aber gezeigt hat ist, dass es sehr stark vom Rahmen abhängt. Ein Beispiel – Neo war kürzlich an der Schleppleine im Wald, als er Geraschel gehört und eine frische Rehfährte in die Nase bekam. Früher wäre er da sofort ins Losschießen gekippt. Heute schiesst er kurz vor, schaut er mich dann aber ziemlich schnell abfragend an: „Ok, wie machen wir‘s?“ Und das ist der Punkt, an dem ich einsteige. Wir gehen dann gemeinsam ein Stück mit – ruhig, kontrolliert, also nicht als Hetzfreigabe, sondern als gemeinsames Nachspüren. Manchmal löse ich die Spannung dann mit einem Hetzspiel, das ich aber initiiere.
Ich glaube, dass genau darin der Unterschied liegt: Die Jagdmotivation wird nicht unterdrückt, sondern in Kooperation überführt. Das Wir steht im Vordergrund – nicht das solitäre Hetzen. Wenn Neo merkt, dass ich sein Interesse wahrnehme und mitgehe, muss er nicht mehr allein handeln und das reduziert den Kontrollverlust und gemeinsames Jagen ist die Verbindung.