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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 19. Dez.

"Wege zur Freundschaft" (Ulli Reichmann)

Hallo ihr Lieben :) Ich habe kürzlich o.g. Buch verschlungen und gleich begeistert mit dem dort aufgeführten Training begonnen. Für alle, die es nicht kennen: Es geht darum gemeinsam mit seinem Hund die Welt zu entdecken und Spuren zu suchen etc.. Quasi ein Leitfaden, wie man dem Hund zeigt nicht mehr alleine jagen zu gehen, sondern voller Freude zu kooperieren. Ich bin nun unendlich begeistert, weil erste (auch unerwartete) Erfolge schon in wenigen Tagen sichtbar wurden und wollte nun mal fragen, ob noch jemand inspiriert von diesen Methoden mit seinem Hund die Welt erkundet? Würde mich über einen Erfahrungsaustausch unheimlich freuen! Liebe Grüße
 
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Katja
6. Okt. 08:46
Oh sehr gern. Ich würde vermuten, dass das Setting, wie du es beschreibst, für ein einmaliges Untersuchen an dem Hochsitz in Wegnähe vermutlich kein schweres Drama auslösen wird. Eher wie das Frauchen schreibt, Wildtiere vor Ort am selbem Standort zu Trainingszwecken (Wildtierkino) regelmäßig in die Flucht treiben, das ist vermutlich nicht so dolle. Einen Freund zu haben, den man mit Fragen rund um Wildtiere und Jagdwesen löchern kann, ist total wertvoll. Bin gespannt was er sagt.
Naja, es gibt ja das Bundeswaldgesetz, nachdem der Wald öffentlicher Erholungsraum ist und auch jedem zugänglich gemacht werden muss. Wenn Dein Hund also am Hochsitz rumschnüffelt, kann Dir, meines Erachtens nach, erstmal keiner was.

Allerdings ist ja ein Hochsitz dafür da, dass der Jäger dort auf Tiere ansitzen kann. Alles, was also dazu führt, Tiere in der Umgebung zu vergrämen, ist nicht wirklich nett dem Jäger gegenüber. Und Du weißt ja nicht, wann der kommt: wenn Du mit Hund da Vormittags rumgeturnt bist, hat sich das Wild bestimmt verzogen. Wenn dann Nachmittags der Jäger anrückt, wird der wahrscheinlich vergeblich sitzen -> kann also sein, dass Aktivitäten rund um den Hochsitz nicht unbedingt gut ankommen, wenn ihr euch mal trefft.🥴

Würde auch denken, dass Spuren abseits der Hochsitze wahrscheinlich mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser sind: Die Tiere wissen oft schon ziemlich gut, wo die Sitze sind…
Es sei denn natürlich, dass der Jäger den Hochsitz gleich zum Zerlegen nutzt -> dann darfst Du Dich aber auch nicht wundern, wenn Dein Hund mal mit Überresten zurückkommt, d.h. große Knochen/Beine o.ä.. Die bleiben oft (zur Freude der anderen Tiere… da bleibt innerhalb kurzer Zeit nix mehr übrig, selbst wenn vergraben) in der Nähe zurück, wenn auch normalerweise weiter abseits der Wege…
 
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Das
6. Okt. 18:00
Dracu hatte recht das Wild in der Nähe ist, und ich hatte recht im lesen von Dracu's verhalten. 🙂
Rechts hinter dem Bäumen steht ein Stück Rotwild.
 
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Dogorama-Mitglied
8. Okt. 12:09
So, ich habe gestern mal mit meinem Jägerfreund gesprochen. Er sagte mir ganz eindeutig, es gibt da eine Fraktion in der Jägerschaft, die posuliert, es störe das Wild, wenn wir den Hund mal um einen Hochsitz herum schnuppern lassen. Eigentlich störe der Hund (wie auch das Pferd, er ist auch Reiter) sowieso das Wild im Wald. Er sagte, Studien belegen etwas anders, selbst Hundeexkremente auf einem Wildwechsel stören das Wild nicht. Eher stören die spazierengehenden Menschen. O-Ton: „Wenn es ein überjagtes, wildarmes Revier gibt, wird’s immer auf die Hunde geschoben. Das ist Unfug.“ Also in kurz, man kann da ruhig mal hin aus seiner Sicht.
 
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Arinka
8. Okt. 12:12
So, ich habe gestern mal mit meinem Jägerfreund gesprochen. Er sagte mir ganz eindeutig, es gibt da eine Fraktion in der Jägerschaft, die posuliert, es störe das Wild, wenn wir den Hund mal um einen Hochsitz herum schnuppern lassen. Eigentlich störe der Hund (wie auch das Pferd, er ist auch Reiter) sowieso das Wild im Wald. Er sagte, Studien belegen etwas anders, selbst Hundeexkremente auf einem Wildwechsel stören das Wild nicht. Eher stören die spazierengehenden Menschen. O-Ton: „Wenn es ein überjagtes, wildarmes Revier gibt, wird’s immer auf die Hunde geschoben. Das ist Unfug.“ Also in kurz, man kann da ruhig mal hin aus seiner Sicht.
Bin zwar kein Jäger, sehe das aber auch unproblematisch.
Bei mir kommt das Wild bis an den Gartenzaun.
Weder Reh noch Fuchs oder Hase lässt sich hier vom Hund stören. Nicht mal, wenn der Hund im Garten bellt und/oder die Wildtiere Junge haben.
An den Hochsitzen müssen wir mehrmals täglich direkt vorbei, das geht gar nicht anders.
 
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Das
9. Okt. 11:46
Hier ein toller Text der den einen oder anderen vielleicht zum Nachdenken anregt, der hier in die Gruppe schaut!

"⏩Miteinander nicht gegeneinander⏪

Jeder Hund ist ein Jagdhund.
Es ist ein hündisches Bedürfnis auf Nahrungssuche zu gehen. Wir erschaffen Leid(❗), wenn Bedürfnisse nicht lebbar sind, und wir sie unterdrücken müssen. Kooperation mit dem hündischen Bedürfnis nach Nahrungserwerb, bedeutet Kooperation mit deinem Hund.

Wir Menschen kreieren permanent „Antis“: Es gibt Anti-Bell, Anti-Mück, Anti-Rutsch, Anti-Transpirant, Anti-Deperssiva..die Liste würde endlos werden...

So auch „Anti- Jagd. „Anti“ bedeutet gegen etwas oder jemanden zu agieren.
Gegen deinen Hund und seine Natur!
Damit auch gegen ein gutes Wir-Gefühl.
Das erzeugt perse Stress und Widerstand. Der wiederum ganz unterschiedliche Folgen haben kann.

Definitiv werden sie sich auf Beziehungsebene zeigen.

Wie sinnvoll kann es sein, langfristig etwas zu unterdrücken? Zu vermeiden, und damit gegen die Natur deines Hundes zu kämpfen?"


Ich persönlich sage schon lange nicht mehr "Anti-Jagdtraining" sondern "Jagdumorientierungstraining."😎
 
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Das
12. Okt. 07:55
Stöbern am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. 😁
...und ich glaube meine Freude an seiner Freude ist kaum zu überhören. 😂

Doppelte Belohnung meine ich:
Einmal die Bedürfnisorientierte Belohnung das er trotz Jagdlichen Reiz die Grenze nicht überschritten hat, so durfte Dracu nach dem Prima! - stöbern gehen. Und die Belohnung,- Leckerlie hetzen, als er auf den Rückruf hörte.

Uns macht das beiden riesen Spaß. 🤗
 
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Ina
12. Okt. 08:25
Stöbern am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. 😁 ...und ich glaube meine Freude an seiner Freude ist kaum zu überhören. 😂 Doppelte Belohnung meine ich: Einmal die Bedürfnisorientierte Belohnung das er trotz Jagdlichen Reiz die Grenze nicht überschritten hat, so durfte Dracu nach dem Prima! - stöbern gehen. Und die Belohnung,- Leckerlie hetzen, als er auf den Rückruf hörte. Uns macht das beiden riesen Spaß. 🤗
Ich liebe dieses glückliche Leuchten in den Hundeaugen 😍
Danke fürs teilen!
 
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Anneke
12. Okt. 08:42
Nach längeren Krankheitsschüben ist Tina auf den Spaziergängen oft so überdreht, dass wir ihr gar nicht die entsprechende Erfüllung bieten können und sie leider häufig ins Mäuse jagen verfällt. Das hat mich ein bisschen zweifeln lassen.
Die letzten Tage haben wir es jedoch endlich wieder geschafft, gemeinsam zu jagen. Wir haben Rehe gesehen, deren Spuren wir gefolgt sind, wir sind mehrfach zick Zack im Wald mir unbekannten Spuren hinterher und heute haben wir mehrere Wildpfade untersucht und dann alle zusammen die von Wildschweinen hinterlassenen Löchern inspiziert und schliesslich gebuddelt. 🤗
 
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Das
12. Okt. 08:53
Nach längeren Krankheitsschüben ist Tina auf den Spaziergängen oft so überdreht, dass wir ihr gar nicht die entsprechende Erfüllung bieten können und sie leider häufig ins Mäuse jagen verfällt. Das hat mich ein bisschen zweifeln lassen. Die letzten Tage haben wir es jedoch endlich wieder geschafft, gemeinsam zu jagen. Wir haben Rehe gesehen, deren Spuren wir gefolgt sind, wir sind mehrfach zick Zack im Wald mir unbekannten Spuren hinterher und heute haben wir mehrere Wildpfade untersucht und dann alle zusammen die von Wildschweinen hinterlassenen Löchern inspiziert und schliesslich gebuddelt. 🤗
Na das ist doch schön!
Hunde haben eben auch ihre guten und schlechten Tage und kompensieren negatives mit positivem, als Ausgleich.

Nach Silvester wird Dracu wohl auch wieder exzessiv jagen wollen um den Stress abzubauen. 🫣
 
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Das
12. Okt. 09:26
Na das ist doch schön! Hunde haben eben auch ihre guten und schlechten Tage und kompensieren negatives mit positivem, als Ausgleich. Nach Silvester wird Dracu wohl auch wieder exzessiv jagen wollen um den Stress abzubauen. 🫣
Was ich zb. von Ines Scheuer Dinger toll finde ist der "Tagesform-Check."

Ausschnitt:
" Mit dieser Übung können Sie wunderbar die jeweilige Tagesform ihres Hundes testen.
Stellen Sie Ihre Uhr auf 3 Minuten und laufen sie los.
Markieren Sie in diesen drei Minuten jedes gute verhalten dass der Hund von sich aus zeigt.
Variieren Sie dabei Ihre Belohnungen, denn so können Sie schon mal testen welche davon am heutigen Tag gut ankommen und welche weniger gut.
Zählen Sie außerdem wie viele gute Verhaltensweisen sie in der vorgegebenen Zeit markieren konnten.
So bekommen Sie einen Wert, den Sie mit den anderen Spaziergängen ermittelten werden vergleichen können.
Wenn sie auf ihrem täglichen Gassiweg bei wenig Ablenkung in 3 Minuten 18 bis 20 mal markieren können und auf einem neuen Weg nur fünf Mal dann wissen Sie dass Sie den Hund dort besser nicht ableinen.
Diese Übung bringt außerdem nicht nur den Hund in einen Kooperationsmodus sondern auch die Bezugsperson in eine bessere Stimmung.
Wenn wir uns schon zu Beginn des Spaziergangs überwiegend auf etwas positives konzentrieren, haben wir mehr Motivation weiter mit unserem Hund zu arbeiten."

Den letzten Satz finde ich besonders toll.