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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 10. Dez.

"Wege zur Freundschaft" (Ulli Reichmann)

Hallo ihr Lieben :) Ich habe kürzlich o.g. Buch verschlungen und gleich begeistert mit dem dort aufgeführten Training begonnen. Für alle, die es nicht kennen: Es geht darum gemeinsam mit seinem Hund die Welt zu entdecken und Spuren zu suchen etc.. Quasi ein Leitfaden, wie man dem Hund zeigt nicht mehr alleine jagen zu gehen, sondern voller Freude zu kooperieren. Ich bin nun unendlich begeistert, weil erste (auch unerwartete) Erfolge schon in wenigen Tagen sichtbar wurden und wollte nun mal fragen, ob noch jemand inspiriert von diesen Methoden mit seinem Hund die Welt erkundet? Würde mich über einen Erfahrungsaustausch unheimlich freuen! Liebe Grüße
 
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Jochen
20. Juli 05:31
Das klingt total harmonisch, wie du das machst ☺️ Wenn du gutes Wild (nach Pepes Meinung) zuerst siehst und ihn dann fragst, wo es herkommen ist, wäre das nicht die passende Chance das du eine gute Spur „findest“? Oder mag er das auch nicht?
Leider sehen wir zu selten Wild und Pepe schon garnicht. Selbst wenn wenige Meter vom Weg entfernt ein Reh aus dem Gebüsch in den Wald flüchtet, schaut er nicht auf und klebt weiter an seiner Spur.

Viele Spuren sind ja offensichtlich, weil es eben ein kleiner Pfad ist mit umgeknicktem Gras, aber er schaut mich nur mitleidig an, wenn ich das zeige. Bleibe ich hartnäckig, schnüffelt er sehr kurz, ostentativ gelangweilt. Habe auch schon den Trick versucht, ihm eine Spur zu zeigen, an der er vorher sehr interessiert war… nichts.

Aber zarte Erfolge kann ich verzeichnen, ihn ein paar Meter vom Weg ab seine Spur weiter verfolgen zu lassen. Weil ich lange „Weg verlassen ist verboten“ trainiert hatte, war das auch nicht so leicht. Beim Richtungsumkehrsignal kommt er dann wieder rausgeschossen und wir rennen dann ein Stück. Das findet er richtig klasse…

Und insgesamt alles Luxusprobleme, Waldspaziergänge mit Pepe sind wirklich für beide Seiten harmonisch. Und dass ich mit dem Jagdtrieb Probleme bekommen könnte, davor hatte ich vor der Adoption echt Schiss.
 
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Jitka
20. Juli 05:36
Das klingt spannend 🙏😊
 
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Das
20. Juli 08:04
Leider sehen wir zu selten Wild und Pepe schon garnicht. Selbst wenn wenige Meter vom Weg entfernt ein Reh aus dem Gebüsch in den Wald flüchtet, schaut er nicht auf und klebt weiter an seiner Spur. Viele Spuren sind ja offensichtlich, weil es eben ein kleiner Pfad ist mit umgeknicktem Gras, aber er schaut mich nur mitleidig an, wenn ich das zeige. Bleibe ich hartnäckig, schnüffelt er sehr kurz, ostentativ gelangweilt. Habe auch schon den Trick versucht, ihm eine Spur zu zeigen, an der er vorher sehr interessiert war… nichts. Aber zarte Erfolge kann ich verzeichnen, ihn ein paar Meter vom Weg ab seine Spur weiter verfolgen zu lassen. Weil ich lange „Weg verlassen ist verboten“ trainiert hatte, war das auch nicht so leicht. Beim Richtungsumkehrsignal kommt er dann wieder rausgeschossen und wir rennen dann ein Stück. Das findet er richtig klasse… Und insgesamt alles Luxusprobleme, Waldspaziergänge mit Pepe sind wirklich für beide Seiten harmonisch. Und dass ich mit dem Jagdtrieb Probleme bekommen könnte, davor hatte ich vor der Adoption echt Schiss.
Da ist Dracu ganz anders gestrickt.😵‍💫
Er geht jeder nennenswerten Spur nach. Kundschaftet aus, schaut in die Ferne, sehr aufmerksam.

Er nutzt das jagen auch um Stress abzubauen.
Das war früher wohl, in der Hand seiner Jägers sein einzigstes Ventil, und das exzessiv!

Kurz nach seiner Adoption hat er alles gejagt. Er erschnüffelte selbst Singvögel im Feld und rannte diesen hinterher, auch Katzenfährten waren gut genug.
Mittlerweile ist das Geschichte.

Aber als es ihm Anfang der Woche aufgrund eines traumatischen Erlebnisses schlecht ging und sich der Stresspegel nach Tagen endlich langsam legte, kam wieder situativ das überdrehte jagen durch.

Aber mittlerweile haben wir auch das überstanden.🙂
 
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Das
20. Juli 08:09
-Jagdverhalten mit Jagdverhalten unterbrechen.-
Er geht einer Frischen Wildfährte nach, um ihn zu stoppen gebe ich das Kommando "spähen" was ich aus Jagdverhalten herraus konditioniert habe.
Danach Belohnung auch aus dem Jagdrepertoire.
 
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Ina
20. Juli 09:09
Leider sehen wir zu selten Wild und Pepe schon garnicht. Selbst wenn wenige Meter vom Weg entfernt ein Reh aus dem Gebüsch in den Wald flüchtet, schaut er nicht auf und klebt weiter an seiner Spur. Viele Spuren sind ja offensichtlich, weil es eben ein kleiner Pfad ist mit umgeknicktem Gras, aber er schaut mich nur mitleidig an, wenn ich das zeige. Bleibe ich hartnäckig, schnüffelt er sehr kurz, ostentativ gelangweilt. Habe auch schon den Trick versucht, ihm eine Spur zu zeigen, an der er vorher sehr interessiert war… nichts. Aber zarte Erfolge kann ich verzeichnen, ihn ein paar Meter vom Weg ab seine Spur weiter verfolgen zu lassen. Weil ich lange „Weg verlassen ist verboten“ trainiert hatte, war das auch nicht so leicht. Beim Richtungsumkehrsignal kommt er dann wieder rausgeschossen und wir rennen dann ein Stück. Das findet er richtig klasse… Und insgesamt alles Luxusprobleme, Waldspaziergänge mit Pepe sind wirklich für beide Seiten harmonisch. Und dass ich mit dem Jagdtrieb Probleme bekommen könnte, davor hatte ich vor der Adoption echt Schiss.
Ich lese so gerne hier mit! Katy🌈 und
Amy🌈 hatten starken Jagdtrieb und ich habe ohne Wissen von diesem Trainingsansatz viel in diese Richtung gearbeitet.

@Jochen: hast du schon mal versucht Pepe frische Spuren im Schnee zu zeigen? Amy 🌈 war was Spuren angeht ähnlich wie Pepe. Aber mit Spuren im Schnee (da sieht man im frisch gefallenen Schnee ja ganz gut, ob die Spur frisch ist) konnte ich schon Treffer landen.

Yaco ist, trotzdem er eigentlich ein Jagdhund ist, jagdlich null interessiert. Es kann jedes Tier Nah oder Fern seinen Weg kreuzen - kein Intersse. Er geht auch lieber (mit mir) im Ort streunern und da die vermutlich Hundespuren abchecken als in Wakd und Flur zu gehen 🤪

Trotzdem ist dieser Trainingsweg ein toller Ansatz mit dem Hund umzugehen!
 
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Dogorama-Mitglied
13. Aug. 19:09
Heute mal wieder ein kleines Update von unserem Training. Wir waren mit der Jägerin zum Jagdersatztraining verabredet. Trainingsort war ein schattiger Feldweg, rechts und links des Weges Eichen und niederes Gestrüpp. Dahinter zur einen Seite ein Maisfeld, auf der anderen Seite Stoppelfeld.
Kaisa trug am Geschirr die Schleppleine, die ich nicht in der Hand hielt. Aufgabe war das Apportieren mehrerer Dummies.
Wegen der Wärme heute gab es deutlich mehr Pausen für Kaisa. In den Pausen wurden alle Dummies in einer Tasche verstaut. Kaisa konnte dann trinken, schnuppern, stöbern. In so einer Pause dann: hinter uns kreuzte ein Reh den Feldweg, vom Maisfeld ging es rüber aufs Stoppelfeld. Kaisa hatte gerade nicht hingeschaut, aber da der Wind von hinten kam trug er den Duft innerhalb von Sekunden zu ihr und da wusste sie dann Bescheid. Drehte sich um, witterte und nahm das Reh hinter dem Gebüsch auf dem Stoppelfeld wahr. Angespannt, aber kontrolliert. Wir bestätigten Kaisa ganz ruhig und unaufgeregt. Dann bückte sich die Jägerin zur Tasche mit den Dummies, nahm einen heraus. Und jetzt kommt’s: genau das war der Moment, wo Kaisa das Reh Reh sein ließ, von selbst ihre Position rechts neben mir im Sitz einnahm und gespannt auf die nächste Runde Apportieren wartete. Das hat mich so sehr gefreut, dass die Jägerin, der Dummy und ich wichtiger - sogar VIEL wichtiger - waren als das Reh neben uns auf dem Feld.
Ich hatte immer die Idee, dass ich es schaffen müsste, interessanter zu sein, als alles andere draußen und war lange Zeit am verzweifeln gewesen, weil Kaisa nur „im Außen“ interessiert war. Und nun zeigt unser Weg endlich erste Früchte, ich bin immernoch total gerührt und so happy.
Nach der Stunde Training sind wir den Feldweg zurück zum Auto gelaufen und kreuzten die Rehspur. Hier bekam Kaisa dann noch die Gelegenheit, die Spur zu untersuchen und ein Stück weit auf das Stoppelfeld zu verfolgen, hab dann einen ruhigen Moment genutzt und den Hund ruhig und ganz neutral gelobt. Unaufgeregt ging es dann zum Auto und nach Hause.
Jedenfalls war das heute ein wunderschönes Erlebnis 😊
Und hier zuhause hab ich einen hochzufrieden pennenden Hund.
 
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Gabi 👣
29. Aug. 12:47
Hallo zusammen 🫶🏼
nachdem ich von Ulli Reichmann „perfekt unerzogen“ gelesen habe, musste ich unbedingt noch „ Wege zur Freundschaft“ mir besorgen und nun lesen.
Eigentlich war ich erst der Meinung… brauche ich nicht, klappt ja unterwegs alles… aber gestern nun mit Stufe 1 angefangen und gleich den AHA-Effekt gehabt!
Einiges haben wir bis jetzt schon so gehandhabt, aber gestern voll nach Ulli.

Giny war im hohen Gras sehr am schnüffeln, ich also hin und bin dabei als sie eine 1/2 Salami (!!!) findet. Erste Schreckreaktion „Ä-Ä“, (ups) und dann sofort überschwänglich gelobt… ooh toll gefunden usw…
Wir sind dann zurück Richtung Mülleimer, unterwegs sie dran schnüffeln lassen und danach ihr Kekse gegeben ( hoffe das war richtig 😏) und das Teil entsorgt. Später hab ich nochmal was gefunden: verkohlte Kartoffeln in der Wiese. Haben wir zusammen untersucht und befunden dass es liegen bleiben kann😉

Auch mit dem Richtungswechsel hat super geklappt.

Unsere Runden sind so schon sehr entspannt, aber gestern war es zum Träumen!

Auf dem Rückweg neben mir schaute sie mich paarmal an und was soll ich sagen? Diesmal lag in ihrem Blick ein „klasse, das war sooo schön“❤️ da konnte ich ihr nur zustimmen!

Ich hoffe dieses „1. Mal“ soweit alles richtig gemacht zu haben, bin offen für Ratschläge.
Achso, unsere Süße steht sehr auf Mäuse buddeln (hat uns auch mal eine vor die Füße gelegt), Hasen, ist aber auch schon 2x Rehen hinterher geflitzt und hat selbst nach ca 200m abgebrochen. Hundespuren mag sie aber auch sehr. Der Podenco schlägt bei ihr charakterlich etwas durch.
Foto von der „Beute“ Salami:
 
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Sonja
29. Aug. 13:09
Eine Frage an die, die ihren sehr triebigen Hund trotz Wild frei laufen lassen können:

Es geht darum, ob man einen Border Collie, der bereits Jagderfolg hatte, per bedürfnisorientiertem Hundetraining vom Wildern abhalten kann. Ich bin überzeugt, dass das möglich ist, kenne aber nur die Theorie.
Mir geht es hier aber um tatsächliche Erfahrungsberichte.

Hintergrund: Eine Hundetrainerin behauptet, dass man einen Border Collie, der bereits einen Hasen gerissen hat und öfter abhaut (nicht mein Hund), nur noch mit aversiven Methoden vom Wildern abhalten kann. Sie bedauert, dass Stromhalsbänder verboten sind. Wäre es noch erlaubt, würde sie es einsetzen, da die (relativ unerfahrene) Halterin ihrem Border unbedingt Freilauf ermöglichen will (nach entsprechendem Training), sie (die Trainerin) in diesem absoluten Ausnahmefall aber keine andere Möglichkeit sieht.
(Wir trainieren wegen dieser Grundhaltung nicht mehr dort.)
 
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Kirsten
29. Aug. 13:12
Hallo zusammen 🫶🏼 nachdem ich von Ulli Reichmann „perfekt unerzogen“ gelesen habe, musste ich unbedingt noch „ Wege zur Freundschaft“ mir besorgen und nun lesen. Eigentlich war ich erst der Meinung… brauche ich nicht, klappt ja unterwegs alles… aber gestern nun mit Stufe 1 angefangen und gleich den AHA-Effekt gehabt! Einiges haben wir bis jetzt schon so gehandhabt, aber gestern voll nach Ulli. Giny war im hohen Gras sehr am schnüffeln, ich also hin und bin dabei als sie eine 1/2 Salami (!!!) findet. Erste Schreckreaktion „Ä-Ä“, (ups) und dann sofort überschwänglich gelobt… ooh toll gefunden usw… Wir sind dann zurück Richtung Mülleimer, unterwegs sie dran schnüffeln lassen und danach ihr Kekse gegeben ( hoffe das war richtig 😏) und das Teil entsorgt. Später hab ich nochmal was gefunden: verkohlte Kartoffeln in der Wiese. Haben wir zusammen untersucht und befunden dass es liegen bleiben kann😉 Auch mit dem Richtungswechsel hat super geklappt. Unsere Runden sind so schon sehr entspannt, aber gestern war es zum Träumen! Auf dem Rückweg neben mir schaute sie mich paarmal an und was soll ich sagen? Diesmal lag in ihrem Blick ein „klasse, das war sooo schön“❤️ da konnte ich ihr nur zustimmen! Ich hoffe dieses „1. Mal“ soweit alles richtig gemacht zu haben, bin offen für Ratschläge. Achso, unsere Süße steht sehr auf Mäuse buddeln (hat uns auch mal eine vor die Füße gelegt), Hasen, ist aber auch schon 2x Rehen hinterher geflitzt und hat selbst nach ca 200m abgebrochen. Hundespuren mag sie aber auch sehr. Der Podenco schlägt bei ihr charakterlich etwas durch. Foto von der „Beute“ Salami:
Ach wie schön 🤩 🥰
Toll, dass du dich mit ihr freuen konntest!

Mäuse sind was feines 🤭
Ich hab die Mira echt am Anfang nah belauert, weil ich nicht wollte, dass die kleinen Dinger zu Schaden kommen. Mit der Zeit hat sich herausgestellt, dass Mira besonders viel Freude an der vorhergehenden Detektivarbeit hat, also die Mäuse tief im Boden zu Orten und sich dafür sehr viel Zeit lässt 🥰

Ich wünsche euch von Herzen viel Freude am weiteren entdecken!
 
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Kirsten
29. Aug. 13:48
Eine Frage an die, die ihren sehr triebigen Hund trotz Wild frei laufen lassen können: Es geht darum, ob man einen Border Collie, der bereits Jagderfolg hatte, per bedürfnisorientiertem Hundetraining vom Wildern abhalten kann. Ich bin überzeugt, dass das möglich ist, kenne aber nur die Theorie. Mir geht es hier aber um tatsächliche Erfahrungsberichte. Hintergrund: Eine Hundetrainerin behauptet, dass man einen Border Collie, der bereits einen Hasen gerissen hat und öfter abhaut (nicht mein Hund), nur noch mit aversiven Methoden vom Wildern abhalten kann. Sie bedauert, dass Stromhalsbänder verboten sind. Wäre es noch erlaubt, würde sie es einsetzen, da die (relativ unerfahrene) Halterin ihrem Border unbedingt Freilauf ermöglichen will (nach entsprechendem Training), sie (die Trainerin) in diesem absoluten Ausnahmefall aber keine andere Möglichkeit sieht. (Wir trainieren wegen dieser Grundhaltung nicht mehr dort.)
Die Alexandra hatte dazu ja schon was geschrieben, das sehe ich auch so. Die Mira geht auch stärker ins Appetenzverhalten, wenn sie sich unter den Menschen oder Hunden nicht wohl fühlt und jemand mit negativer Stimmung unterwegs ist.

Jagderfolg im Sinne von Beutetier erwischt, hatte meine Hündin bisher nur mit einer Maus. Aber jagdlich ist sie schon eine ziemlich Rakete 😅
Freilauf ist dennoch möglich, aber eben nicht überall und zu jederzeit. Das reicht vielleicht auch nicht jedem so.

Dein Text an sich wirft bei mir einige Fragen auf, die sich vermutlich nicht beantworten lassen ohne die Halterin und die Trainerin zu kennen.

Wenn Halterin und Trainerin eh lieber aversiv trainieren möchten, kann man da vermutlich eh nicht viel machen. Wo ein Wille, da ein Weg und wenn es nicht das Stromhalsband ist, gibt es ja noch andere Alternativen in der Richtung die gesetzlich legal sind 😕