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Dogorama-Mitglied
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heute 17:26

"Wege zur Freundschaft" (Ulli Reichmann)

Hallo ihr Lieben :) Ich habe kürzlich o.g. Buch verschlungen und gleich begeistert mit dem dort aufgeführten Training begonnen. Für alle, die es nicht kennen: Es geht darum gemeinsam mit seinem Hund die Welt zu entdecken und Spuren zu suchen etc.. Quasi ein Leitfaden, wie man dem Hund zeigt nicht mehr alleine jagen zu gehen, sondern voller Freude zu kooperieren. Ich bin nun unendlich begeistert, weil erste (auch unerwartete) Erfolge schon in wenigen Tagen sichtbar wurden und wollte nun mal fragen, ob noch jemand inspiriert von diesen Methoden mit seinem Hund die Welt erkundet? Würde mich über einen Erfahrungsaustausch unheimlich freuen! Liebe Grüße
 
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Kirsten
2. Juni 18:22
Mit dem Austausch zwischen Ella und Lucy hast Du Recht. Seit Ella deutlich zeigt, wie spannend Wild ist, ist Lucy's Interesse daran neu entfacht. 🫣 Bisher kann ich wenn Ella dabei ist nur sagen, da ist was Interessantes. Die anderen sind weitaus weniger interessiert und manchmal sogar gleichgültig. Da wir noch nicht lange gemeinsam Jagen, kann ich die Hunde noch nicht gut lesen dabei. Eine Unterscheidung zwischen verschiedenem Wild und dem Alter der Spuren ist mir noch unmöglich. Nur "kalte" Spuren, die wir den Hunden zeigen, lassen sich eindeutig identifizieren - wegen totalem Desinteresse. Aber Ella als Frühwarnsystem ist Gold wert, um die anderen 5 rechtzeitig ranzurufen und anzuleinen (was ja auch ein bisschen dauert). Ohne Ella hatten wir ein paar Mal die Situation, dass ein Hund uns auf Wild aufmerksam gemacht hat, das Ranrufen auch noch funktioniert hat, aber der erste Hund losgeschossen ist, als wir noch beim Anleinen waren, und der Rest natürlich hinterher. Wir haben danach immer nur 1 bis 3 Hunde gleichzeitig laufen lassen, das hat funktioniert. Das Beobachten der Dynamik in der Gruppe ist für mich das Spannendste an der Mehrhundehaltung. Wenn ich beim Jagen / Spaziergang Erkenntnisse gewinne, teile ich sie gerne. Die 5 haben Ella nach dem Abstecher auf den Wildwechsel nicht weiter beachtet, soweit ich das in Erinnerung habe. Sie wuseln danach lediglich in der Nähe rum, weil ich Ella gerufen und gelobt habe - könnte ja Leckerli geben. 😄
Ahhh, verstehe.
Würde mich freuen, wenn du Feststellungen teilen magst ☺️
 
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Dogorama-Mitglied
5. Juni 06:07
Hallihallo!
Wir sind gerade aus unserem Camper-Urlaub in Schweden zurückgekehrt. Wie es dort halt so ist bist du fast überall im Nirgendwo, in der Einsamkeit und in der Wildnis. Nachts um 3 Uhr zum Sonnenaufgang ganz besonders 😉.
Außerdem waren wir nie lange an einem Ort, alles war uns stets vollkommen unbekannt, neu und maximal spannend.
Meine Recherchen ergaben, dass in Schweden Leinenpflicht herrscht, das mag aber auch nicht richtig sein. Meine Hunde waren also an der Leine. Schleppleine war bei den Wegen im Wald keine Option, da die „Wege“ im besten Falle hiesigen Wildwechseln ähnelten, daher also Geschirr und Führleine.
Ich bin tatsächlich froh, dass ich dem Uli-Weg nach meinem damaligen Versuch nicht weiter gefolgt bin. Bei der Begeisterung meiner Hunde, die auch immer mit einem irren Tempo verbunden ist, wären wir wieder krachend gescheitert.
Stattdessen bin ich unserem bisherigen Weg weiter gefolgt, dem gelassenen Beobachten und Kommentieren „ah, ein Reh, das hab ich auch gesehen.“ und bin weiter gegangen. Wir sind ZUSAMMEN weiter gegangen. Und so manches Mal: mein Vertrauen in die Hunde war so groß, dass ich mich ganz entgegnen meiner grundsätzlichen Art und Einstellung der (vielleicht nur vermeintlichen) Leinenpflicht widersetzt habe und die Hunde im tiefsten (!!!!) Wald habe laufen lassen. Nicht zusammen, nein, dafür reicht mein Nervenkostüm nicht aus 😅- eine nach der anderen. Die Große hat mich sowieso nicht enttäuscht, aber auch die Kleine nicht. Sie lief vor, sie blieb stehen, sie zeigte etwas im Wald an (was es war, das blieb mir verborgen), ich lobte und freute mich und schickte sie weiter. Ich konnte mich ehrlich freuen, weil sie mich so sehr teilhaben ließ, das war richtig rührend.
Das andere war wieder unser Jagdersatztraining, dass wir ohne Zaun und Sicherung auf freier Fläche am Wald gemacht haben. Volle Konzentration der Lütten auf mich, auf unsere gemeinsame Arbeit. Das war einfach nur phantastisch.

Ich habe nun die Beiträge der letzten zwei Wochen nachgelesen und konnte bei jedem nur ständig nicken. Jede hat mMn Recht, jede mit einer anderen kleinen Facette ihrer Herangehensweise, auf den jeweiligen Hund individuell bezogen.
Und mich bereichert dieser Thread tatsächlich - und sei es nur, dass jemand anderes in Worte fasst, was ich tue, ohne mir dessen bewusst zu sein.
Vielen Dank dafür ❣️
 
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Steffi
6. Juni 06:21
Die Bücher sind da. Ich starte die Entdeckung des Ulli-Weges mal hiermit. Bin gespannt..
 
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Kirsten
10. Juni 10:23
Die Bücher sind da. Ich starte die Entdeckung des Ulli-Weges mal hiermit. Bin gespannt..
Hey Steffi,
Bist du schon ein wenig zum Lesen gekommen? Deine Gedanken würden mich interessieren 🤗
 
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Steffi
10. Juni 15:28
Hey Steffi, Bist du schon ein wenig zum Lesen gekommen? Deine Gedanken würden mich interessieren 🤗
Hey Kirsten, es sind ca. 100 Seiten ohne Epilog..schnell gelesen, denkt man. Und dann denkt man und denkt...und kommt zum Schluss, ich muss es nochmal lesen und noch mehr denken, einordnen, reflektieren. Gelerntes wird in Frage gestellt und Aha-Effekte werden beschert, ohne dass sich sofort das Gefühl einstellt, das mache ich ab jetzt anders. Meine Grundeinstellung zu Erziehung finde ich häufig wieder, allerdings dachte ich bisher, dass mir gerade diese Grundeinstellung das eine und andere Problem beschert hat. Außerdem habe ich bei manchen Passagen gedacht..aber...geht hier in unserem Umfeld nicht...Das Buch kann je nach Typ Leser ganz unterschiedliche Reaktionen auslösen..Überforderung, Zweifel, Widerspruch, Belustigung, Bestätigung, Entspannung.
 
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Kirsten
10. Juni 15:37
Hey Kirsten, es sind ca. 100 Seiten ohne Epilog..schnell gelesen, denkt man. Und dann denkt man und denkt...und kommt zum Schluss, ich muss es nochmal lesen und noch mehr denken, einordnen, reflektieren. Gelerntes wird in Frage gestellt und Aha-Effekte werden beschert, ohne dass sich sofort das Gefühl einstellt, das mache ich ab jetzt anders. Meine Grundeinstellung zu Erziehung finde ich häufig wieder, allerdings dachte ich bisher, dass mir gerade diese Grundeinstellung das eine und andere Problem beschert hat. Außerdem habe ich bei manchen Passagen gedacht..aber...geht hier in unserem Umfeld nicht...Das Buch kann je nach Typ Leser ganz unterschiedliche Reaktionen auslösen..Überforderung, Zweifel, Widerspruch, Belustigung, Bestätigung, Entspannung.
Ganz genau so ging es mir auch 🤭😁
 
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Das
25. Juni 13:07
Die Macht der positiven Verstärkung.
Hier zeigt Dracu im vorstehen Wild an, dass lustige ist, er ist gar kein Vorstehhund. 😂
Ich habe dieses Verhalten positiv verstärkt und zeigt es mittlerweile immer häufiger. 🙂
 
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Kirsten
12. Juli 10:58
Ein kleines Update von mir:
Ich bin nach wie vor noch sehr begeistert vom Ullihundeweg.

Gestern hatten wir eine Rehbegegnung.
 
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Dogorama-Mitglied
13. Juli 03:54
Ein kleines Update von mir: Ich bin nach wie vor noch sehr begeistert vom Ullihundeweg. Gestern hatten wir eine Rehbegegnung.
Wie ging es danach dann bei euch weiter?
Habt ihr die fährte danach noch untersucht oder habt ihr den Spaziergang einfach fortgesetzt?
 
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Jochen
13. Juli 05:30
Ein kleines Update von mir: Ich bin nach wie vor noch sehr begeistert vom Ullihundeweg. Gestern hatten wir eine Rehbegegnung.
Klasse! Das Reh hätte Pepe definitiv nicht mitbekommen. Wenn wir die Stelle dann passieren wo das Reh war, zeigt er es mir aufgeregt.
Und ich sage dann: Hättest du die Augen aufgemacht, hättest du es sogar gesehen!
Nein, ich lobe ihn natürlich und verrate ihm nicht, dass er ein Fachidiot ist.

Aber apropos Loben, hast du sie noch gelobt als die Kamera aus war, dass sie das Reh so schön angezeigt hat?