Es ist natürlich sehr subjektiv, wie man andere Menschen wahrnimmt.
Ich hab das anders empfunden, wurde allerdings auch nicht direkt angesprochen.
Gleichwohl hast du ganz allgemein mit dem was du schreibst aber recht und es wäre schöner, wenn wir solche Themen hier insgesamt friedlicher besprechen könnten.
Zu deinem Angebot: ich habe gar keine konkrete Frage zu einer Situation, ich verstehe einfach die ganze Philosophie scheinbar noch nicht, obwohl ich einige Texte von Ulli gelesen habe und auch mal in den Podcast reingehört habe, der hier gepostet wurde.
Kannst du vielleicht wirklich mal Situationen beschreiben, wie du vorgehst, wenn Dinge anders laufen als du es dir von deiner Hündin wünschen würdest?
Wenn sie zB doch mal unerwünschte Verhaltensweisen zeigt.
Es klingt hier häufig so, als würde man möglichst wenig eingreifen wollen und/oder nur beruhigend einwirken oder seinen Hund darum „bitten“, etwas zu tun oder zu lassen.
Das ist für mich gedanklich nicht greifbar.
Hier kam ja die Frage: „Wie würdest du mit einem Freund umgehen?“.
Nun, mit Menschen kann man reden, ihnen Hintergründe und Folgen ihres Handels erklären.
Bei Tieren (und Kindern) geht das nicht (nur bedingt), aber man hat eine Verantwortung und eine Fürsorgepflicht.
Ich sehe mich in der Position meinen Hund schützen und vor Schaden jeglicher Art bewahren zu müssen und natürlich auch ebenso seine Umwelt, falls diese Gefahr läuft durch ihn gefährdet zu werden.
Dabei ist es mir in letzter Instanz auch egal, ob er’s vielleicht in der ein oder anderen Situation selbst geschafft hätte. Es ist meine Aufgabe, meine Verantwortung.
Letztlich bleibt er ein Tier und da gibt es leider keine 100%-Garantie.
Oder ist meine Sichtweise im Bezug auf Verantwortung einfach zu konträr zur Ulli-Philosophie?
Das ist überhaupt nicht böswillig gemeint, aber unkonkrete Fragen finde ich so schwer zu beantworten, weil ich kein Schema F habe, sondern von Situation zu Situation schaue, wie es sich am besten (und im Idealfall für meine Hündin!) lösen lässt 😕. In unerwünschten Verhaltenweisen denke ich einfach nicht mehr, denn meine Hündin hat aus ihrer Sicht sehr gute Beweggründe für ihr Handeln und damit umgehen, kann man am besten, wenn man diese sieht und versteht.
Ich handle nicht nur immer ruhig und beruhigend, sondern auch manchmal wild. Zum Beispiel in einer hochdynamischen Jagdsituation, Wild läuft weg, ich mache ordentlich Stimmung, um zu versichern, dass ich das mindestens genau so klasse finde wie die Mira (,wir lassen das Wild fliehen) und wenn wir die Spur erreichen haben, schlag ich vor die Spur anders herum zu verfolgen (also vom Wild weg). Da benötigt es ein wenig Feingefühl (das ich noch nicht immer ganz raus habe😅, geht aber meist trotzdem), wann man von der Aufregung in die Ruhe zurückkehren sollte, um die Situation gescheit zu beenden.
…
Meine Hündin ist manchmal noch unheimlich aufgeregt mit Kindern. Besonders die ganz Kleinen, die liebt sie am meisten. Da würde sie am liebsten hin, kleine Freundenparties feiern und Küsschen verteilen und sich möglicherweise ein wenig distanzloser (unerwünscht genug?) verhalten, als es den Kurzen recht ist 😄
Wenn sich Kinder nähern wobbelt der ganze Körper und die Rute.
Nun müssen wir ja leider auch ein wenig Rücksicht auf die Kurzen nehmen, nicht jeder findet eine solche Begrüßung wunderbar und meine Hündin ist mit einer kräftigen Dackelstimme gesegnet und wenn die Aufregung durch die Decke geht, bellt sie eben auch mal, was manche Kinder erschreckt.
Wenn die Kinder keinen Kontakt aufnehmen möchten, dann erkläre ich meiner Hündin, dass sie nicht hinkann. Da sie in der Situation vor lauter Interesse meist nicht weitergehen möchte (unerwünschte Sturheit?), bleiben wir einfach stehen, lassen die Kinder unter ausfallendem Schwanzwedeln vorbeiflanieren und beobachten sie so lang bis die Mira ihr Ende finden kann.
Die Mira ist meist tatsächlich sehr seelig, das sie so eine großartige Kinderbegegnung hatte und da freue ich mich einfach mit ihr, statt sie ungeduldig weiterzuzerren. Wozu auch?
Manchmal passiert ihr ein großes Glück und es zieht eine Schulklasse oder eine Kindergruppe mit Tagesmutti vorbei. Wenn diese Zeit haben, darf die Mira auch ein Bad in der Kindermenge nehmen und ich schaue einfach nur grob, das aus der Aufregung heraus kein Unglück für Kind oder Hund geschieht.
Bei unsicheren Kindern oder solchen die nicht standfest sind, begleite ich Mira in dem ich ihr ins Geschirr greife.
Obwohl sie mit diesem Griff bei einer Hundebegegnung möglicherweise reagieren würde, täte sie das niemals mit Kindern. Da freut sich sich über die kleinste Möglichkeit ihnen Nahe zu sein, die Stimmung ist eine andere.
Achtung, das klingt nun völlig bescheuert 😅:
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es ebenfalls sinnvoll ist, dem Hund Dinge in aufregenden Situationen zu erklären, wenn man sie nicht lösen kann. Nun kann man wohl nicht erwarten, dass sie alles vollumfassend verstehen. Meine Hündin kapiert aber durchaus, dass ich verstanden habe, worum es ihr geht und das meine Einstellung dabei ihr gegenüber positiv bleibt. Außerdem ist es fast unmöglich selber aufgeregt zu sein, wenn man versucht Dinge verständlich zu erklären. Mira erkennt, dass die Worte der Situation gelten und ich mich damit beschäftige, auch wenn sie vermutlich nicht den genauer Inhalt meiner Worte erfassen kann. Sie muss nicht allein aus meiner Körpersprache schließen, sondern über meine Stimme gibt es meine Stimmung völlig transparent mit dazu.
Falls dir die oben beschriebene Situation zu einfach war, weil sie der Freude entsprungen ist, kannst du eventuell eine weitere Gefahrensituation ansprechen? Ich tue mich wirklich schwer mit unkonkreten Dingen.