Im Kern spricht überhaupt nichts gegen Training an sich und sinnvolle Signale, die das Leben erleichtern.
Es gibt sowas ähnliches wie einen Rückruf, Richtungswechsel und auch eine Handbewegung, die man wie ein Stopp verwenden kann und es spricht sicher auch nichts dagegen weitere Dinge einzuführen, wenn’s dem Zusammenleben und dem Miteinander zuträglich ist.
Bei ganz vielen dieser Signale geben unsere Hunde sehr oft ein Feedback, ob das was wir tun für diese Situation passend war und es spielt sich so eben einfach ein, was sich für beide gut und richtig anfühlt. (Mich beschäftigt übrigens seit Babs Kommentar die Sache mit den gestreuten Keksen und ich verspreche, ich werds nochmal für Mira und mich weiter ergründen und ausprobieren, danke dafür 👍)
Ich glaub die Sandra hatte mal gesagt, dass es nicht drauf ankäme, was man tut, sondern wie. Ich finde das trifft es ganz gut.
Wenn man nun den Spaziergang in intensiver Kommunikation und im aufrichtigen Interesse miteinander verbringt, empfände ich es einfach als komisch, wenn auf einmal in gewissen Situationen genau das nicht mehr zählt und der Hund eben auf die Sekunde genau treffsicher ins „Sitz, Platz, Stop, Hier“ muss, egal wie es ihm dabei gerade geht, bzw. was ihn gerade beschäftigt. Und auch obwohl sich der Mensch im Stress in verbalen und körpersprachlichen Missverständnissen verliert (Stichwort: Rückruf).
Vielleicht habe ich dich aber auch falsch verstanden und du meinst das gar nicht so?
Schade finde ich einfach, wenn der Hund auf diese Art ständig aus seiner Beschäftigung gerissen wird, (an dem wir ja eigentlich begeistert teilhaben möchten) und wenn recht viel durch Verstärker und Alternativverhalten unter Kontrolle gebracht wird.
Der Fokus verschiebt sich ziemlich leicht darauf zu belohnen, wenn der Hund aufhört etwas zu tun. Dabei interessieren wir uns ja genau dafür zu sehen, wer er ist.
Freilauf finde ich auch wichtig.
Gleichzeitig find ich es auch unheimlich interessant herauszufinden, wo genau denn Hindernisse während des Umgangs mit der Leine liegen. Daraus ergeben sich ja auch hilfreiche Erkenntnisse, die einem im Freilauf von Nutzen sein können.
Naja, wenn ein Fahrrad ungünsig daher kommt oder kleine Kinder oder der Hund Anstalt macht ohne stehen zu bleiben die Strasse zu überqueren, muss ich ein treffsicheres Stop oder Sitz parat haben, um mögliche Gefahren oder Belästigungen zu vermeiden.
Natürlich wär es fein, wenn er das zunehmend selber richtig einschätzen kann - bzw bermerke ich ja auch eine Entwicklung in die Richtung - aber wir sind noch nicht so weit, dass darauf immer Verlass wäre.
Ich geh jetzt auch nicht aktiv mit ihm jagen, dafür fehlen mir hier auch nur ansatzweise berechenbare Begegnungen.
Ich hab keine Ahnung, wann mal wieder eine Ratte über die Strasse huscht oder das nächste Skateboard um die Ecke rattert.
Ich geh da in Bezug auf konkrete Trigger erstmal in Richtung Desensibilisierung bzw vorleben der "Ist uns egal"-Einstellung.
Der kooperative Teil beschränkt sich bei uns derweil noch darauf, dass Hund Wege vorschlagen kann und wir öfter mal gemeinsam sitzen und rumgucken. Bzw sind unsere Spaziergänge halt auch voller Kommunikation, wo allerdings meist ich was vorgebe, weil ich halt auch dafür verantwortlich bin, uns durch Verkehr, Menschenmengen und Hundebegegnungen zu manövrieren.
Ich merke allerdings, dass Guinness da schon viel verinnerlicht hat, wie zB das Seitewechseln oder Ausweichen bei anderen Hunden.
Von der Leine auf den Freilauf übertragen kann ich weniger, das empfinde ich als recht unterschiedliche Dynamiken.