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Dogorama-Mitglied
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heute 07:30

"Wege zur Freundschaft" (Ulli Reichmann)

Hallo ihr Lieben :) Ich habe kürzlich o.g. Buch verschlungen und gleich begeistert mit dem dort aufgeführten Training begonnen. Für alle, die es nicht kennen: Es geht darum gemeinsam mit seinem Hund die Welt zu entdecken und Spuren zu suchen etc.. Quasi ein Leitfaden, wie man dem Hund zeigt nicht mehr alleine jagen zu gehen, sondern voller Freude zu kooperieren. Ich bin nun unendlich begeistert, weil erste (auch unerwartete) Erfolge schon in wenigen Tagen sichtbar wurden und wollte nun mal fragen, ob noch jemand inspiriert von diesen Methoden mit seinem Hund die Welt erkundet? Würde mich über einen Erfahrungsaustausch unheimlich freuen! Liebe Grüße
 
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Kirsten
13. Mai 16:13
Danke für Deine Antwort. Wenn Mira Dir mitgeteilt hat, dass sie nun Kekse haben möchte, ist das ja Eure Kommunikation 🥰. Rein gefühlt hätte ich einen fließenden Übergang gewählt. Mich "ehrlich" gefreut (nicht mit Dynamik. Wenn man sich freut hat man ja auch eine entspannte Körperhaltung) und mit diesem schönen Gefühl hätte ich ein gemeinsames Weitergehen angeboten. Ich denke, Du weißt was ich meine. Dieses schöne Gefühl noch ein Stückchen auf den gemeinsamen Weg mitnehmen und genießen.
Ah, verstehe, da hast du Recht.

Das das ein wenig kurz ausfällt ist ein Stück weit dem parallelen Filmen und meiner Sabbelei ins Smartphone geschuldet. Kekse hätte es aber trotzdem früher oder später gegeben 🤭
 
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Katja
13. Mai 16:45
Dankeschön. Ich habe ein Problem mit längeren Leinen und verhedder mich da schnell. Aktuell ist unsere Ersatzleine sogar minimal länger als die andere Leine und ich merke nicht viel Unterschied. Derzeit übe ich, dass Bluna möglichst auf einer Wegseite bleibt und überlege, ob ich es dann noch mal mit Schleppleine versuchen möchte, um ihr mehr Freiraum und Möglichkeiten zu geben ohne sie direkt ableinen zu müssen. Mit Handzeichen habe ich schon mal versucht, aber meist hat sie da dann keinen Blick für. Mit der unbewussten Körpersprache werde ich noch mal beobachten. Dankeschön. Allein in diesem Thread sind einige Dinge, über die ich nachdenken kann. Danke
Schonmal überlegt, in solchen Situationen einfach mal kurz die Leine einfach fallenzulassen? Da wird doch dann nicht grad in den 20s der Mega-Reiz hinterherkommen…

Ich finds echt soooo wichtig, dass man diese Orientierung aneinander kriegt und das Verständnis füreinander entwickelt.
Und dieser blöde Strick dazwischen verhindert das so oft, weil es einfach dazu verleitet, mal kurz zu rucken, wenn man weiter will (sehe ich hier jeden Tag, ist ja auch gar nicht bös gemeint).
Ich muss mich auch, wenn die Leine denn doch mal dran ist, immer wieder dran erinnern, dass die egal ist und der Hund mir so folgen soll. Und das geht nur, wenn ich den Strick, obwohl er dran ist, 90% der Zeit nicht benutze!
 
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M
13. Mai 16:47
Hilfreich, um sich nicht zu verheddern oder draufzutreten ist es die Leine mit beiden Händen zu halten und konstant nach Bedarf auf- und abzuwickeln ☺️ Kurze Leinen sind bei den Wegen zur Freundschaft 5 Meter und aufwärts. Viele Dinge lassen sich an einer Führleine nicht besonders gut umsetzen. Manche Hunde haben z.B. Nähe bei ihren Entdeckungen sehr gerne, andere hätten lieber gerne mehr Abstand und gehen sogar vorzeitig weg, wenn man zu nah dran ist.
Leider habe ich nur eine Hand dafür frei😅 und mit dem Rollstuhl fahr ich auch gerne Mal drüber. Auch bei der Führleine, wenn die sehr lang ist und Hund plötzlich neben mir läuft😅🙈. Ich taste mich heran und vielleicht bekomme ich es irgendwann gehändelt.

Interessant zu wissen. Da werde ich auch mal darauf achten. Ich glaube Bluna fühlt sich auch schnell gestört, seidenn sie hat sich fest geschnüffelt.
 
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M
13. Mai 16:52
Schonmal überlegt, in solchen Situationen einfach mal kurz die Leine einfach fallenzulassen? Da wird doch dann nicht grad in den 20s der Mega-Reiz hinterherkommen… Ich finds echt soooo wichtig, dass man diese Orientierung aneinander kriegt und das Verständnis füreinander entwickelt. Und dieser blöde Strick dazwischen verhindert das so oft, weil es einfach dazu verleitet, mal kurz zu rucken, wenn man weiter will (sehe ich hier jeden Tag, ist ja auch gar nicht bös gemeint). Ich muss mich auch, wenn die Leine denn doch mal dran ist, immer wieder dran erinnern, dass die egal ist und der Hund mir so folgen soll. Und das geht nur, wenn ich den Strick, obwohl er dran ist, 90% der Zeit nicht benutze!
Das ist ein Ding, dass ich ausprobieren könnte 😊
Ja mit Orientierung aneinander haben wir es draußen nicht so, oft besonders dann nicht, wenn der Strick dazwischen ist🙈 Leider habe ich da auch noch keine Idee, was uns da stört. Dachte jetzt ich versuch mal Interesse an dem zu finden, was sie interessant findet, aber das geht noch unter
 
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Kirsten
13. Mai 17:17
Leider habe ich nur eine Hand dafür frei😅 und mit dem Rollstuhl fahr ich auch gerne Mal drüber. Auch bei der Führleine, wenn die sehr lang ist und Hund plötzlich neben mir läuft😅🙈. Ich taste mich heran und vielleicht bekomme ich es irgendwann gehändelt. Interessant zu wissen. Da werde ich auch mal darauf achten. Ich glaube Bluna fühlt sich auch schnell gestört, seidenn sie hat sich fest geschnüffelt.
Verstehe. Das stelle ich mir tatsächlich gar nicht so leicht vor, sondern schon rein koordinativ herausfordernd, sich gleichzeitig um die Rollstuhlsteuerung und um das Leinenhandling zu kümmern.

Vielleicht magst du ja berichten, ob und wie ihr euch eingrooved ☺️
 
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SandrA
13. Mai 18:06
Ich kann dir nur 100% zustimmen, dem ganzen Text. Eben auch dem Hinweis auf die unterschiedlichen Phasen. Mira verhält sich exakt so wie du deinen Neo beschreibst. Bei vielen deiner Texte stelle ich fest, das Neo der Mira im Verhalten sehr zu ähneln scheint. Die Mira benötigt eine gewisse Handlungsfreiheit, um sich nicht eingeengt zu fühlen. Gleichzeitig kann ich sie nicht einfach alles so tun lassen, das geht nach hinten los, genau wie du beschreibst. Gerade mit Hunden, die schnell impulsiv reagieren, ist es oft eine Abwägungssache und auch ein Balanceakt zu schauen, mit wieviel Entscheidungsfreiheit sie umgehen können. Vor allem dann wenn andere Lebenwesen involviert sind und ggf. Dynamik hinzukommt. Beobachten und schauen lassen ohne ständig dazwischen zu Funken, (z.B. durch Lob welches eine Umorientierung bezwecken soll oder ein Abbruch) hat Mira viel geholfen. Und auf der anderen Seite gibt es Situationen, in denen ich lieber drauf verzichte, weil Mira es gerade nicht mehr verarbeiten kann. Oder man geht in die Situation rein und wartet wie Daniela beschreibt einen günstigen Moment ab, um den Hund relativ frustfrei herauszuholen. Videos sind aber auch immer nur Momentaufnahmen. Was die Mira bei einer Katze leisten kann, kann sie noch lange nicht am Reh. Vor allem wenn der ganze Wald nach Reh- oder Damwild riecht. Da ist hier auch noch ordentlich Spannung und Dynamik drin.
Danke dir – ich finde es total hilfreich, dass du das nochmal so differenziert beschreibst. Genau, dieses „nicht dazwischenfunken“, aber den richtigen Moment finden, wenn Orientierung nötig wird, empfinde ich auch oft als DIE Herausforderung.

Ich habe mit Neo jetzt angefangen, ihn herannahende Hunde beobachten zu lassen, statt ihn automatisch auf die abgewandte Seite zu nehmen und merke, dass er das allmählich besser aushalten kann. Früher hat er in solchen Situationen sofort ausgelöst, wenn ich nicht deutlich zwischen ihm und dem anderen Hund stand. Nicht immer gelingt es, aber ich sehe, dass sich da etwas tut. Ich denke so allmählich wirklich, wir sind auf einem guten Weg.🥳

Und ja, was in einem Moment gut geht, kann unter mehr Spannung schon wieder zu viel sein. Dass Mira da so Fortschritte gemacht hat, macht mir auf jeden Fall Mut.☺️
 
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Kirsten
13. Mai 20:18
Danke dir – ich finde es total hilfreich, dass du das nochmal so differenziert beschreibst. Genau, dieses „nicht dazwischenfunken“, aber den richtigen Moment finden, wenn Orientierung nötig wird, empfinde ich auch oft als DIE Herausforderung. Ich habe mit Neo jetzt angefangen, ihn herannahende Hunde beobachten zu lassen, statt ihn automatisch auf die abgewandte Seite zu nehmen und merke, dass er das allmählich besser aushalten kann. Früher hat er in solchen Situationen sofort ausgelöst, wenn ich nicht deutlich zwischen ihm und dem anderen Hund stand. Nicht immer gelingt es, aber ich sehe, dass sich da etwas tut. Ich denke so allmählich wirklich, wir sind auf einem guten Weg.🥳 Und ja, was in einem Moment gut geht, kann unter mehr Spannung schon wieder zu viel sein. Dass Mira da so Fortschritte gemacht hat, macht mir auf jeden Fall Mut.☺️
Das hört sich doch Spitze an 🥰

Ich finde sobald der Spielraum zwischen Ausflippen und nicht Ausflippen breiter wird, wird es zunehmend leichter. Mal tut sich zwei Wochen gefühlt nichts und dann überrascht einen der Hund mit Dingen, die plötzlich funktionieren oder viel einfacher sind ☺️

In den letzten 5 Monaten hatte ich unheimlich viele dieser „Warum kann sie das jetzt auf einmal?“-Momente.
Das zeigt mir sehr doll, dass wir lange Zeit zuvor nur an der Oberfläche gekratzt haben und sich mit dem neuen Zugang unheimlich viel in die richtige Richtung bewegt.
 
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Kirsten
15. Mai 15:43
Ich hab ja schonmal den Hundepodcast mit der ehemaligen Ullihundetrainerin Sabine Wöhner empfohlen. Ich mag die einfach und könnte ihr ewig zuhören, weil an dem was sie sagt so unheimlich viel dran ist 🙂

Wer sich mit dem Loben und Sprechen (Lobblase) mit dem Hund so schwer tut, weil es als falsch empfunden wird, mag vielleicht mal reinhören, sie spricht in der aktuellen Folge auch darüber wie Lob als Feedbacken in fordernden Situationen wirkt und bei der Selbstwirksamkeit helfen kann.

Und das einfach irgendetwas zu sagen, nur um etwas zu sagen („Ist doch alles gut!“), auch eben nicht hilfreich für den Hund sein kann, wenn es das Problem des Hundes und die Emotion dahinter nicht erfasst und der Hund nicht ernstgenommen wird.
Ich finde, da sind wieder sehr viele schöne Gedanken dabei (:
 
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Dogorama-Mitglied
17. Mai 04:00
Gestern waren wir im Café. Über unseren Tisch hinweg kam eine Krähe eingeflogen, landete zunächst auf der Rückenlehne eines Stuhls zwischen unserem Tisch und dem Nachbartisch. Das wurde von mir kommentiert mit den Worten „ach, eine Krähe, die hab ich auch gesehen.“
Krähe hüpfte dann auf den Nachbartisch, checkte die Lage, was auf dem Geschirr noch brauchbar war. Pickte sich ein Kaffeesahnebecherchen, positionierte es so, dass sie es aufhacken und die Milch trinken konnte. Ab dem Moment habe ich gefilmt.
Nach dem Schwenk auf Kaisa ging es mit der Krähe so weiter, dass sie sich das nächste Kaffeesahnebecherchen schnappte und damit auf den Boden vor unseren Tischen flog, dort wieder den Becher positionierte, aufhackte, trank.
Mein Bein im Video dient ganz klar nicht als eine Schranke, sondern war bereits seit längerer Zeit über das andere Bein übergeschlagen und am Tisch-Gestänge bequem abgestellt.
Kaisa hat ohne jegliche Ermahnung, Kontrolle, Druck oder Zwang einfach nur die Krähe in ihrem Tun beobachtet.
Früher wären durchaus Gläser umgefallen, hätten sich Menschenknie und Hundekopf gestoßen und hysterisches Gekläff hätte ein gemütliches Kaffeetrinken abrupt beendet.
Das aktive Suchen und Zeigen von Reizen, dann das Aushalten üben der Reize an Ort und Stelle ist tatsächlich unser Weg der Wahl geworden.
Ich hab sogar mittlerweile fast den Eindruck, dass Kaisa diesen Weg als sinnvoll angenommen hat - denn auf unsere Art hat sie auf eine recht lange Zeit die Gelegenheit, vom anderen Tier zu profitieren. Ja, sie darf nicht hinterher, sie darf nicht hetzen. Lange schnuppern und gucken zu können scheint aber auch ein zumindest kleiner Ersatz zu sein.
 
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Kirsten
17. Mai 07:07
Gestern waren wir im Café. Über unseren Tisch hinweg kam eine Krähe eingeflogen, landete zunächst auf der Rückenlehne eines Stuhls zwischen unserem Tisch und dem Nachbartisch. Das wurde von mir kommentiert mit den Worten „ach, eine Krähe, die hab ich auch gesehen.“ Krähe hüpfte dann auf den Nachbartisch, checkte die Lage, was auf dem Geschirr noch brauchbar war. Pickte sich ein Kaffeesahnebecherchen, positionierte es so, dass sie es aufhacken und die Milch trinken konnte. Ab dem Moment habe ich gefilmt. Nach dem Schwenk auf Kaisa ging es mit der Krähe so weiter, dass sie sich das nächste Kaffeesahnebecherchen schnappte und damit auf den Boden vor unseren Tischen flog, dort wieder den Becher positionierte, aufhackte, trank. Mein Bein im Video dient ganz klar nicht als eine Schranke, sondern war bereits seit längerer Zeit über das andere Bein übergeschlagen und am Tisch-Gestänge bequem abgestellt. Kaisa hat ohne jegliche Ermahnung, Kontrolle, Druck oder Zwang einfach nur die Krähe in ihrem Tun beobachtet. Früher wären durchaus Gläser umgefallen, hätten sich Menschenknie und Hundekopf gestoßen und hysterisches Gekläff hätte ein gemütliches Kaffeetrinken abrupt beendet. Das aktive Suchen und Zeigen von Reizen, dann das Aushalten üben der Reize an Ort und Stelle ist tatsächlich unser Weg der Wahl geworden. Ich hab sogar mittlerweile fast den Eindruck, dass Kaisa diesen Weg als sinnvoll angenommen hat - denn auf unsere Art hat sie auf eine recht lange Zeit die Gelegenheit, vom anderen Tier zu profitieren. Ja, sie darf nicht hinterher, sie darf nicht hetzen. Lange schnuppern und gucken zu können scheint aber auch ein zumindest kleiner Ersatz zu sein.
Das machen die beiden ganz wunderbar 😍🫶🏻