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Maria
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zuletzt 14. Juli

Warum soviele Hunde die wieder abgegeben werden?

Huhu, Ich bin immer mal rein interessehalber auf Kleinanzeigenportalen unterwegs und da fällt mir immer wieder auf, wieviele Hunde abzugeben sind. Ich meine nicht aus dem TS sondern von privat. Mir stellt sich die Frage warum?? Das lässt mich einfach nicht los. Meistens liest man in solchen Anzeigen ja auch davon, wie toll super, hübsch der Hund ist und doch soll er weg? Da ist es mal eine Allergie , mal der Jobwechsel oder die angeblich fehlende Zeit. Irgendwie sind diese Gründe für mich alle nicht ganz schlüssig... Wie seht ihr das ? Hat vlt jemand hier erfahrungen und eine Erklärung für mich ?
 
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Anna
26. März 09:03
Kaja wurde auch privat bei Kleinanzeigen vermittelt, weil die Tochter angeblich schwer krank wurde und der Hund dabei zu kurz kam. Shibas sind ja auch nicht so ganz einfach. Ich wollte ohnehin einen zweiten Hund haben und sie war auch schon ein Jahr alt, deshalb sind wir gleich hingefahren. Wir hätten eigentlich gleich wieder umkehren sollen, dem Hund ging es dort offensichtlich schlecht, und die wollten einen unverschämten Preis für sie. Aber ich konnte nicht anders, sie hat mir so leid getan, dass ich sie trotzdem mitgenommen habe. Jedenfalls haben wir dafür die Quittung erhalten und mussten nochmal so viel Geld in Tierarztkosten investieren. Dank ihrer alten Besitzer wird sie niemals ganz stubenrein sein und auf ewig Angst vor Männern haben, aber sie hat sich ansonsten toll entwickelt und ist unglaublich dankbar.
Wir werden trotzdem nie wieder einen Hund kaufen, der nicht vom seriösen Züchter ist.

Es sind bestimmt nicht alle so, aber uns reicht die eine Erfahrung aus.
 
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Maria
26. März 09:11
Sukis Bruder wurde nach einem Jahr wieder abgegeben weil eins der Kinder stark allergisch mit Atemnot reagiert hat. Sowas kann sich tatsächlich auch später erst entwickeln. Sammy kam allerdings zurück zum Züchter und wurde dort innerhalb der Familie weitervermittelt. Was ich auch öfter mal lese sind Hunde die wegen ihrer Krankheit (zB Epilepsie) ein neues Heim brauchen weil der Halter sich nicht in der Lage sieht dem Hund mit dieser Erkrankung gerecht zu werden. Der Großteil dieser Anzeigen gibt es aber meiner Meinung nach weil man es sich bequemer machen will und der Hund zu stressig, zu nervig, zu teuer, zu zeitintensiv ist.
Schrecklich bei uns steht eine HD und ed im Raum, die kosten werden immens die Zeit wird wahnsinnig anstrengend für alle, aber niemals würden wir cooper abgeben deswegen. Meine Tochter ist körperbehindert und hat etliche Baustelle , gefühlt kommen immer wieder neue dazu, die geb ich doch deswegen auch nicht ab ???
 
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Dogorama-Mitglied
26. März 09:11
Bisschen erschrocken bin ich, wie viel Privileg in einzelnen Kommentaren hier völlig unreflektiert auf die Allgemeinheit gemünzt wird. Es ist ein großes Problem, dass Welpen, Junghunde oder erwachsene Hunde wieder abgegeben werden und die meisten Gründe dafür sind sicherlich vorgeschoben, um nicht zugeben zu müssen, dass man sich unüberlegt ein Tier angeschafft hat, mit dem man nun überfordert ist. Das möchte ich nicht bestreiten und das finde ich nicht okay, weil es dem Tier gegenüber furchtbar ungerechtes Verhalten ist. Aber es ist erschreckend, wie sehr hier verurteilt wird, dass sich die Lebensumstände ändern können. Niemand möchte plötzlich mit Job- oder Wohnungsverlust konfrontiert werden, oder unter einer plötzlichen Erkrankung leiden und wenn dann erwartet wird, den Hund unter allen Umständen zu behalten, ist das unfassbar privilegiert und realitätsfremd. Nicht in jeder Stadt findet man easypeasy eine neue Wohnung, in der Haustiere erlaubt sind. Nicht in jeder Branche findet man schnell wieder einen neuen Job, um dem Hund finanziell gerecht zu werden. Ja, es ist dem Hund gegenüber ungerecht, ihn einfach wieder wegzugeben, nur weil er grad anstrengend ist. Es ist aber auch ungerecht, ein Tier um jeden Preis zu behalten, wenn man ihm kein gutes Leben bieten kann. Und wenn man an einen Punkt im Leben kommt, an dem es nicht mehr geht (aus welchen Gründen auch immer), dann ist es manchmal die beste Entscheidung, den Hund einfach in ein neues Zuhause zu vermitteln, in dem er gut leben kann.
 
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Daniela
26. März 09:12
Daddy und Hope hatten beide schlimme Phasen hope war sehr sehr aggressiv aber aufgeben ? Niemals wie gesagt solche leute würden bei mir nie wieder ein Tier bekommen
 
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Daniela
26. März 09:23
Unser Freddy, Grosspudel, jetzt 7 Monate alt, wurde im Alter von 12 Wochen von einer Familie beim Züchter gekauft, dem erzählt wurde, die Frau wäre ganztags Zuhause und der Wunsch nach einem Hund sei schon lange vorhanden und gut überlegt. Wir haben Freddy bei ebay Kleinanzeigen entdeckt, da wurde er acht Wochen später zum Verkauf angeboten. Vorort wurde uns dann erzählt, dass die Kinder unbedingt einen Hund haben wollten, nach kurzer Zeit aber das Interesse verloren hätten und nun eine Katze haben wollten. Die Frau ging ebenfalls arbeiten, mit Freddy war man nie draußen sondern nur 8m Vorgarten "Ach, hätte der Kontakt zu anderen Hunden gebraucht?" und er wurde von Anfang an in eine Gitterbox gesperrt, von abends ab 9h bis morgens um 6 h, dann wieder von 7 h bis nachmittags gegen 14. 30 h, je nachdem wann die Frau von der Arbeit kam. Wasser in der Box? Zitat:" Ach, jetzt wo sie das sagen... Da habe ich gar nicht dran gedacht."
Ich habe Kontakt mit dem Züchter aufgenommen der aus allen Wolken gefallen ist, zu hören, dass Freddy bei ebay inseriert wurde, weil er jedem seiner Käufer anbietet, den Hund zurück zu nehmen.
Zum Glück hat Freddy 12 Wochen beim Züchter leben können, wo er gut sozialisiert wurde und er hat die Kommunikation mit anderen Hunden auch nicht verlernt. Wir wissen natürlich nicht, ob er aufgrund des fehlenden Wassers langfristig gesundheitliche Schäden entwickelt (z. B. Nierenprobleme) aber nach heutigem Stand ist alles okay. Er ist jetzt 9 Wochen bei uns und wir sind sehr glücklich mit ihm. Bevor wir uns den Hund angeschafft haben, habe ich meine Arbeitszeit reduziert, mit zwei Nachbarn geklärt, dass diese einspringen würden, wenn ich mal krank bin und mein Mann, der auch schon lange vor Corona zu 90 % von zuhause aus arbeitet, beruflich doch mal länger ausser Haus ist. Denn eins ist für uns klar, wir haben eine langfristige Verantwortung für einen Hund, und dann sollten auch bereits im Vorfeld vernünftige Grundlagen geschaffen werden.
 
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Katrin
26. März 09:29
Schrecklich bei uns steht eine HD und ed im Raum, die kosten werden immens die Zeit wird wahnsinnig anstrengend für alle, aber niemals würden wir cooper abgeben deswegen. Meine Tochter ist körperbehindert und hat etliche Baustelle , gefühlt kommen immer wieder neue dazu, die geb ich doch deswegen auch nicht ab ???
Solche Vergleiche hinken immer extrem finde ich. Wenn das Kind mit Atemnot ins Krankenhaus muss weil sich eine starke Allergie entwickelt hat geht bei mir und auch bestimmt bei vielen anderen auch das Wohl des Kindes vor. Die Familie war fix und fertig wegen der Abgabe weil sie den Hund so lieb hatten. Was Krankheiten angeht kommt es immer auf die individuellen Umstände drauf an. Da steht das Wohl des Hundes einfach an erster Stelle und manchmal kann das halt auch bedeuten das er dann woanders besser aufgehoben ist und besser versorgt/gepflegt werden kann. Nichts anderes tun unzählige Menschen auch mit ihren Familienangehörigen wenn sie die Pflege/Versorgung alleine nicht (mehr) schaffen.
 
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Maria
26. März 09:44
Solche Vergleiche hinken immer extrem finde ich. Wenn das Kind mit Atemnot ins Krankenhaus muss weil sich eine starke Allergie entwickelt hat geht bei mir und auch bestimmt bei vielen anderen auch das Wohl des Kindes vor. Die Familie war fix und fertig wegen der Abgabe weil sie den Hund so lieb hatten. Was Krankheiten angeht kommt es immer auf die individuellen Umstände drauf an. Da steht das Wohl des Hundes einfach an erster Stelle und manchmal kann das halt auch bedeuten das er dann woanders besser aufgehoben ist und besser versorgt/gepflegt werden kann. Nichts anderes tun unzählige Menschen auch mit ihren Familienangehörigen wenn sie die Pflege/Versorgung alleine nicht (mehr) schaffen.
Ja das meinte ich auch nicht. Bei atemnot oder anderen schlimmen allergien wird es keinem gerecht. Aber ich meinte eher weil eben der Hund eine Krankheit hat, die behandelbar ist , ihn wegzugeben das kommt für uns einfach nicht in Frage. Ebenso wie das Kind wegzugeben.

Ja es gibt Situationen, wo der Hund/das Kind anderswo besser aufgehoben und versorgt werden können, ich denke aber diese sind auf Portalen wie ebay die wenigsten.
 
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Dogorama-Mitglied
26. März 09:46
Man sollte das auch nicht zu einseitig sehen.
Eine Allergie kann sich leider auch spontan entwickeln. Aus dem Tierschutz werden leider immer wieder auch Hunde falsch eingestuft oder der Klassiker, der Hütehund als Golden Retriever Mischling vermittelt. Auch zB kann es zu unvorhersehbare Schicksalsschlägen kommen.

Ein viel zu großer Teil war allerdings tatsächlich auch einfach nur eine unüberlegte Schnellkauf.
Ich kenne Fälle in meinem Bekanntenkreis, wo ein Goldie Welpe angeschafft wurde und nach 3Wochen abgegeben wurde, weil der Hund immer noch nicht stubenrein war und nicht alleine bleiben kann. Auch sehe ich die Tendenz, dass immer mehr Leute sich Weimaraner, Vizsla, Border Collie oder Aussies etc als Familienhund ohne zusätzliche Auslastung halten, sehr problematisch.

Als Hundesitter, sehe ich auch oft einjährige und noch ältere Hunde, die nach wie vor keine Minute alleine bleiben können. Da fragt man sich auch wohin das führen wird.
 
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Jennifer
26. März 09:51
Die Schwester unserer Hündin wurde eigentlich für den 18-jährigen Sohn gekauft. Der wollte unbedingt eine "Kampfhunderasse", wahrscheinlich zum protzen.. Aber dann hat er ganz schnell gemerkt, dass der Welpe gar nicht "fertig" ist und er damit nichts anfangen kann. Die Hündin bleibt in der Familie, die Mutter kümmert sich darum, aber schert sich eben nicht um Auflagen bei der Rasse.
Wir arbeiten mit einer Kampfhunde Nothilfe zusammen als Pflegestelle und die Mengen an Hunden, die abgegeben und beschlagnahmt werden, weil die HalterInnen keine Ahnung von Auflagen und Verordnungen für die Rassen hatten, ist unglaublich erschreckend. Die Hunde werden meist nicht bei Kleinanzeigen inseriert, eben weil bestimmte Nachweise vorliegen müssen oder einige Bundesländer die Haltung nicht erlauben. Ohne Pflegestellen würden manche Hunde schlichtweg wegen der Rasse nicht mehr aus den Tierheimen rauskommen.

Wie Akie schon geschrieben hat sind die Lebensumstände und ein Wechsel auch nicht zu vernachlässigen. Klar, hätte man das vorher natürlich einplanen oder Vorkehrungen treffen können. Allergie, Jobwechsel und fehlende Zeit kann schon sein und bei manchen steht dann das Wohl der Tiere an erster Stelle, daher dann Abgabe in bessere Hände.

Über Kleinanzeigen findet man häufig auch Anzeige von Vermehrern aus dem Ausland, die mit einer rührenden Story viele Hunde verkaufen wollen.
 
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Dogorama-Mitglied
26. März 09:59
Die Schwester unserer Hündin wurde eigentlich für den 18-jährigen Sohn gekauft. Der wollte unbedingt eine "Kampfhunderasse", wahrscheinlich zum protzen.. Aber dann hat er ganz schnell gemerkt, dass der Welpe gar nicht "fertig" ist und er damit nichts anfangen kann. Die Hündin bleibt in der Familie, die Mutter kümmert sich darum, aber schert sich eben nicht um Auflagen bei der Rasse. Wir arbeiten mit einer Kampfhunde Nothilfe zusammen als Pflegestelle und die Mengen an Hunden, die abgegeben und beschlagnahmt werden, weil die HalterInnen keine Ahnung von Auflagen und Verordnungen für die Rassen hatten, ist unglaublich erschreckend. Die Hunde werden meist nicht bei Kleinanzeigen inseriert, eben weil bestimmte Nachweise vorliegen müssen oder einige Bundesländer die Haltung nicht erlauben. Ohne Pflegestellen würden manche Hunde schlichtweg wegen der Rasse nicht mehr aus den Tierheimen rauskommen. Wie Akie schon geschrieben hat sind die Lebensumstände und ein Wechsel auch nicht zu vernachlässigen. Klar, hätte man das vorher natürlich einplanen oder Vorkehrungen treffen können. Allergie, Jobwechsel und fehlende Zeit kann schon sein und bei manchen steht dann das Wohl der Tiere an erster Stelle, daher dann Abgabe in bessere Hände. Über Kleinanzeigen findet man häufig auch Anzeige von Vermehrern aus dem Ausland, die mit einer rührenden Story viele Hunde verkaufen wollen.
Das ist aber tatsächlich nochmal ein besonderes Problem. Ich schau auch regelmäßig interessehalber Tierheimseiten durch und insbesondere beim Tierheim München sind ständig mehrere American Staffordshire Terrier (in Bayern Kategorie 1) drinnen, welche beschlagnahmt wurden. Die werden dann logischerweise gar nicht nach Bayern vermittelt und fristen dann im Tierheim ein längeres Dasein, sofern die Leute nicht bundesländerübergreifend suchen oder die Anzeigen dann noch anderweitig inseriert werden.

Bin mir auch gar nicht sicher, ob man die in Bayern überhaupt als Pflegestelle aufnehmen dürfte, aber da kennst du dich vermutlich besser aus.