Ich denke ja, dass es jedem Lebewesen zusteht, sehr viel von dem zu tun was ihn glücklich macht, solange es niemand anderem schadet ☺️
Vor kurzem veröffentlichte die Nora Brede folgenden Text, den ich ganz interessant fand:
„Was macht Arbeits-, Gebrauchs- und „Hochleistungs“rassen aus? Ich vertrete eine oft krass andere Meinung, was bestimmte Hunderassen angeht, als die meisten. Das weiß ich und ich habe überhaupt keine Last damit, wenn andere das anders sehen.
Hunde sind Hunde sind Hunde. Das war schon immer so und spätestens seit Morrill et al. 2022 gibt es dafür ein ellenlanges, tolles Paper, das sich mit diesem Thema befasst. Vielleicht kann man es so zusammenfassen: Die Gene einer Rasse machen sie nicht einzigartig. Spezielle Verhaltensweisen finden sich unter allen Hunden, allein die Wahrscheinlichkeit, sie bei einer Rasse anzutreffen ist erhöht.
Dennoch existiert hartnäckig das Bild vom Arbeitshund. Er braucht Auslastung, körperliche wie geistige – aber vor allem mehr als andere Hunde. Er muss gefördert und gefordert werden, sonst. Sonst? Die tief in Argumente eingebettete Triebtheorie findet man schnell, wenn man ein wenig an der Oberfläche kratzt. Wenn diese Hunde nicht xy, dann werden sie aggressiv, auffällig, gefährlich, verhaltensgestört – selbstverständlich schneller als alle anderen Hunderassen.
Das ist Blödsinn. Seit einem halben Jahrhundert ist klar, dass Trieb und Triebstau so nicht existieren. Was ich bei diesen Hunderassen oft sehe und wofür ich keine Nachweise finde, ist ein Fehlen von lebenswichtigen Schutzmechanismen. Sie machen immer weiter, springen immer höher und laufen immer schneller. Während ihr stinknormaler Körper daran zu Grunde geht. Sie fallen förmlich in ein ungesundes Koma, wenn der Körper nicht mehr kann. Überspitzt geschrieben. „Gut ausgelastet!“
Hier haben „Hochleistungs“-Malinois gelebt und leben Gebrauchshunde. Und absolut nichts unterscheidet sie von Zwergkrüppelchen Dörte oder Rumänin Foo. Sie sind neugierig, interaktiv, bewegungsfreudig und müde. Anders als andere Hunde brauchten einige von ihnen Hilfe dabei, Ruhe zu finden, Coping Strategien zu nutzen, die Umwelt wahrzunehmen und auf sich selbst zu achten.
Ich persönlich sehe es als immense Tierwohl-Problematik, dass Rassen zu unkaputtbaren Supertieren idealisiert werden und das überbordende Verhalten dann heroisiert und nicht verhaltensbiologisch eingeordnet wird.“
…
Wir haben hier auch echt tolle Hunde besonderer Gebrauchshunderassen in der Gegend. Die hören ganz wunderbar und können ganz viele tolle Dinge und laufen entsprechende Prüfungen, der ein oder andere hat allerdings immer wieder während des Spaziergangs das Bedürfnis sich an irgendwas auszulassen (Ausgeglichenheit?!?). Die lassen sich davon zwar auch wieder super (und beeindruckend on point) abbrechen, haben aber mit 7 Jahren kaputte Knochen in allen möglichen Varianten von ihrem „Sport“ und runtergeschliffene Zähne von ihren Motivationshilfen 🥲
7-8 Jahre… Ich hoffe, ich habe soviel Glück, dass meine Hündin in dem Alter noch mindestens ihr halbes Leben vor sich hat.