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Michael
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zuletzt 22. Apr.

Wann dürfen eure Hunde knurren/bellen?

Immer wieder sehe ich Halter, die ihren Hunden das Bellen/Knurren komplett abgewöhnen wollen. Da wird sogar zu fragwürdigen Halsbändern gegriffen, um das „Problem“ mit Schmerzen oder mit anderen unangenehmen Reizen zu bekämpfen. Ich frage mich wirklich, ob ein völlig stummer Hund, welcher Angst davor hat, Töne von sich zu geben, das Ziel ist. Ich möchte nicht, dass mein Hund an der Leine andere Hunde oder Menschen ankläfft. Er soll nicht aktiv auf andere zugehen, um Stress anzufangen. Ich finde das einfach unangemessen. Karl bellt draußen ganz selten, fast nie. Geknurrt und abgeschnappt wird aber schon. Das erlaube ich aber auch nur dann, wenn er im Freilauf ist und ich die Reaktion angebracht und angemessen finde. Im Haus bellt Karl manchmal, hauptsächlich aus territorialen Gründen, beispielsweise wenn die beschissene Nachbarskatze wieder Freigang hat (eine wahre Feindschaft 😅) oder jemand seiner Meinung nach nichts auf der Straße zu suchen hat. Es ist eine Art Melden und er hört damit auch auf, wenn ich das möchte. Beim Klingeln wird auch mal gebellt. Ich finde es okay und möchte da auch nicht erzieherisch daran arbeiten, wenn er den Besuch nicht vertreibt. Beim Spielen mit mir oder körperlichen Artgenossen wird durchaus lautstark geknurrt. Auch das finde ich in Ordnung. Wie regelt ihr das? Woran wollt ihr noch arbeiten?
 
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Bianca
2. Feb. 14:13
Ich bin da ganz bei dir,wir sind Hundebesitzer,und Hunde bellen nun mal🤷🏼‍♀️Ich verbiete ja meinen Kindern auch nicht das reden🤦🏼‍♀️Alles natürlich da wo es hingehört☺️Unsere bellen auch wenn es klingelt,bin ich sogar froh da ich es nicht immer höre😀solang es dann auch wieder Ruhe gibt ,ist alles ok👌🏼Schnappen dürfen sie allerdings nicht.
 
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Nina
2. Feb. 14:16
Ohne es böse zu meinen aber da solltest du nochmal darüber nachdenken. Nach dem Bellen kommt Knurren und nach dem Knurren das Beißen. Wenn du Bellen und Knurren immer verbietest kommt sofort das Beißen. Verbieten ist schlecht. Zeig ihm lieber das es kein Grund gibt.
Das finde ich als Aussage schwierig. Erstens kann mir mein Hund auch durch seine Körpersprache mitteilen, dass er aus der Situation möchte. Zweitens hast du nur die Eskalationsstufen verdeutlicht. Es gibt aber auch Stufe 0: der Hund bleibt entspannt und weiß, dass er nichts regeln muss (muss er ja auch nicht). Er weiß, wo er Sicherheit und Ruhe findet. Das hat für mich auch viel mit der Übernahme von Verantwortung durch den Halter zu tun.

„Hey, du da, du passt mir nicht, verzieh dich, sonst komm ich, der Fellberg mit Reißzähnchen“ ist zwar auch eine Form von Kommunikation - die zu nutzen, steht aber meinem Hund nicht zu. Ganz besonders, wenn er mit oder im
Umfeld von Menschen interagiert, die Störenfriede nicht so toll oder sogar beängstigend finden. Laute Hunde nerven leider viele Menschen tierisch und mir ist da die wechselseitige Rücksichtnahme wichtig. Gesetzlich sieht es bereits bei 30min am Tag lang bellenden Hunden nicht so gut aus (https://www.bussgeldkatalog.net/hundegebell-ruhestoerung/). Kinderlärm ist dagegen zu tolerieren - dabei sind die kleinen Racker oft auch nicht ohne 👶🏻
 
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Dogorama-Mitglied
2. Feb. 14:25
Bei mir wird das Bellen sofort und in jeder Situation unterbunden. Ich wohne in der Stadt in einer Wohnung - ein „anzeigender“ Hund ist für die Nachbarn bestimmt keine Freude. Immerhin bellt der Hund dann auch, wenn man mal nicht da ist. Bei uns gibt es auch nichts zu melden - ich brauche ja keinen Wachhund. Deshalb finde ich es auch wichtiger, den Hund auf Ruhe zu trainieren. Der arme DHL-Bote kriegt sonst noch einen Herzinfarkt - der weiß ja nicht, dass hinter der Tür nur ein kleiner Zwerg mit 5kg steht… Das Knurren führt bei mir zum Platzverweis 🧑‍⚖️
Man kann doch beim Hund nicht jegliche Art von Kommunikation unterbinden😳😳😳bzw. Bellen grundsätzlich.
Wenn ein Hund mal Laut gibt, ist er doch nicht gleich ein Kläffer.
Der DHL-Bote wird's schon überleben, der ist das gewöhnt, glaube nicht, dass jeder Hund bei seinen Lieferadressen völlig ruhig ist 😅🤔
 
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Dogorama-Mitglied
2. Feb. 14:34
Man kann doch beim Hund nicht jegliche Art von Kommunikation unterbinden😳😳😳bzw. Bellen grundsätzlich. Wenn ein Hund mal Laut gibt, ist er doch nicht gleich ein Kläffer. Der DHL-Bote wird's schon überleben, der ist das gewöhnt, glaube nicht, dass jeder Hund bei seinen Lieferadressen völlig ruhig ist 😅🤔
Ähm ... Jegliche Art von Kommunikation? 🤨 Der Großteil der Kommunikation läuft beim Hund körpersprachlich, non-verbal. Das Bellen und Knurren ist im nicht-spielerischen Kontext eig immer eine Drohung. Also auf der Eskalationsskala schon SEHR weit oben und in einem Raum, den der Hund nicht verwaltet, unangemessen. Hat Nina in ihrer zweiten Antwort auch gut erklärt 👍 Er übersteigt da gewissermaßen seine Kompetenzen, so es nicht gewünscht ist. Und auch Menschen gegenüber ist Bellen im Spiel entweder Übermut oder auch schon eher frech und fordernd.

Zum Vergleich, Kindern das Reden zu verbieten: Äquvalent zum Bellen oder Knurren wäre drohendes Herumbrüllen oder Beleidigen 😅 Das wird in den meisten Elternhäusern die ich kenne def nicht gern sehen. Oder dürfen bei euch die Sprösslinge Besuch mit: ›Hier wohne ich! Hau bloß ab!‹ begrüßen? Oder euch mit ›Los, los, los, mach endlich die Tür auf, du Schnecke! Da kommt wer zum Zocken vorbei. HAST DUS MAL BALD?!‹ hetzen?
Auch beim Gezielten Anschlagen unterbreche ich den Hund ja in seiner ›Kommunikation‹ und er lernt: einmal Bescheid geben ist okay, aber ab dann ist es nicht mehr mein Job.

Spricht ja nix dagegen, wenn Hunde anzeigen dürfen, aber wenn man es nicht will, dann setzt man den Hund da halt eine Grenze. Find ich völlig legitim.
 
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Dogorama-Mitglied
2. Feb. 14:43
Ähm ... Jegliche Art von Kommunikation? 🤨 Der Großteil der Kommunikation läuft beim Hund körpersprachlich, non-verbal. Das Bellen und Knurren ist im nicht-spielerischen Kontext eig immer eine Drohung. Also auf der Eskalationsskala schon SEHR weit oben und in einem Raum, den der Hund nicht verwaltet, unangemessen. Hat Nina in ihrer zweiten Antwort auch gut erklärt 👍 Er übersteigt da gewissermaßen seine Kompetenzen, so es nicht gewünscht ist. Und auch Menschen gegenüber ist Bellen im Spiel entweder Übermut oder auch schon eher frech und fordernd. Zum Vergleich, Kindern das Reden zu verbieten: Äquvalent zum Bellen oder Knurren wäre drohendes Herumbrüllen oder Beleidigen 😅 Das wird in den meisten Elternhäusern die ich kenne def nicht gern sehen. Oder dürfen bei euch die Sprösslinge Besuch mit: ›Hier wohne ich! Hau bloß ab!‹ begrüßen? Oder euch mit ›Los, los, los, mach endlich die Tür auf, du Schnecke! Da kommt wer zum Zocken vorbei. HAST DUS MAL BALD?!‹ hetzen? Auch beim Gezielten Anschlagen unterbreche ich den Hund ja in seiner ›Kommunikation‹ und er lernt: einmal Bescheid geben ist okay, aber ab dann ist es nicht mehr mein Job. Spricht ja nix dagegen, wenn Hunde anzeigen dürfen, aber wenn man es nicht will, dann setzt man den Hund da halt eine Grenze. Find ich völlig legitim.
War ungeschickt ausgedrückt von mir.
Für mich hat sich das so angehört, als würde sie grundsätzlich bellen verbieten.
Ich bin froh, dass unsere Hunde melden, je nachdem, wo wir uns gerade aufhalten, kriegen wir es gar nicht mit, wenn am Tor geklingelt wird.
 
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Dogorama-Mitglied
2. Feb. 14:51
War ungeschickt ausgedrückt von mir. Für mich hat sich das so angehört, als würde sie grundsätzlich bellen verbieten. Ich bin froh, dass unsere Hunde melden, je nachdem, wo wir uns gerade aufhalten, kriegen wir es gar nicht mit, wenn am Tor geklingelt wird.
Klar, kann ja auch echt praktisch sein, gerade wenn man einen Garten hat und dann mal die Klingel nicht hört. Dann kann man das auch super für sich nutzen.

In nem Mehrfamilienhaus allerdings ... 😅 Klar überlebts der DHL-Bote, aber wenn bei jedem Geräusch von Flur der ganzen Etage Bescheid gegeben wird, dann kann das den Hausfrieden beschädigen, um es vorsichtig auszudrücken 🥴 Beides kann der Hund lernen und mit beidem kann der Hund leben. Da hat der Mensch die Wahl, was das passende Verhalten für die Umgebung ist.
 
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Lydia
2. Feb. 15:05
Ich glaube Jörg Stephan ging es da um den Satz das es in jeder Situation unterbunden wird. Klar niemand will einen Kläffer der bei jedem Geräusch das Haus zusammenbellt aber es in JEDER Situation zu verbieten finde ich auch nicht okay. Bellen und Knurren ist halt nichts anderes wie Kommunikation.
Sehe es genauso wie du 😊
Wie sagte schon Friedrich von Schiller:
"Hunde bellen, weil sie nicht singen können" 🙈🤣😂
 
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Nina
2. Feb. 15:11
Danke Frederike. Hier das Bild zu den Eskalationsstufen, von denen wir sprechen.

PS: War Schiller nicht nur Arzt und Dichter sondern auch heimlicher Hundetrainer? Ein Mann vieler Qualitäten. Seit 1805 hat sich unser Wissensstand zum Verhalten von unserem vierbeinigen Freunden aber hoffentlich verbessert 🙏
 
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Dogorama-Mitglied
2. Feb. 15:32
Danke Frederike. Hier das Bild zu den Eskalationsstufen, von denen wir sprechen. PS: War Schiller nicht nur Arzt und Dichter sondern auch heimlicher Hundetrainer? Ein Mann vieler Qualitäten. Seit 1805 hat sich unser Wissensstand zum Verhalten von unserem vierbeinigen Freunden aber hoffentlich verbessert 🙏
Hab ja dasselbe 'Problem' 😅 Wenn ich sie in der Wohnung glauben lasse, sie muss aufpassen, kommen wir recht schnell in den Eskalationsbereich ›Sichern‹ ... Das muss nicht.
 
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Nina
2. Feb. 15:44
Hab ja dasselbe 'Problem' 😅 Wenn ich sie in der Wohnung glauben lasse, sie muss aufpassen, kommen wir recht schnell in den Eskalationsbereich ›Sichern‹ ... Das muss nicht.
Meine ist angeblich ein Kläffer (Zwergschnauzer), deshalb habe ich früh interveniert. Jetzt ist sie Kategorie „bis später, ich bin dann mal in der Box“ 😂🤷🏼‍♀️