Wir alle "vermenschlichen" doch unsere Hunde. Indem wir ihnen unser Leben und unsere Vorstellungen davon... aufzwingen. Das muss zunächst nichts Negatives sein. Unser Hund passt sich uns in so vielen Dingen an, aber genau das tue ich auch umgekehrt. So hält es sich die Waage
Mein Hund MUSS prinzipiell nicht viel. Er muss Regeln einhalten und auf Kommandos hören... Die letztendlich ihn und andere schützen. Ich brauche keinen Zirkushund, davon hab weder ich, noch mein Hund etwas. Was er sonst noch beherrscht, hat er sich selbst angeeignet. Mein Hund darf durchaus mal den Weg bestimmen. Schnüffeln, erkunden, trödeln, manchmal rennt sie auf dem Weg zu ihren Hundekumpels, als hätte sie wichtige Termine. Ist das schon Vermenschlichen? Ist es Vermenschlichen, wenn sie auf die Couch darf? Ich auf ihre Ernährung achte? Ihre Gesundheit. Ich sie, nach ihrer OP umsorge und versorge.. Obwohl ein Hunderudel das schließlich nicht täte. Wenn ich mit ihr spreche, weiß ich das sie meine Worte nicht versteht. Aber den Tonfall und die Emotion dahinter durchaus. Unsere Hunde haben sich ihr Leben mit uns nicht ausgesucht. Und sie nehmen uns an wie wir sind. Also nehme ich auch meine Hündin wie sie ist. Es gibt Regeln die ein gemeinsames Leben erleichtern. Ich achte auf seine Bedürfnisse. Mein Hund darf auch mal dreckig sein... Aber glücklich. Ich zeige ihm alternative Wege, wenn er Angst hat. Er begleitet mich und ich ihn. Ich werde einen Matschigen Tümpel oder ein abgeschmacktes Spielzeug nie so toll finden wie meine Hündin... Aber ich tue so als ob 😁
Und ja, nach ihrer 2ten OP werde ich sie wieder streckenweise im Bollerwagen hinter mir herziehen wie ein Vollidiot. Damit sie noch nicht zuviel läuft aber trotzdem raus kommt. An Orte die sie mag. Ja... Ich hebe meine Hündin ins Auto und auch wieder raus... Weil sie aufgrund ihres Knies nicht springen sollte (und auch nicht gut kann). Das fällt alles unter die Kategorie "Vermenschlichen". Ein Leben mit Hund bedeutet für mich, ein harmonisches, achtsames Zusammenleben. Es ist mir egal was andere Hunde alles können und nicht können, es ist mir egal ob dieser Trainer dies und der andere Trainer das sagt. Oder Leute sagen, ein Hund MUSS dies und das. Meine Hündin darf sein wie sie ist, solange sie nichts und Niemanden damit einschränkt. Die Umstände die ich mir mache, halten sich am Ende doch die Waage mit den Dingen, die meine Hündin nur für mich macht und über sich ergehen lässt. Es ist ein Leben voller Kompromisse.
Vermenschlichen wäre für mich, meinen Hund nicht Hund sein zu lassen... Weil ich ein Mensch bin. Nicht auf seine Bedürfnisse zu achten, seine Sprache, seine Emotionen weil sie für mich oder die Gesellschaft nicht nachvollziehbar sind.