Dann habe ich mich vielleicht nicht deutlich genug ausgedrückt oder du verstehst mich tatsächlich falsch. 🤷♀️🙈Ich meine die Methode, wo man den Hund in sein Bett (oder Box oder sonstigen Rückzugsort) schickt, anfangs nur kurz den Raum verlässt, dann die Zeit etwas ausweitet, später auch kurz mal die Tür schließt usw., ohne vorerst die Wohnung zu verlassen. Erst wenn das funktioniert, kann man auch mal ganz kurz die Wohnung verlassen und auch da die Zeit nur langsam steigern. Das hat ja jetzt nichts damit zu tun, dass „der Hund da durch muss“. Das noch einmal neu aufzubauen, könnte meiner Meinung nach schon hier helfen.
Ein typisches Beispiel, wo der Hund die Kontrolle übernimmt, ist für mich z.B. ein Hund, der seinen Halter während des Gassiganges durch die Gegend zieht und meint, jeden entgegenkommenden Hund ankeifen zu müssen. Da bin ich jetzt mal so altmodisch und behaupte, dass er das deshalb tut, weil der Halter nicht in der Lage ist, dem Hund zu vermitteln, dass er das nicht entscheiden muss, wer da kommen darf und wer nicht. Dieser Hund kann sich eben nicht auf seinen Halter verlassen, dass der die Situation im Griff hat und notfalls regeln wird, sei es aus Unwissen oder auch aus Unsicherheit. Das ähnliche wäre z.B. wenn der Hund Besuch an der Wohnungstür angeht und/ oder sogar weggesperrt werden muss, wenn Fremde an der Tür sind. Und wenn Eddy lernt, dass er sich nicht um alles kümmern muss und Frauchen nicht ständig verfolgen muss, wird er sich automatisch entspannen.
Wenn Eddy nicht entspannt ist, wenn er auf seinen Platz geschickt wird, steigert jedes noch so kurze verlassen seine Verlustängste. ERST muss er Entspannung mit seinem Platz verbinden, erst dann kann man das so machen, wie Du es beschreibst.
Eine Strategie, um aus stressigen Situationen raus zu kommen, ist Fight, Angriff. Ein Hund, der diese Strategie wählt, entscheidet nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung". Gerade an der Leine, wo Flight unmöglich ist, Freeze oft unmöglich gemacht wird und für Fiddle nicht genug Raum (Leinenlänge) da ist, bleibt dem Hund oft nur der Angriff.
Auf einem Spaziergang entscheidet Mensch oder Hund, wer kommen oder da lang gegen darf und wer nicht? Wieso? Wie kommst Du darauf? Glaubst Du an die Weltherrschaftstheorie?
Nein, Hunde, die sich begegnen, haben das Bestreben, sich bzw. Konflikten aus dem Weg zu gehen. Mit einer der 4 F-Strategien, siehe oben.
An der Wohnungstür ist das manchmal was anderes, da kommt das Territorium ins Spiel. Aber meistens haben die Hunde lediglich nicht gelernt, höflich zu sein.
Dein letzter Satz ist eine Behauptung, zu der ich aus eigener leidvoller Erfahrung sagen kann, dass Entspannung nicht automatisch mitgelernt wird, egal, was man versucht. Ich bin dem von Dir beschriebenen und von vielen leider noch propagierten Weg eine Weile gefolgt, und muss jetzt mühsam verlorenes Vertrauen zurückgewinnen.