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Aileen
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zuletzt 6. Aug.

Verlustangst

Hallo, ich habe mal eine Frage Mein Zwergspitz rüde verhält sich seit paar Wochen äußerst komisch Allein bleiben war nie ein Problem. Er hat auf einmal angefangen, Verlustängste zu entwickeln mir gegenüber, obwohl ich nie lange aus dem Haus bin und er auch so gut wie nie alleine im Haus generell ist. Also es ist komisch sobald ich weg bin, fängt er an zu weinen und entwickelt Verlustängste und wenn ich da bin, haut er ab. Abends hat er angefangen, sobald ich mich ins Bett lege, sich komischerweise zu mir zu legen das hat er sonst nie gemacht. Dann, wenn ich da bin, haut er vor mir ab, holt keine Leckerlis mehr aus der Hand. Wenn ich auf ihn zugehe, hat er warum auch immer Angst (würde meinem Hund niemals etwas antun) aber auch das macht er bei jedem der auf ihn zugeht. Spielen und fressen und sonstiges Verhalten ist aber sonst normal . Ich weiß, ehrlich gesagt nicht mehr, was ich machen soll. Ich dachte das wäre eine Phase. Nur diese Phase geht jetzt schon echt sehr lange. Ich hatte schon überlegt, zum Tierarzt zu fahren. Nur ich denke auch der kann mir nicht viel helfen. Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen oder weiß mit, was das Zusammenhängen könnte .
 
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Aileen
31. Juli 14:33
Wenn sich das Verhalten geändert hat, als Du einen Schub hattest, kann Deine Krankheit da durchaus reinspielen. Man ist dann definitiv anders, und die Hunde reagieren darauf.
Das kann durchaus auch möglich sein soweit hab ich ehrlich gesagt gar nicht gedacht
 
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Dogorama-Mitglied
31. Juli 14:47
Genau das ist das Problem und das alles hängt zusammen. Die Hunde laufen dir nicht hinterher, weil du so eine tolle Bindung hast und weil sie nicht ohne dich können. Sie „stalken“ dich sozusagen, weil sie meinen, dass du nicht alleine klarkommst und übernehmen das für dich. Vielleicht hat sich das auch daraus entwickelt, weil es dir schlecht geht und du dich anders benimmst, als vorher. Hunde spüren das sofort. Sie meinen dann alles managen zu müssen, weil du in ihren Augen ja nicht mehr alleine klarkommst. Das zeigt auch das Verhalten an der Tür. Sie rennen nicht weg, weil sie von dir wegwollen, sondern weil sie entscheiden, das jetzt tun zu wollen und diese Entscheidung nicht dir überlassen. Auch wenn ein Hund nicht mehr alleine bleiben will, heißt das nicht unbedingt, dass er sich so nach dir sehnt. Er hat vielmehr ein Problem damit, dass er dann keine Kontolle mehr über dich hat. Ich denke, du musst deinen Umgang mit den Hunden gründlich überdenken. Sie dürfen nicht ständig im Mittelpunkt stehen. Unterbinde, dass sie dir in der Wohnung ständig folgen und schick sie stattdessen auf ihren Platz. Notfalls schließt du auch mal die Tür. Kratzen sie an der Tür, würde ich die zwar öffnen, aber den Hund nicht reinlassen sondern in sein Bett schicken. Du fängst ab sofort Spiele und Beschäftigungen an und nicht der Hund und auch du beendest sie wieder. Und da ist weniger erstmal mehr. Das Gleiche gilt für Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten. Nur so werden die Hunde auch langfristig genug Ruhe bekommen, weil sie dich in ihren Augen nicht mehr ständig überwachen „müssen“. Wenn sie dir die Führung überlassen und zutrauen, können sie sich auch entspannen und in Ruhe schlafen. Später kann man das ja wieder etwas aufweichen.🤪 Und auch das Alleinebleiben wird sich dadurch bestimmt wieder bessern. Das war ja offensichtlich früher kein Problem. Mit der Eingangstür ist es das Gleiche. Die gehört dir und du gehst dort immer zuerst durch, egal ob rein oder raus. Dadurch lernen die Hunde, dass die Tür ohne deine Freigabe tabu ist.
Das ist imho eine gewagte Interpretation der Motivation des hündischen Verhaltens, für die es keine konkreten Hinweise gibt.

Genauso gut könnte tatsächlich Unsicherheit involviert sein, dann wären deine Tipps nicht sonderlich passend...
 
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Sonja
31. Juli 14:53
Ich verstärke keine Verlustängste, wenn ich meinen Hund in sein vorher positiv verknüpftes Bett schicke, wenn er mir ständig nachläuft. Ich bin ja trotzdem da und lasse ihn nicht alleine. Und ich verstärke auch keine Verlustängste ( wenn es denn tatsächlich welche sein sollten), wenn ich meinen Hund mal ignoriere und nicht auf seine Spiel- oder Streichelaufforderung eingehe, weil ich gerade etwas anderes zu tun habe, oder ihn nicht sofort ins Bad lasse, weil er da mal an der Tür kratzt. Und erst recht hat das null mit irgendwelchen Verlassensängsten zu tun, wenn ich beim Gassigang darauf bestehe, das ich vorm Hund durch die Tür gehe und er da nicht selber entscheiden darf, wann er gerade raus möchte. Und es geht hier ja auch nicht darum, dass die Hunde gerade neu sind und sich erst orientieren wollen und müssen und deshalb anfangs ständig hinterherlaufen. Bisher hat ja offensichtlich alles geklappt und das Problem hat sich erst entwickelt. Es ist natürlich Schwachsinn, dass Hunde uns kontrollieren wollen. Sie wollen entspannt und in Ruhe leben und dazu gehört natürlich auch ein gesundes Maß an Kontrolle. Wenn das aber überhand nimmt, sind sie damit total überfordert und es kann zu solchen Reaktionen kommen. Das ist ja genau das Problem. Sie meinen diese Rolle übernehmen zu müssen, weil der Mensch es in ihren Augen nicht mehr kann und sind damit total gestresst und kommen nicht mehr zur Ruhe, aus welchen Gründen auch immer. Wenn man ihnen aber zeigt, dass sie diese Verantwortung nicht mehr tragen müssen, können sie sich auch wieder entspannen. Und dabei ist es ganz wichtig dafür zu sorgen, dass der Hund genügend Ruhe bekommt und nicht überfordert ist. Und natürlich muss man dieses Verhalten nun nicht für immer durchziehen, sondern kann das wieder aufweichen, wenn sich alles normalisiert hat. Mailo läuft mir auch ab und zu hinterher, kann aber auch in seinem Hundebett liegen bleiben und schlafen. Das zwanghafte Verhalten ist das Problem und das muss unterbunden werden. Und dann ist ja auch noch jeder Hund anders. Der eine ist sehr sensibel und da reicht es, wenn man ihn 2/3 Mal in sein Hundebett schickt und der andere ist da hartnäckiger. So gut sollte jeder seinen Hund kennen, um das einschätzen zu können. Selbst das normale Training zum Alleinebleiben (bei Welpen) ist ja genauso aufgebaut. Damit stärke ich nicht die Verlustängste, sondern ich zeige meinem Hund, dass er entspannt in seinem Bett liegen und schlafen kann und ich trotzdem zuverlässig immer wieder komme.
Hier schreibst Du nun teilweise von völlig anderen Dingen als in Deinem vorherigen Kommentar. Der enthielt sehr viele Inhalte aus dem veralteten, widerlegten Hierarchiedenken, und damit macht man es oft nur noch schlimmer.

Aber auch hier kommst Du wieder an den Punkt der Kontrolle als Aufgabe. Wie muss ich mir das denn konkret vorstellen, wenn der Hund meint, "diese Rolle übernehmen zu müssen"? Woraus besteht die Kontrolle, die der Mensch ausüben sollte?

Was das "normale Training um Alleinebleiben" betrifft, so gibt es da mehrere weit verbreitete Vorgehensweisen. Die eine, die manchmal fatale Auswirkungen hat, setzt auf den Gewöhnungseffekt und argumentiert mit "der Hund muss da durch".

Einer Meinung sind wir, dass Eddy lernen muss, sich zu entspannen. Ich bezweifle aber stark, dass Deine Tipps dazu beitragen ("unterbinden", also verbieten, hinterherzulaufen bzw. sogar "die Tür schließen").
 
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Annett
31. Juli 14:53
Das ist imho eine gewagte Interpretation der Motivation des hündischen Verhaltens, für die es keine konkreten Hinweise gibt. Genauso gut könnte tatsächlich Unsicherheit involviert sein, dann wären deine Tipps nicht sonderlich passend...
Für mich sind die Hinweise in den Beiträgen von Aileen begründet. Da beschreibt sie ja immer wieder neue Dinge, die zusätzlich hinzukommen. Deshalb entsteht für mich dieses Bild, denn das passt schon alles zusammen. Wenn ein Hund tatsächlich Verlassensängste hat, würde er nicht davonlaufen, wenn ich nach Hause komme, sondern würde sich freuen und wäre froh, dass ich wieder da bin.
 
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Aileen
31. Juli 15:02
Hier ist jetzt mal ein kleines Video
Diese Situation hier ist jetzt aber noch ,,harmlos,,
 
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Aileen
31. Juli 15:05
Normalerweise zeigt er es deutlicher mit Ohren nach hinten und leicht zittern und Panisch rückwärts laufen
 
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Annett
31. Juli 15:10
Dann habe ich mich vielleicht nicht deutlich genug ausgedrückt oder du verstehst mich tatsächlich falsch. 🤷‍♀️🙈Ich meine die Methode, wo man den Hund in sein Bett (oder Box oder sonstigen Rückzugsort) schickt, anfangs nur kurz den Raum verlässt, dann die Zeit etwas ausweitet, später auch kurz mal die Tür schließt usw., ohne vorerst die Wohnung zu verlassen. Erst wenn das funktioniert, kann man auch mal ganz kurz die Wohnung verlassen und auch da die Zeit nur langsam steigern. Das hat ja jetzt nichts damit zu tun, dass „der Hund da durch muss“. Das noch einmal neu aufzubauen, könnte meiner Meinung nach schon hier helfen.
Ein typisches Beispiel, wo der Hund die Kontrolle übernimmt, ist für mich z.B. ein Hund, der seinen Halter während des Gassiganges durch die Gegend zieht und meint, jeden entgegenkommenden Hund ankeifen zu müssen. Da bin ich jetzt mal so altmodisch und behaupte, dass er das deshalb tut, weil der Halter nicht in der Lage ist, dem Hund zu vermitteln, dass er das nicht entscheiden muss, wer da kommen darf und wer nicht. Dieser Hund kann sich eben nicht auf seinen Halter verlassen, dass der die Situation im Griff hat und notfalls regeln wird, sei es aus Unwissen oder auch aus Unsicherheit. Das ähnliche wäre z.B. wenn der Hund Besuch an der Wohnungstür angeht und/ oder sogar weggesperrt werden muss, wenn Fremde an der Tür sind. Und wenn Eddy lernt, dass er sich nicht um alles kümmern muss und Frauchen nicht ständig verfolgen muss, wird er sich automatisch entspannen.
 
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Annett
31. Juli 15:17
Hier ist jetzt mal ein kleines Video Diese Situation hier ist jetzt aber noch ,,harmlos,,
Ich sehe hier einen unsicheren Hund, der eigentlich jetzt nicht unbedingt zu dir kommen möchte, aber auch keinen Ärger will (gähnen), weil er genau weiß, dass du das gerade von ihm erwartest. Manche Hunde wollen auch nicht ständig gestreichelt und betüdelt werden. Auch das muss man akzeptieren. Lass ihn doch einfach mal in Ruhe und warte ab, bis er von alleine zu dir kommt.
 
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Aileen
31. Juli 15:20
Ich sehe hier einen unsicheren Hund, der eigentlich jetzt nicht unbedingt zu dir kommen möchte, aber auch keinen Ärger will (gähnen), weil er genau weiß, dass du das gerade von ihm erwartest. Manche Hunde wollen auch nicht ständig gestreichelt und betüdelt werden. Auch das muss man akzeptieren. Lass ihn doch einfach mal in Ruhe und warte ab, bis er von alleine zu dir kommt.
Er ist ja danach sofort zu mir gekommen, hat sich in meine Beine gelegt, mir das Pfötchen gegeben und wollte gestreichelt werden
 
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Sonja
31. Juli 15:25
Für mich sind die Hinweise in den Beiträgen von Aileen begründet. Da beschreibt sie ja immer wieder neue Dinge, die zusätzlich hinzukommen. Deshalb entsteht für mich dieses Bild, denn das passt schon alles zusammen. Wenn ein Hund tatsächlich Verlassensängste hat, würde er nicht davonlaufen, wenn ich nach Hause komme, sondern würde sich freuen und wäre froh, dass ich wieder da bin.
Dein letzter Satz ist zu pauschal. Hunde reagieren manchmal komisch auf Menschen, auf die sie sich nicht verlassen können.