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Verfasser
Nicole
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 60
zuletzt 25. Sept.

Verhalten Französische Bulldogge

Hallo Zusammen, aus wirklicher Verzweiflung (!) versuche ich hier im Forum Antworten oder neue Lösungsansätze zu finden. Wir haben eine französische Bulldogge fast 7 Jahre alt. Wir haben ihn von Anfang an. Und er war von Anfang an rassetypisch Stur. Er ist ein sehr lernfähiger und aufmerksamer, sportlicher, freundlicher Hund. Allerdings ist er -ich nenne es mal- kontrollsüchtig-… ich weiß, dass ich vermutlich (wo auch immer ) den Fehler in meiner Erziehung gemacht habe, aber ich habe auch versucht, es wieder gerade zu biegen. Das Problem ist, dass er tagsüber wirklich NIE NIEMALS zur Ruhe kommt. Es ist jetzt mittlerweile an einen Punkt gekommen, dass er da sitzt und ganz leise fiept. Er leidet unter seinem Stress. Er kann damit nicht aufhören. Als Beispiel: er sitzt irgendwo im Haus. Mein Mann und ich unterhalten uns und sagen dann den Satz „ich gehe einkaufen“, dann springt er auf -also der Hund, nicht mein Mann- und wird nervös. Nicht, weil er Probleme damit hat alleine zu bleiben, sondern weil er mit will oder weil er einfach weiß, jetzt passiert hier was oder es ändert sich was … jedenfalls kann er nicht mehr sitzen bleiben. Ich habe versucht ihm dann seinen Platz zu geben, auf dem er dann einfach sitzen soll. Es sieht ja aus, als ob er nicht wüsste wo hin mit sich.. also nehme ich ihm die Entscheidung ab und setze ihn hin. Jetzt ist das aber so schlimm geworden, dass er sitzt, fiept, quiekt und zittert. Und anfangs hab ich mit Engelsgeduld versucht das in den Griff zu bekommen, aber auch mir platzt irgendwann die Hutschnur. Er hat auch schon wirklich nen anschiss bekommen, der sich gewaschen hat. Aber er KANN damit nicht aufhören. Wenn mein Schwiegervater eine Runde mit ihm läuft, dann fängt er 300 Meter vorm Haus an zu bellen. Wenn WIR oder ich mit ihm laufen, dann nicht, vermutlich weil Ich zu Hause. Dann rennt er rein hängt erst mal den Rüssel ins Wasser und rennt mich suchen.. vertropft alles, rennt wieder hin, rennt wieder zu mir usw… Wenn’s an der Tür klingelt, davon will ich gar nicht anfangen! Mittlerweile ist es auch so, dass wenn ich mich im oberen Teil des Hauses aufhalte (nur kurz zum Baby wickeln o.ä.) dann sitzt er unten und quiekt. Wenn mein Mann mir die wunderbare Chance gibt und mich mal länger schlafen lässt, dann geht er nicht mal runter zum fressen. Er frisst auch nicht an einem Stück, sondern er unterbricht sein fressen um zu gucken wo ich bin, wenn ich nicht in der Nähe seines Napfes bin. Wir hatten schon eine Hundetrainerin da, die es ohne Leckerlie und ohne lautwerden, nur durch Konsequenz versucht hat. Wir hatten noch eine da, die uns empfohlen hat ihn mal richtig zusammenzupfeifen, wenn er nicht auf seinem Platz bleibt. Das bringt alles NICHTS. Wenn ich ihn auf seinen Platz schicke und nach oben laufe, dann setzt er sich unter die Treppe und wenn er hört, dass ich auf der ersten Treppenstufe bin um runterzulaufen, dann rennt er auf seinen Platz, weil er weiß, dass er Ärger bekommt … Und seit 3 Tagen (jetzt kommt der Gipfel) ist er so aufgeregt, wenn er vom gassi machen kommt (weil er mich ja suchen muss) dass er Urin im Flur verliert… so zumindest meine Vermutung. Auch wenn wir ihn irgendwo mitnehmen wollen, dann hüpft und springt er auf und ab und hat dabei auch schon Urin verloren. So, eigentlich könnte ich noch ein paar Sachen erwähnen, bin aber sehr froh und dankbar, wenn sich das bis hier einer durchgelesen hat und sich die Mühe gibt mir zu antworten. Liebe Grüße Niki
 
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Nicole
31. März 15:18
Ich habe nicht geurteilt. Ich habe nach dem Sinn dahinter gefragt. Ich habe ebenfalls eine Hündin, die sehr schnell aufgeregt ist und dann nur noch fiept und aufgeregt hin und er läuft. Dass man davon mal genervt ist und die Fassung verliert verstehe ich gut und geht mir manchmal auch so. Aber in deinem Eingangstext las es sich für mich so, als ob das an der Tagesordnung steht, da dein Hund ja auch weiß, dass es Ärger gibt, wenn er nicht auf seiner Decke bleibt. Sorry, wenn du dich angegriffen gefühlt hast. Ich wollte das nur hinterfragen. Wir sind mit viel Geduld und Verständnis und Ruhe schon sehr weit gekommen mit unserer Hündin, daher wollte ich das nur anregen. Und Schmerzen sollten unbedingt auch abgeklärt werden, das war bei unserer auch ein wichtiger Faktor. Seit wir die Schmerzen angehen ist sie viel ruhiger geworden. Wenn deiner in ständiger ärztlicher Betreuung ist, kann das auch ein großer Stressfaktor sein. Seid ihr auch schon bei der Hundephysio gewesen? Probleme mit dem Bewegungsapparat übersehen Ärzte oft.
Das verurteilen war nicht auf dich bzw. deinen post bezogen.. sondern auf die Allgemeinheit. Ich denke nur, dass man als Außenstehender schnell verurteilt wird als nicht betroffener ..
aber liest sich nicht so.. also auch von meiner Seite ein sorry 😃
Ich wüsste aber nicht, wo und wie der Hund angeschaut werden müsste, damit man noch irgendwas findet… Schmerzen werden von Bullys bekanntlich nicht so schnell geäußert.. es gibt Tage und Stunden in denen er wirklich angenehm ist.. und da denke ich mir immer, dass er ruhig sein kann, wenn er es will und deshalb denke ich, dass das wirklich nur was mit seiner Psyche zu tun hat …
 
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Susanne
31. März 16:13
Hallo Annett, mir stellt sich heute schon die erste große Frage… Wir waren gerade dabei das Haus zu verlassen, er wurde vorher an seinem Platz angebunden.. also nicht genau bevor wir gegangen sind, sondern in einem ruhigen Moment davor .. 20 Minuten vorher.. als er gemerkt hat, dass wir jetzt aus dem Haus wollen.. ist er DURCHGEDREHT.. also jaulen, quieken das ganze Programm.. wir wollten ihn mitnehmen.. wann soll hier der richtige Zeitpunkt gewählt werden? Ich muss ihn ja irgendwann abbinden, obwohl er einen Aufstand macht.. dann hat er doch Erfolg mit seinem Gejaule ?
Hallo Nicole, dein Schatz ist kein Welpe u. es ist klar, dass er zu Anfang einer Veränderung wahrscheinlich noch mehr protestiert als sonst. Vielleicht war der Zeitraum des Anbindens schon zu lange. Mini kleine Schritte . Bleibe doch erst einmal in seiner Nähe, wenn du ihn anbindest. Wenn er mal eine Sekunde Luft holt, loben u. losmachen. Morgen sind es vielleicht zwei Sekunden. Es ist ein langer Weg, aber machbar.
 
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Daniel
31. März 18:46
Hallo Nicole,

da läuft ja vieles schief bei euch. Ich habe die Vermutung, dass ihr nie wirklich konsequent trainiert habt. Vielleicht auch gar nicht!? Sicherlich kann ein Gang zum Tierarzt, erstmal sinnvoll sein. Um gesundheitliche Probleme auszuschließen. Dann würde ich erstmal mit den Basics anfangen. Er muss lernen Frust auszuhalten evtl. auch impulskontrolle. Denke das Training würde erstmal sehr kleinteilig aussehen und zu Hause beginnen. Wenn zu Hause keine richtige Struktur vorhanden ist, wird das draußen im Alltag nichts. Den einzigen Tipp den man geben kann ist, euch eine erfahrene Trainerinnen zu suchen. Denn jeder Hund ist individuell. Und Fernanalysen sind so nicht möglich. Hier im Dogorama Club, findest du hilfreiche Traningsvideos zu den Grundsignalen. Aber ich möchte dir auch externe Hilfe anraten.
 
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Annett
1. Apr. 10:31
Hallo Annett, mir stellt sich heute schon die erste große Frage… Wir waren gerade dabei das Haus zu verlassen, er wurde vorher an seinem Platz angebunden.. also nicht genau bevor wir gegangen sind, sondern in einem ruhigen Moment davor .. 20 Minuten vorher.. als er gemerkt hat, dass wir jetzt aus dem Haus wollen.. ist er DURCHGEDREHT.. also jaulen, quieken das ganze Programm.. wir wollten ihn mitnehmen.. wann soll hier der richtige Zeitpunkt gewählt werden? Ich muss ihn ja irgendwann abbinden, obwohl er einen Aufstand macht.. dann hat er doch Erfolg mit seinem Gejaule ?
Liebe Nicole,
ich glaube, es ist besser, wenn du dir einen Hundetrainer besorgst, der zu dir nach Hause kommt und dich im Umgang mit dem Hund beobachtet. Dein Hund ist 7 Jahre alt und du schreibst, er wäre stur. Das bedeutet, er kommt seit fast 7 Jahren mit diesem Verhalten durch und dadurch ist es leider auch schon sehr gefestigt. Ich hatte dir ja geschrieben, dass du viel Geduld benötigst und mit Geduld meine ich nicht Tage oder Wochen, sondern mindestens Monate. Das wird nur in kleinen Schritten mit viel Konsequenz gehen und auch Rückschritte gehören da dazu. Es liegt an eurem Verhalten und du musst vor allem lernen, wann der richtige Zeitpunkt ist, konsequent einzugreifen. Sonst wird der Hund es nicht verstehen. Du schreibst, ihr habt ihn in einem ruhigen Moment ca. 20 Minuten vorher bereits angebunden. Warum hast du ihn da angebunden? Das sollte nur als Notlösung sein, wenn er nicht an seinem Platz bleibt, obwohl er sich aufregt und du ihn bereits mehrmals da hingeschickt hast. Das war ja aber offensichtlich nicht der Fall und du hast damit sozusagen richtiges Verhalten „ bestraft“. Er war brav und wurde trotzdem angebunden! Außerdem musst du erst einmal mit Punkt 1 des Trainings (Deckentraining, der Hund soll seinen Platz lieben und dort gerne sein und entspannen können) beginnen. Ansonsten wird er das Körbchen nicht mögen und mit Strafe verbinden und das ganze Training wird dadurch sinnlos. Erst wenn das so weit ist, kannst du erwarten, dass er sich dort auch entspannen kann und das ist die Voraussetzung.
Ein Beispiel. Mein Mailo ist fast immer tiefenentspannt, außer es gibt Futter.
Sein Bett liebt er und geht dort auch ständig freiwillig zum Chillen und Schlafen hin ( das ist dein Ziel beim Deckentraining). Wird er aufgeregt und vordernd beim Füttern, sage ich nur Bettchen und zeige mit dem Finger in die Richtung und er verschwindet, manchmal auch mit einem kurzen Protestbeller. Oft tut er das aber sogar von ganz alleine, wenn er selber merkt, dass er sich zu sehr aufregt. Dann steht er sogar an der Küchentür und will rausgelassen werden. 🤪Mailo ist aber 12 und ich handhabe das von Anfang an so, also seit 10 1/2 Jahren (er ist aus dem Tierschutz).
Was ich damit sagen will, du kannst nicht Schritt 2 vor Schritt 1 üben und es wird dauern.
Zu deiner Frage. Da gäbe es für mich 2 Möglichkeiten, je nach Zeit in dieser Situation.
Möglichkeit 1 - ich habe keine Zeit zum Trainieren, weil wir z.B. zum Geburtstag eingeladen sind:
Bevor der Hund merkt, dass irgendwas passiert und er noch ruhig ist, würde ich den Hund anleinen und schonmal mit meinem Mann rausschicken, damit er sich gar nicht erst aufregt. Dann würde ich die Kinder und mich anziehen und los geht es.
Möglichkeit 2 - ich habe Zeit, will trainieren und kann auch notfalls dableiben:
Ich beginne mich in Ruhe und ohne Aufregung anzuziehen. Sobald der Hund auch nur das kleinste Anzeichen von Aufregung zeigt, breche ich ab, schicke ihn in sein Bett und setze mich hin und lese, oder was auch immer. Hat er sich beruhigt, das selbe Spiel von vorne und wieder abbrechen, wenn es nicht klappt, ohne Schimpfen oder Zuwendung. Wenn es gar nicht geht, geht es überhaupt nicht raus, was durchaus mehrmals passieren kann. Du musst den längeren Atem haben und er soll daraus lernen, bin ich nicht ruhig, geht es auch nicht nach draußen.
Schau dir doch mal in der Mediathek den „ Welpentrainer“ an. In einer Folge erklärt er sehr schön das Deckentraining und auch das Training für das Alleinebleiben. Das ist alles das gleiche Problem und die gleiche Vorgehensweise, egal ob Besuch kommt, er dich nicht ständig verfolgen soll, oder du das Haus verlassen willst.
Dass es sich hier um ein gesundheitliches Problem handelt, glaube ich auch nicht, bin aber natürlich auch kein Arzt. Hätte er Schmerzen, hätte er die immer und nicht nur in solchen Situationen und Urin kann ein Hund durchaus verlieren, wenn er sehr gestresst und aufgeregt ist. Aber wie gesagt, ich bin kein Arzt und von der Ferne ist das sowieso so eine Sache.
 
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Sandra
1. Apr. 11:32
Hallo,

Ich habe nur einen Teil der Antworten gelesen (muss ich gestehen).

Er scheint auf jeden Fall ein Thema damit zu haben, wenn er ohne euch sein muss.

Natürlich kann durch ein schlechtes Timing ungewollte Verhaltensweisen verstärkt werden. Beispiel: wenn der Hund bellt oder fiept immer zu reagieren und ihn mit Aufmerksamkeit überschütten. Für einen Hofhund der Eindringlinge meldet und man kommt dann raus und lobt, das richtige - für einen Haushund der das nicht soll, eher unvorteilhaft.

Wie kommen Hunde zur Ruhe?
In dem sie eine Sicherheit in Abfolge und Routine haben (wie Kinder auch). Eine Gewissheit, dass wenn z.B. wir Menschen aufstehen es raus geht, damit die sich lösen können, das es dann Frühstück gibt etc. - das bedeutet:
- gibt es feste Tagesabläufe?
- gibt es Routine und auch feste Rituale?

Was festigt Vertrauen und Bindung?
- in dem man sich voll und ganz für das Gegenüber Zeit nimmt
- gemeinsam isst
- gemeinsam schläft
- gemeinsam etwas schönes erlebt

Natürlich kann dieses Vertrauen erschüttert werden und natürlich kann unsere Routine sich aus bestimmten Gründen ändern. Hier braucht es dann auch wieder etwas Geduld und Zeit bis sich das bessert.

Ich würde vermutlich klein anfangen mit dem alleine lassen - in dem ich die Räume abtrennen mit Kindergatter. Und ihm mittels Handzeichen (zeigen der flachen Hand: stopp), mir nicht zu folgen und würde bei Raum Wechsel ihn nicht mehr mitnehmen. Zum Beispiel: ohne ihn in die Küche - ohne ihn aufs Klo - ohne ihn ins Schlafzimmer.

Auch beim Gassi gehen mit dem Schwiegervater - es muss nicht weit weg sein. Wenn 200 Meter ok sind, dann in dem Radius und nur auf Zeit und ihn schnüffeln lassen oder im Garten mit Nasenarbeit beschäftigen. Wieso es nicht langsam steigern. Und wenn der Hund gestresst ist, lieber nur solange laufen, wie es ihn entspannt - mehr schnüffeln weniger Strecke. Dann eben ggf. Öfter.

Er ist jetzt 7. das bedeutet wenn er die ganze Zeit schon diese Problematik hatte, geht das weder in ein paar Wochen noch Monaten weg.

Was es auch sein kann:
Hört und sieht er noch gut?
Denn meine Dobermann Hündin war, als sie das Gehör verloren hat - altersbedingt, auch extrem auffällig. Es war für sie ein schlimmer Einschnitt, weil auch ihre Sicht sich gleichzeitig verschlechtert hat. Hier haben wir damals nochmal viel für Bindung und sehr viele feste Rituale eingeführt. Sie war aber dadurch anhänglicher und unruhiger als früher.

Alt werden sie irgendwann alle - und sie sind dann sehr anhänglich und haben besondere Bedürfnisse. Eine Möglichkeit die mir noch in den Sinn gekommen ist. Klar erst 7, aber wer entscheidet wann wer welche Gebrechen bekommt. Meine Hündin war damals 8. man darf nie vergessen, dass Stress, Krankheit und Schmerzen einen auch schneller altern lassen können.

Noch zum ersten Punkt:
Wann kommen Hunde am einfachsten zur Ruhe:
- wenn wir ebenso zu Ruhe kommen
- mit ihnen gemeinsam ruhen
- an orten an denen wir selbst auch schlafen (aufgrund des Geruchs/Hormone die wir nachts beim Schlaf ausschütten)

Alles Liebe

P.S. Bei meiner alten Hündin konnte ich sie zum Schluss nicht mehr allein lassen - also 1 Stunde ging, aber das ist eine sehr kurze Zeitspanne am Tag.
In die Küche wurde mit fiepen kommentiert und der Weg in die Waschküche war ihr zu weit und sie stand mit hängenden Kopf auf ihren Platz bis ich zurück kam. Das kann anstrengender sein als ein Welpe. Auch durch das Alter (weniger Hormone und weniger Muskulatur) können unsere Hunde inkontinent werden oder einen kürzeren Abstand zum Lösen benötigen. Sie ist 12 Jahre alt geworden.
 
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Annett
1. Apr. 12:30
Hallo, Ich habe nur einen Teil der Antworten gelesen (muss ich gestehen). Er scheint auf jeden Fall ein Thema damit zu haben, wenn er ohne euch sein muss. Natürlich kann durch ein schlechtes Timing ungewollte Verhaltensweisen verstärkt werden. Beispiel: wenn der Hund bellt oder fiept immer zu reagieren und ihn mit Aufmerksamkeit überschütten. Für einen Hofhund der Eindringlinge meldet und man kommt dann raus und lobt, das richtige - für einen Haushund der das nicht soll, eher unvorteilhaft. Wie kommen Hunde zur Ruhe? In dem sie eine Sicherheit in Abfolge und Routine haben (wie Kinder auch). Eine Gewissheit, dass wenn z.B. wir Menschen aufstehen es raus geht, damit die sich lösen können, das es dann Frühstück gibt etc. - das bedeutet: - gibt es feste Tagesabläufe? - gibt es Routine und auch feste Rituale? Was festigt Vertrauen und Bindung? - in dem man sich voll und ganz für das Gegenüber Zeit nimmt - gemeinsam isst - gemeinsam schläft - gemeinsam etwas schönes erlebt Natürlich kann dieses Vertrauen erschüttert werden und natürlich kann unsere Routine sich aus bestimmten Gründen ändern. Hier braucht es dann auch wieder etwas Geduld und Zeit bis sich das bessert. Ich würde vermutlich klein anfangen mit dem alleine lassen - in dem ich die Räume abtrennen mit Kindergatter. Und ihm mittels Handzeichen (zeigen der flachen Hand: stopp), mir nicht zu folgen und würde bei Raum Wechsel ihn nicht mehr mitnehmen. Zum Beispiel: ohne ihn in die Küche - ohne ihn aufs Klo - ohne ihn ins Schlafzimmer. Auch beim Gassi gehen mit dem Schwiegervater - es muss nicht weit weg sein. Wenn 200 Meter ok sind, dann in dem Radius und nur auf Zeit und ihn schnüffeln lassen oder im Garten mit Nasenarbeit beschäftigen. Wieso es nicht langsam steigern. Und wenn der Hund gestresst ist, lieber nur solange laufen, wie es ihn entspannt - mehr schnüffeln weniger Strecke. Dann eben ggf. Öfter. Er ist jetzt 7. das bedeutet wenn er die ganze Zeit schon diese Problematik hatte, geht das weder in ein paar Wochen noch Monaten weg. Was es auch sein kann: Hört und sieht er noch gut? Denn meine Dobermann Hündin war, als sie das Gehör verloren hat - altersbedingt, auch extrem auffällig. Es war für sie ein schlimmer Einschnitt, weil auch ihre Sicht sich gleichzeitig verschlechtert hat. Hier haben wir damals nochmal viel für Bindung und sehr viele feste Rituale eingeführt. Sie war aber dadurch anhänglicher und unruhiger als früher. Alt werden sie irgendwann alle - und sie sind dann sehr anhänglich und haben besondere Bedürfnisse. Eine Möglichkeit die mir noch in den Sinn gekommen ist. Klar erst 7, aber wer entscheidet wann wer welche Gebrechen bekommt. Meine Hündin war damals 8. man darf nie vergessen, dass Stress, Krankheit und Schmerzen einen auch schneller altern lassen können. Noch zum ersten Punkt: Wann kommen Hunde am einfachsten zur Ruhe: - wenn wir ebenso zu Ruhe kommen - mit ihnen gemeinsam ruhen - an orten an denen wir selbst auch schlafen (aufgrund des Geruchs/Hormone die wir nachts beim Schlaf ausschütten) Alles Liebe P.S. Bei meiner alten Hündin konnte ich sie zum Schluss nicht mehr allein lassen - also 1 Stunde ging, aber das ist eine sehr kurze Zeitspanne am Tag. In die Küche wurde mit fiepen kommentiert und der Weg in die Waschküche war ihr zu weit und sie stand mit hängenden Kopf auf ihren Platz bis ich zurück kam. Das kann anstrengender sein als ein Welpe. Auch durch das Alter (weniger Hormone und weniger Muskulatur) können unsere Hunde inkontinent werden oder einen kürzeren Abstand zum Lösen benötigen. Sie ist 12 Jahre alt geworden.
Sorry, aber dass gemeinsames Essen die Bindung festigen soll, ist kompletter Quatsch. Zusammen schlafen ist o.k., aber auch keine Grundvoraussetzung für eine gute Bindung. Mailo schläft schon immer im Flur in seinem Bettchen und unsere Bindung ist bestens. Bindung entsteht und festigt sich, indem man klar und verständlich für ihn mit dem Hund umgeht und sich mit ihm beschäftigt, schöne Dinge erlebt, mit ihm spielt und trainiert, ihm Sicherheit gibt und ihm auch Grenzen setzt. Wichtig ist dabei immer, dass alles klar und verständlich für den Hund ist und man konsequent, aber ruhig ist und alle Aktionen möglichst vom Menschen und nicht vom Hund begonnen und auch beendet werden. Dabei merkt der Hund, dass auf seine Bedürfnisse nach Kuscheln, Beschäftigung, Bewegung usw. eingegangen wird, er aber nicht darüber bestimmt, wann das geschieht. Zumindest sollte das bei solchen schon bestehenden großen Problemen erst einmal ganz genau beachtet werden. Klappt sonst alles, kann ich dann durchaus auch mal einer Spielaufforderung des Hundes nachkommen. Fordert mich Mailo mal zu einem Spiel auf und es ist gerade Zeit, spiele ich durchaus auch mal mit. Ist aber keine Zeit und er kommt nicht zum Ziel, akzeptiert er das sofort, trottet davon und legt sich in sein Körbchen.
Nur dann bekommt der Hund die Sicherheit und das Vertrauen, die zum Aufbau einer guten Bindung notwendig sind.
 
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Dogorama-Mitglied
1. Apr. 12:46
Ein Haushalt mit kleinen Kinder, da ist eh nichts mehr normal.
Und wenn ein verwöhnter Prinz schon vor den Kinder auffällig war, dann natürlich jetzt erst Recht.
Ich finde Annett B. hat es im Gesamtbild perfekt auf den Punkt gebracht.

Es handelt sich hier um ein eingefahrenes Verhaltensmuster. Um Menschen die fast nur noch im Stress handeln.
Hilfe über ein Forum ist nicht möglich.

Die Menschen müssen wieder ein Gefühl für ihren Hund bekommen.
Anstelle ärger muss wieder Freude einkehren.
Aus Engstirnigkeit muss wieder etwas mehr Spielraum einkehren.
Sich gegenseitig vertrauen muss wiederverarbeitet werden.
Aus dem gegeneinander muss ein miteinander werden
Und die Kontrollsucht auf beiden Seiten muss umgelenkt werden.

Derzeit befinden sich der Hund und seine Menschen in einer Sackgasse.

Ein s.g. Reset muss erfolgen.
In so eingefahrenen Strukturen erfordert das ein Umdenken der Menschen, Fehler eingestehen, sich selbst kritisch zu hinterfragen ...

Es gibt immer eine Chance einen anderen Weg zu gehen.

Dass Nicole den Hund nicht einfach abgibt, sondern Lösungen sucht, finde ich toll 👍

Und ich hoffe mit den richtigen Traingsansätze, dass sie wieder zueinander finden.
 
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Sandra
1. Apr. 13:03
Sorry, aber dass gemeinsames Essen die Bindung festigen soll, ist kompletter Quatsch. Zusammen schlafen ist o.k., aber auch keine Grundvoraussetzung für eine gute Bindung. Mailo schläft schon immer im Flur in seinem Bettchen und unsere Bindung ist bestens. Bindung entsteht und festigt sich, indem man klar und verständlich für ihn mit dem Hund umgeht und sich mit ihm beschäftigt, schöne Dinge erlebt, mit ihm spielt und trainiert, ihm Sicherheit gibt und ihm auch Grenzen setzt. Wichtig ist dabei immer, dass alles klar und verständlich für den Hund ist und man konsequent, aber ruhig ist und alle Aktionen möglichst vom Menschen und nicht vom Hund begonnen und auch beendet werden. Dabei merkt der Hund, dass auf seine Bedürfnisse nach Kuscheln, Beschäftigung, Bewegung usw. eingegangen wird, er aber nicht darüber bestimmt, wann das geschieht. Zumindest sollte das bei solchen schon bestehenden großen Problemen erst einmal ganz genau beachtet werden. Klappt sonst alles, kann ich dann durchaus auch mal einer Spielaufforderung des Hundes nachkommen. Fordert mich Mailo mal zu einem Spiel auf und es ist gerade Zeit, spiele ich durchaus auch mal mit. Ist aber keine Zeit und er kommt nicht zum Ziel, akzeptiert er das sofort, trottet davon und legt sich in sein Körbchen. Nur dann bekommt der Hund die Sicherheit und das Vertrauen, die zum Aufbau einer guten Bindung notwendig sind.
Das mit der Bindung habe ich verallgemeinert. Tatsächlich ist es abhängig wo Hunde schlafen von ihrer Rasse und auch von der Gewohnheit.

Molosser liegen gerne auf einen Haufen über alle Hunde und am liebsten über ihre Menschen. Sie sind auch mehr körperlich im Spiel.

Meine lieben das gemeinsame schlafen - nachmittags im Wohnzimmer - jeder für sich und doch zusammen.

„Gemeinsam essen“ war mehr auf uns Mensch bezogen - aber ich denke schon das Hunde sich freuen wenn wir ihnen Belohnungen geben (also essen mit ihnen teilen).

Man muss nicht meine Worte auf die Goldwaage legen. Manche haben jedoch keine Idee was Bindung aufbauen bedeutet - daher versuche ich es vereinfacht zu erklären.

Ich habe nicht behauptet dass man das tun soll was und wann der Hund es will. Ich wollte eher unterstreichen, dass man sich mit dem Hund zusammen Zeit nimmt und etwas schönes macht, was beiden Spaß macht. Ich räume zum Beispiel die Schubladen mal aus und lasse sie es erkunden (und bestärke sie in ihrer Neugier).


Nach über 20 Jahren eigene Hundehaltung bin ich bisher ganz gut klar gekommen. Und Kontrolle ist oft nicht der beste aber oft der leichteste Weg. Wer bin ich deine Erfahrung mit deinem Mailo in frage zu stellen, bitte bleib offen für andere Wege, denn jeder Hund ist anders.
 
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Annett
1. Apr. 15:16
Das mit der Bindung habe ich verallgemeinert. Tatsächlich ist es abhängig wo Hunde schlafen von ihrer Rasse und auch von der Gewohnheit. Molosser liegen gerne auf einen Haufen über alle Hunde und am liebsten über ihre Menschen. Sie sind auch mehr körperlich im Spiel. Meine lieben das gemeinsame schlafen - nachmittags im Wohnzimmer - jeder für sich und doch zusammen. „Gemeinsam essen“ war mehr auf uns Mensch bezogen - aber ich denke schon das Hunde sich freuen wenn wir ihnen Belohnungen geben (also essen mit ihnen teilen). Man muss nicht meine Worte auf die Goldwaage legen. Manche haben jedoch keine Idee was Bindung aufbauen bedeutet - daher versuche ich es vereinfacht zu erklären. Ich habe nicht behauptet dass man das tun soll was und wann der Hund es will. Ich wollte eher unterstreichen, dass man sich mit dem Hund zusammen Zeit nimmt und etwas schönes macht, was beiden Spaß macht. Ich räume zum Beispiel die Schubladen mal aus und lasse sie es erkunden (und bestärke sie in ihrer Neugier). Nach über 20 Jahren eigene Hundehaltung bin ich bisher ganz gut klar gekommen. Und Kontrolle ist oft nicht der beste aber oft der leichteste Weg. Wer bin ich deine Erfahrung mit deinem Mailo in frage zu stellen, bitte bleib offen für andere Wege, denn jeder Hund ist anders.
Es ging aber eben nicht darum, wo und wie Hunde gerne schlafen und was ihnen da am besten gefällt, sondern darum, ob man damit eine ordentliche Bindung aufbauen kann und die ist hier dringend nötig. Und einen Hund, der ein solches Verhalten zeigt, würde ich erst recht nicht auch noch auf mir liegen lassen.🙈
Und Hunde freuen sich natürlich, wenn wir ihnen am Tisch beim Essen etwas geben, nur belohnen wirst du damit höchstens das Betteln am Tisch. 🧐 Wenn dich das nicht stört, ist das ja o.k., hat aber hier mit dem Thema null zu tun. Im Gegenteil, wenn der Hund von Nicole auch noch damit zum Erfolg kommt, wird das sein forderndes und kontrollierendes Verhalten nicht gerade verbessern.🙈
 
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Christiane
1. Apr. 15:22
Oh man die arme maus😔