Ich denke, dein Hund kontrolliert dich und schlussfolgert aus deinem Verhalten zu ihm, dass du ohne ihn nicht klarkommst. Wie hast du denn am Anfang mit Engelsgeduld versucht, das in den Griff zu bekommen? Kann es sein, dass du ihn durch Trösten oder ständige Zuwendung ungewollt immer mehr bestärkt hast, er also gelernt hat, wenn ich Theater mache, bekomme ich Aufmerksamkeit?Ich glaube, ich würde so trainieren, wie man das mit einem Welpen macht, damit er sich ans Alleinesein gewöhnt. Zuerst braucht er einen reizarmen ruhigen Platz, wo er nicht alles unter Kontrolle hat. Bleibt er dort nicht, musst du das trainieren. Bring ihn kommentarlos und ohne laut zu werden immer wieder da hin und verwende dazu ein Wort ( Körbchen). Zuerst bleibst du noch im Zimmer. Steht er auf, bring ihn wieder hin, ohne streicheln und andere Zuwendung. Zur Not binde ihn auch einmal eine Weile dort an, oder trainiere mit einer Box. Aber auch die muss vorher positiv trainiert werden. Macht er dort Rabatz, ignoriere es, auch wenn es schwer ist. Ist er brav, bring ihm immer mal ein Leckerchen hin. Wenn das klappt, verlässt du kurz den Raum und kommst anfangs schnell wieder. Dabei ignorierst du ihn weiter und freust dich auf keinen Fall, wenn er dich begrüßen kommt. Dann bringst du ihn wieder kommentarlos zurück. Er muss begreifen, dass du kommen und gehen kannst, wie es dir passt und er hat das zu akzeptieren. Das steigerst du langsam, indem du die Zeit verlängerst und auch die Tür mal schließt. Und ganz wichtig, ab sofort bekommt dein Hund nur noch Aufmerksamkeit (spielen, streicheln usw.), wenn er ruhig und entspannt ist und wenn du das beginnst. Er darf nichts mehr einfordern. Macht er Theater, jammert er, bellt er, springt er an dir hoch bekommt er dafür null Aufmerksamkeit, auch keine negative. Das heißt nicht, dass du ihn nun nie beachten darfst. Benimmt er sich, rufst du ihn zum Knuddeln oder Spielen zu dir, aber auch da beendest du das Ganze, und zwar, wenn er noch Lust hätte, weiterzumachen. ( also wenn es am schönsten ist) Hab Geduld, wenn er merkt, dass sich das Theater nicht mehr lohnt, wird er es irgendwann lassen. Das wird nicht von heute auf morgen funktionieren, denn er hatte sicher schon zu lange Erfolg damit. Du kannst auch eine kurze Hausleine am Hund lassen. Die hilft dir, ihn kommentarlos zum Körbchen zurückzubekommen, wenn es da Probleme gibt. Wenn ich dein Schwiegervater wäre, würde ich sofort umdrehen und wieder vom Haus weglaufen, wenn er beginnt zu bellen und zu ziehen. Wenn er dann reinkommt, lässt er ihn nicht losrennen, sondern auch er macht die Hausleine dran, lässt ihn kurz trinken und bringt ihn dann auf seinen Platz. Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen.