Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Ursache fürs Anspringen finden und beheben

Verfasser-Bild
Lena
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 981
zuletzt 6. Sept.

Ursache fürs Anspringen finden und beheben

Dieser Thread hier ist entstanden nachdem ich in einem anderen Thread Videos von Samu eingestellt habe und daraufhin einige Kommentare kamen und wir dann doch etwas von ursprünglichen Thema des Threads abgewichen sind.. jetzt stelle ich die Videos hier nochmal ein und werde die Antworten aus dem anderen Thread als Screenshots hier einstellen und dann alles nach und nach beantworten. In dem anderen Thread wurde vorher schon ein wenig darüber geschrieben, aber ich werde alle wichtigen Infos auch hier reinstellen, sodass es auch ohne den anderen Thread zu kennen nachvollziehbar ist. Wer trotzdem die Konversation im anderen Thread lesen möchte, hier der Link: https://dogorama.app/de-de/forum/Verhalten_Psychologie/Notfall_-Reaktion_bei_Leinenreaktivitaet-DriFlVVUOAqpuOJfqbSb/ Hier jetzt erstmal die Erklärung (kopiert aus dem anderen Thread) zu meinen Videos: Auch wenn es mich jetzt doch etwas Überwindung kostet…. aber vielleicht hat ja jemand von euch einen Gedanken dazu, der mir selbst bisher noch nicht gekommen ist…. deshalb stelle ich jetzt ein Video von heute morgen hier rein (geteilt in 2, weil die Situation leider so lange gedauert hat und hier ja nur max. 3 Min. gehen..). Dazu muss ich noch sagen, dass Samu mich manchmal wirklich nur anspringt, aber meistens schnappt er leider auch nach Händen und Armen. (Hab ich bisher nicht erwähnt, weil es für mich bisher nicht so arg relevant war und es natürlich nix schönes ist, worüber man gerne spricht.. aber ich hab mir jetzt gedacht „entweder ganz, oder gar nicht“. Einfach offen und ehrlich ALLES erzählen und hoffen, dass man nicht zu sehr verurteilt wird und vielleicht sogar nützliche Hinweise bekommen kann..!) Trotzdem ist es nicht so, dass ich mir allgemein Sorgen machen muss, dass mein Hund mich beißt. Ansonsten gibt es sowas zum Glück überhaupt nicht bei uns. Nur in diesen Situationen. Was schon schlimm genug ist, aber ich wollte es einfach dazu sagen. Auch weil hier die Tage ja schon mal kurz das Thema „rückgerichtete Aggression“ aufkam. Aber das ist hier, meine ich, nicht unser Thema. Und ich muss noch dazu sagen, dass es heute erst das 2. Mal war, dass wir nicht nach dem ersten Leckerlie suchen sofort normal weiter gehen konnten und dass ich das mehrfach wiederholen musste. Sonst reicht immer wirklich nur 1x 1 Leckerlie suchen lassen und weiter geht’s, als wär nie was gewesen.. und bevor ich auf Play gedrückt hab, ist er auch schon gesprungen. Ich hab beim suchen dann das Handy gezückt und es extra gefilmt. Zum Hintergrund: Wir waren davor kurz auf einer Wiese, wo er mehrfach Enten Kacke fressen wollte, was ich jedes Mal unterbunden hab (mit „Pfui“ und Schritt auf ihn zu). Das fand er sicher doof. Danach sind wir weiter und ich glaube er wollte lieber in die andere Richtung abbiegen und nicht wieder zurück nach Hause. Weil nach dem Abbiegen, wo er dann weiß, dass wir in 1 Min. wieder daheim sind, fing es an….. Was ihr im Video gegen Ende seht: Solange ich Samu „beschäftige“ und dafür belohne, läuft er weiter ohne springen. Aber einfach NUR laufen geht nicht.. und auf einmal geht’s dann plötzlich wieder.. und auch die Hundebegegnung danach war kein Thema! Ich kann mir das nicht wirklich erklären….. diese plötzlichen Stimmungsschwankungen… außer evtl. durch seine Krankheit?!? Was seht ihr hier im Video bei Samu? Seht ihr Stress? Was denkt ihr darüber? Bitte ganz offen sagen was ihr denkt!! Danke dafür im Vorfeld! 🙏🏻
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
4. Aug. 03:30
Jetzt die Videos, die kurz vor dem Video im vorherigen Kommentar entstanden sind. Und das ist auch die Situation, von der ich in einem meiner Kommentare gestern erzählt habe. Das was die eine Ausnahme, wo das Springen jetzt nochmal außerhalb der „blockieren und dann springen“-Situation vorkam. Das war zwar schon auf dem Heimweg, aber nicht an einer typischen Stelle, wo es zum blockieren und/oder springen kommt. Es war eine leicht stressige Situation mit dem Motorradfahrer, deshalb hab ich Samu auf dem Parkplatz dann paar Leckerlies jagen lassen. Danach dann paar kleine Übungen gemacht und genau in dem Moment, als ich das Video beendet hab und das Handy einstecken wollte, springt Samu mich an. Also etwa 1 Sek. nach dem Ende des 2. Videos hier. Ich hab dann direkt wieder auf Play gedrückt und weiter gefilmt. Das ist dann das 3. Video. Nach dem Video sind wir noch mit paar stop und weiter Übungen die Treppe runter und paar Meter weiter und als ich aufhörte etwas mit Samu zu machen, fing er an zu blockieren und wollte nicht weiter. Danach entstand dann das Video aus dem vorherigen Kommentar..
Könnte es sein, dass es nicht ideal ist, ihn nach einer stressigen Situation mit Leckerijagen und Übungen zu aktivieren und zu (über?)fordern?
Hast du schon mal versucht, ihn nach sowas einfach entspannt in Ruhe bzw zur Ruhe kommen zu lassen?

Mir scheint, dass du trotz längere Leine - das sieht inzwischen übrigens schon VIEL angenehmer aus als in den ersten Videos! 👍👍👍 - immer noch extrem auf ihn fokussiert bist und jede seiner Regungen verfolgst und (über?)analysierst.
Ich jedenfalls bekomme, je länger ich mitlese, zunehmend das Bedürfnis zu sagen "Lass mal nach, chill, relax".

Fordere konsequent die paar Verhaltensregeln, die dir wirklich wichtig sind, und lass dir den Rest ein bisschen mehr am Popo vorbeigehen. Je entspannter du wirst, umso entspannter wird Samu werden.

...Ich würde auch mal hinterfragen, ob dieses "Freizeitmodus"-Zeugs bei gewöhnlichen Spaziergängen echt nötig ist. Das ist imho alles so übermässig theoretisch und verkopft - wenn ich will, dass G enger bei mir geht, nehm ich die Leine bzw Schlepp auf...entspannt, intuitiv, organisch und völlig ausreichend.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
4. Aug. 03:37
Also ich weiß nicht, aber ich sehe da wieder einen Hund, der super an der Leine läuft, immer wieder Kontakt zu dir sucht, Fragen an dich stellt, aber nie eine Antwort von dir bekommt. Von dir geht auch keine Kontaktaufnahme zu ihm aus. Ich bekomme das Gefühl, wenn ich das Video sehe, dass du schnell wo hin möchtest und der Hund soll mit. Aber so wirklich gemeinsam spazieren geht ihr nicht, finde ich. Du sagst, du siehst, wie er dich genau beobachtet, ich sehe da einen Hund, der schon mehrfach Kontakt zu dir gesucht hat, aber kaum ein Feedback dafür bekommt. Gerade mal so ein „weiter“ oder ein „Ja“. Aber ein wirklich von Herzen kommendes Lob und Freude darüber, dass du gerade Zeit mit deinem Hund verbringen darfst (der sich übrigens wirklich klasse benimmt!) sehe ich da leider nicht 🙈 Ich könnte mir vorstellen, dass er einfach nur fragt, ob ihr zusammen die Treppe nehmen könnt, weil es da etwas spannendes zu entdecken für ihn gibt. Wenn Koya wo hinmöchte, fragt er mich genau mit der gleichen Gestik und Mimik wie Samu. Und warum die Einladung immer ablehnen? Er freut sich bestimmt, wenn du auf seine Ideen einmal eingehst. ☺️
Ah, das hast du schön formuliert!

Mir geht's mit meinem insgesamten Eindruck sehr ähnlich, ich glaube, dass diese problemorientierten Analysen von Samus sämtlichen Bewegungen sehr im Wege stehen.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
4. Aug. 03:47
So sehe ich das ja auch! 😉 Hab ja sogar geschrieben, dass er gerne die Treppen runter gegangen wäre.. 🙃 Ich hab mir deine langen Kommentare übrigens vorhin endlich mal durchgelesen… 🙈 und ich erkenne uns in vielen wieder. Das möchte ich nur nebenbei nur erwähnen! ☺️ Wenn gerade „alles in Ordnung“ ist, dann kommuniziere ich auch anders mit Samu. Aber wie gesagt…. kurz vorher ist er gesprungen und danach ist eben nicht mehr alles normal, sondern etwas angespannt. Und ich gehe mittlerweile öfters auf seine Bitten ein, gehe dem nach. Das hatte ich auch schon geschrieben. Nur muss ich einen guten Mittelweg finden, weil ich eben glaube, dass ich ihm nach Beginn meines Threads und den ersten Hinweisen in Richtung „mehr Freiheit“ viel zu viel nachgegeben hab und dass es deshalb zu dem blockieren mittlerweile kommt. Genau das ist mein Problem…. Das richtige Maß zu finden von Freiheit lassen und auf ihn eingehen etc. und den Hund führen, was nämlich meiner Ansicht nach beides richtig und wichtig ist, aber eben alles im passenden Maß! Und das hab ich noch nicht so ganz gefunden..
Ja das wird halt ein bisschen dauern, das geht uns allen in verschiedenen Bereichen immer wieder so.

Vielleicht hilft es, weniger in "zu viel" und mehr in "zu ungenau" zu denken?
Soll heißen, sich nicht zu fragen, wie oft oder wie lange man Freiheiten gewähren kann, sondern in welchen Bereichen.

Wie schon vorhin geschrieben, sobald ein paar Grundregeln und eine solide Kommunikation etabliert sind, ist es egal, wie oft du den Hund den Weg wählen lässt, er wird mit dir kommen, wenn du es verlangst.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Lena
4. Aug. 03:50
Das Trödeln am Heimweg gibt's meiner Meinung nach schon, das macht Guinness wenn wir aus dem Park weggehen, tw auch auf dem letzten Stück des Heimwegs, und eine Freundin von ihm tut das auch. Die stemmt sich schon auch mal richtig dagegen an, aber mit 2 Hunden an der Leine fackel ich da ehrlich gesagt nicht lange, die zieh ich ein paar Schritte mit und dann läuft sie wieder normal. Das ist nicht die eleganteste Umsetzung und geht bei Samus Gewicht ohnehin nicht, aber der Punkt ist ohnehin wieder die Einstellung dahinter - die Hunde haben bei mir viele Freiheiten und Spass, es gibt aber Sachen auf die ich null Bock habe und ich seh es als mein gutes Recht an, dass die mich im Gegenzug nicht mit Gezicke und Gebocke nerven.
Ich kann ihn schon einfach mitnehmen, wenn ich das möchte 😉 Das tu ich ja auch u.U., wenn leichte Impulse und verbale+körpersprachliche Motivation nicht reichen. Hatte ich ja beschrieben, dass ich dann paar Meter gehe und dann läufts wieder bzw dann läuft Samu wieder 😅
Ich sehe das wie du, man kann ja nicht immer dem Hund nachgeben..
Aber wie ich ja erzählt habe, kommt das trödeln auf anderen Strecken aktuell gar nicht vor. Ich bin die letzten Tage so viele verschiedene Wege hier gelaufen und nur ganz vereinzelt die Standard-Route und da kam es dann wieder vor.
Also für mich scheint das aktuell recht klar zu sein: Samu will und braucht mittlerweile mehr Abwechslung und dann ist er aktuell auch sehr gerne draußen unterwegs und läuft ohne Probleme bis nach Hause! 🤗
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
4. Aug. 03:57
Ich bin auch total bei dir und ich leide mit euch beiden mit 😔 Ich erkenne vieles von Koya in Samu wieder und auch deine Gedanken kann ich sehr gut verstehen, als ich damals in der gleichen Situation war. Man will alles richtig machen und alles perfekt umsetzen. Dabei habe ich einfach vergessen, worum es wirklich geht: Die Zeit zusammen mit meinem Hund zu genießen und einfach nur Spaß zu haben. Ich kann auch gut verstehen, dass die Stimmung danach angespannt ist. Man ist vielleicht enttäuscht von sich, dass man den „Angriff“ mal wieder nicht hat rechtzeitig unterbinden können und noch dazu auch verletzt, weil der Hund zu solchen Methoden greift. Dennoch darf man nie vergessen, dass Hunde sich Dinge maximal 3 Sekunden merken können. Dass er dich also noch vor ein paar Minuten angesprungen und gebissen hat, hat er schon längst vergessen und fragt sich dann, weshalb du so abweisend zu ihm bist. Bei mir hat es auch eine Weile gedauert, bis ich mich schütteln konnte und ihn dennoch gleich verständnisvoll und liebevoll behandelt habe, wie als wenn er mich nicht anging. Am meisten hat mir geholfen, mir im Kopf zu behalten, dass er es ja nicht böse meint, sondern er einfach nur nach Hilfe ruft und denkt, dass man ihm nicht zuhört. Gib ihm am besten immer direkt schon Feedback, damit er gar nicht erst so weit gehen muss, dass er sich von dir wahrgenommen fühlt. Nur so am Rande (das muss auch jeder für sich herausfinden und entscheiden): Bei Koya versuche ich körpersprachliche Kommunination, die ihm Raum nimmt, zu vermeiden oder nur ganz sparsam zu verwenden. Uns wurde in der Hundeschule auch beigebracht, dass man den Hund absitzen lassen kann, indem man direkt auf ihn zugeht. Anfangs hat das auch gut funktioniert, aber je öfter ich das verwendet habe, desto öfter kam es zu diesem Anspringen und Beißen. Koya fühlt sich dadurch einfach bedroht, weil er sehr sensibel in seiner Wahrnehmung ist. Man muss gar nicht auf ihn zugehen und ihm Raum nehmen, damit er sich setzt. Für uns reicht da das verbale Signal oder das Handsignal. Auf keinen Fall möchte ich ihn bedrohen, wenn es sich vermeiden lässt. Vielleicht ist Samu da auch ein sehr sensibler Kandidat? Ich möchte dir aber auch sagen, dass ich es wirklich toll finde, wie viel Mühe du dir hier gibst und wie wichtig es dir ist, dass sich eure Situation verbessert. Das machen leider die wenigsten und vor allem finde ich es toll, dass du die Lösung bei dir suchst. 🙏🏻 Ich weiß genau, dass du deinen Samu abgöttisch liebst und aus den Videos sehe ich, dass er auch dich total anhimmelt. Scheu dich nicht und zeig ihm, wie gerne du ihn hast. Du wirst sehen, das wird dich nicht zu einer schlechteren Hundeführerin machen, ganz im Gegenteil! Er wird dir noch viel mehr Vertrauen. Es ist ein wirklich geiles Gefühl, wenn der Hund an lockerer Leine läuft und direkt auf den ersten Ruf zurückkommt. Aber nichts schlägt das Gefühl, wenn man spürt, wie sehr der Hund einen liebt, wie er auf dich vertraut und sich fallen lässt. 🥰
Oh, da muss ich einem Detail widersprechen - Hunde merken sich Sachen nicht nur 3 Sekunden (da wäre nachhaltiges Lernen ja völligunmöglich) und haben auch nicht sofort vergessen, dass sie dich abngesprungen haben.

Worauf sich dieser Zeitrahmen bezieht, ist die Verknüpfung von Ursache und Wirkung.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Lena
4. Aug. 04:04
Könnte es sein, dass es nicht ideal ist, ihn nach einer stressigen Situation mit Leckerijagen und Übungen zu aktivieren und zu (über?)fordern? Hast du schon mal versucht, ihn nach sowas einfach entspannt in Ruhe bzw zur Ruhe kommen zu lassen? Mir scheint, dass du trotz längere Leine - das sieht inzwischen übrigens schon VIEL angenehmer aus als in den ersten Videos! 👍👍👍 - immer noch extrem auf ihn fokussiert bist und jede seiner Regungen verfolgst und (über?)analysierst. Ich jedenfalls bekomme, je länger ich mitlese, zunehmend das Bedürfnis zu sagen "Lass mal nach, chill, relax". Fordere konsequent die paar Verhaltensregeln, die dir wirklich wichtig sind, und lass dir den Rest ein bisschen mehr am Popo vorbeigehen. Je entspannter du wirst, umso entspannter wird Samu werden. ...Ich würde auch mal hinterfragen, ob dieses "Freizeitmodus"-Zeugs bei gewöhnlichen Spaziergängen echt nötig ist. Das ist imho alles so übermässig theoretisch und verkopft - wenn ich will, dass G enger bei mir geht, nehm ich die Leine bzw Schlepp auf...entspannt, intuitiv, organisch und völlig ausreichend.
Naja…. das habe ich sonst ja nicht so gemacht bzw mache das nicht ständig so.

Das Leckerlie jagen scheint mir zumindest in manchen Situationen eine passende Möglichkeit zu sein, dass Samu kurz bissl Energie loswerden kann
[Die Tage auf einen Spaziergang war eigentlich alles recht entspannt, nur 2x innerhalb von 15 Min. wollte er an einen Stock, lies den aber sofort liegen als ich was sagte und hat dann paar Leckerlies gejagt (hatte nix anderes dabei in dem Fall, was ich ihm anbieten konnte). Danach konnte er an allen Stöcken vorbei gehen, ohne wild im vorbeigehen nach allen schnappen zu müssen, wie er es sonst - vor allem an dieser Stelle im Wald - getan hätte. Deshalb glaube ich schon, dass das situativ das richtige für ihn ist. Er macht es auf jeden Fall gerne.]

Und bei den Übungen danach war mein Gedanke wie gesagt ihn bissl runter zu fahren, was ruhiges zusammen mit ihm zu machen, was zumindest innerhalb der Situation auch zu klappen schien, bis ich es beendet hab. Er wirkte danach (auch nach dem Springen) aber nicht so mega aufgeregt.
Generell hab ich die ganze Situation nicht als so mega stressig für ihn empfunden, aber irgendwas war ja anscheinend doch stressig für ihn, oder er wollte wirklich nur nicht, dass wir aufhören… 🤷🏽‍♀️
Aber vorher wirkte er nicht so. Wie gesagt, in dem Moment hab ich das Springen ausnahmsweise mal überhaupt nicht kommen sehen..!
Da muss ich einfach wieder das richtige Gefühl dafür bekommen.


Zum Rest antworte ich später.. 🙃
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
4. Aug. 04:20
Naja…. das habe ich sonst ja nicht so gemacht bzw mache das nicht ständig so. Das Leckerlie jagen scheint mir zumindest in manchen Situationen eine passende Möglichkeit zu sein, dass Samu kurz bissl Energie loswerden kann [Die Tage auf einen Spaziergang war eigentlich alles recht entspannt, nur 2x innerhalb von 15 Min. wollte er an einen Stock, lies den aber sofort liegen als ich was sagte und hat dann paar Leckerlies gejagt (hatte nix anderes dabei in dem Fall, was ich ihm anbieten konnte). Danach konnte er an allen Stöcken vorbei gehen, ohne wild im vorbeigehen nach allen schnappen zu müssen, wie er es sonst - vor allem an dieser Stelle im Wald - getan hätte. Deshalb glaube ich schon, dass das situativ das richtige für ihn ist. Er macht es auf jeden Fall gerne.] Und bei den Übungen danach war mein Gedanke wie gesagt ihn bissl runter zu fahren, was ruhiges zusammen mit ihm zu machen, was zumindest innerhalb der Situation auch zu klappen schien, bis ich es beendet hab. Er wirkte danach (auch nach dem Springen) aber nicht so mega aufgeregt. Generell hab ich die ganze Situation nicht als so mega stressig für ihn empfunden, aber irgendwas war ja anscheinend doch stressig für ihn, oder er wollte wirklich nur nicht, dass wir aufhören… 🤷🏽‍♀️ Aber vorher wirkte er nicht so. Wie gesagt, in dem Moment hab ich das Springen ausnahmsweise mal überhaupt nicht kommen sehen..! Da muss ich einfach wieder das richtige Gefühl dafür bekommen. Zum Rest antworte ich später.. 🙃
Jo, ist halt von Aussen auch schwierig, das alles richtig zu verorten, weil wir trotz aller Erklärungen halt lange nicht alles wissen, was zwischen euch so läuft.

Wenn du ihn aber eh mitnehmen kannst wenn er bockt, ist das ja eigentlich kein großes Thema, oder?
Am bekannten Weg macht er es vielleicht, weil er da aus Erfahrung bewusster wahrnimmt wenn es heim geht als auf den neuen Wegen...
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Miriam
4. Aug. 06:14
Oh, da muss ich einem Detail widersprechen - Hunde merken sich Sachen nicht nur 3 Sekunden (da wäre nachhaltiges Lernen ja völligunmöglich) und haben auch nicht sofort vergessen, dass sie dich abngesprungen haben. Worauf sich dieser Zeitrahmen bezieht, ist die Verknüpfung von Ursache und Wirkung.
Ich habe mir jetzt mal gestern und heute Nacht über das Gedächtnis Gedanken gemacht und überlegt hier mal kurz darzustellen, wie das menschliche Gedächtnis funktioniert und darzustellen, wie krass komplex es ist und dass es leider noch nicht so viele wissenschaftliche Beweise dafür gibt, dass Hunde ein episodisches Gedächtnis haben, aber ehrlich gesagt würde ich dann vermutlich eine halbe Bibel schreiben und ziemlich sicher würde das die wenigsten interessieren. 🙈

Aber eine Frage bleibt mir dennoch im Kopf: Samu springt, weil er sich Gehör verschaffen will, weil er sich nicht beachtet fühlt und all seine Bemühungen bis jetzt in die Leere gingen. Dann bekommt er endlich ein Feedback von Lena (auch wenn das erstmal negativ ist), das Anspringen hat also eine Wirkung gehabt. In meinen Augen macht es dann einfach keinen Sinn, auf den Hund lange böse zu sein, weil er 1. sich nicht anders zu helfen weiß und kein Verhalten beigebracht bekommt, wie er Lenas Aufmerksamkeit ohne das Anspringen bekommt. Das fällt also für mich unter Unfairness: Man bestraft den Hund, aber gleichzeitig belohnt man ihn auch für sein Verhalten mit einem Feedback. Das ist total ambivalent und trägt zu diesem ambivalenten Verhalten von ihm bei.

(Am Rande, das machen übrigens auch kleine Kinder und Babys, wenn sich ihre Bezugsperson ambivalent verhält: Sie wollen eigentlich die körperliche Nähe und Zuwendung, gleichzeitig stoßen sie die Bezugsperson aber auch weg und können sich kaum beruhigen. Wen das genauer interessiert, der kann sich mal den „Fremde Situationen Test von Mary Ainsworth“ anschauen. )

Zweitens sieht man ja deutlich, dass Samu danach ständig beschwichtigt, unterwürfig ist und damit deutlich zeigt, dass er keinen Streit sucht und ihm die angespannte Stimmung sehr unangenehm ist. Was kann Samu denn in dieser Situation noch tun, damit Lena ihm gegenüber wieder positiver ist, ihm quasi „verzeiht“? Denkt ihr, es ist fair, dem Hund lange „böse“ zu sein, auch wenn er (vermenschlicht gesehen) sich schon häufiger entschuldigt hat?

Das würde mich tatsächlich sehr interessieren, mal ganz davon abgesehen, ob Hunde sich an einzelne Ereignisse über lange Zeit hinweg erinnern können.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sabine
4. Aug. 07:16
Hallo Sabine :) Erstmal danke! Jetzt der Reihe nach.. 😅 Ja, ich bin ein Mensch, der gerne und viel redet.. 🙈 Was du dann zum weiter gehen schreibst.. dazu muss ich sagen, dass das ja keine normale Alltagssituation ist, sondern eben (je nachdem welches Video genau) vor oder nach dem Springen und/oder während er wieder blockiert und nicht so recht weiterlaufen will. Wenn das grad nicht der Fall ist, sondern wir einfach unterwegs sind und alles ist normal, dann sieht das nochmal ganz anders aus. Wenn Samu im Freizeitmodus ist, dann mache ich es (mittlerweile, jetzt wo ich ihm ja mehr Zeit gebe) meist genau so wie du beschreibst 🙃 mit einer einladenden Handgeste und mit den Kopf seitlich nicken sozusagen und wenn Samu losläuft, laufe ich auch los. [Früher war es ein Misch-Masch und ich hab’s mal so, mal so gemacht.] Wenn ich in diesen Momenten, wenn er nicht weiter will, ihn nur körpersprachlich einlade, dann reagiert er darauf 0,0 und stemmt sich danach sogar richtig in den Boden, wenn ich dann versuche „einfach weiterzulaufen“ (etwa so, wie du es in den Videos gesehen hast).. ich bekomme ihn da dann so nicht motiviert. Und dann würden wir da wahrscheinlich ewig stehen. Ich hab schon einiges ausprobiert in der letzten Zeit was funktioniert und was nicht, wie er weiter läuft oder wie lange wir stehen, wenn ich einfach abwarte.. also ich hab’s nie bis zum Ende „durchgezogen“ (bis Samu evtl doch irgendwann weiter in die Richtung läuft - in alle anderen Richtungen würde er ja sofort mitlaufen, wie ich ja bereits geschrieben hatte..), aber wir standen schon mal mehrere Minuten und Samu verharrt dann in einer Position und läuft einfach nicht weiter. Zu dem Video, wo er nach links zieht und dann 💩 muss.. ich hab noch überlegt ob ich das Ende wegschneiden soll, weil ich wusste dass mind. 1 Person sagen wird, er hat nur deshalb rüber gezogen.. 😉😅 Aber ich kann dir zu 1000% sagen, dass das damit rein gar nichts zu tun hatte und echt nur Zufall war! Wir laufen dort ja täglich (teilweise mehrfach) und seit mehreren Wochen zieht er immer (!) da rüber, egal ob er vorher schon sein Geschäft erledigt hat oder er es erst ne Stunde später erledigt. Vorher hat er sich nie großartig für diese Seite des Weges interessiert und lief dafür immer sehr interessiert auf der rechten Seite an der Wiese bzw. dem Grasstreifen zu den Gleisen hoch entlang.. Aber ich hatte tatsächlich schon mehrfach immer an der gleichen Stelle solche Momente, wo ich mich gefragt hab warum Samu grad so sehr an der Leine zieht und immer wieder nach links rüber (war aber wo anders als die Videos hier, war direkt am Waldrand) und jedes Mal musste er genau dann 💩… 🙈 Also ich hab das im Hinterkopf und wenn ich das Gefühl habe das könnte der Grund sein, dann geb ich ihm auch die Möglichkeit dafür! Aber hier in den Videos war das nicht der Grund.. Zu deinem Kommentar mit den Fragen von Samu.. (ja, ich interpretiere vieles davon auch als Fragen) Auch hier musst du bitte bedenken, dass das angespannte Situationen sind und während eines entspannten Spaziergangs läuft auch das nochmal ganz anders ab bei uns. Wenn er z.B. irgendwohin will, weils spannend riecht, aber die Leine ist nicht lang genug, dann bleibt er stehen und schaut mich an, wenn’s grad passt dann mache ich eine Handgeste und gehe entsprechend noch einen Schritt vor und/oder gebe die Leine nach, sodass er dann ran kommt und so gebe ich ihm die Erlaubnis. Sowas zum Beispiel. Oder wenn er abbiegen will und mich fragend anschaut, dann neige ich meinen Kopf zu der Seite und sage ihm somit, dass er dort lang gehen darf und ich ihm folgen werde. Aber du hast Recht, dass ich sowas ganz sicher noch viel öfters nutzen könnte und ich werde versuchen drauf zu achten! ☺️
Moin Lena, .

zum Thema 'stehen bleiben ' :

In deinen Videos fällt auf, daß es meistens du bist, die weiter will, nicht Samu.
Das handhabe ich mit Obi an der Leine (außer Stadt) folgendermaßen: Bleibt er stehen und schnüffelt, entscheidet er wo und wie lange (solange es für ihn sicher ist, sonst muss er weiter). Ich bin nur das Sicherheitspersonal, die das Ende der Leine hält. D.h. von ca. 20 x Schnüffeln unterbreche ich max. 1x.

Ich habe auch schon Spaziergänge abgebrochen, weil ich den Eindruck hatte, er ist zu aufgeregt und zu sehr im Außen (Wildschweine oder Wölfe?). Was für Obi allerdings auch sehr untypisch ist.

Ich gestehe ihm da durchaus eine eigene Meinung zu und höre dann auf ihn, wenn er die gesamte Umgebung heute nicht für sicher hält. Immerhin hat er bessere Sinne als ich.

Was ich mache, wenn Obi stehen bleibt? Stehen bleiben und die Umgebung checken. Geht er trotzdem nicht weiter, würde ich ihn fragen, ob wir lieber umdrehen sollen. Wenn ja, dann drehen wir um. Vielleicht würde ich zusätzlich noch fragen, ob Schmerzen (Fusskontrolle, Körperkontrolle) oder Durst eine Rolle spielen.

Spielt das alles keine Rolle, würde ich trotzdem stehen bleiben mit ihm. Solange es eben dauert. Weil ich auch wissen wollen würde a) wie lange dauert es tatsächlich und b) vielleicht klärt sich der Grund noch auf.

Ich würde mich während der Wartephase absolut still verhalten, genauso wie er. Ich würde in diesselbe Richtung schauen. Nicht reden. Nicht stören. Mich allerdings nach spätestens 5 Minuten auf den Boden setzen, weil ich nicht mehr stehen könnte 🤣

Er hat ja seinen Grund dafür. Das nehme ich ernst und kümmere mich.

Und wenn dabei am Ende nix bei rauskommt als Erklärung, dann war es eben eine Pause, die er gerade dringend brauchte. Warum auch immer. Oder blinder Alarm. So what🤷
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
4. Aug. 07:30
Ich habe mir jetzt mal gestern und heute Nacht über das Gedächtnis Gedanken gemacht und überlegt hier mal kurz darzustellen, wie das menschliche Gedächtnis funktioniert und darzustellen, wie krass komplex es ist und dass es leider noch nicht so viele wissenschaftliche Beweise dafür gibt, dass Hunde ein episodisches Gedächtnis haben, aber ehrlich gesagt würde ich dann vermutlich eine halbe Bibel schreiben und ziemlich sicher würde das die wenigsten interessieren. 🙈 Aber eine Frage bleibt mir dennoch im Kopf: Samu springt, weil er sich Gehör verschaffen will, weil er sich nicht beachtet fühlt und all seine Bemühungen bis jetzt in die Leere gingen. Dann bekommt er endlich ein Feedback von Lena (auch wenn das erstmal negativ ist), das Anspringen hat also eine Wirkung gehabt. In meinen Augen macht es dann einfach keinen Sinn, auf den Hund lange böse zu sein, weil er 1. sich nicht anders zu helfen weiß und kein Verhalten beigebracht bekommt, wie er Lenas Aufmerksamkeit ohne das Anspringen bekommt. Das fällt also für mich unter Unfairness: Man bestraft den Hund, aber gleichzeitig belohnt man ihn auch für sein Verhalten mit einem Feedback. Das ist total ambivalent und trägt zu diesem ambivalenten Verhalten von ihm bei. (Am Rande, das machen übrigens auch kleine Kinder und Babys, wenn sich ihre Bezugsperson ambivalent verhält: Sie wollen eigentlich die körperliche Nähe und Zuwendung, gleichzeitig stoßen sie die Bezugsperson aber auch weg und können sich kaum beruhigen. Wen das genauer interessiert, der kann sich mal den „Fremde Situationen Test von Mary Ainsworth“ anschauen. ) Zweitens sieht man ja deutlich, dass Samu danach ständig beschwichtigt, unterwürfig ist und damit deutlich zeigt, dass er keinen Streit sucht und ihm die angespannte Stimmung sehr unangenehm ist. Was kann Samu denn in dieser Situation noch tun, damit Lena ihm gegenüber wieder positiver ist, ihm quasi „verzeiht“? Denkt ihr, es ist fair, dem Hund lange „böse“ zu sein, auch wenn er (vermenschlicht gesehen) sich schon häufiger entschuldigt hat? Das würde mich tatsächlich sehr interessieren, mal ganz davon abgesehen, ob Hunde sich an einzelne Ereignisse über lange Zeit hinweg erinnern können.
Das ist doch im Prinzip alles geklärt - Hunde haben natürlich ein Langzeitgedächtnis, das lässt sich direkt ableiten aus den Tatsachen, dass sie und andere Lebewesen und deren Gesichter auch nach nach Monaten und Jahren wiedererkennen, dass sie träumen und nachhaltig und dauerhaft lernen.
Ob das genauso reflexiv und vorrangig visuell abbildet, wie das menschliche "episodische Gedächtnis", oder ob die Erinnerungen mehr auf unmittelbarer und ev vermehrt olfaktorischer, akustischer und emotionaler Ebene stattfinden, wäre zwar hoch interessant zu wissen, ist für diese Diskussion aber letztendlich unerheblich.


Dass es erzieherisch nichts bringt, ihnen ewig böse zu sein oder sie nach Stunden zu bestrafen, liegt nicht daran, dass sie sich an nichts erinnern können, sondern daran, dass uns die Mittel (und vielleicht auch ihnen die Fähigkeit) fehlen, verständlich zu machen, auf welche der Erinnerungen sich die verzögerte Strafe bezieht.

Was erzieherisch hingegen sehrwohl einen Effekt hat (welchen zeigt sich durch Versuch) ist, sofort ungehalten zu reagieren.
Da kommen dann auch die ca 3 Sekunden ins Spiel, die nötig sind, um in Bezug auf die Ursache des ungehalten Seins keine Missverständnisse entstehen zu lassen.