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Lena
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zuletzt 6. Sept.

Ursache fürs Anspringen finden und beheben

Dieser Thread hier ist entstanden nachdem ich in einem anderen Thread Videos von Samu eingestellt habe und daraufhin einige Kommentare kamen und wir dann doch etwas von ursprünglichen Thema des Threads abgewichen sind.. jetzt stelle ich die Videos hier nochmal ein und werde die Antworten aus dem anderen Thread als Screenshots hier einstellen und dann alles nach und nach beantworten. In dem anderen Thread wurde vorher schon ein wenig darüber geschrieben, aber ich werde alle wichtigen Infos auch hier reinstellen, sodass es auch ohne den anderen Thread zu kennen nachvollziehbar ist. Wer trotzdem die Konversation im anderen Thread lesen möchte, hier der Link: https://dogorama.app/de-de/forum/Verhalten_Psychologie/Notfall_-Reaktion_bei_Leinenreaktivitaet-DriFlVVUOAqpuOJfqbSb/ Hier jetzt erstmal die Erklärung (kopiert aus dem anderen Thread) zu meinen Videos: Auch wenn es mich jetzt doch etwas Überwindung kostet…. aber vielleicht hat ja jemand von euch einen Gedanken dazu, der mir selbst bisher noch nicht gekommen ist…. deshalb stelle ich jetzt ein Video von heute morgen hier rein (geteilt in 2, weil die Situation leider so lange gedauert hat und hier ja nur max. 3 Min. gehen..). Dazu muss ich noch sagen, dass Samu mich manchmal wirklich nur anspringt, aber meistens schnappt er leider auch nach Händen und Armen. (Hab ich bisher nicht erwähnt, weil es für mich bisher nicht so arg relevant war und es natürlich nix schönes ist, worüber man gerne spricht.. aber ich hab mir jetzt gedacht „entweder ganz, oder gar nicht“. Einfach offen und ehrlich ALLES erzählen und hoffen, dass man nicht zu sehr verurteilt wird und vielleicht sogar nützliche Hinweise bekommen kann..!) Trotzdem ist es nicht so, dass ich mir allgemein Sorgen machen muss, dass mein Hund mich beißt. Ansonsten gibt es sowas zum Glück überhaupt nicht bei uns. Nur in diesen Situationen. Was schon schlimm genug ist, aber ich wollte es einfach dazu sagen. Auch weil hier die Tage ja schon mal kurz das Thema „rückgerichtete Aggression“ aufkam. Aber das ist hier, meine ich, nicht unser Thema. Und ich muss noch dazu sagen, dass es heute erst das 2. Mal war, dass wir nicht nach dem ersten Leckerlie suchen sofort normal weiter gehen konnten und dass ich das mehrfach wiederholen musste. Sonst reicht immer wirklich nur 1x 1 Leckerlie suchen lassen und weiter geht’s, als wär nie was gewesen.. und bevor ich auf Play gedrückt hab, ist er auch schon gesprungen. Ich hab beim suchen dann das Handy gezückt und es extra gefilmt. Zum Hintergrund: Wir waren davor kurz auf einer Wiese, wo er mehrfach Enten Kacke fressen wollte, was ich jedes Mal unterbunden hab (mit „Pfui“ und Schritt auf ihn zu). Das fand er sicher doof. Danach sind wir weiter und ich glaube er wollte lieber in die andere Richtung abbiegen und nicht wieder zurück nach Hause. Weil nach dem Abbiegen, wo er dann weiß, dass wir in 1 Min. wieder daheim sind, fing es an….. Was ihr im Video gegen Ende seht: Solange ich Samu „beschäftige“ und dafür belohne, läuft er weiter ohne springen. Aber einfach NUR laufen geht nicht.. und auf einmal geht’s dann plötzlich wieder.. und auch die Hundebegegnung danach war kein Thema! Ich kann mir das nicht wirklich erklären….. diese plötzlichen Stimmungsschwankungen… außer evtl. durch seine Krankheit?!? Was seht ihr hier im Video bei Samu? Seht ihr Stress? Was denkt ihr darüber? Bitte ganz offen sagen was ihr denkt!! Danke dafür im Vorfeld! 🙏🏻
 
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Ingrid
30. Juli 21:54
Deinen Hund an einer Hauptverkehrsstrasse und auf Teer laufen zu lassen, ist ein Unding. Nimm eine Schleppleine, gehe auf eine große Wiese, lasse ihn einfach rennen. Meiner Meinung nach hat dein Hund lange Weile, er ist unterfordert. Wenn du nur Leckerli wirfst, um ihn zu beschäftigten, ödet es ihn an. Irgendwann ist er dann zu dick.Wie jung ist dein Hund?
 
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Lena
31. Juli 07:34
Deinen Hund an einer Hauptverkehrsstrasse und auf Teer laufen zu lassen, ist ein Unding. Nimm eine Schleppleine, gehe auf eine große Wiese, lasse ihn einfach rennen. Meiner Meinung nach hat dein Hund lange Weile, er ist unterfordert. Wenn du nur Leckerli wirfst, um ihn zu beschäftigten, ödet es ihn an. Irgendwann ist er dann zu dick.Wie jung ist dein Hund?
Ich spare mir bei so einem Kommentar lieber die Energie auf die einzelnen genannten Punkte einzugehen..
Dein Kommentar berücksichtigt leider rein gar nichts von dem was ich so alles geschrieben hab (ich spare mir - wie gesagt - das hier jetzt alles zu wiederholen..) und hat deshalb leider keinen Mehrwert für mich.
 
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Lena
31. Juli 10:21
Ich wollte noch auf den Kommentar von Julia (mit Nero) antworten.
Ich spare mir jetzt den Kommentar raus zu suchen, um direkt darauf zu antworten, aber Julia und alle, die den Thread hier verfolgen, werden wissen welchen Kommentar ich meine.

Erst mal vielen lieben Dank für das Angebot, dass du zum Filmen herkommen würdest!
Das ist wirklich sehr nett von dir und wenn ich der Meinung wär, dass es für uns sinnvoll ist, dann würde ich das Angebot auch dankend annehmen.
(Oder wenn Nero nicht so wär wie er ist, Kontakt möglich wär und/oder du Gassi-Partner werden wollen würdest ;)
Aber unser Problem sind ja nicht Hundebegegnungen, sondern das springen und schnappen in verschiedenen Situationen (die Situation haben sich ja in den letzten Wochen etwas verändert..).
Deshalb spielt es für unser Problem keine direkte Rolle, wie ich mich in Hunde Begegnungen verhalte.
Es ist viel wichtiger, wie ich mich in den Situationen verhalte, wenn Samu nicht weiter laufen möchte und mich dann manchmal anspringt. Oder grundsätzlich wenn er mich anspringt, davor und währenddessen.
Das mit den Hunde Begegnungen war dann ja nur ein neben Thema sozusagen, worauf ich aber nicht den Fokus legen möchte!
Denn da sind wir bereits auf einem sehr guten Weg und haben gemeinsam schon echt viel erreicht.
Die meisten Begegnungen unterwegs, die mindestens 5 m Abstand haben, laufen mittlerweile ziemlich gut. Manchmal sogar bei noch weniger Abstand.
Und bezüglich eines Gassi Kontaktes bin ich ja gerade auch dabei, etwas aufzubauen und das läuft bisher auch recht gut.


Babs hat grundsätzlich vollkommen recht, dass meine Körpersprache etc sehr wichtig sind!
Und ich kann in den "heiklen Situationen", wo's zum Springen kommen kann, sicher noch dazulernen!
Mir ist ja bewusst, dass es in diesen Momenten besonders wichtig ist wie ich mich grad fühle, was ich denke und was ich ausstrahle und körpersprachlich aussage (also wichtig ist es immer, aber da kommt's dann halt wirklich drauf an..).
Und ich merke ja selbst, dass das manchmal super klappt, wenn ich mich "gut" fühle etc. Und wenn ich unsicher werde merkt Samu das innerhalb einer Sekunde und dann kippt es sofort und er springt..

Samu ist wirklich sehr sensibel und reagiert so feinfühlig auf jede Stimmung bei uns..!! Das merkt man generell auch im Alltag sehr oft bei ihm.


Vielleicht klappt es, dass mein Mann sowas mal filmen kann, also die Situationen, wenn Samu nicht weiter laufen will und dann evtl. springen würde oder andere Situationen, wenn Samu halt springt.
Kann ich aber nicht versprechen.. warum, das werde ich nachher in einem weiteren Kommentar noch bissl genauer erzählen.
Ist nämlich echt ...interessant.. wie das aktuell so läuft hier.......
Bin gespannt was ihr dann dazu sagt.. ich werd daraus auf jeden Fall noch nicht so ganz schlau..!
 
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Lauser
31. Juli 12:26
Deinen Hund an einer Hauptverkehrsstrasse und auf Teer laufen zu lassen, ist ein Unding. Nimm eine Schleppleine, gehe auf eine große Wiese, lasse ihn einfach rennen. Meiner Meinung nach hat dein Hund lange Weile, er ist unterfordert. Wenn du nur Leckerli wirfst, um ihn zu beschäftigten, ödet es ihn an. Irgendwann ist er dann zu dick.Wie jung ist dein Hund?
🙄🙈😂
 
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Lena
1. Aug. 10:40
Ich werde meinen Mann uns mal filmen lassen in Momenten, wenn Samu nicht so recht weiter will. Nur ist es so, dass ich mich in diesen Situationen durch die Anwesenheit meines Mannes sicherer fühle und es da dann meistens besser klappt Samu weiter zu bewegen und es kommt da nicht unbedingt zum springen. Aktuell sind wir nicht so oft zusammen unterwegs, aber wenn, dann klappt es da meistens einigermaßen. Aber dennoch würde ein Video ja nicht schaden, auch wenn er dann nicht springt. Man sieht ja trotzdem wie er sich in den Situationen grundsätzlich verhält und wie ich mich verhalte und wie ich damit umgehe, meine Körpersprache usw..

Bis dahin werde ich Videos zeigen, die von mir gefilmt sind, wo man nur Samu sieht. Trotzdem kann man ja einiges daran sehen.
Vielleicht schaffe ich es heute noch mit den nächsten Videos.. ansonsten morgen oder die Tage auf jeden Fall!
 
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Lena
1. Aug. 10:48
„Warnung“… langer Text….


Was ich zusammenfassend nochmal festhalten wollte bzgl des aktuellen Verhaltens:

- Samu "bockt" bei mir bei fast jedem Spaziergang, wenn ich umdrehe oder in Richtung nach Hause abbiege - das ist neu und erst seit ca. 2-3 Wochen so, da springt er dann auch oft, eigentlich immer sobald ich unsicher dabei werde (- meine Theorie warum das so ist aktuell folgt in einem separaten Kommentar!)

- die große Straße vor unserer Haustür, wenn wir die überqueren, egal ob an der Ampel (wo wir ne Autowerkstatt im Rücken haben mit 2 Hunden, die wenn's doof läuft am Zaun oder auf dem Gehweg zu uns kommen - was Samu mal mehr, mal weniger stresst) oder ein Stück weiter ohne Ampel, da springt er mich auch "gerne mal" an, also da kommt es gehäuft vor. Und dort auch schon länger. Aber immer nur, wenn wir auf dem Heimweg sind, nie in die andere Richtung.

- es gibt bei mir 1-2 Stellen auf unserer gewohnten Strecke, wo Samu auch auf dem Hinweg nicht so recht weiter will - das läuft tatsächlich schon deutlich länger so, zumindest bei einer der beiden Stellen (die "neue" Stelle ist auf dem gleichen Weg ca 200m weiter vorne), war aber vorher nicht so schlimm, sondern nur stehen bleiben und leichtes Zögern, er lies sich aber weiter bewegen und sprang mich nicht an - jetzt bockt er deutlich hartnäckiger, springt dort aber nur manchmal - zwischen dem zwei Stellen und davor und danach läuft er ganz normal - danach kommt ein Kieselweg, wo ich manchmal glaube, dass Samu da nicht so gerne läuft, weil es ihm weh tut, vor allem in der Kurve die großen Steine, da läuft er immer am liebsten ganz am Rand im Wasser, wo keine Steine sind.. keine Ahnung ob er deshalb da nicht laufen will, oder ob das nix damit zu tun hat.... weil auf dem Kiesel Weg läuft er dann ja wieder normal weiter, nur vorher bockt er.

- bei meinem Mann gibt es auch eine Stelle auf seiner gewohnten Strecke (er läuft meist nur eine Strecke, wenn er alleine unterwegs ist mit Samu), wo Samu nicht weiter laufen will. Das ist eine komplett andere Stelle, aber auf der gleichen Strecke wie bei mir die 2 Stellen. Bei mir ist "seine" Stelle wiederum kein Problem. Nie. Bei ihm ist es aber direkt NACH dem Kieselweg (bei mir ja davor), wenn er geradeaus weiter in den Wald möchte, anstatt rechts abbiegen in Richtung Straße zurück nach Hause.

- er will die Treppe zum 1.OG daheim (wohnen im 1.OG im Mehrfamilienhaus) manchmal nicht hoch, wenn wir vom gassi kommen, er bleibt dann davor stehen und lässt sich manchmal selbst über die Leine kaum überzeugen weiter zu kommen (will ihm ja nicht komplett schleifen..) und er kommt dann erst schnell hinterher, wenn ich die Leine fallen lasse und ohne ihn weiter laufe.. das ist auch schon länger so, keine Ahnung in wie fern das was mit dem aktuellen Thema zu tun hat, keine Ahnung warum er das macht.. aber ich wollte es mal erwähnt haben, weil er da eben auch nicht weiter laufen will.

- abgesehen von diesen Situationen, wenn er nicht weiter laufen will, kam das Springen jetzt eigentlich nicht mehr vor - mit 1 Ausnahme vor 2 Tagen (hab ich auf Video und werde ich noch einstellen). In dem Moment hab ich nicht wirklich damit gerechnet.. es war zwar leicht stressig, aber nur minimal und heute z.B. hatten wir wirklich stressige Situationen unterwegs (was auch Samu definitiv als stressig empfunden hat, nicht nur ich), wo ich es eher verstanden hätte, da ist aber dann nix weiter passiert.




Und nochmal zusammenfassend zur Vorgeschichte des Verhaltens:

- bis vor ca 3 Wochen kam das Springen meistens vor bei Stöckchen Verbot (9 von 10 mal ließ er sich ohne Probleme abbrechen, wenn's aber grad zu stressig war, dann irgendwann beim 10. Stock nicht mehr und wenn ich den Abbruch dann durchsetzen wollte, kam's zum springen) oder wenn er irgendwas unterwegs länger anschauen wollte und ich aber weiter gehen wollte (also wenn er einen Reiz wahrgenommen hat und dann darauf konzentriert war, sich nicht davon lösen konnte und ich ihm keine Zeit gegeben hab den Reiz richtig wahrzunehmen und einzuordnen).
Beides kommt aktuell nicht mehr vor.

Weil ich das Stöckchen Thema etwas anders handhabe (hatte ich ja bereits ausführlicher erklärt, dass ich bei mini Fetzen, die er abgerissen hat, nicht noch rumstresse, sondern es dann dabei belasse, solange er den Stock an sich ausgibt und liegen lässt). Und er schnappt sich von sich aus mit der Zeit schon immer seltener Stöcke.

Und ich gebe ihm in ganz vielen Situationen mehr Zeit!
Mir ist nämlich dann aufgefallen, dass ich ihn ziemlich "durch die Gegend gehetzt" habe. Nicht nur die Momente, wenn er dann glotzen wollte und dann gesprungen ist, sondern auch in vielen, kleinen Momenten, wo ich ihn immer sofort weiter "dirigiert" habe, anstatt ihm die 1-2 Sek. zu geben und dann läuft er von selbst weiter. (nur ein Beispiel, dass ihr versteht was ich meine: wir laufen an einem Haus vorbei und jemand kommt dort aus der Tür, Samu schaut rüber und bleibt evtl. auch stehen, ich sage "weiter", obwohl er ja nur kurz schaut, es einordnet und nach 2 Sek. von selbst weiter gelaufen wäre, ich hätte evtl. nicht mal selbst stehen bleiben müssen, weil die Leinenlänge Samu genug Zeit gegeben hätte)
Dadurch sind wir nochmal deutlich entspannter unterwegs!
(Es hat sich ja bereits vor meinem Thread schon viel getan in letzter Zeit was die Grundstimmung draußen angeht, auch die Kastration hat dann unverhoffterweise nochmal eine deutliche Erleichterung gebracht und eine Portion mehr Ruhe.)

Der 3. Grund warum er gesprungen ist, sind Situationen, wo ich es nicht an einer einzelnen Sache festmachen kann, sondern wo vermutlich einfach das Fass übergelaufen ist - so wie bei den Videos im Eingangspost- Abbruch bei Enten Kacke auf der Wiese, danach nach Hause laufen, was Samu da wohl nicht wollte (obwohl der Heimweg zu dem Zeitpunkt sonst ja noch kein Thema war, denke es ging da eher noch um die spannende Entenkacke, wo er gerne geblieben wär, anstatt zu gehen).
Aber auch sowas (also alles, wo's nicht der Heimweg an sich ist, nicht weil er "glotzen" will und auch nicht direkt bei einem Abbruch z.B. am Stock) kam in den letzten Wochen jetzt nicht mehr vor, mit 1 Ausnahme, die ich oben schon erwähnt habe, was ich auch zufällig gefilmt hab und noch einstellen werde.

- Es gab früher immer mal Phasen, wo das Springen vermehrt oder auch mal kaum bis gar nicht vorkam. Ich kann aber überhaupt nichts dazu sagen warum, was da anders war. Und es waren früher nochmal ganz andere Gründe und Situationen, die aber alle schon lange kein Thema mehr sind. Also wir haben sozusagen alles nacheinander geübt, wo Samu gesprungen ist. Sodass er das dann nicht mehr getan hat. Und dann kamen irgendwann neue Situationen..

-Und es gab eine Zeit, da konnte ich das Springen und schnappen immer sofort abbrechen, mit richtigem Mindset und richtiger Körpersprache und somit Ausstrahlung. Das war das einzigste positive, was ich von den Assi-Trainern damals mitgenommen hab, dass das Verhalten von Samu ein No-Go ist (erstmal egal warum er es macht, aber er hat das nicht zu tun!) und dass ich es abbrechen darf und muss! Und das gab mir über Nacht das richtige Gefühl und von einen Tag auf den anderen konnte ich es immer sofort abbrechen, was am Tag davor noch minutenlang ging und ich es nicht beenden konnte..
Irgendwann hat sich dann wieder das Mitleid bei mir eingeschlichen ("der arme, kranke Hund ist ja so gestresst, dass er mich anspringen muss"......) und ich schaffe es einfach nicht mehr mich dabei "richtig" zu fühlen...


Ich bin ansonsten ein ruhiger Mensch und durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Aber diese Situationen machen mich dann einfach so nervös und ich werde unsicher und hektisch.
Obwohl ich ansonsten sehr routiniert im Umgang mit Samu bin und z.B. körpersprachliches einladen oder blocken oder ins sitz bringen usw.. über sowas muss ich nicht nachdenken, das ist in Fleisch und Blut übergegangen und ich bin da sehr sicher in der Kommunikation mit Samu!
Es ist so faszinierend zu sehen wie feinfühlig er auf kleinste Veränderungen meiner Körpersprache reagiert!!
Wir verstehen uns da eigentlich wirklich super!
Solange alles ruhig ist.... aber wenn's dann so stressig wird, da macht mein Körper auf einmal was er will und Samu spürt und sieht sofort meine Unsicherheit.



Abschließend würde ich sagen, dass Samu das Springen und schnappen als klare Strategie etabliert hat, die er in seinem Leben phasenweise bei verschiedenen Dinge eingesetzt hat.
Nur die Frage ist..... Eine Strategie für was????
Was genau möchte er damit mitteilen oder erreichen???
 
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Dogorama-Mitglied
1. Aug. 20:59
Wie bekommt ihr Samu denn im Moment weiter wenn er "bockt"?
 
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Lena
2. Aug. 13:53
Bevor ich bald.. endlich.. zu den Videos komme, hier zusammenfassend meine Gedanken zu den aktuellen Veränderungen, was sich verändert und warum und wie's so läuft und sowas halt..:


Warum ich Samu bisher immer so schnell weiter dirigiert habe, anstatt ihm Zeit zu lassen?
(z.B. hört er etwas im Wald, bleibt stehen und lauscht, ich sagte "weiter" - jetzt lasse ich ihn die 5 Sek. lauschen und dann läuft er von selbst weiter)
Ich erkläre es mir damit, dass Samu früher eben auf wirklich alles reagiert hat und ich dann wiederum reagieren musste.. und so hab ich mir das angewöhnt immer frühzeitig zu agieren, bevor Samu auf den Reiz reagieren kann. Aber er sollte es ja auch richtig wahrnehmen und einordnen können und mittlerweile ist seine Reaktion auf die meisten Reize ja bei weitem nicht mehr so wie früher, sodass ich es ruhig zulassen kann, dass er sich damit auseinandersetzt.

Das ist so ein bissl mein grundsätzliches Problem.. dass ich Samu immer noch so im Kopf habe, wie es früher war, aber mittlerweile ist viel mehr möglich und es fällt mir unheimlich schwer zu erkennen wann er wirklich gestresst ist bzw wann es evtl nur freudige Erregung ist etc...

Genauso war es früher definitiv nötig ihn oftmals enger zu führen und an Schleppleine war gar nicht zu denken! Das haben wir ja nicht ohne Grund irgendwann (als Samu zu "groß und stark" wurde, wo's dann auch mal gefährlich wurde für alle Beteiligten..) nicht mehr gemacht.. er war viel zu aufgeregt dafür, egal wie lang die Leine war (3m,5m,7m,10m,12m,15m,30m - wir haben ne Zeit lang alle Längen probiert..), war sie zu 99% auf Dauerzug und regelmäßig kam es zu Zoomies an der Schlepp, die bei einem fast 30kg Muskelpaket dann echt keinen Spaß mehr machen..!
Jetzt läuft es mit der 5m Leine einfach super! Er zieht überhaupt nicht (nur einmal bisher, in einer Situation, wo er gestresst war wegen ner Gruppe Jugendliche mit Musik im Wald..), er bekommt keine Zoomies, schießt nicht ständig in die Leine, sondern nutzt einfach nur den Radius, den er hat, reguliert sein Tempo immer wieder selbst und zeigt ein so schönes "Bewegungsmuster" und kann sich natürlich ganz anders bewegen als an der 2m Leine. Das ist so schön zu sehen und es freut mich so, dass es mittlerweile so gut klappt! (noch vor nem halben Jahr wär das so nicht möglich gewesen, ich hab's ja vereinzelt immer mal wieder getestet..)

Deshalb war es definitiv nötig ne Zeit lang Samu weniger Radius an der Leine zu geben usw., aber ich hab es verpasst zu erkennen wann ich das Ganze Stück für Stück wieder lockern kann und sollte..
Aber da bin ich ja aktuell dabei und muss jetzt eben nur noch den für uns perfekten Mittelweg finden!
Auf der einen Seite muss ich Samu führen und Entscheidungen treffen und auf der anderen Seite braucht er Freiheiten und Möglichkeiten zur Stressregulation.

Weil ich vermute da liegt aktuell auch etwas das Problem.. dass ich zu sehr von einem extrem ins andere gegangen bin.

Nach Beginn meines Threads hier habe ich angefangen Samu mehr Freiheiten unterwegs zu lassen. Ich habe prozentual weniger Struktur und kurze Leine als früher und dafür mehr Freizeit und längere Leine. Ich habe angefangen wieder die 5 m Leine zu nutzen. Ich habe angefangen Samu mehr Zeit zu geben, Reize wahrzunehmen oder Dinge unterwegs zu Ende zu machen, wie zum Beispiel irgendwo zu schnüffeln.

Dadurch bin ich natürlich viel öfters mit Samu stehen geblieben und habe mich nach ihm gerichtet und er hat die Entscheidungen getroffen. Und da ich einen sehr schlauen Hund habe, hat er das ziemlich schnell bemerkt und nutzt das jetzt etwas aus, in der Hoffnung, dass ich nachgebe. Und wenn ich dann dabei auch noch unsicher bin von meinen Gedanken, Gefühlen und meiner Körpersprache, dann springt er mich an und versucht so wahrscheinlich seinen Willen durchzusetzen. Wenn ich aber klar bin in meinen Gedanken und das nach außen auch ausstrahle und ich mich sicher fühle, dann schaffe ich es mit ein bisschen verbaler Motivation und wirklich nur leichten Impulsen über die Leine (selten ist etwas mehr nötig, meist dann, wenn ich wahrscheinlich gedanklich klar bin, aber nicht so klar nach außen, vermute ich zumindest..) Samu weiter zu bewegen und nach ein paar Metern ist es dann meist kein Thema mehr und er läuft ohne Probleme mit mir nach Hause oder egal wohin.

Es wurde ja auch gefragt, was ich vermute warum auf dem Heimweg? warum will Samu nicht nach Hause?
Wie ich ja mittlerweile geschrieben habe ist es nicht nur auf dem Heimweg, aber eben überwiegend. und an den anderen Stellen war es zum Teil schon vorher. Auf dem Heimweg ist es erst seit den beschriebenen Veränderungen, die ich seit Beginn des Threads geändert habe.

Ich glaube, Samu gefällt es aktuell draußen so wie es läuft. Zumindest gefällt es ihm besser als vorher.
Und wie ich ja auch schon erzählt habe, habe ich in letzter Zeit zu Hause eigentlich gar nichts mehr mit ihm gemacht. Das ist im Alltag untergegangen (ich wiederhole das jetzt nicht alles..) und deshalb gibt es für ihn aktuell keinen Grund nach Hause zu gehen und er würde lieber draußen weiter Spaß haben.
Ich bin jetzt aktuell wieder dabei zu Hause auch ein bisschen mehr mit ihm zu machen, ihm zum Beispiel Kauartikel in alte Socken zu verpacken, die er zerreißen kann oder ich baue mit ihm das Anzeigen neu auf mit einer Futterdose und anzeigen mit Sitz. Das baue ich jetzt zu Hause auf und möchte es dann bald auf dem Spaziergang versuchen, wenn wir soweit sind. so habe ich dann auch noch eine gemeinsame Beschäftigung für unterwegs, so dass er nicht nur die neu gewonnene Freiheit draußen zu schätzen weiß, sondern auch mit mir gemeinsam Spaß hat und dann wird er sicherlich auch wieder zufriedener mit mir nach Hause gehen und nicht nur mitgehen, weil ich ihn führe.
 
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Lena
2. Aug. 13:54
Wie bekommt ihr Samu denn im Moment weiter wenn er "bockt"?
Deine Frage wird in meinem Kommentar von grad eben beantwortet 🙃
Ist leider wieder sehr lang geworden.. 🙈
Aber ich sortier damit auch so n bissl meine eigenen Gedanken.. es ist manchmal sinnvoll sich Notizen zu machen, anstatt nur im Kopf darüber nachzudenken. So wird einem vieles nochmal klarer, wenn man es ausformuliert. 😌
 
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Lena
2. Aug. 14:20
Nur eine Sache möchte ich vorher noch berichten, bevor ich mich dann den Videos widme (auch wenn Hundekontakte nur "Nebenthema" hier sind, wobei es um Samus Auslastung und allgemeine Zufriedenheit geht und so..):

am Freitag haben wir uns wieder mit Vally getroffen und ich würde behaupten, man kann sagen, wir haben den ersten gemeinsamen Spaziergang gemacht!
Wir haben uns, wie die vier Male zuvor, auf dem Parkplatz getroffen. Sind diesmal nur drei oder vier mal uns entgegen gelaufen und dann gemeinsam in eine Richtung runter vom Parkplatz und in Richtung zu mir nach Hause. Das ist eine Straße, die kaum befahren ist, wo ich auf der einen Seite und der andere Hund auf der anderen Seite auf der Straße laufen konnte. Und der Abstand zwischen uns war an manchen Stellen etwas mehr oder weniger, aber so zwischen 3m und 6m.
Die Strecke dauert in mittlerem Tempo, wie wir halt so gelaufen sind, knappe 10 Min. (ist keine Ewigkeit, aber ein erster Anfang und danach werden die Wege eben sehr schmal.. das wär noch zu viel gewesen, wir wollen es ja auch nicht gleich übertreiben..).
Ich habe Samu an der kurzen Leine neben mir geführt, auf der reizabgewandten Seite.
Und die Leine war zwar zwischendurch immer mal leicht gestraft und Samu hat vor oder hinter mir rüber geschaut, aber er hat nicht, wie er es früher getan hätte, versucht mit aller Kraft rüber zu ziehen. Das kam überhaupt nicht vor.
Ganz oft war die Leine auch für eine ganze Weile locker.
Samus Blicke wechselten von rüber zum anderen Hund und zu mir.
Ich habe auf den ersten Metern sehr engmaschig gelobt und belohnt, bis Samu etwas runter gefahren war und sich an die Situation gewöhnt hat.
Denn es gab einen kurzen Moment der Eskalation, genau in dem Moment, als wir vom Parkplatz runter sind und Samu gemerkt hat, dass die anderen beiden mit uns mitlaufen (und nicht wie sonst auf dem Parkplatz zurückbleiben oder auch gehen, aber in die andere Richtung).
Dabei ist Samu einmal mit Karacho nach vorne in die Leine in Richtung des anderen Hundes gehüpft und hat dabei irgendein Geräusch gemacht, in Richtung winseln/jammern, würde ich am ehesten sagen, es war auf jeden Fall kein bellen und kein Knurren.
Ich habe ihn dann mit der Leine wieder neben mich gebracht und einfach nur einen Moment gehalten, denn er hüpfte noch ein paar Sekunden ein bisschen herum. Er hat sich dann aber recht schnell beruhigt und stand dann einfach neben mir. Ich hab mich während dessen mit Jule besprochen, wie wir weiter machen sollen oder ob wir abbrechen. Ich sagte, ich möchte Samu einen Moment Zeit geben sich an die Situation zu gewöhnen und dann versuchen weiter zu laufen. und ich glaube es war nicht mal 1 Minute und dann konnte ich an lockerer Leine loslaufen und habe dann wie gesagt erst mal sehr engmaschig für jeden Blick zu mir und jeden ruhigen Blick zum anderen Hund gelobt und/oder belohnt. Das habe ich dann aber auf den 10 Minuten Weg langsam schon etwas reduziert und habe mich dann auch ganz normal mit Jule unterhalten können und zwischendurch mal ein ruhiges Lob an Samu und mal ein Leckerlie.
Der Abschied/ die Trennung am Ende war auch kein Thema, sie blieben stehen und wir sind abgebogen und Samu ist ohne Probleme mit mir weiter und die restlichen 150m bis nach Hause auch ohne springen oder groß bocken oder so.

Das wollen wir jetzt ein paar mal so machen und dann überlegen wo’s einen etwas breiten Weg gibt, wo man schön mit noch etwas Abstand dazwischen spazieren gehen kann 🙃