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Lena
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 981
zuletzt 6. Sept.

Ursache fürs Anspringen finden und beheben

Dieser Thread hier ist entstanden nachdem ich in einem anderen Thread Videos von Samu eingestellt habe und daraufhin einige Kommentare kamen und wir dann doch etwas von ursprünglichen Thema des Threads abgewichen sind.. jetzt stelle ich die Videos hier nochmal ein und werde die Antworten aus dem anderen Thread als Screenshots hier einstellen und dann alles nach und nach beantworten. In dem anderen Thread wurde vorher schon ein wenig darüber geschrieben, aber ich werde alle wichtigen Infos auch hier reinstellen, sodass es auch ohne den anderen Thread zu kennen nachvollziehbar ist. Wer trotzdem die Konversation im anderen Thread lesen möchte, hier der Link: https://dogorama.app/de-de/forum/Verhalten_Psychologie/Notfall_-Reaktion_bei_Leinenreaktivitaet-DriFlVVUOAqpuOJfqbSb/ Hier jetzt erstmal die Erklärung (kopiert aus dem anderen Thread) zu meinen Videos: Auch wenn es mich jetzt doch etwas Überwindung kostet…. aber vielleicht hat ja jemand von euch einen Gedanken dazu, der mir selbst bisher noch nicht gekommen ist…. deshalb stelle ich jetzt ein Video von heute morgen hier rein (geteilt in 2, weil die Situation leider so lange gedauert hat und hier ja nur max. 3 Min. gehen..). Dazu muss ich noch sagen, dass Samu mich manchmal wirklich nur anspringt, aber meistens schnappt er leider auch nach Händen und Armen. (Hab ich bisher nicht erwähnt, weil es für mich bisher nicht so arg relevant war und es natürlich nix schönes ist, worüber man gerne spricht.. aber ich hab mir jetzt gedacht „entweder ganz, oder gar nicht“. Einfach offen und ehrlich ALLES erzählen und hoffen, dass man nicht zu sehr verurteilt wird und vielleicht sogar nützliche Hinweise bekommen kann..!) Trotzdem ist es nicht so, dass ich mir allgemein Sorgen machen muss, dass mein Hund mich beißt. Ansonsten gibt es sowas zum Glück überhaupt nicht bei uns. Nur in diesen Situationen. Was schon schlimm genug ist, aber ich wollte es einfach dazu sagen. Auch weil hier die Tage ja schon mal kurz das Thema „rückgerichtete Aggression“ aufkam. Aber das ist hier, meine ich, nicht unser Thema. Und ich muss noch dazu sagen, dass es heute erst das 2. Mal war, dass wir nicht nach dem ersten Leckerlie suchen sofort normal weiter gehen konnten und dass ich das mehrfach wiederholen musste. Sonst reicht immer wirklich nur 1x 1 Leckerlie suchen lassen und weiter geht’s, als wär nie was gewesen.. und bevor ich auf Play gedrückt hab, ist er auch schon gesprungen. Ich hab beim suchen dann das Handy gezückt und es extra gefilmt. Zum Hintergrund: Wir waren davor kurz auf einer Wiese, wo er mehrfach Enten Kacke fressen wollte, was ich jedes Mal unterbunden hab (mit „Pfui“ und Schritt auf ihn zu). Das fand er sicher doof. Danach sind wir weiter und ich glaube er wollte lieber in die andere Richtung abbiegen und nicht wieder zurück nach Hause. Weil nach dem Abbiegen, wo er dann weiß, dass wir in 1 Min. wieder daheim sind, fing es an….. Was ihr im Video gegen Ende seht: Solange ich Samu „beschäftige“ und dafür belohne, läuft er weiter ohne springen. Aber einfach NUR laufen geht nicht.. und auf einmal geht’s dann plötzlich wieder.. und auch die Hundebegegnung danach war kein Thema! Ich kann mir das nicht wirklich erklären….. diese plötzlichen Stimmungsschwankungen… außer evtl. durch seine Krankheit?!? Was seht ihr hier im Video bei Samu? Seht ihr Stress? Was denkt ihr darüber? Bitte ganz offen sagen was ihr denkt!! Danke dafür im Vorfeld! 🙏🏻
 
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Sebbi
25. Juli 23:16
Ich würde meinen, das hättest du deinem Beagle erklären müssen. Die Hunde sind zu dieser Unterscheidung absolut fähig, der Mensch muss ihnen je nach Individuum mehr oder weniger deutlich klar machen, dass es gewünscht ist, dass sie die Unterscheidung auch aktiv treffen.
Ich denke ich werde dich in der Zukunft einfach ignorieren, da ich das Gefühl habe, dass es dir bei deinen kritischen Bemerkungen (Nicht nur in diesem Thread) eher darum geht andere Menschen zu kritisieren, statt deine Kommentare auf das eigentliche Thema zu reduzieren 😉
 
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Sebbi
26. Juli 00:05
Na gottseidank, endlich spricht mal jemand Klartext! /Sarkasmus off. Ich nehme an, du hattest entweder keine Lust oder Zeit, den Thread zu verfolgen. Dein Kommentar ist inhaltlich nicht neu und Lena hat dazu schon xmal geschrieben, warum sie zum Zeitpunkt der Ursprungsvideos keine gute Alternative zur Verfügung hatte, dass dieses Management aber schon länger der Vergangenheit angehört. Zu deinem Punkt 2.: Da ist Lena ja schon längst, sonst hätte sie ja den Thread nicht erstellt und ihre Baustellen so offen geschildert! Und wer fast jeden Satz mit einem erhobenen-Zeigefinger-Emoji beendet und in den Raum stellt, dass er noch deutlich "knackiger" kommentieren könnte, trägt wenig Produktives bei und das dann auch noch ohne Empathie.
Wirklich gut gebrüllt, Tiger!
Oder etwas formeller…

Da haben sie sich aber richtig Mühe gegeben, Frau Staatsanwältin☝🏽

Zu meiner Verteidigung:

Ich beziehe mich mit meinem Kommentar auf die Überschrift und auf den Einleitungstext.

In diesem Fall versuche ich die Fragen am Ende der Eröffungsthreads zu beantworten.
Zuvor stelle ich in der Regel die Sortierung um:
„Neuste Antorten oben“

Rezitierend:
Was seht ihr hier im Video bei Samu?
Seht ihr Stress?
Was denkt ihr darüber?
Bitte ganz offen sagen was ihr denkt!!
Danke dafür im Vorfeld! 🙏🏻

Ich konnte an keiner Stelle etwas wie: „Bitte darauf achten, dass sich Meinungen/Einschätzungen nicht wiederholen.“ finden.
Was verpflichtet mich dann mir den kompletten Verlauf einzuverleiben?
Sie erwarten doch nicht allen Ernstes, dass ich mir zuvor rund 400 Antworten durchlese, oder?
Falls doch, dann bekenne ich mich im Sinne der Anklage schuldig.

Wobei ich auch bei Ihnen eine ähnliche Intension wie bei Joe Cool verspüre.
 
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Miriam
26. Juli 06:28
Hallo zusammen 🙃 Ich bin aktuell noch dabei Videos zu schneiden etc.. ich brauch halt immer bissl Zeit bei sowas, weil ich auch noch andere Dinge zu tun hab als Dogorama 😅 Und ich brauchte ehrlich gesagt auch etwas Zeit alles zu verarbeiten und drüber nachzudenken und dann die Veränderungen zu beobachten und mir ne eigene Meinung dazu zu bilden, bzw. einen Eindruck zu verschaffen, bevor ich die Kommentare dazu von allen hier dann lese….. Wie ich ja schon erzählt hatte, ist das Springen in Situationen, wo Samu Zeit braucht, um irgendwelche Reize wahrzunehmen etc., schon weniger geworden, bzw. eigentlich kommt das gar nicht mehr vor, kann ich sagen. Auch wegen Stöckchen, also wenn ich diese verbiete, gibt es kaum noch "Stress". Er nimmt immer weniger Stöcke und wenn er einen nimmt, gehe ich anders damit um. Ich breche es weiterhin ab, oftmals lässt er dann ja auch sofort vom Stock ab. Aber wenn er wegen irgendwas etwas nervös/gestresst wird, dann kann er es manchmal nicht lassen und will dann einen nach dem anderen sich schnappen und lässt sich die ersten Male noch super abbrechen, aber dann irgendwann nicht mehr und dann dreht er vielleicht durch und rennt im Kreis um mich rum (natürlich an der Leine) und je nachdem, wenn's blöd läuft oder spätestens, wenn ich das Rennen stoppen will, springt er mich dann wieder an. So eine Situation hatten wir aber nur 1x in den letzten 2 Wochen. Aber es kommt halt noch vor. Ansonsten lass ich ihn, wenn er ein wirklich mini Stück vom Stock noch hat, den Rest aber ausspuckt und liegen lässt, dass lass ich das und bestehe nicht zwanghaft darauf, dass er das Mini Stück auch noch ausspuckt, was manchmal nicht mal möglich war, weil es so klein ist und schon so weit hinten im Maul, das Samu es gar nicht ausspucken konnte.. deshalb erspare ich uns da dann beiden den Stress und lass ihm dann das Mini Stück. Was solche Situationen angeht läufts also gut, ich gehe mit den Stöcken anders um und lasse ihm bei Reizen mehr Zeit zum schauen und verarbeiten! Und ich hab auch ein gutes Gefühl damit, dass wir jetzt öfters mit der längeren Leine unterwegs sind. Es macht einen Riesen Unterschied ob Samu 2 oder 4-5m Radius zur Verfügung hat und ich hab das Gefühl er findet es mega gut, dass er jetzt auch mal bissl abseits der Weg schnüffeln kann und er wirkt ganz anders, wenn er da irgendwo entlang läuft und alles abschnuppert. Wir sind auch mehr im Freizeitmodus unterwegs und weniger "strukturiert" an der kurzen Leine. Nur glaube ich, dass ich etwas zu arg in diese Richtung gegangen bin.. und so sensibel und schlau wie Samu ist (das ist er definitiv!!), hat er es sofort bemerkt und nutzt das jetzt wohl etwas aus.. Zumindest glaube ich, dass das die Erklärung für das ist, was ich euch gleich beschreibe. Oder auch in diesen Momenten will er mir eigentlich nur etwas mitteilen und versucht es dann verzweifelt auf diese Art und Weise, weil ich es einfach nicht verstehe...?? Samu will anscheinend beim Spaziergang nicht mehr nach Hause. Jedes Mal, wenn wir umdrehen oder in Richtung nach Hause abbiegen, will er nicht weiter laufen, "bockt", also stämmt sich teilweise richtig dagegen, lässt sich auch mit nichts zum weiterlaufen motivieren und wenn ich ihn dann einfach mit der Leine mitnehmen will, dann springt er mich an und schnappt! Also entweder ist er einfach nur rotzfrech in den Momenten, oder er will mir wirklich irgendwas mitteilen?!? Das ist mittlerweile bei (fast?) jedem Spaziergang so.. Und in den letzten paar Tagen hab ich teilweise (leider schaff ich es noch nicht immer) eine andere "innere Einstellung" in diesen Momenten und dann schaffe ich es Samu mitzunehmen und weiterzulaufen ohne springen. Weil ich anders denke und mich anders fühle! Ich weiß ja, dass Samu sehr feinfühlig und sensibel ist.. aber durch sowas wird es einem immer mal wieder vor Augen geführt! So.. ich werde hier morgen (und ggf die nächsten Tage) Videos posten, aktuelle und auch ältere, damit man einen besseren Gesamteindruck von Samu bekommt. Auch Videos im Kontakt mit anderen Hunden. Auch wenn das nur indirekt was mit meinem Thread Thema zu tun hat, aber da man ja nur schwer sagen kann wie genau alles zusammenhängt oder auch nicht, spielt im Prinzip alles in unserem Leben eine Rolle und wie Samu als Hund einfach so ist. Deshalb hab ich verschiedene Sachen rausgesucht, die ich euch dann ab morgen nach und nach zeigen werde. Was ich jetzt schonmal vorsorglich erwähnen möchte: Ich habe seit damals viel dazu gelernt und sehe vieles heute anders, würde viele Dinge ganz anders regeln/managen etc. Das werde ich aber nicht überall dazu schreiben, was ich da heute anders machen würde.. es soll in den alten Videos hauptsächlich um Samu gehen, weniger um mich. Bei den neuen Videos spielt natürlich beides gleichermaßen eine Rolle! Bis morgen 👋🏻
Hi Lena, danke für den interessanten Thread. Ich habe hier aufmerksam mitgelesen, kann aber nicht versprechen, dass immer alles hängen geblieben ist. 🙈

Dein neuer Post hat eine Frage bei mir aufgeworfen: Warum bestehst du auf einen Abbruch, wenn Samu sich einen Stock nimmt?

Ich habe selbst einen Hund, der sehr schnell mit Reizen und Anforderungen überfordert ist und tatsächlich hatten wir genau das gleiche Anspringen wie du mit Samu.
Gott sei Dank hatte sich das innerhalb 2 Wochen gegessen, nachdem ich bei unserem Züchter war und er mir die richtigen Ansätze gegeben hat, so dass wir ein gutes Team werden konnten. Erstmals trat das Anspringen bei ihm mit 6 Monaten auf. Das war dann recht schnell weg, kam dann mit 10 Monaten wieder und war so extrem, dass meine Arme grün und blau waren. In dieser Zeit haben wir unheimlich viel probiert. Korrekturen, Raumverwaltung, Abbruchkommandos, Gehorsamkeitstrainings etc. pp. Erst nach dem Ansatz unseres Züchters hat es funktioniert und da war es dann wie gesagt nach 2 Wochen komplett weg.

Ich finde, man sollte einen Hund nur korrigieren und abbrechen, wenn er etwas falsch macht und er die Möglichkeit hat, etwas besser zu machen. Ähnlich wie bei einem Schulkind. Wenn es gerade das kleine Einmaleins gelernt hat, kann ich es nicht dafür bestrafen, dass es die Ableitung erster Art in Mathe falsch gelöst hat.

Du schreibst selbst, dass Samu sich den Stock nimmt, um Stress abzubauen (das macht mein Koya auch). Ich denke allerdings, wenn du ihn bei seinem Verhalten nun abbrichst, hat er keine Lösung dafür, wie er seinen Stress regulieren kann und bekommt noch neuen Stress, weil er wieder gemaßregelt wurde, dass er etwas falsch gemacht hat.

Ich handhabe das bei Stöcken so: Ich tausche den Stock heraus mit etwas, das Koya toll findet. Er bekommt ein Leckerchen, ich den Stock. Das ist für ihn erstmal ein guter Tausch. Und dann kümmere ich mich um seinen Stress. Entweder raufen wir eine Weile, rennen zusammen ein Stück oder ich gebe ihm Körperkontakt. Das sind alles Verhaltensweisen und Interaktionen, die bei ihm sein Stressniveau reduzieren.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass es auch Verhaltensweisen gibt, die Samu dabei helfen, den Stress zu regulieren, die auch für dich (und das Gesetz 🙄) in Ordnung gehen.
 
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Dogorama-Mitglied
26. Juli 08:32
In dem Fall ist es aber einfach richtig. Hätte hätte Fahrradkette bringt hier wohl eher wenig.
Ich verstehe nicht, was du damit ausdrücken willst.

Wenn du mit "dem Fall" den der TE meinst, die hat soweit ich weiss kein Thema damit, dass ihr Hund wegen der Leckerlies alles frisst.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
26. Juli 08:40
Ich denke ich werde dich in der Zukunft einfach ignorieren, da ich das Gefühl habe, dass es dir bei deinen kritischen Bemerkungen (Nicht nur in diesem Thread) eher darum geht andere Menschen zu kritisieren, statt deine Kommentare auf das eigentliche Thema zu reduzieren 😉
Ich habe mich auf den konkreten Inhalt und Wortlaut - incl der persönlichen Anrede - eines Punktes bezogen, den du selbst in die Diskussion eingebracht hast und den ich für inhaltlich nicht korrekt halte.
Wenn dir das jetzt nicht mehr zum Thema passend erscheint, fühle ich mich dafür bestenfalls nachrangig verantwortlich.

Bez. Andere nur kritisieren darf ich dich auf deinen eigenen Beitrag hier an Lena zurückverwiesen, der scheint mir recht gut dem zu entsprechen, was du an meinen bemängelst.
 
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Elke
26. Juli 09:13
Hi Lena, danke für den interessanten Thread. Ich habe hier aufmerksam mitgelesen, kann aber nicht versprechen, dass immer alles hängen geblieben ist. 🙈 Dein neuer Post hat eine Frage bei mir aufgeworfen: Warum bestehst du auf einen Abbruch, wenn Samu sich einen Stock nimmt? Ich habe selbst einen Hund, der sehr schnell mit Reizen und Anforderungen überfordert ist und tatsächlich hatten wir genau das gleiche Anspringen wie du mit Samu. Gott sei Dank hatte sich das innerhalb 2 Wochen gegessen, nachdem ich bei unserem Züchter war und er mir die richtigen Ansätze gegeben hat, so dass wir ein gutes Team werden konnten. Erstmals trat das Anspringen bei ihm mit 6 Monaten auf. Das war dann recht schnell weg, kam dann mit 10 Monaten wieder und war so extrem, dass meine Arme grün und blau waren. In dieser Zeit haben wir unheimlich viel probiert. Korrekturen, Raumverwaltung, Abbruchkommandos, Gehorsamkeitstrainings etc. pp. Erst nach dem Ansatz unseres Züchters hat es funktioniert und da war es dann wie gesagt nach 2 Wochen komplett weg. Ich finde, man sollte einen Hund nur korrigieren und abbrechen, wenn er etwas falsch macht und er die Möglichkeit hat, etwas besser zu machen. Ähnlich wie bei einem Schulkind. Wenn es gerade das kleine Einmaleins gelernt hat, kann ich es nicht dafür bestrafen, dass es die Ableitung erster Art in Mathe falsch gelöst hat. Du schreibst selbst, dass Samu sich den Stock nimmt, um Stress abzubauen (das macht mein Koya auch). Ich denke allerdings, wenn du ihn bei seinem Verhalten nun abbrichst, hat er keine Lösung dafür, wie er seinen Stress regulieren kann und bekommt noch neuen Stress, weil er wieder gemaßregelt wurde, dass er etwas falsch gemacht hat. Ich handhabe das bei Stöcken so: Ich tausche den Stock heraus mit etwas, das Koya toll findet. Er bekommt ein Leckerchen, ich den Stock. Das ist für ihn erstmal ein guter Tausch. Und dann kümmere ich mich um seinen Stress. Entweder raufen wir eine Weile, rennen zusammen ein Stück oder ich gebe ihm Körperkontakt. Das sind alles Verhaltensweisen und Interaktionen, die bei ihm sein Stressniveau reduzieren. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es auch Verhaltensweisen gibt, die Samu dabei helfen, den Stress zu regulieren, die auch für dich (und das Gesetz 🙄) in Ordnung gehen.
Hallo Miriam, lässt sich der hilfreiche Ansatz deiner Züchterin hier die darstellen, dass Lena sich da vlt. was rausziehen kann?
Gruß an deinen Hübschen 😊.
 
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Dogorama-Mitglied
26. Juli 09:45
Ich verstehe nicht, was du damit ausdrücken willst. Wenn du mit "dem Fall" den der TE meinst, die hat soweit ich weiss kein Thema damit, dass ihr Hund wegen der Leckerlies alles frisst.
Du bist aber mal wieder sehr naiv. Willst du also sagen, dass der Hund ne Wiener auf der Straße nicht aufgreifen würde? Wage ich sehr zu bezweifeln 😄 aber ist hier auch garnicht das eigentliche Thema.
 
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Miriam
26. Juli 10:30
Hallo Miriam, lässt sich der hilfreiche Ansatz deiner Züchterin hier die darstellen, dass Lena sich da vlt. was rausziehen kann? Gruß an deinen Hübschen 😊.
Hallo liebe Elke, Grüße an dich und Jamie zurück 🤗

Gerne teile ich meine Erfahrungen nochmal genauer, allerdings würde ich jeden, der hier mitliest, bitten, das nicht als persönlichen Angriff aufzufassen. Das sind wirklich nur meine persönlichen Erfahrungen und Tipps, die uns geholfen haben. Das heißt nicht, dass das für jeden Hund und Halter die richtige Herangehensweise ist.
Außerdem wird das nun etwas länger. Erstmal muss ich erklären, was unsere Ausgangslage war und wie wir auf den für uns richtigen Weg kamen. Ansonsten machen meine Tipps leider nicht so viel Sinn. 🙈

Wer nicht so viel lesen will, geht bitte zum nächsten Beitrag, da fasse ich es ganz knapp zusammen.

Aber nun zum Punkt 😄
Als ich Koya damals zu uns holte, war ich total davon eingenommen, alles richtig machen zu wollen. Mir war bewusst, dass Elos gerne mal einen eigenen Kopf haben und die Größe zu Problemen führen kann, wenn man sie nicht konsequent erzieht. Ich war also von Anfang an sehr konsequent und auch streng mit Koya. Er zog bei uns ein, es gab eine genaue Routine, Raumverwaltung, Gehormsamkeitstraining, Leinenführigkeitstraining, Impulskontrolle, einfach alles was zu konsequentem Training dazugehörte. Anfangs lief das meiner Meinung nach super. Koya war der Musterschüler in der Hundeschule, jedes Kommando saß perfekt.
Dann fing mit 6 Monaten plötzlich „rüpliges“ Verhalten an. Vor allem nach seinem Kotabsatz rannte er wie von der Tarantel gestochen herum und sprang mich an. Damals konnte ich ihn mit dem Knie noch wegschubsen. Das machte ich ein paar Mal, dann war es weg.
Mit 10 Monaten war er dann schon deutlich größer, ich hatte mir den Fuß verletzt, so dass mein Mann mit ihm spazieren gehen musste. Eines Abends kam mein Mann von der letzten Runde mit ihm heim, hatte eine blutige Nase und Kratzspuren am Arm. Er sagte, dass er aus dem nichts ihn plötzlich ansprang, gebissen hat und ihm im Übermut eine Kopfnuss gab. Das hat mich natürlich total schockiert und uns war damals schon bewusst, dass das nicht „aus dem Nichts“ kam, aber es für uns keinen wirklichen Auslöser gab.
In der Hundeschule wurde uns gesagt, Koya wäre ein Rüpel, würde uns nicht ernst nehmen, uns kontrollieren, die Führung übernehmen und maßregeln. Uns wurde gesagt, dass wir zu lasch wären und wir zukünftig strenger sein sollten. Eine Odyssee von strengen Regeln begann und ich schäme mich heute sehr dafür, wie wir damals mit dem noch nicht ausgewachsenen jungen Hund umgegangen sind. Er durfte nur noch dort schlafen, wo wir es ihm erlaubt haben, er musste nach uns zur Tür hinaus, er durfte nicht mehr von der Leine. Futter gab es nur noch für Tricks und Kopfarbeit. Jegliches Verhalten, das unerwünscht war, wurde streng abgebrochen und gemaßregelt. Wir sollten ihm ja zeigen, dass „wir das Sagen haben und bestimmen, was richtig und falsch ist.“ Unser Problem wurde immer schlimmer, die Trainer sagten, dass das normal wäre und wir einfach nur dran bleiben müssten. Das würde Monate dauern, bis sich dieses Verhalten bessern würde.

Irgendwann war ich so verzweifelt, dass ich unseren Züchtern schrieb. So konnte ich Koya nicht behalten. Wir sind dann bei ihnen vorbeigefahren, haben ihm Videos von Koyas Verhalten gezeigt und sind danach 10 Minuten spazieren gegangen. Den Spaziergang hat er dann abgebrochen, mit den Worten: „Für mich ist das eine glasklare Sache: Dein Hund liebt dich, er himmelt dich an, will dir alles recht machen, aber nichts, aber auch gar nichts, ist genug für dich. Er fragt sich, weshalb er überhaupt bei euch ist, wenn du ihn doch so überhaupt nicht ausstehen kannst“. Die Worte haben gesessen, natürlich flossen die Tränen, immerhin wollte ich das Koya niemals so übermitteln!

Er behielt Koya für eine Woche, damit ich mir ein paar Gedanken über seine Worte machen konnte, erfuhr, wie es war, wenn Koya mal nicht bei mir war. Natürlich schaute er in dieser Woche auch, ob es bei Koya im Wesen Mängel gab, ob er auch bei ihnen auffälliges Verhalten zeigte. Das war nicht der Fall, es lag also komplett an uns und nicht am Hund.

Als wir ihn wieder abholen durften, hat er mir keine konkreten Tipps gegeben, sondern mich darum gebeten, meine komplette Einstellung zu Hunden und Hundeerziehung zu überdenken. Hunde sind keine Roboter, sie haben Bedürfnisse, Ecken und Kanten, haben auch mal Flausen im Kopf. Dazu kommt, dass Koya kein Hund ist, der gerne stumpf Regeln befolgt. Er ist ein Hund, der gerne ausprobiert, erfindet, eigene Lösungen sucht, herumalbern will und eine Aufgabe braucht, bei der er selbst in Aktion und nicht Reaktion ist.
Seine „Diagnose“ war also: Fehlende Bindung und falsche Auslastung.

Eine einfache Lösung für dieses Anspringen gab es für uns also leider nicht. Wir mussten komplett alles wieder auf den Kopf stellen und quasi von 0 anfangen. Alle Regeln? Erstmal über Bord geworfen. Bei uns gibt es nun nur noch Regeln, die für unseren Hund Sinn ergeben. Er läuft vor mir aus der Tür, weil er ein Wachhund ist und sich lieber selbst in Gefahr bringt, als mich in Gefahr zu bringen.
Bei uns gibt es keinen „Chef“ mehr. Wir sind eine Familie und jedes Familienmitglied hat Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen. Koya will kuscheln? Dann darf er auf die Couch und wir kuscheln. Wenn er raus muss, dann gehen wir raus und warten nicht, bis er teilnahmslos irgendwie herumliegt, nur damit er nicht „den Spaziergang einfordert“. Natürlich darf er mir sagen, dass er sein Geschäft machen muss. Ich habe gelernt, dass es einen Unterschied zwischen lieb fragen und forderndem Verhalten gibt. Und natürlich darf mein Hund nach einem Kauartikel fragen, fragen ob er kuscheln kommen kann oder ob wir etwas zusammen unternehmen können. Ich finde es toll, dass er mir seine Bedürfnisse mitteilt! Und er findet es super, dass ich ihn lesen kann, weiß was er von mir möchte und ich ihm diese Bedürfnisse auch erfülle. Das macht mich für ihn zu einem verlässlichen Partner.


Auch ganz wichtig: Einfach mal die Kirche im Dorf lassen und gemeinsam Spaß haben. Ich habe das Gehorsamkeitstraining erstmal komplett sein gelassen, wir haben erstmal nur Dinge gemacht, die ihm und mir Spaß gemacht haben. Wir haben ganz viel gespielt, gekuschelt, sind zusammen gerannt, haben rumgeblödelt und rumgealbert. Korrekturen habe ich mir erstmal komplett verkniffen. Bis heute korrigiere ich Verhalten kaum, weil es dafür auch keine Notwendigkeit mehr gibt.

Ich belohne jedes Verhalten, das gewünscht ist, sofort und richtig deutlich mit Lob, Leckerchen, Lächeln und/oder Körperkontakt. Ich warte also nicht, bis Koya an der Leine zieht, sondern belohne so lange die Leine locker ist. Ich warte nicht darauf, dass Koya langweilig ist und er anfängt, Stöckchen zu knabbern, sondern bleibe mit ihm in der Interaktion, spreche mit ihm, lass ihn Leckerlies jagen, renne mit ihm, einfach alles, was ihm gefällt. Ich sage dazu „Ich gebe ihm Ideen, bevor er selbst auf dumme Ideen kommt“.

Wenn er etwas doof findet, dann lassen wir das eben und ich zwinge ihn nicht dazu, nur weil ich möchte, dass er das tut. Wenn er links laufen will, dann laufen wir eben auch mal links. Wenn er wo schnüffeln will, dann darf er eben auch mal schnüffeln. Ich rufe ihn nicht ohne Sinn zurück, einfach nur, weil ich will, dass er zurückkommt.
Ich zeige und sage ihm immer wieder, wie sehr ich ihn mag, ich gehe auf seine Bedürfnisse ein, versuche diese so gut es geht zu erfüllen.

Wir gehen seitdem auch gemeinsam ins Mantrailing. Dort hat er gelernt, dass es völlig in Ordnung ist, auch mal selbst die Führung zu übernehmen, weil er manche Dinge einfach besser kann als ich. Als Team führt mal der eine und dann auch mal der andere. ☺️


Heute ist auch seine Nervosität weg, er hat keinen Durchfall mehr. Ist wieder Musterschüler, Streber und Kuschelbär. Das Fehlverhalten, seine Nervosität und auch der Durchfall kamen also einfach von der fehlenden Bindung zu mir.

Diesen einen Tipp gibt es also leider nicht, sondern der Ursprung des Problems liegt im Umgang im Alltag miteinander und an den oft viel zu hohen Ansprüchen an Hund und Halter. Auch im Austausch hier auf Dogorama habe ich ein paar Leute kennengelernt, die ähnliche Hunde haben. Hunde die keine Ruhe und Sicherheit davon erhalten, Kommandos befolgen. Das sind Hunde, die selbstbewusst und selbständig denken und agieren. Diese Hunde kann man nur Gewissheit in einen Gehorsam bringen. Dinge, die für sie keinen Sinn ergeben, werden sie nicht befolgen und sie lassen sich auch nicht im Willen brechen, sondern wehren sich, wenn es unfair wird. Oftmals sind das urtypische Hunde, HSH oder auch Terrier. Samu passt da auch ins Bild, finde ich.

Einen Notfalltipp habe ich mir aber erarbeitet. Immerhin dauert es eine Weile bis sich eine gute Bindung aufbaut: Wenn Koya gesprungen ist, habe ich nicht geschimpft, ich habe nicht geschrien, habe ihn nicht korrigiert oder ihn gar körperlich oder körpersprachlich gemaßregelt. Ich habe seine Aufmerksamkeit auf ein Leckerchen gelenkt, ruhig und liebevoll mit ihm gesprochen und ihn langsam mit dem Leckerchen auf den Boden geführt. Dabei hat es auch geholfen, mit ihm zusammen runter zu gehen, also in die Hocke zu gehen, so dass wir beide auf Augenhöhe waren. Sobald er unten war, bekam er das Leckerchen und wir machten sofort darauf wieder positive Dinge.
Und nein, damit habe ich nicht sein Springen belohnt, sondern ihm gezeigt, dass ich seinen Hilfeschrei (und nichts anderes ist dieses Anspringen und Beißen) verstanden habe und wir nun den Reiz, der seinen Stress ausgelöst hat, beenden, uns entfernen oder mit etwas Positivem ausgleichen.

Ich hoffe das war ein bisschen hilfreich, auch wenn ich keinen konkreten Tipp habe. 😢
 
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Miriam
26. Juli 10:35
Hallo liebe Elke, Grüße an dich und Jamie zurück 🤗 Gerne teile ich meine Erfahrungen nochmal genauer, allerdings würde ich jeden, der hier mitliest, bitten, das nicht als persönlichen Angriff aufzufassen. Das sind wirklich nur meine persönlichen Erfahrungen und Tipps, die uns geholfen haben. Das heißt nicht, dass das für jeden Hund und Halter die richtige Herangehensweise ist. Außerdem wird das nun etwas länger. Erstmal muss ich erklären, was unsere Ausgangslage war und wie wir auf den für uns richtigen Weg kamen. Ansonsten machen meine Tipps leider nicht so viel Sinn. 🙈 Wer nicht so viel lesen will, geht bitte zum nächsten Beitrag, da fasse ich es ganz knapp zusammen. Aber nun zum Punkt 😄 Als ich Koya damals zu uns holte, war ich total davon eingenommen, alles richtig machen zu wollen. Mir war bewusst, dass Elos gerne mal einen eigenen Kopf haben und die Größe zu Problemen führen kann, wenn man sie nicht konsequent erzieht. Ich war also von Anfang an sehr konsequent und auch streng mit Koya. Er zog bei uns ein, es gab eine genaue Routine, Raumverwaltung, Gehormsamkeitstraining, Leinenführigkeitstraining, Impulskontrolle, einfach alles was zu konsequentem Training dazugehörte. Anfangs lief das meiner Meinung nach super. Koya war der Musterschüler in der Hundeschule, jedes Kommando saß perfekt. Dann fing mit 6 Monaten plötzlich „rüpliges“ Verhalten an. Vor allem nach seinem Kotabsatz rannte er wie von der Tarantel gestochen herum und sprang mich an. Damals konnte ich ihn mit dem Knie noch wegschubsen. Das machte ich ein paar Mal, dann war es weg. Mit 10 Monaten war er dann schon deutlich größer, ich hatte mir den Fuß verletzt, so dass mein Mann mit ihm spazieren gehen musste. Eines Abends kam mein Mann von der letzten Runde mit ihm heim, hatte eine blutige Nase und Kratzspuren am Arm. Er sagte, dass er aus dem nichts ihn plötzlich ansprang, gebissen hat und ihm im Übermut eine Kopfnuss gab. Das hat mich natürlich total schockiert und uns war damals schon bewusst, dass das nicht „aus dem Nichts“ kam, aber es für uns keinen wirklichen Auslöser gab. In der Hundeschule wurde uns gesagt, Koya wäre ein Rüpel, würde uns nicht ernst nehmen, uns kontrollieren, die Führung übernehmen und maßregeln. Uns wurde gesagt, dass wir zu lasch wären und wir zukünftig strenger sein sollten. Eine Odyssee von strengen Regeln begann und ich schäme mich heute sehr dafür, wie wir damals mit dem noch nicht ausgewachsenen jungen Hund umgegangen sind. Er durfte nur noch dort schlafen, wo wir es ihm erlaubt haben, er musste nach uns zur Tür hinaus, er durfte nicht mehr von der Leine. Futter gab es nur noch für Tricks und Kopfarbeit. Jegliches Verhalten, das unerwünscht war, wurde streng abgebrochen und gemaßregelt. Wir sollten ihm ja zeigen, dass „wir das Sagen haben und bestimmen, was richtig und falsch ist.“ Unser Problem wurde immer schlimmer, die Trainer sagten, dass das normal wäre und wir einfach nur dran bleiben müssten. Das würde Monate dauern, bis sich dieses Verhalten bessern würde. Irgendwann war ich so verzweifelt, dass ich unseren Züchtern schrieb. So konnte ich Koya nicht behalten. Wir sind dann bei ihnen vorbeigefahren, haben ihm Videos von Koyas Verhalten gezeigt und sind danach 10 Minuten spazieren gegangen. Den Spaziergang hat er dann abgebrochen, mit den Worten: „Für mich ist das eine glasklare Sache: Dein Hund liebt dich, er himmelt dich an, will dir alles recht machen, aber nichts, aber auch gar nichts, ist genug für dich. Er fragt sich, weshalb er überhaupt bei euch ist, wenn du ihn doch so überhaupt nicht ausstehen kannst“. Die Worte haben gesessen, natürlich flossen die Tränen, immerhin wollte ich das Koya niemals so übermitteln! Er behielt Koya für eine Woche, damit ich mir ein paar Gedanken über seine Worte machen konnte, erfuhr, wie es war, wenn Koya mal nicht bei mir war. Natürlich schaute er in dieser Woche auch, ob es bei Koya im Wesen Mängel gab, ob er auch bei ihnen auffälliges Verhalten zeigte. Das war nicht der Fall, es lag also komplett an uns und nicht am Hund. Als wir ihn wieder abholen durften, hat er mir keine konkreten Tipps gegeben, sondern mich darum gebeten, meine komplette Einstellung zu Hunden und Hundeerziehung zu überdenken. Hunde sind keine Roboter, sie haben Bedürfnisse, Ecken und Kanten, haben auch mal Flausen im Kopf. Dazu kommt, dass Koya kein Hund ist, der gerne stumpf Regeln befolgt. Er ist ein Hund, der gerne ausprobiert, erfindet, eigene Lösungen sucht, herumalbern will und eine Aufgabe braucht, bei der er selbst in Aktion und nicht Reaktion ist. Seine „Diagnose“ war also: Fehlende Bindung und falsche Auslastung. Eine einfache Lösung für dieses Anspringen gab es für uns also leider nicht. Wir mussten komplett alles wieder auf den Kopf stellen und quasi von 0 anfangen. Alle Regeln? Erstmal über Bord geworfen. Bei uns gibt es nun nur noch Regeln, die für unseren Hund Sinn ergeben. Er läuft vor mir aus der Tür, weil er ein Wachhund ist und sich lieber selbst in Gefahr bringt, als mich in Gefahr zu bringen. Bei uns gibt es keinen „Chef“ mehr. Wir sind eine Familie und jedes Familienmitglied hat Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen. Koya will kuscheln? Dann darf er auf die Couch und wir kuscheln. Wenn er raus muss, dann gehen wir raus und warten nicht, bis er teilnahmslos irgendwie herumliegt, nur damit er nicht „den Spaziergang einfordert“. Natürlich darf er mir sagen, dass er sein Geschäft machen muss. Ich habe gelernt, dass es einen Unterschied zwischen lieb fragen und forderndem Verhalten gibt. Und natürlich darf mein Hund nach einem Kauartikel fragen, fragen ob er kuscheln kommen kann oder ob wir etwas zusammen unternehmen können. Ich finde es toll, dass er mir seine Bedürfnisse mitteilt! Und er findet es super, dass ich ihn lesen kann, weiß was er von mir möchte und ich ihm diese Bedürfnisse auch erfülle. Das macht mich für ihn zu einem verlässlichen Partner. Auch ganz wichtig: Einfach mal die Kirche im Dorf lassen und gemeinsam Spaß haben. Ich habe das Gehorsamkeitstraining erstmal komplett sein gelassen, wir haben erstmal nur Dinge gemacht, die ihm und mir Spaß gemacht haben. Wir haben ganz viel gespielt, gekuschelt, sind zusammen gerannt, haben rumgeblödelt und rumgealbert. Korrekturen habe ich mir erstmal komplett verkniffen. Bis heute korrigiere ich Verhalten kaum, weil es dafür auch keine Notwendigkeit mehr gibt. Ich belohne jedes Verhalten, das gewünscht ist, sofort und richtig deutlich mit Lob, Leckerchen, Lächeln und/oder Körperkontakt. Ich warte also nicht, bis Koya an der Leine zieht, sondern belohne so lange die Leine locker ist. Ich warte nicht darauf, dass Koya langweilig ist und er anfängt, Stöckchen zu knabbern, sondern bleibe mit ihm in der Interaktion, spreche mit ihm, lass ihn Leckerlies jagen, renne mit ihm, einfach alles, was ihm gefällt. Ich sage dazu „Ich gebe ihm Ideen, bevor er selbst auf dumme Ideen kommt“. Wenn er etwas doof findet, dann lassen wir das eben und ich zwinge ihn nicht dazu, nur weil ich möchte, dass er das tut. Wenn er links laufen will, dann laufen wir eben auch mal links. Wenn er wo schnüffeln will, dann darf er eben auch mal schnüffeln. Ich rufe ihn nicht ohne Sinn zurück, einfach nur, weil ich will, dass er zurückkommt. Ich zeige und sage ihm immer wieder, wie sehr ich ihn mag, ich gehe auf seine Bedürfnisse ein, versuche diese so gut es geht zu erfüllen. Wir gehen seitdem auch gemeinsam ins Mantrailing. Dort hat er gelernt, dass es völlig in Ordnung ist, auch mal selbst die Führung zu übernehmen, weil er manche Dinge einfach besser kann als ich. Als Team führt mal der eine und dann auch mal der andere. ☺️ Heute ist auch seine Nervosität weg, er hat keinen Durchfall mehr. Ist wieder Musterschüler, Streber und Kuschelbär. Das Fehlverhalten, seine Nervosität und auch der Durchfall kamen also einfach von der fehlenden Bindung zu mir. Diesen einen Tipp gibt es also leider nicht, sondern der Ursprung des Problems liegt im Umgang im Alltag miteinander und an den oft viel zu hohen Ansprüchen an Hund und Halter. Auch im Austausch hier auf Dogorama habe ich ein paar Leute kennengelernt, die ähnliche Hunde haben. Hunde die keine Ruhe und Sicherheit davon erhalten, Kommandos befolgen. Das sind Hunde, die selbstbewusst und selbständig denken und agieren. Diese Hunde kann man nur Gewissheit in einen Gehorsam bringen. Dinge, die für sie keinen Sinn ergeben, werden sie nicht befolgen und sie lassen sich auch nicht im Willen brechen, sondern wehren sich, wenn es unfair wird. Oftmals sind das urtypische Hunde, HSH oder auch Terrier. Samu passt da auch ins Bild, finde ich. Einen Notfalltipp habe ich mir aber erarbeitet. Immerhin dauert es eine Weile bis sich eine gute Bindung aufbaut: Wenn Koya gesprungen ist, habe ich nicht geschimpft, ich habe nicht geschrien, habe ihn nicht korrigiert oder ihn gar körperlich oder körpersprachlich gemaßregelt. Ich habe seine Aufmerksamkeit auf ein Leckerchen gelenkt, ruhig und liebevoll mit ihm gesprochen und ihn langsam mit dem Leckerchen auf den Boden geführt. Dabei hat es auch geholfen, mit ihm zusammen runter zu gehen, also in die Hocke zu gehen, so dass wir beide auf Augenhöhe waren. Sobald er unten war, bekam er das Leckerchen und wir machten sofort darauf wieder positive Dinge. Und nein, damit habe ich nicht sein Springen belohnt, sondern ihm gezeigt, dass ich seinen Hilfeschrei (und nichts anderes ist dieses Anspringen und Beißen) verstanden habe und wir nun den Reiz, der seinen Stress ausgelöst hat, beenden, uns entfernen oder mit etwas Positivem ausgleichen. Ich hoffe das war ein bisschen hilfreich, auch wenn ich keinen konkreten Tipp habe. 😢
TL;DR

Bei uns war es eine kaputte bzw. fehlende Bindung und eine Vorstellung von Führung, die nicht zum Hund passte.
Ich habe gelernt, meinen Hund zu lesen, seine Bedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen und damit ein verlässlicher Partner für ihn zu werden. Blinden Gehorsam erwarte ich nicht von ihm. Er darf Hund sein, Korrekturen und Maßregelungen benutze ich sehr sparsam bis kaum noch, sondern gebe ihm Ideen, bevor er selbst auf dumme Ideen kommt, die ich dann maßregeln muss.

Wir gehen nun zusammen ins Mantrailing, das unsere Bindung gestärkt hat und uns beiden gezeigt hat, dass es auch völlig in Ordnung ist, einmal die Führung abzugeben, sich führen zu lassen, aber auch mal selbst in der Führungsposition zu sein.

Die gute Bindung, ein anderes Verständnis von Führung und sinnvolle Auslastung hat bei uns das Anspringen komplett beendet und das innerhalb weniger Tagen.
 
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Eva
26. Juli 10:51
Du bist aber mal wieder sehr naiv. Willst du also sagen, dass der Hund ne Wiener auf der Straße nicht aufgreifen würde? Wage ich sehr zu bezweifeln 😄 aber ist hier auch garnicht das eigentliche Thema.
Schau mal in die Trick Challenge rein, da beweist die TE eigentlich recht klar, dass ihr Hund Impulskontrolle bei Futter besitzt. Naiv ist also eher wieder dieses Schubladendenken. Man kann auf der einen Seite ein Problematisches Verhalten haben und dennoch kann ein Hund in anderen Aspekten sehr gut erzogen sein.