Thread-Titel und Artikel sind meiner Meinung nach ziemlich ungünstig gewählt und mischen Dinge zusammen, die nicht zusammen gehören.
Der Artikel in eine Kernaussage komprimiert sagt, dass es sch**** ist, seinen Hund (ohne vernünftigen Grund) ausschließlich an der Leine zu halten und lebenslänglich den Kontakt mit Artgenossen zu verbieten.
Jap. Stimmt. Ist sch****. Und da gehen hier denke ich auch alle konform mit.
Was aber der Thread-Titel unterstellt ist, dass alle Menschen, die (aus den verschiedensten Gründen) den Kontakt zu anderen Hunden NICHT IMMER UND ÜBERALL zulassen möchten, ihrem Hund NIEMALS UND NIRGENDS Kontakt mit Artgenossen gewähren. Und dass Hunde, die nicht immer und überall und sofort zu jedem anderen Hund hin dürfen, asozial und aggressiv werden.
Und das ist schlichtweg falsch.
Wenn ich auf Basis eines krankhaften Extrems argumentiere, das nichts mehr mit dem eigentlichen Grundgedanken zu tun hat, ist das schlichtweg am Thema vorbei.
So könnte ich mich auch hinstellen und behaupten: Schlimm diese Leute, die ihre Hunde einfach über fremde Gartenzäune werfen, damit die sich dort mit dem Hofhund sozialisieren - Kontakt zwischen Hunden zuzulassen ist etwas ganz schreckliches!!! 😱😱😱
... und hätte damit genau so Unrecht.
Ich habe bisher viele Leute kennengelernt, die wie ich die Ansicht teilen, dass Hunde lernen müssen, an der Leine an fremden Hunden vorbei zu gehen.
KEIN EINZIGER dieser Menschen war grundsätzlich gegen Hundekontakt - ganz im Gegenteil!
Nur, weil ich meinem Hund beigebracht habe, im angeleinten Zustand ruhig an Artgenossen vorbei zu laufen, heißt das doch nicht, dass er 10 Minuten später im Wald nicht mit den anderen Hunden flitzen darf. Das heißt lediglich, dass er beides kann - Kontakt zulassen oder eben Nähe aushalten, ohne sich direkt in die Leine zu schmeißen bis die Augen rauskullern.
Beim Tierarzt haben wir übrigens auch keine Probleme.
Mein Hund kann mit mir ohne Getöse zum nächsten freien Stuhl laufen, sich da ablegen und ein Nickerchen halten, bis wir dran sind. Warum? Weil wir geübt haben, das er sich an der Leine um die anderen Hunde keinen Kopf machen braucht.
Und als Belohnung fürs vorbildliche Verhalten während der Behandlung geht es dann direkt im Anschluss zum nächsten Auslauf, wo es wieder heißt: Leinen los!
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Ich sehe es wie Dr. Rückert.
Du kannst natürlich auch gaaaanz anders auslegen, was er geschrieben hat.
Ich hab aber Augen im Kopf und lesen geht auch so gerade noch.
Hier im Forum gibt es nämlich unendlich viele von denen, die er beschreibt.
Ich hab sogar iwann mal den Satz gelesen:
Mein Hund bleibt immer an der Leine, dann bin ich juristisch auf der sicheren Seite.
Was ein armseliges Hundeleben.😖
Ich bin bestimmt nicht dafür, dass wirklich aggressive Hunde unkontrolliert laufen sollten, aber wann ist das denn der Fall?
Hier geht es u. a. um das Theater, was oft gemacht wird, wenn einem mit Hund an Leine ein unangeleinter entgegen kommt.
Meine Meinung: erstmal muss man nicht davon ausgehen, dass der Hund ein potientieller Killer ist.
Zum zweiten kann man an der Körpersprache ziemlich genau erkennen, wie Hund drauf ist.
Drittens muss Mensch doch nicht gleich ausflippen.
Das überträgt sich dann nämlich gern auf beide Hunde und schon gibt's Stress und Mensch fühlt sich bestätigt.
Genau da setzt Dr. Rückert an und sagt im Prinzip ja nur, dass Mensch doch ein bisschen gelassener mit so Situationen umgehen sollte.
Ein Beispiel:
wir laufen gern an einem schönen Stausee in den Bergen.
Vor ein paar Monaten hatten wir plötzlich einen 6. Hund im Rudel, einen recht großen Hütehundmischling.
Och, wo kommt der denn her?
Der lief dann zusammen mit unseren Hunden einträchtig mit zum Parkplatz.
Stand mit an unserem Auto.
Hatte ne Plakette um und wir dachten, er sei vielleicht abgehauen.
Angerufen und bekamen folgende Antwort: Ach, das ist Guapo.
Der geht immer allein spazieren, keine Sorge, um 18.00h zum Dinner ist er pünktlich zurück.
Ja, prima! So what.
Wir hatten keine Sekunde Angst um unsere Hunde, auch alle ohne Leine.
Wirklich kein Grund für Überreaktionen😉