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Mia
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Anzahl der Antworten 476
zuletzt 17. Okt.

Unangeleinte Tut-Nixe und Hallo-Sager..

Da gefühlt zehn mal pro Tag ein Beitrag zu diesem Thema eröffnet wird- hier mal ein schöner Artikel ganz nach meinem Gusto von Herrn Rückert… 👌 https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=21386&fbclid=IwAR0BUHMEfXXSJLjBLopgSWayDauxg8Q05xhED4JQ_K6g0iBv0ofymA8GtrQ Wie seht ihr das? Wir sind eure persönlichen Erfahrungen? Ich freue mich auf eine freundliche Diskussion:)
 
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Ronja
17. Juli 00:35
Das Thema wird auch in einem lesenswerten Clubartikel aufgegriffen. Dieser ist aber auch hier zu finden:

https://www.martinruetter.com/angebot/wissenswertes/expertenbeitraege/dogs-expertenbeitrag/mit-ruecksicht-zum-entspannten-miteinander/

...um einen Satz daraus zu zitieren:
"Niemand sollte sich rechtfertigen müssen, wenn er ungestört vorbeigehen möchte."

Das bringt m.E. die Grenze auf den Punkt, wo Rücksichtnahme anfängt bzw. endet.
 
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Ingrid
17. Juli 03:57
Das is mal ein SUPER Artikel......
 
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Andreas
17. Juli 04:27
Ich hab mal in einem Buch über Hundeerziehung (brit. Autor, lange her, Titel vergessen 😉)folgendes gelesen: Eine Hundehalterin hatte Probleme mit ihrem Hund wenn er andere Hunde traf. Machte Theater ohne Ende. Der Hundetrainer und Autor des Buches ist mit ihr und ihrem Hund Gassi gegangen und hat ihr die Augen verbunden. Bei diesem Spaziergang hat der Hund keinen Terror veranstaltet und ging ruhig an allen Hunden vorbei. Es wird wohl in den meisten Fällen am Halter liegen, wenn dessen Angst oder was auch immer, sich auf den Hund überträgt.🤷‍♀️
Guten Morgen...
das ist so ein schöner Ansatz 🤓
.. die eigenen Gefühle/ Gedanken im Griff haben und ein wunderbares Wechselspiel mit seinem Hund feiern. So entsteht mit der Zeit ein tolles Vertrauensverhältnis...

Vor zwei Tagen hatten wir eine tolle Hundebegnung, die vlt gut zu dem Thema passt:
Wir liefen, wie häufig unangeleint und einsam 😉, über die weitläufigen Felder im Berliner Umfeld..
.. Plötzlich stürmten zwei freilaufende Hovis auf uns zu... in der Ferne hörte und sah ich die Frauchen rufen.
.. Rocky fixierte die beiden in bester Hütehundart (ca. 3 Meter neben mir)
..ich war fasziniert, blieb stehen und beobachtete..
.. und.. die Hovis blieben in respektvollen Abstand stehen, inzwischen konnte ich die Frauchen anrufen und fragte, ob die Hunde miteinander laufen dürfen..
.. Rocky lag immer noch in Lauerstellung..
..ich gab ihn frei und wir hatten eine tolle Zeit.

Mein Junghund erhielt eine Absage von der 5 Jahre alten Hovilady und konnte wunderbar mit dem Rüden Rennspiele veranstalten.

Nach dem Toben folgte eine entspannte kleine Wanderung im Rudel.

Wir haben uns locker für den kommenden Freitag verabredet... klasse

Bestimmt lief hier nich alles "perfekt", aber inzwischen traue ich mir zu.. Rocky und auch andere Hunde relativ gut zu "lesen", was bei uns für Entspannung sorgt.

An der Leine lasse ich all das nicht zu und "manage" das kontaktfreie aneinander Vorbeigehen.
 
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Andreas
17. Juli 06:19
..das verstehe ich gut.. Ich kann auch nur so entspannt sein, da wir schon sehr viele solcher Begegnungen hatten und es immer ähnlich toll verlief. Bei meinem geliebten Dobermann Rüden, vor langer Zeit, hätte ich das Verhalten unterbrochen.
 
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Bernadette
17. Juli 07:00
Auch wenn bisher insgesamt ein recht guter Konsens herrscht, muss ich doch noch einmal auf den "Freibrief" eingehen, der durch diesen Thread/Artikel und die daraus entbrannte Debatte über Rück- und Nachsicht und mehr innerartliche Kommunikation befürchtet wurde... Dieser Fall scheint nämlich - zumindest vereinzelt - tatsächlich eingetroffen zu sein: Innerhalb von 24 Stunden wurde hier im Forum z.B. einer Hundehalterin mit pubertärem Jungrüden regelrecht ans Herz gelegt, sich einen fremden (dem eigenen überlegenen) Hund zu suchen und den vom Jungrüden so lange provozieren zu lassen, bis der Mal so richtig eins drüber bekommt. Damit sei dann die Welt wieder in Ordnung und Hundi würde in Zukunft Ansagen von Frauchen und Femdhunden ernst nehmen. Und das mit direktem und ausdrücklichem Bezug auf diesen Artikel!!! À la: "Der Rückert hat so recht, Hunde müssen endlich wieder mehr unter sich ausmachen dürfen!" In einem anderen Fall wurde hier eine Hundehalterin regelrecht in der Luft zerrissen, weil sie als Argument für Absprachen und Abstand bei an der Leine geführten Hunden ihren kranken Welpen aufführte. "Wie kann man denn nur so unverantwortlich sein und mit einem ansteckenden Hund nach draußen gehen? Und dann auch noch erwarten, dass alle anderen Leute ihre Hunde bei sich behalten? Wie egoistisch/narzistisch/verblendet kann man denn nur sein?!? Und außerdem liiiiiiieeben alle Welpen es, wenn erwachsene große fremde Hunde auf sie zugerannt kommen!!!" Da war ich dann erst einmal baff. Was ist denn aus: "Wenn dir ein angeleinter Hund entgegen kommt, kann der alt, KRANK, ängstlich, unverträglich, läufig, im Training, etc. sein" geworden??? Ja, darüber, dass wir mit den Fehlern anderer Leute kulant umgehen sollen, haben wir hier ausführlich drüber geredet. Gehe ich auch dacord mit. Aber damit, dass sich aus diesem "lass die anderen auch mal Fehler machen" plötzlich die ekelhafte Ansicht herausgebildet hat, dass nun die Welpenbesitzerin schuld und unverantwortlich sei, wenn sie mit ihrem angeleinten Welpen zum Pieseln über den Bürgersteig läuft und noch mit Händen und Füßen versucht, den Kontakt zu verhindern - NEIN, damit bin ich dann nicht einverstanden. Absolut nicht. Das schreit für mich nach Doppelmoral und vertauschten Opferrollen. Ja, uns allen kann der Hund mal wegflitzen. Und ja, wenn der Hund an sich nett und schnell wieder eingefangen ist, muss man da kein riesen Fass aufmachen. Aber wenn MIR MEIN Hund - wie in diesem konkreten Beispiel passiert - in einer Umgebung wegflitzt, in der er ohnehin ohne Leine nichts zu suchen hat, und sich dann bei einem angeleinten Hund ansteckt (oder eine paar Backpfeifen abholt) - dann darf ich mir da gerne mal selbst an die eigene Nase fassen, anstatt herumzujammern. Genau so, wie auch nicht der LKW Fahrer Schuld hat, wenn mir mein nicht hörender und trotzdem frei laufender Hund auf die Autobahn läuft. Mehr als angeleint Gebiete aufzusuchen, in denen Freilauf verboten ist und dort einen Bogen um andere angeleinte Hunde zu machen, kann man eben mit einem kranken Hund auch nicht. Und muss man vor allem auch nicht. Mehr Toleranz im Umgang bedeutet eben nicht, dass plötzlich die eine Seite sämtliches Fehlverhalten der anderen Seite still und lächelnd tolerieren muss und diese sich auf ihren Probleme (wie z.B. unzuverlässiger Rückruf) ausruhen kann. Und das zu erwarten, wenn die eigene Toleranz schon beim nächsten angeleinten Hund endet, ist wieder ein Paradebeispiel für Doppelmoral. Wer also demnächst das Bedürfnis hat, "mehr Toleranz" und "Leben und Leben lassen" durch die Gegend zu rufen, darf gerne mal einen Moment innehalten und sich fragen, ob auch er bereit ist, im Gegenzug dem Gegenüber diese Freiheiten zuzusprechen - und ob die geforderte Toleranz in einigen wenigen Fällen nicht doch auch dafür genutzt wird, die eigene Ignoranz zu kaschieren und sich ganz bequem aus der Verantwortung zu ziehen. So, das musste einfach mal raus. Und bezieht sich ausdrücklich AUSSCHLIEßLICH auf den befürchteten Freibrief - um nicht die Hamsterräder wieder in Schwung zu bringen 😉
Ich denke wenn man den Text vom Rückert liest und WIRKLICH versteht was da geschrieben wurde, der weiß auch dass es darin nicht darum geht dass ab sofort alle Hunde alles untereinander regeln sollen. Es geht darum, dass man als Hundehalter wieder ein bisschen entspannter und toleranter sein soll (auch dem eigenen Hund zuliebe), weil Hunde nun mal keine Maschinen sind, die jeden Tag zu 100% „funktionieren“ müssen. Es sind fühlende, soziale Wesen, wo auch mal Fehler passieren können.
 
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Anna
17. Juli 08:40
Ich denke wenn man den Text vom Rückert liest und WIRKLICH versteht was da geschrieben wurde, der weiß auch dass es darin nicht darum geht dass ab sofort alle Hunde alles untereinander regeln sollen. Es geht darum, dass man als Hundehalter wieder ein bisschen entspannter und toleranter sein soll (auch dem eigenen Hund zuliebe), weil Hunde nun mal keine Maschinen sind, die jeden Tag zu 100% „funktionieren“ müssen. Es sind fühlende, soziale Wesen, wo auch mal Fehler passieren können.
Es wäre sehr wünschenswert, dass das die Botschaft ist, die die Leute beim Lesen aus dem Artikel mitnehmen ☺👍

Und wenn man den Artikel gesondert liest, wird das denke ich auch der Fall sein - meine Bedenken, die ich ja nu von Anfang an äußere, gelten eher einer Fehlverknüpfung dadurch, dass wir über so viele wichtige Themen gleichzeitig diskutieren 😅
 
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Anna
17. Juli 08:54
Mich würde ja mal eure Meinung zu den ganzen Themen in Form einer kleinen Abstimmung hier im Thread interessieren - hätte da auch sonst noch jemand Lust zu?

Ich vermute nämlich, dass wir trotz allem Diskurs eigentlich recht ähnliche Auffassungen haben 🤔☺

Wen das auch interessiert, kann das gerne schreiben oder eine Pfote da lassen und dann versuchen wir mal die Themen, über die hier diskutiert wurden, noch alle zusammen zu bekommen, damit ich eine kleine Abstimmung vorbereiten kann 😇
Und wenn nicht - spare ich mir halt jede Menge Arbeit 😝😂😂

Ich kann ja mal anfangen mit dem, was mir als erstes so einfällt:
- die Wichtigkeit von Hundekontakt
- Hundekontakt an der Leine: Ja/ Nein und wenn ja wo, wie und mit wem?
- Wie viel innerartliche Kommunikation kann oder sollte man zulassen?/ Was dürfen fremde Hunde untereinander klären?
- Gegenseitige Rücksichtnahme
- Jeder kann Fehler machen
- Umgangsformen unter Hundehaltern
- ...?
 
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Tatjana
17. Juli 09:42
Jaaa ABER: Ich hatte bis vor 2 Jahren einen Hund der auch Kontakt an der Leine haben durfte und hatte....nur dass uns dann andauernd, nach einem zum Glück nur kleineren Beißvorfall (kein Kommentkampf!) bei dem mein Hund gebissen wurde -beide Hunde waren nicht angeleint- Hunde unangeleint pöbelig auf uns zu kamen, während meiner wegen der Straße angeleint war und ich ihn dann kurz halten musste. Sooo seitdem habe ich ein Problem an der Leine, je nach Hund benötigt meiner eine mehr oder weniger große Individualdistanz. Und auch ohne Leine mag er von jetzt auf gleich keine neuen Hunde kennenlernen. Aus Unsicherheit geht er dann vor und kassiert dann selbst wieder Schrammen. Gerade erst wieder erlebt. Das heißt, dass ich jetzt beigehe und meinen Hund vor sich selbst SCHÜTZE! Denn er ist kein Beisser, gerät er aber an den falschen Hund, kassiert er die Löcher. Soll ich darauf warten dass er jetzt auch anfängt richtig zu Beissen? Wir haben viel Hunde Kontakt, gehen wöchentlich mit einem Rudel etc. Deshalb habe ich jetzt beschlossen, dass es so gut wie keinen neuen Kontakte mehr gibt. Das bringt uns gar keinen Mehrwert! Aber ich muss mich PERMANENT rechtfertigen und darum bitten, dass mein Gegenüber seinen Hund anleint. Jeder Hund ist individuell und hat vielleicht seine Geschichte/Erfahrungen gemacht. KENNE DEINEN HUND!!! Und nehmt doch bitte RÜCKSICHT aufeinander!!!!
Und versetzt euch mal in unsere Lage. Es ist echt nicht fair für meinen Hund, wenn er schon wieder mit einem Tut-Nixe konfrontiert wird den ich nicht abblocken kann, der in unseren Individualraum eindringt... Für meinen ist es super ätzend und wirft uns andauernd wieder zurück. Und das hat nichts mit Ängstlichkeit meinerseits zu tun. Wenn man mich ansprechen würde, wäre ich sofort bei einem Social Walk dabei. Aber wir werden gleich abgetan mit boah ist der Aggressiv. Dabei ist es auch mitunter sein gutes Recht sich zu schützen. Denkt einfach auch mal an die andere Partei. Danke!
 
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Dogorama-Mitglied
17. Juli 09:52
Mich würde ja mal eure Meinung zu den ganzen Themen in Form einer kleinen Abstimmung hier im Thread interessieren - hätte da auch sonst noch jemand Lust zu? Ich vermute nämlich, dass wir trotz allem Diskurs eigentlich recht ähnliche Auffassungen haben 🤔☺ Wen das auch interessiert, kann das gerne schreiben oder eine Pfote da lassen und dann versuchen wir mal die Themen, über die hier diskutiert wurden, noch alle zusammen zu bekommen, damit ich eine kleine Abstimmung vorbereiten kann 😇 Und wenn nicht - spare ich mir halt jede Menge Arbeit 😝😂😂 Ich kann ja mal anfangen mit dem, was mir als erstes so einfällt: - die Wichtigkeit von Hundekontakt - Hundekontakt an der Leine: Ja/ Nein und wenn ja wo, wie und mit wem? - Wie viel innerartliche Kommunikation kann oder sollte man zulassen?/ Was dürfen fremde Hunde untereinander klären? - Gegenseitige Rücksichtnahme - Jeder kann Fehler machen - Umgangsformen unter Hundehaltern - ...?
Mach doch mal!🤗

Wird bestimmt interessant. 👍

Antwortmöglichkeiten ja/nein/vielleicht?
 
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Dogorama-Mitglied
17. Juli 10:49
Ich gebe jetzt auch mal meinen Senf dazu. Ich habe einen tollen und entspannten Hund aus dem Tierschutz bekommen. Innerhalb des ersten Jahres wurde er mehrfach von freilaufenden Tutnixen angefallen. Sowohl im Freilauf, als auch an der Leine. Als Dankeschön habe ich jetzt einen Hund der gar keinen Bock mehr auf Artgenossen hat und mühsam wieder an andere Hunde gewöhnt werden muss. Vor kleinen weißen Hunden hat er jetzt Angst und bei aufdringlichen Hunden die ich nicht rechtzeitig abwehren kann, habe ich jetzt einen wild und böse knurrenden Hund der im Zweifelsfall zuschlägt.

Das war so nicht geplant. Die Tutnix Besitzer waren teilweise noch so dreist sich zu bedanken, dass mein Hund ihren zurechtgewiesen hat. Sogar ohne zu beißen "Den muss ja mal jemand in seine Schranken weisen". Ja, bitte. Das dürfen die Besitzer gerne machen, aber lassen sie meinen Hund da raus!
Oder das typische "Das ist ein Welpe" sagen die Besitzer über ihren völlig überzogenen und trotzdem frei laufendem Junghund. Nein, das ist ein Teenager. Und wenn du ihn nicht unter Kontrolle hast, dann gehört eine Leine dran.

Inzwischen hat er auch wieder Hundefreunde, aber bei fremden Hunden bin ich inzwischen grundsätzlich vorsichtig.