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Joe
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 57
zuletzt 28. Okt.

Umgang mit ängstlichen Hunden

Weil das kürzlich hier Thema war, ich selbst auch persönlich einige Leute mit "Angsthunden" kenne (die Gänsefüsschen deshalb, weil bei manchen davon die Menschen mindestens so ängstlich sind wie die Hunde) und sicher auch hier einige Teilnehmer mit dem Problem zu kämpfen haben, mache ich mal einen extra Thread dazu auf. Was ist euer Zugang bzw eure Empfehlung für den Umgang mit Hunden, die generell oder auf spezifische Auslöser stark ängstlich reagieren?
 
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Frank
Beliebteste Antwort
23. Okt. 19:31
Das ist eigentlich recht simpel. Das absolut wichtigste(!!) ist: ....dem Hundi ein ausgeglichenes und gelassenes Vorbild zu sein! Wer das nicht kann hat im meinen Augen wirklich Anlass daran zu arbeiten - tut einem auch selbst richtig gut. 🙂 Danach kommen natürlich einfach viel Geduld, Zeit und ein solider Grundstock an Wissen im Umgang mit ängstlichen oder traumatisierten Hunden.
 
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Frank
23. Okt. 19:31
Das ist eigentlich recht simpel. Das absolut wichtigste(!!) ist: ....dem Hundi ein ausgeglichenes und gelassenes Vorbild zu sein! Wer das nicht kann hat im meinen Augen wirklich Anlass daran zu arbeiten - tut einem auch selbst richtig gut. 🙂 Danach kommen natürlich einfach viel Geduld, Zeit und ein solider Grundstock an Wissen im Umgang mit ängstlichen oder traumatisierten Hunden.
 
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Joe
23. Okt. 19:39
Als meinen ersten Beitrag setz ich die Quintessenz meines heutigen Gesprächs mit der Halterin eines Hundes aus dem marokkanischen Auslandstierschutz . Der Rüde kam 2jährig zu ihr, kannte weder Wohnung noch Stadt und erst recht keine Ubahn. Alles sehr stressig und angsteinflössend für das Tier. Bei Ubahn hat er sich schon in Eingangsnähe zusammengekauert und gezittert. Inzwischen geht er ohne Leine mit ihr durch die Stadt und steigt ohne auch nur mit der Wimper zu zucken in die Bahn ein. Auf die Frage, wie sie das geschafft hat, meinte sie rausgehen und machen. Die Ubahnsituation allerdings hatte sie überfordert. Da hat ihr Partner, der in der Angelegenheit weniger emotional war, den Hund ein paar Mal in die Bahn getragen, rein, raus, bisschen länger rein, raus etc. Inzwischen schläft der Hund in der Ubahn, wenn sie etwas weiter fahren. Ich finde es immer wieder unglaublich beeindruckend und faszinierend, wie flexibel, lern- und anpassungsfähig Hunde sind und wie gut sich viele von ihnen bei entsprechender Anleitung in neuen Lebenswelten einfinden können.
 
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Joe
23. Okt. 21:01
Ich find vor allem Trigger schwierig, wo man als mögliche Vorbildreaktion irgendwie auf nix tun beschränkt ist. Guinness hat ja das Toastergeräusch, das er so scheisse findet. Wenn der jetzt doch mal klackt, kann ich nur quasi "cool" bleiben, was Guinness aber vielleicht nicht zwingend mit dem Geräusch in Verbindung bringt, weil ich ja immer cool bin 😎😄. Und er versteckt sich dann auch noch, sodass er mich nichtmal sieht beim cool sein 🫣 Ich hab hier mal den Tip bekommen, den Toaster mit mir rum zu tragen. Hab ich schon ein paar Mal gemacht, müsst ich ev wieder aufgreifen. Was mich daran ein bisschen stört ist, dass ich dadurch vielleicht in Guinness Wahrnehmung noch mehr zum Auslöser von von diesem speziellen Etwas werde, das er scheisse findet.
 
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Frank
23. Okt. 21:27
Ich find vor allem Trigger schwierig, wo man als mögliche Vorbildreaktion irgendwie auf nix tun beschränkt ist. Guinness hat ja das Toastergeräusch, das er so scheisse findet. Wenn der jetzt doch mal klackt, kann ich nur quasi "cool" bleiben, was Guinness aber vielleicht nicht zwingend mit dem Geräusch in Verbindung bringt, weil ich ja immer cool bin 😎😄. Und er versteckt sich dann auch noch, sodass er mich nichtmal sieht beim cool sein 🫣 Ich hab hier mal den Tip bekommen, den Toaster mit mir rum zu tragen. Hab ich schon ein paar Mal gemacht, müsst ich ev wieder aufgreifen. Was mich daran ein bisschen stört ist, dass ich dadurch vielleicht in Guinness Wahrnehmung noch mehr zum Auslöser von von diesem speziellen Etwas werde, das er scheisse findet.
Dann "verkauf" ihm das Ding doch mal so dass es was "ganz besonderes" ist- ähnlich wie ein gerissener Verkäufer versuchen würde dir so ganz langsam eine Gammelsemmel schmackhaft zu machen. Verknüpf das Ding immer wieder positiv, mach nen Buhai drum. Versteck irgendwelche Premiumleckerchen drin oder Nachbars Lieblingska***... 😁
 
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Sigi
23. Okt. 21:30
Ich find vor allem Trigger schwierig, wo man als mögliche Vorbildreaktion irgendwie auf nix tun beschränkt ist. Guinness hat ja das Toastergeräusch, das er so scheisse findet. Wenn der jetzt doch mal klackt, kann ich nur quasi "cool" bleiben, was Guinness aber vielleicht nicht zwingend mit dem Geräusch in Verbindung bringt, weil ich ja immer cool bin 😎😄. Und er versteckt sich dann auch noch, sodass er mich nichtmal sieht beim cool sein 🫣 Ich hab hier mal den Tip bekommen, den Toaster mit mir rum zu tragen. Hab ich schon ein paar Mal gemacht, müsst ich ev wieder aufgreifen. Was mich daran ein bisschen stört ist, dass ich dadurch vielleicht in Guinness Wahrnehmung noch mehr zum Auslöser von von diesem speziellen Etwas werde, das er scheisse findet.
Hast schon mal versucht Toaster auf den boden stellen ohne inbetrieb nahme und da neben sitzen und selbst kommen lassen und das dann mit funktion zu erweitern. Snow hat letztens bei einem autoersatzreifen(stand an nem baum) angst gehabt,lange leine gemacht und als erster hin ohne ein wort kommen lassen beschnuppern fall erledigt.😁
 
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Nadine
23. Okt. 21:33
Ich find vor allem Trigger schwierig, wo man als mögliche Vorbildreaktion irgendwie auf nix tun beschränkt ist. Guinness hat ja das Toastergeräusch, das er so scheisse findet. Wenn der jetzt doch mal klackt, kann ich nur quasi "cool" bleiben, was Guinness aber vielleicht nicht zwingend mit dem Geräusch in Verbindung bringt, weil ich ja immer cool bin 😎😄. Und er versteckt sich dann auch noch, sodass er mich nichtmal sieht beim cool sein 🫣 Ich hab hier mal den Tip bekommen, den Toaster mit mir rum zu tragen. Hab ich schon ein paar Mal gemacht, müsst ich ev wieder aufgreifen. Was mich daran ein bisschen stört ist, dass ich dadurch vielleicht in Guinness Wahrnehmung noch mehr zum Auslöser von von diesem speziellen Etwas werde, das er scheisse findet.
Unterscheidet er zwischen Geräusch "vom Band" und real? Du könntest das Geräusch mit dem Handy aufnehmen, dann kannst du es auch unabhängig vom Toaster abspielen und das auch ganz leise. Klappt halt nicht bei jedem Hund. Ansonsten den toaster erst mal ohne Strom "bedienen", um sicher zu gehen, dass es wirklich das Geräusch ist (und auch sonst ist es ja die "light" Variante). Man könnte das Geräusch auch beim echten Toaster mit decken etc dämpfen, aber bitte auf Brandschutz achten 😜
 
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Nadine
23. Okt. 21:41
Generell zum Thema, ich bin der Meinung, Vertrauen ist das A und O. Ich muss meinem Hund zeigen, dass er sich auf mich verlassen kann und dass ich sinnvolle Entscheidungen treffe in Situationen, die ihm wichtig sind. Hat er zb Angst vor Menschen, geh ich mit ihm nicht frontal auf Menschen zu, sondern einen Bogen und biete ihm Schutz. Es muss sich für den Hund gut anfühlen, sich an mir zu orientieren. Wenn das dann klappt, kann ich zb die Bögen kleiner werden lassen. Aber immer darauf achten, dass er nicht panisch wird und sich auch nicht super unwohl fühlt. Ein gutes Maß an Auslastung, Konfrontation und Stressabbau zu finden ist auch super wichtig. Packe ich den Hund in Watte, kann er nicht lernen. Konfrontiere ich ihn aber immer wieder mit ihn überfordernden Situationen, kann er auch nicht lernen und der Stresspegel steigt immer wieder an. Es braucht also Bauchgefühl. Und Kenntnisse der Körpersprache. Allgemeingültig kann ich eigentlich nur sagen: Rückzugsorte bieten, und Dinge zum schnüffeln, schlecken oder kauen anbieten. Das beruhigt und vor allem schnüffeln macht glücklich. Und dem Hund die Zeit geben, die er braucht. Ps: ich kann den Begriff Angsthund nicht mehr hören 🙈 Gefühlt jeder zweite Hund wird so betitelt, wenn er eigentlich nur in bestimmten Situationen ein bisschen unsicher ist... Echte Angsthunde sind aber noch mal ein ganz anderes Level!
 
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Sigi
23. Okt. 21:42
Ich find vor allem Trigger schwierig, wo man als mögliche Vorbildreaktion irgendwie auf nix tun beschränkt ist. Guinness hat ja das Toastergeräusch, das er so scheisse findet. Wenn der jetzt doch mal klackt, kann ich nur quasi "cool" bleiben, was Guinness aber vielleicht nicht zwingend mit dem Geräusch in Verbindung bringt, weil ich ja immer cool bin 😎😄. Und er versteckt sich dann auch noch, sodass er mich nichtmal sieht beim cool sein 🫣 Ich hab hier mal den Tip bekommen, den Toaster mit mir rum zu tragen. Hab ich schon ein paar Mal gemacht, müsst ich ev wieder aufgreifen. Was mich daran ein bisschen stört ist, dass ich dadurch vielleicht in Guinness Wahrnehmung noch mehr zum Auslöser von von diesem speziellen Etwas werde, das er scheisse findet.
Ja ich glaub mit nem Toaster aufm Rücken sieht man bestimmt (sorry joe) 💩 aus.🤭😁
 
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Jochen
23. Okt. 21:51
Danke Joe für diesen Thread, ein paar Punkte von mir: - Körpersprache des Hundes lernen (Stressfalten, Hecheln, Körper- und Kopfhaltung, Gangbild, Rutenhaltung, Zittern, Beschwichtigungsgesten, Annahme von Leckerlies etc,) und sehen wo er sich bei einer fiktiven Stressampel oder Pyramide gerade befindet. Ab einem gewissen Grad ist er nicht mehr erreichbar, dann lernt er nicht mehr und die Folge ist nur noch Vertrauensverlust. Also den „roten“ Bereich im Training immer vermeiden. - Auf der anderen Seite musst du ihn aber auch aus Komfortzone herausholen. Harte Fälle bleiben sonst zB. bis zum Nimmerleinstag in der Box (meiner zB.) Da kannst du einen Wurstberg davor auftürmen, in dem Zustand egal. Das musst du dann leider mit Vertrauensverlust bezahlen (siehe oben), wenn du ihn rausholst. - Lange Ruhephasen ermöglichen, Stresshormone brauchen sehr lange, bis sie sich abbauen (4 Stunden bis zu 6 Tagen) - Für Entspannung oder Eu-Stress sorgen, wenn er schnüffeln oder jagen will (natürlich an der Schlepp) lassen und genießen, dass er seine Angst vergessen kann. - Immer Versuchen, die Ursachen herauszubekommen, dann ist ein Gegenkonditionieren möglich/einfacher. Beispiel: Bin mal beim Distanztraining auf meinen Hund zugerannt, weil ich ihn schnell belohnen wollte, er schreit jämmerlich auf und läuft weg (wurde wohl beim Vorbesitzer hart angegangen). Sowas Klares ist natürlich einfach gegenzukonditionieren, Absitzen lassen und mit Leberwursttube erst langsam und dann immer schneller auf ihn zu (natürlich über Tage langsam steigern) … jetzt freut er sich, wenn ich auf ihn zu renne. - Es ist immer tausendmal wirkungsvoller, wenn der Hund etwas zwanglos aus eigenen Stücken macht, also zB. freiwillig zurückgeht und nicht an der Leine gezogen wird, das sollte immer das oberste Ziel sein. Ach, könnte noch ewig weiter schreiben, Angst ist so ein komplexes Thema (beim Menschen ja auch, aber dem kann man ja wenigstens sagen: „Stell dir mal vor“) Viele Grüße
 
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Karin
23. Okt. 22:06
Ich habe sehr viel gearbeitet mit Ruhe, Geduld und vor allem Routine. Zu anfangs immer wieder das gleiche wiederholen, Rituale aufbauen, auf den Hund achten. Überhaupt erstmal erkennen wovor er wann ,warum, Angst hat um ihm da durchzuhelfen bevor er im Tunnel ist. Viel belohnen, bestärken, an der Bindung arbeiten damit er sich sicher fühlt, mir vertrauen kann. Es gibt natürlich sehr viele Stufen der Angst, manche Hunde sind so darin gefangen und die Fortschritte sind sooo minimal das der Mensch vor Frust meist zu schnell aufgibt.