Erstaunlich, sehr erstaunlich wie viele Hunde hier vor ganz normalen Dingen des Alltags Angst haben. Das finde ich traurig und bedenklich. Deswegen, um so etwas zu vermeiden, hab ich sehr viel gezieltes Umwelttraining während der Sozialisation gemacht. Die Straßen mit LKWs, rumpelnden Anhängern, Baustellen mit lauten gruseligen Maschinen, Mülltonnen, Bahnhof mit quietschenden, stinkenden Zügen und hektischen Menschen, Fahrstühle, artfremdene Tiere im Wildpark oder an der Koppel, Klippen und unterschiedliche Landschaften, viele verschiedene Menschen und noch mehr Hunde aller Art, Haushaltsgegenstände, klapperndes Geschirr und Staubsauger... Das hat denke ich geholfen.
Neo hat eigentlich (heute) vor nichts Angst, nimmt aber JEDE Veränderung in der Umgebung wahr, selbst ein Stein, der heute anders liegt als gestern.
In der juvenilen Phase gab es mal zwei Situationen, die er gruselig fand. Da gingen spät abends Leute hinter uns und er blickte immer wieder zurück und geriet in einen Panikmodus. Ich setzte mich mit ihm hin und parkte ihn zwischen meinen Beinen und kraulte seine Brust. Die Leute gingen vorbei und alles war wieder gut.
Solche Spooky Moments oder Spooky Periods kommen bei jungen Hunden häufig vor. In der Pubertät wird das Gehirn neu konfiguriert und Bekannte Dinge werden neu erfahren und anders wahrgenommen. Dann ist wichtig, dass man die Situation gemeinsam souverän meistert und dem Hund Schutz gibt – allerdings ohne die Ängste zusätzlich noch zu verstärken. Man darf den Hund auch nicht durch die Situation zwingen ("los, da musst du jetzt durch!"), sondern er muss sie freiwillig meistern, mit unserer Unterstützung.
Neo hat zur Zeit nur noch ein Problem mit gewissen Treppenhäusern bzw dem "Abgrund" am Geländer, wenn er mehrere Etagen in die Tiefe blicken kann. Da sperrt und blockiert er plötzlich und möchte lieber an der Wand gehen. Frei, ohne Leine, hat er aber auch dort kein Problem. Das ist seltsam, wahrscheinlich möchte er selbst entscheiden, wo es am "sichersten" für ihn ist. Es wird aber besser. Nach 10x Treppenhaus diese Woche wird er viel sicherer. Wiederholungen bringen es also...
Ich erlebe häufig, dass Hunden ohne gute Sozialisation ein Deprivationssyndrom entwickeln und unnötige Ängste erleben müssen, teilweise täglich. Das ist schade und meistens lässt sich das vermeiden durch Training oder auch wieder abbauen.
Ja sowas erleben wir auch viel zu oft und leider gibt es auch viele die nicht dran arbeiten, die hunde unserer Nachbarn bleiben immer zuhause keiner von den 2 geht gassi mit denen. Wegen jedem Geräusch kleffen die selbst beim Lichtschalter betätigen 🤷♀️🤦♀️ hatte schon paar diskussion deswegen mit denen gehabt.
Luna hatte ganz am Anfang Angst vor staubsauger habe den dann wochenlang mitten im Raum stehen gehabt damit sie sich an den Anblick gewöhnt jetzt ist es ihr egal wo der steht beim staubsaugen geht sie dem aus dem weg. Ganz am anfang hat sie den angebellt und versucht zu beißen 🤦♀️ mit dem training ging es weg 🐕🐶