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Marijan
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 55
zuletzt 5. Juli

Trigger

Hallo zusammen! Was sind die „Trigger“ eurer Hunde? Damit meine ich, was eigentlich Normales und Alltägliches versetzt sie in Angst, bringt sie in Panik, bringt sie zum Bellen, etc. und (wie) arbeitet ihr an diesen Dingen? Beispielsweise habe ich einmal einen Hund getroffen, der mich angebellt hat, weil ich eine schwarze Kappe getragen habe – er wird wohl schlechte Erfahrungen mit Männern mit schwarzen Kappen und Jacken gemacht haben. Ein sehr verbreiteter Trigger sind z.B. Kinder. Ich finde es interessant und auch wichtig auf solche „Kleinigkeiten“ zu achten. Zu meinem Hund: Smoki ist generell ein ganz lieber, er bellt kaum, geht keine Menschen oder Hunde an, hat noch nie zugebissen, ist zurückhaltend usw usf. Aber es gibt ein paar Dinge, die ihn dann doch zum (Ver-)Bellen bringen. 1. Ein bestimmter großer Husky, der in unserer Nachbarschaft wohnt – den bellt er an der Leine nicht an, aber wenn wir in der Hundezone sind und der Husky draußen vorbeigeht oder gerade reinkommt, bellt er. Er hat ihn schon ein paar Mal abgeschnüffelt, also kennengelernt, aber das Bellen passiert trotzdem. Der Husky ist zum Glück freundlich und ignoriert ihn einfach. 2. Dann glaube ich auch bemerkt zu haben, dass er so graue Regenjacken aus irgendeinem Grund nicht mag – er bellt, auch nur im Freilauf, Männer in solchen Jacken manchmal an. 3. Außerdem hat er mittlerweile eine Angst vor so bodennahen Lüftungsschächten entwickelt. Es passiert ganz zufällig, dass er manchmal stehenbleibt und von der Hausmauer wegzieht. An manchen Tagen kann er normal an ihnen vorbeigehen, an anderen muss er eine Kurve drum machen. Ich kann mir bei ihm nicht ganz erklären woher diese Trigger kommen. Ich habe ihn seit Welpenalter und er hat zwar ein paar schlechte Erfahrungen gemacht, aber nichts spezifisches mit Huskies, Regenjacken oder Lüftungsschächten. Glücklerweise hindern uns diese Trigger selten im Alltag. Meint ihr trotzdem dass wir daran arbeiten sollten? Und wenn ja, wie? Ich glaube der Husky-Besitzer hat ein ganz schlechtes Bild von uns, dabei ist Smoki doch normalerweise so lieb und gut erzogen. 🙈 Freue mich drauf von euren Erfahrungen zu lesen!
 
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Marijan
11. Juni 05:53
Meine Molly hat die Nachbarskinder verbellt. Wir haben bewusst und in Absprache mit den Kindern Trainiert. Wir haben uns mit Anfangs großen Abstand, so das sie nicht mehr bellte den Außenreiz ertragen konnte, hingestellt und gewartet. Die Entfernung wurde verkürzt, immer soweit, dass sie nicht bellte. Dann sind wir vorbeigegangen usw. Natürlich hab’s immer ein Leckerchen als Belohnung. Es gab gute und schlechte Tage. Mal hat’s gut geklappt, dann am nächsten wieder nicht. Parallel dazu habe ich gezielt die Impulskontrolle Trainiert. Jetzt ist sie fast drei Jahre alt und ist wesentlich entspannter. Ich denke, das Training aber auch ihre Geistige Entwicklung helfen ihr mit Außenreizen umzugehen.
Super, dass die Nachbarn da helfen wollten :) Ja, es geht darum dass der Hund irgendwann ein (mehr oder weniger) stressfreies Leben führen kann. Freut mich, dass es bei euch geklappt hat!
Mein Mitbewohner hatte dasselbe Problem, hat aber schnell aufgegeben und den Hund zurückgebracht ☹️
 
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Kadda
11. Juni 07:21
Mein alter Hund hat mal die Nase zu tief in einen Elektrozaun gehalten, als er Schafe beobachten wollte, danach hatte er panische Angst vor Schafen, egal ob mit oder ohne Zaun 😅
 
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Timo
11. Juni 09:51
Bei uns war es der Schuhlöffel, so ein klassischer silberner aus Metall. Da hat er nichtmal richtig hinschauen können und angefangen zu bellen. Hab ihn dann Leckerlis auf den Schuhlöffel und ihm die von da abschlecken lassen.
Ganz geheuer ist ihm das Teil immer noch nicht aber zumindest bellt er nicht mehr wenn ich mir die Schuhe anziehe.

Ansonsten fällt mir noch Wäsche auf- und abhängen ein, da verkriecht er sich ins letzte Eck der Wohnung bis ich fertig bin. Draußen macht ihm zum Glück nichts so wirklich große Angst
 
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Simone
12. Juni 16:54
Meiner hat eine Leinenaggression und reagiert mit Bellen auf andere Hunde,wenn man dann ein paar Meter zusammen läuft ist alles gut und Männer mit Glatze knurrt er an,liegt an seinem Ex Halter,der ihn leider garnicht gut behandelt hat.
 
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Beate
12. Juni 18:57
Lettie hat Angst vor südländisch aussehenden Menschen, Leuten die sich unkoordiniert bewegen und allem möglichem, was beim Spaziergang hinter ihr ist.
 
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Mara
28. Juni 15:57
Menschen... Sie mag frauen nicht so aber generell sind fremde menschen schlimm. Sonnenbrille sowieso
 
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Claudi
3. Juli 16:55
Unsere beiden kleinen Phoebe & Laika ist einiges nicht geheuer:
- LKW's, Autos mit Anhänger, Motorräder
- Kinder im allgemeinen
- (Fremde) Leute die mich ansprechen beim Gassi gehen, werden fast immer verbellt

Der ganz große Trigger von allen 3 Mädels ist aber die Dogge vom Nachbarn, sobald unsere im Garten kommen, wird erstmal herausfordernd gebellt, wenn die Dogge nicht schon selber bellt 🙉🙈
 
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Bernadette
3. Juli 16:58
Der einzige Trigger für unseren Hund ist unsere Nachbarin… 😝
 
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Peter
4. Juli 08:54
Erstaunlich, sehr erstaunlich wie viele Hunde hier vor ganz normalen Dingen des Alltags Angst haben. Das finde ich traurig und bedenklich. Deswegen, um so etwas zu vermeiden, hab ich sehr viel gezieltes Umwelttraining während der Sozialisation gemacht. Die Straßen mit LKWs, rumpelnden Anhängern, Baustellen mit lauten gruseligen Maschinen, Mülltonnen, Bahnhof mit quietschenden, stinkenden Zügen und hektischen Menschen, Fahrstühle, artfremdene Tiere im Wildpark oder an der Koppel, Klippen und unterschiedliche Landschaften, viele verschiedene Menschen und noch mehr Hunde aller Art, Haushaltsgegenstände, klapperndes Geschirr und Staubsauger... Das hat denke ich geholfen.

Neo hat eigentlich (heute) vor nichts Angst, nimmt aber JEDE Veränderung in der Umgebung wahr, selbst ein Stein, der heute anders liegt als gestern.

In der juvenilen Phase gab es mal zwei Situationen, die er gruselig fand. Da gingen spät abends Leute hinter uns und er blickte immer wieder zurück und geriet in einen Panikmodus. Ich setzte mich mit ihm hin und parkte ihn zwischen meinen Beinen und kraulte seine Brust. Die Leute gingen vorbei und alles war wieder gut.

Solche Spooky Moments oder Spooky Periods kommen bei jungen Hunden häufig vor. In der Pubertät wird das Gehirn neu konfiguriert und Bekannte Dinge werden neu erfahren und anders wahrgenommen. Dann ist wichtig, dass man die Situation gemeinsam souverän meistert und dem Hund Schutz gibt – allerdings ohne die Ängste zusätzlich noch zu verstärken. Man darf den Hund auch nicht durch die Situation zwingen ("los, da musst du jetzt durch!"), sondern er muss sie freiwillig meistern, mit unserer Unterstützung.

Neo hat zur Zeit nur noch ein Problem mit gewissen Treppenhäusern bzw dem "Abgrund" am Geländer, wenn er mehrere Etagen in die Tiefe blicken kann. Da sperrt und blockiert er plötzlich und möchte lieber an der Wand gehen. Frei, ohne Leine, hat er aber auch dort kein Problem. Das ist seltsam, wahrscheinlich möchte er selbst entscheiden, wo es am "sichersten" für ihn ist. Es wird aber besser. Nach 10x Treppenhaus diese Woche wird er viel sicherer. Wiederholungen bringen es also...

Ich erlebe häufig, dass Hunden ohne gute Sozialisation ein Deprivationssyndrom entwickeln und unnötige Ängste erleben müssen, teilweise täglich. Das ist schade und meistens lässt sich das vermeiden durch Training oder auch wieder abbauen.
 
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Marijan
4. Juli 13:17
Erstaunlich, sehr erstaunlich wie viele Hunde hier vor ganz normalen Dingen des Alltags Angst haben. Das finde ich traurig und bedenklich. Deswegen, um so etwas zu vermeiden, hab ich sehr viel gezieltes Umwelttraining während der Sozialisation gemacht. Die Straßen mit LKWs, rumpelnden Anhängern, Baustellen mit lauten gruseligen Maschinen, Mülltonnen, Bahnhof mit quietschenden, stinkenden Zügen und hektischen Menschen, Fahrstühle, artfremdene Tiere im Wildpark oder an der Koppel, Klippen und unterschiedliche Landschaften, viele verschiedene Menschen und noch mehr Hunde aller Art, Haushaltsgegenstände, klapperndes Geschirr und Staubsauger... Das hat denke ich geholfen. Neo hat eigentlich (heute) vor nichts Angst, nimmt aber JEDE Veränderung in der Umgebung wahr, selbst ein Stein, der heute anders liegt als gestern. In der juvenilen Phase gab es mal zwei Situationen, die er gruselig fand. Da gingen spät abends Leute hinter uns und er blickte immer wieder zurück und geriet in einen Panikmodus. Ich setzte mich mit ihm hin und parkte ihn zwischen meinen Beinen und kraulte seine Brust. Die Leute gingen vorbei und alles war wieder gut. Solche Spooky Moments oder Spooky Periods kommen bei jungen Hunden häufig vor. In der Pubertät wird das Gehirn neu konfiguriert und Bekannte Dinge werden neu erfahren und anders wahrgenommen. Dann ist wichtig, dass man die Situation gemeinsam souverän meistert und dem Hund Schutz gibt – allerdings ohne die Ängste zusätzlich noch zu verstärken. Man darf den Hund auch nicht durch die Situation zwingen ("los, da musst du jetzt durch!"), sondern er muss sie freiwillig meistern, mit unserer Unterstützung. Neo hat zur Zeit nur noch ein Problem mit gewissen Treppenhäusern bzw dem "Abgrund" am Geländer, wenn er mehrere Etagen in die Tiefe blicken kann. Da sperrt und blockiert er plötzlich und möchte lieber an der Wand gehen. Frei, ohne Leine, hat er aber auch dort kein Problem. Das ist seltsam, wahrscheinlich möchte er selbst entscheiden, wo es am "sichersten" für ihn ist. Es wird aber besser. Nach 10x Treppenhaus diese Woche wird er viel sicherer. Wiederholungen bringen es also... Ich erlebe häufig, dass Hunden ohne gute Sozialisation ein Deprivationssyndrom entwickeln und unnötige Ängste erleben müssen, teilweise täglich. Das ist schade und meistens lässt sich das vermeiden durch Training oder auch wieder abbauen.
Da gebe ich dir natürlich recht, aber ich denke viele der Hunde hier sind auch aus dem Tierschutz, was halt eine ganz andere Baustelle ist.

Das mit den Treppen und dem Geländer haben wir auch, genau dieselbe Reaktion. Aber das schränkt uns im Alltag nicht wirklich ein, also lasse ich ihn einfach an der Wandseite gehen. :)