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Nadine
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 61
zuletzt 29. Nov.

Toolbox zur Unterstützung gestresster Hunde

Viele kennen es: der Hund zieht an der Leine, brüllt andere Hunde an, bellt bei Geräuschen, ist im Kopf überall nur nicht beim Menschen.... Und wir Menschen sind davon gefrustet und überfordert. Aber warum macht der Hund das eigentlich? Natürlich liegen immer individuelle Gründe vor, aber es gibt einen Faktor, den fast jede dieser Verhaltensweisen gemein hat: Stress. Der Hund ist überfordert. Je höher der Grundstress, desto stärker das Verhalten, das für uns Menschen unangenehm wird. Ich möchte in diesem Thread gerne sammeln, wie wir unseren gestressten Hunden helfen können. Sowohl akut in der Situation, als auch vorbeugend, um das Stresslevel gering zu halten. Also haut raus: Was hilft eurem Hund (und euch)? Wie unterstützt ihr euren Hund, wenn er Stress hat? Wie helft ihr ihm freundlich aus stressigen Situationen raus? Lasst uns gemeinsam eine Sammlung an Tools erstellen - aber behaltet bitte im Hinterkopf, dass unsere Hunde unterschiedlich sind und ihnen unterschiedliche Dinge helfen. ⚠️ Hier soll es um freundliche Methoden gehen, die dem Hund in seinen Emotionen helfen. Wer seinen Hund in den Situationen hemmt, straft, korrigiert oder wer über freundliche Methoden herziehen möchte, ist hier falsch und bleibt bitte draußen.
 
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Das
23. Juli 05:15
Geräuschunterdrückende Kopfhörer können helfen Stress vorzubeugen.
 
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Julia
23. Juli 09:49
Mein Kleiner hat immer ein Spieli dabei. Das hilft ihm Stress abzubauen. Und seine souveräne Muddi hilft auch in schwierigen Momenten ;)
Wenn er was anzeigt (Bellen, wenn ein großer Schäferhund kommt oder sowas) lobe ich ihn ruhig, bedanke mich und sage ihm "Jetzt pass ich auf". Nu klappt es schon echt gut mit dem kleinen Rabauken.
 
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Jochen
1. Aug. 16:07
Es wird ja immer empfohlen, seinen Hund lesen zu lernen. Ja, das ist extrem wichtig. Aber auch das „Sprechen“ kann sehr sinnvoll sein. Anbei ein paar Signale, die man gut selbst „sprechen“ kann um zu beschwichtigen und Stress rauszunehmen:

-mein Liebling zuerst: Arme nach unten abspreizen, das imitiert Vorderkörpertiefstellung,
je nach Bewegungsintensität zur Spielaufforderung oder Beschwichtigung
Am stärksten hat mein Bodi darauf reagiert, das war immer meine Begrüßung und er hat stets darauf geantwortet mit dem Abklappen der Ohren. Es war so herzzerreißend, als er völlig durch den Wind von einem Klinikaufenthalt Zuhause nicht zur Ruhe kam und ich das machte und er darauf reagierte obwohl ihm elend zu Mute war und dann auch wieder etwas mehr zu sich fand.

-hinsetzen und nichts tun
Das haben wir beim zweiten Besuch im Tierheim beim Pepe gemacht, alle saßen auf dem Betonboden (einschließlich Willy, dem Hund meiner Tochter) und dann hat sich Pepe mit etwas Abstand und abgewandt auch zu uns gesetzt.

Zum Hinhocken bei Hundebegegnungen hatte ich unten schon geschrieben.

-Kopf abwenden
-zwinkern/auch blinzeln mit den Augenlidern, nicht starren, und wenn sich das direkte Ansehen nicht vermeiden lässt, mit weichem Blick (gesenkte Lider oder aus dem Blickwinkel) schauen („Blick verkürzen“)
-sich abwenden
-langsame Bewegungen
-hinlegen (sehr einfach 😀, aufs Sofa und lesen oder TV)
-gähnen. Truid Rugaas erzählte von einem Fall, bei dem sie eine spezielle Geräuschangst bei einem Hund damit managen konnte.
 
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Sabine
1. Aug. 16:21
Es wird ja immer empfohlen, seinen Hund lesen zu lernen. Ja, das ist extrem wichtig. Aber auch das „Sprechen“ kann sehr sinnvoll sein. Anbei ein paar Signale, die man gut selbst „sprechen“ kann um zu beschwichtigen und Stress rauszunehmen: -mein Liebling zuerst: Arme nach unten abspreizen, das imitiert Vorderkörpertiefstellung, je nach Bewegungsintensität zur Spielaufforderung oder Beschwichtigung Am stärksten hat mein Bodi darauf reagiert, das war immer meine Begrüßung und er hat stets darauf geantwortet mit dem Abklappen der Ohren. Es war so herzzerreißend, als er völlig durch den Wind von einem Klinikaufenthalt Zuhause nicht zur Ruhe kam und ich das machte und er darauf reagierte obwohl ihm elend zu Mute war und dann auch wieder etwas mehr zu sich fand. -hinsetzen und nichts tun Das haben wir beim zweiten Besuch im Tierheim beim Pepe gemacht, alle saßen auf dem Betonboden (einschließlich Willy, dem Hund meiner Tochter) und dann hat sich Pepe mit etwas Abstand und abgewandt auch zu uns gesetzt. Zum Hinhocken bei Hundebegegnungen hatte ich unten schon geschrieben. -Kopf abwenden -zwinkern/auch blinzeln mit den Augenlidern, nicht starren, und wenn sich das direkte Ansehen nicht vermeiden lässt, mit weichem Blick (gesenkte Lider oder aus dem Blickwinkel) schauen („Blick verkürzen“) -sich abwenden -langsame Bewegungen -hinlegen (sehr einfach 😀, aufs Sofa und lesen oder TV) -gähnen. Truid Rugaas erzählte von einem Fall, bei dem sie eine spezielle Geräuschangst bei einem Hund damit managen konnte.
Und ich dachte, ich bin die einzige Bekloppte, die so mit ihrem Hund spricht🫣🤣👍
 
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Lena
1. Aug. 16:27
Wie genau meinst du das hier?:
„..oder wenn ihr das lieber war, abwechselnd immer eine tiefe Nase voller Gerüche und dann Popcorn (aka Leckerchen) dazu, sobald sie
welche nehmen konnte.“
Wie darf ich mir das vorstellen?
Ihr lauft dann los und sie darf schnüffeln!? Und dann gibts wann und wo und wie genau die Leckerlies dazu?
 
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Trish
1. Aug. 17:55
Es wird ja immer empfohlen, seinen Hund lesen zu lernen. Ja, das ist extrem wichtig. Aber auch das „Sprechen“ kann sehr sinnvoll sein. Anbei ein paar Signale, die man gut selbst „sprechen“ kann um zu beschwichtigen und Stress rauszunehmen: -mein Liebling zuerst: Arme nach unten abspreizen, das imitiert Vorderkörpertiefstellung, je nach Bewegungsintensität zur Spielaufforderung oder Beschwichtigung Am stärksten hat mein Bodi darauf reagiert, das war immer meine Begrüßung und er hat stets darauf geantwortet mit dem Abklappen der Ohren. Es war so herzzerreißend, als er völlig durch den Wind von einem Klinikaufenthalt Zuhause nicht zur Ruhe kam und ich das machte und er darauf reagierte obwohl ihm elend zu Mute war und dann auch wieder etwas mehr zu sich fand. -hinsetzen und nichts tun Das haben wir beim zweiten Besuch im Tierheim beim Pepe gemacht, alle saßen auf dem Betonboden (einschließlich Willy, dem Hund meiner Tochter) und dann hat sich Pepe mit etwas Abstand und abgewandt auch zu uns gesetzt. Zum Hinhocken bei Hundebegegnungen hatte ich unten schon geschrieben. -Kopf abwenden -zwinkern/auch blinzeln mit den Augenlidern, nicht starren, und wenn sich das direkte Ansehen nicht vermeiden lässt, mit weichem Blick (gesenkte Lider oder aus dem Blickwinkel) schauen („Blick verkürzen“) -sich abwenden -langsame Bewegungen -hinlegen (sehr einfach 😀, aufs Sofa und lesen oder TV) -gähnen. Truid Rugaas erzählte von einem Fall, bei dem sie eine spezielle Geräuschangst bei einem Hund damit managen konnte.
Super spannend und werde ich in unseren Alltag einbauen!

Mein Hund ist unter anderem beim Autofahren gestresst. Wenn er es nicht schafft zur Ruhe zu kommen, gähne ich besonders intensiv und lange und schließe dann die Augen. In 9 von 10 Fällen kann er dann auch entspannen und macht die Augen zu
 
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Kirsten
5. Aug. 21:24
Wie genau meinst du das hier?: „..oder wenn ihr das lieber war, abwechselnd immer eine tiefe Nase voller Gerüche und dann Popcorn (aka Leckerchen) dazu, sobald sie welche nehmen konnte.“ Wie darf ich mir das vorstellen? Ihr lauft dann los und sie darf schnüffeln!? Und dann gibts wann und wo und wie genau die Leckerlies dazu?
Der Text den du zitierst bezieht sich darauf, wie wir das Haus verlassen (haben), wenn Mira nicht so gut sortiert war.

Sobald ich die Haustür öffne, wird sie scheinbar von all den Eindrücken (besonders die olfaktorischen) geflutet und mir ging es darum, dass sie sich dafür Zeit nimmt, diese in Ruhe wahrzunehmen und einzuordnen, statt einfach nach dem Motto „Geschwindigkeit gibt Stabilität“ weiterzurushen.

Im Eingangsbereich draußen vor der Haustür bleiben wir stehen. Die Mira darf gerne noch ein paar Meter mehr vor, wenn es ihr dabei hilft einen aktuellen Geruch besser einzusortieren. Weil du konkret danach gefragt hast: Dabei schnüffelt sie meist nicht am Boden, wie bei dem Verfolgen einer Spur oder Urin von anderen Hunden, sondern die Nase ist in der Luft und sie sieht tatsächlich mehr nach einordnen mehrerer verschiedener Gerüche aus, als zielgerichtet einem bestimmten Geruch nachzugehen.
Zu viel Leine bekommt sie dabei nicht, weil sie sonst direkt zu den nächsten Reizen weiterlaufen würde.

Wenn sie dabei Futter nehmen möchte, gibt es Kekse vom Boden oder aus der Hand, abhängig von Miras Präferenz. Die Kekse biete ich entweder an, wenn es mir gerade passend erscheint, sie kann aber auch von sich aus danach fragen, wenn sie welche benötigt. Ich denke, dass das Snacken nebenbei ihr früher dabei geholfen hat, das Prozedere nicht als Warte- oder Aushalteübung wahrzunehmen. Mir geht es ums wahrnehmen und verarbeiten, nicht darum Frust zu schüren und auszuhalten. Ich habe dabei alle Zeit der Welt, es dauert eben so lange wie sie braucht (:

Wenn sie mit den Reizen vor der Tür fertig ist, dreht sie sich meist zu mir um und schaut mich länger an, oder kommt zu mir und dann gehen wir weiter.

Für Mira funktioniert das ganz gut, ich möchte aber darauf hinweisen, dass das vielleicht nicht ganz so toll für Hunde sein mag, für die direkt nach dem Öffnen der Tür erstmal die Aufregung und Bewegung raus muss.

Ich hoffe, das ist so verständlich, ansonsten frage gerne nochmal nach.
 
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Dogorama-Mitglied
6. Aug. 06:20
Bei und hat kristallisiert sich zunehmend ruhige, klare Führung/Anleitung als eine Art Wunderwaffe für so ziemlich alles heraus.

Wenn ich gut und entspannt drauf bin und es schaffe, Gelassenheit und Entspanntheit auszustrahlen, verpufft auch bei Guinness sogar die Reaktivität auf seine üblichen Auslöser fast von selbst.

Das klappt sogar bei Skateboards - und das grenzt ansatzweise an Zauberei 🧙‍♂️
 
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Dogorama-Mitglied
6. Aug. 07:06
Bei und hat kristallisiert sich zunehmend ruhige, klare Führung/Anleitung als eine Art Wunderwaffe für so ziemlich alles heraus. Wenn ich gut und entspannt drauf bin und es schaffe, Gelassenheit und Entspanntheit auszustrahlen, verpufft auch bei Guinness sogar die Reaktivität auf seine üblichen Auslöser fast von selbst. Das klappt sogar bei Skateboards - und das grenzt ansatzweise an Zauberei 🧙‍♂️
Das freut mich jetzt aber ganz außerordentlich, dass es nun auch mit den Skateboards klappt 🤩
Ich kann für diese Änderung in der „Haltung“ wirklich immer nur wieder Werbung machen.
Wir waren gestern im Freigehege, als uns ein dicker Schauer überraschte. Nicht nur wir sind unter dichte Bäume geflüchtet - auch 7 Mufflons rechts von uns und mindestens 10 Hirsche links von uns. Distanz um und bei 20 m. Mein Mann und ich haben einfach vorgelebt, dass uns die Tiere zu null stressen und nicht die Bohne interessieren. Ein Paar mit Baby im Tragetuch gesellte sich noch dazu und wir unterhielten uns miteinander. Dieses Vorleben totaler Normalität führte dann dazu, dass die sich dauerhaft bewegenden Tiere gelegentlich von den Hunden beobachtet wurden, zumeist war Schnuppern am Boden aber von größerem Interesse. Und die Leinen waren sowas von locker 😉
 
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Dogorama-Mitglied
6. Aug. 10:11
Das freut mich jetzt aber ganz außerordentlich, dass es nun auch mit den Skateboards klappt 🤩 Ich kann für diese Änderung in der „Haltung“ wirklich immer nur wieder Werbung machen. Wir waren gestern im Freigehege, als uns ein dicker Schauer überraschte. Nicht nur wir sind unter dichte Bäume geflüchtet - auch 7 Mufflons rechts von uns und mindestens 10 Hirsche links von uns. Distanz um und bei 20 m. Mein Mann und ich haben einfach vorgelebt, dass uns die Tiere zu null stressen und nicht die Bohne interessieren. Ein Paar mit Baby im Tragetuch gesellte sich noch dazu und wir unterhielten uns miteinander. Dieses Vorleben totaler Normalität führte dann dazu, dass die sich dauerhaft bewegenden Tiere gelegentlich von den Hunden beobachtet wurden, zumeist war Schnuppern am Boden aber von größerem Interesse. Und die Leinen waren sowas von locker 😉
Ich find eure Fortschritte auch sehr bemerkenswert ☺️

Er will schon noch hinter den Skateboards nach, ist bei Sichtung aber lang nicht mehr so hysterisch, oft sogar recht ruhig und lässt sich tw sogar im Ansetzen abbrechen.