Ein toller Thread, es sind schon so viele wunderbare Ratschläge zusammengekommen.
Nachdem ich mir jahrelang eigene Dinge aus verschiedenen Ecken zusammengepuzzelt habe, habe ich in den Ulli Reichmann Büchern nochmal viele tolle Anregungen gefunden, die sich hier gar nicht alle aufsummieren lassen und für mich das Ding rund gemacht haben.
Nach aufregenden Ereignissen kann es helfen eine Handvoll Leckerchen, ausgestreut wie Entenfutter, zu suchen. Meiner Hündin fällt es noch sehr schwer Pause zu machen. Sie geht sonst aktiv auf die Suche nach weiteren Reizen und dann summiert sich der ganze Spaß ganz ungut auf und mit dem Ergebnis daraus gibt es nur Verlierer 😬
Inzwischen gelingt ihr nach dem Suchen auch immer öfter eine „richtige“ Pause.
Früher ging sie schon gespannt wie ein Flitzebogen vor die Haustür und wurde direkt von allen Gerüchen überwältigt.
Da gab es dann wahlweise direkt schon beim rauskommen eine Portion Streufutter oder wenn ihr das lieber war, abwechselnd immer eine tiefe Nase voller Gerüche und dann Popcorn (aka Leckerchen) dazu, sobald sie welche nehmen konnte.
Das hat schon einige Volt Körperspannung rausgenommen.
Nadine hat schon angesprochen den Hund Dinge zu Ende machen und Abschließen zu lassen. Da bin ich auch ganz großer Fan von. Mit einem Hund der situativ arg im Stress ist oder gerade dabei ist, sich komplett in etwas reinzusteigern ist es nicht immer leicht zu bewerten, ob es sinnvoller ist, das Ganze nun laufen zu lassen oder den Hund zu seinem Besten doch lieber rauszunehmen, weil sonst der restliche Spaziergang in einer Katastrophe gipfelt 😅
Wenn man den Hund nun vor sich selbst schützen muss, hilft es aber oft trotzdem kurz abzuwarten, bis sich eine günstige Gelegenheit zum Beenden der Aktion ergibt, damit man ihn nicht am Peak der Erregung rausrupfen muss. Mit der Zeit wird man besser darin, solche Gelegenheiten zu erkennen und wenn der Hund gelernt hat, dass das Leben nicht mehr aus regelmäßigem „Weiter! Weiter!“ besteht, kommt es auch immer weniger vor.
Oft bringt man selber ganz viel Stress mit, den man unwissentlich weiter gibt. Auf das eigene Laufmuster zu schauen, kann ebenfalls hilfreich sein.
Also nicht in gerader Linie hinter dem Hund laufen und somit den Hund unbewusst vor sich hertreiben, sondern stattdessen gerne leicht seitlich versetzt gehen. Stehen bleiben, wenn der Hund stehen bleibt, um ihm Zeit für seine Aktionen zu lassen, statt ihn zu überholen. Klingt einfach, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, gerade wenn man selber im Stress ist, bringt man selber eine ungewollte Tendenz zu Meter machen mit und wenn man sich wirklich bemüht stehen zu bleiben, fällt einem erstmal auf, wie arg das ist 😅 Die meisten Hunde ziehen mit dem Tempo der menschlichen Begleitung mit, obwohl ihnen mehr Zeit gut tun würde.
Eine typisch menschliche Eigenschaft, die ich leider auch bei mir wiedergefunden habe, ist der gelegentliche Hang zum katastrophieren. Der Grad sich auf schwierigere Situationen angemessen vorzubereiten und sich Dinge schlimmer auszumalen, als sie eigentlich sind, ist manchmal erstaunlich schmal. Oft hat man viele Erwartungen an sich selbst oder den Hund, die das Zusammenleben zusätzlich negativ beeinflussen.
In der Podcastfolge „Good Vibrations - Das Bild in meinen Kopf“ habe ich mich öfter wiedergefunden, als mir lieb war. Das hat mir beim Reflektieren geholfen, sodass es mir nun deutlich besser gelingt im Moment zu bleiben.
Durchatmen, Humor vor Ehrgeiz walten zu lassen und aus Verhaltensweisen etwas schönes gemeinsames zu machen, statt sie als unerwünscht abzustempeln, hat hier viel geholfen 🤗