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Nadine
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 61
zuletzt 29. Nov.

Toolbox zur Unterstützung gestresster Hunde

Viele kennen es: der Hund zieht an der Leine, brüllt andere Hunde an, bellt bei Geräuschen, ist im Kopf überall nur nicht beim Menschen.... Und wir Menschen sind davon gefrustet und überfordert. Aber warum macht der Hund das eigentlich? Natürlich liegen immer individuelle Gründe vor, aber es gibt einen Faktor, den fast jede dieser Verhaltensweisen gemein hat: Stress. Der Hund ist überfordert. Je höher der Grundstress, desto stärker das Verhalten, das für uns Menschen unangenehm wird. Ich möchte in diesem Thread gerne sammeln, wie wir unseren gestressten Hunden helfen können. Sowohl akut in der Situation, als auch vorbeugend, um das Stresslevel gering zu halten. Also haut raus: Was hilft eurem Hund (und euch)? Wie unterstützt ihr euren Hund, wenn er Stress hat? Wie helft ihr ihm freundlich aus stressigen Situationen raus? Lasst uns gemeinsam eine Sammlung an Tools erstellen - aber behaltet bitte im Hinterkopf, dass unsere Hunde unterschiedlich sind und ihnen unterschiedliche Dinge helfen. ⚠️ Hier soll es um freundliche Methoden gehen, die dem Hund in seinen Emotionen helfen. Wer seinen Hund in den Situationen hemmt, straft, korrigiert oder wer über freundliche Methoden herziehen möchte, ist hier falsch und bleibt bitte draußen.
 
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Sandra
14. Juli 13:15
Noch ist es ja übersichtlich bei 22 bisher ;0)
 
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Sabine
14. Juli 14:36
Ich schon..... sogar mehrfach 🤔😁
 
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Sonja &
14. Juli 14:47
„Erziehung kann so einfach sein“…

Ja, bei Tasha ist das so. 👍

Abby war eine ganz andere Hausnummer. Die Erziehung war alles, nur nicht einfach. Viel Ruhe und Pausen haben uns sehr geholfen, aber mit ihr konnte ich in fast 11 Jahren nicht das machen was ich jetzt mit Tasha schon alles mache.
 
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Sonja
14. Juli 15:48
Kennst du diese Technik? Damit kann ich am besten entspannen. Die 4711 Atemtechnik. Die wendet die Schmerzklinik Frankfurt auch bei chronisch Schmerzkranken an.
Da gibt es verschiedene Modelle, mit unterschiedlichen Zeiten. Zu den hier genannten Zeiten kann ich schon in Voraus sagen, dass ich so langes Ausatmen nicht hinkriege, und für 11 Minuten oder länger keine Geduld habe. 😁
Ist aber eine gute Technik, wenn man es kann, allein schon wegen dem längeren Fokussieren auf die Atmung.
 
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Maria
14. Juli 16:50
Also, ich habe ein wenig quer gelesen...

1.
Eine Sache die wir auch nutzen ist definitiv Ruhetag. Total wichtig, mach aufregenden tagen passiert 1-2 Tage nix.

2. Eine andere Sache, die meinem auch enorm hilft ist total ruhige- reizarme aber "anstrengende" Spaziergänge. Wir fahren z.b. an einen eigentlich immer ziemlich leeren steinigen Strandabschnitt. Da kann er frei laufen, tun was er will, wir spielen oder gehen einfach nur. Komplett seine Entscheidung. Das ist auch unser ritual vor z.b. turnieren im hundesport.

3. Ruhe Fängt bei mir an.
Reflektieren tun ja alle Hunde irgendwie, aber ich habe schon das Gefühl, Dante übernimmt meine Stimmungen sehr stark. Ich bin selber manchmal emotional oder gestresst. Ich weiß das mittlerweile und versuche unseren Alltag so anzupassen das es Dante damit nicht zur last fällt. (Z.b. muss mein mann dann eine gassi runde mehr drehen)

4. Beruhigungsduft.
Wir haben ein Tuch, das mit bei uns lavendelduft leicht beträufelt wird. Das bekommt Dante erstmal wenn er eh zur ruhe kommt, also abends auf der couch, alle sind entspannt dann "konditioniere" ich das ein. Es hilft z.b. bei Urlauben oder kurzen Ausflügen - da kommt er besser runter wenn er diesen Duft hat. Ansonsten war er sehr gestresst die ersten Tage.

5. Tellington T-touch. Ich möchte das nicht zu sehr ausführen, dazu kann es denke ich fast nen eigenen tread geben (oder gibt es schon). Gerade wenn wir unterwegs sind nutze ich noch heute ohren T-touch.
In der junghundezeit und jetzt wenn ich weiß sehr anstrengende Dinge stehen an (treffen mit mehreren Hunden oder so) nutze ich noch ein Körperband.

6. Rituale.
Meinem Hund (schäferhund) helfen Rituale die ihn auf bestimmte Dinge vorbereiten.
Das kann z.b. ein bestimmtes Tuch sein, eine bestimmte Leine etc. Oder einfach ein bestimmter tagesablauf.
Wenn wir zu sehr vom tagesablauf abweichen oder vor allem mehrere Tage hintereinander dann erzeugt das alleine schon Stress. Daher Rituale 😀
 
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Nina &
14. Juli 17:03
Wir haben ehrlich gesagt gar kein Tool dafür 🤔 finde das aber eine super Idee.
Wenn wir unterwegs durch eine stressige Situation durch müssen, versuche ich Ruhe auszustrahlen. Danach schüttelt Bokar sich meistens und dann ist gut. Dann geht er wieder seinen Dingen nach.

Sonst haben wir nicht oft stressige Situationen, außer vielleicht mal TA. Nach sowas setzen wir uns meistens zusammen auf die Couch, er kuschelt sich in meinen Arm und die Welt ist wieder ok.
Bokar ist generell aber jemand, der zwar schnell aufgeregt ist, aber genauso schnell wieder entspannt. Versuche ich mir schon immer abzugucken 😅
 
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Nadine
14. Juli 17:45
Schnüffelfeld
Schnüffeln hilft extrem beim Stressabbau. Oder zerreißen. Wayne bekommt regelmäßig Kartons zum zerreißen (mit Keksen gefüllt), es werden Kekse in der Wohnung verteilt, er hat auch Intelligenzspielzeug (das er aber nicht mehr interessant findet, wenn ich es zu oft hervor hole) und mehrere Schnüffelteppiche. Hin und wieder bekommt er auch mal alles gemeinsam im Raum ausgebreitet. Wichtig dabei, damit nicht neuer Stress aufkommt: er muss nicht irgendwo warten, während ich es vorbereite. Entweder ich bereite es vor, während er in einem anderen Raum ist, auf dem Balkon in der Sonne liegt, oder er bekommt schon eine kleine Aufgabe zur Beschäftigung, während ich den Rest fülle und auslege.
Außerdem wichtig, entgegen dem menschlichen Drang sind die besten kekse nicht extra schwer zu erreichen, sondern alles gleichmäßig verteilt oder auch mal die besseren besonders einfach.
Danach räumen wir oft gemeinsam auf, das macht zusätzlich müde und glücklich (wenn ich mich freue wie toll er das macht, und natürlich wegen zusätzlicher Kekse) und dann kann man glücklich in den wohlverdienten Schlaf sinken.

Schleckmatte, Kong oder länger andauernde Kauartikel gibt's in Situationen, wo es zb auf Besuch nicht viel Raum gibt (und ich nicht viel aufräumen will), aber er etwas Stress abarbeiten muss. Oder wenn er lieber in einer Höhlenartigen Umgebung bleibt, zb bei Feuerwerk.
Da hilft ihm auch seine gewohnte Decke, dass er auswärts seinen eigenen gewohnten Platz hat. Wo er wohlgemerkt nur seeehr selten liegen muss, aber er wählt sie zu 95% und man sieht, wie direkt etwas Stress abfällt wenn er seinen sicheren Platz hat.
Ich setz mich dann auch regelmäßig zu ihm auf den Boden für etwas Kontaktliegen. Die Leute gucken doof, aber wayne hilfts.

In akut hoher Erregung, zb in Jagdsituationen, steige ich je nach Situation auf seinem Erregungslevel mit ein. Und dann reguliere ich mich langsam runter und er mit. Das mache ich nicht nur stimmlich, sondern auch aktiv körperlich. Zum Beispiel durch schnelles Leckerli schmeißen und immer langsamer werden. Oder gemeinsam rennen und langsamer werden. Ginge auch mit zergeln, das macht er aber draußen generell nicht.
In Hundebegegnungen klappt das nicht. Wenn ich da mit hoch drehe, macht es die Situation für ihn noch viel schlimmer, weil da eine ganz andere Motivation dahinter steht. Aber wenn die Begegnung vorbei ist klappt es dann wieder, um den reststress loszuwerden.
Das liegt wohl nicht an Stimmungsübertragung (die gibt's bei uns gefühlt eh nur von wayne auf mich, leider 🙈), sondern dass wir wohl ein wirkliches Problem in der Begegnung mit diesem gefährlichen anderen Hund haben, wenn auch ich nicht mehr gefasst reagiere 😜

Schauen, wo unnötig Impulskontrolle "verfeuert" wird
Wayne musste anfangs zum Beispiel vorm Futternapf warten. Weil er ihn mir paar mal aus der Hand geschlagen hat. Hat er geschafft, aber trotzdem ist es unentspannt für ihn. Das hab ich schnell wieder abgeschafft. Genauso andere Dinge, wo er unnötig warten musste. Morgens vorm Gassi hat er Energie, will sich bewegen. Ruhig sitzen und warten bis ich fertig bin frustet. Genauso anziehen und dann erst nochmal warten, bis alle zur Ruhe kommen. Führt bei ihm dann dazu, dass er draußen deutlich schneller explodiert, denn die Erregung ist ja da und kann nicht abgearbeitet werden, auch wenn er äußerlich ruhig ist. Darum darf er morgens mit seinem kuscheltier rum rennen, während wir uns anziehen, und wird die erste Energie schon mal los.
Auf die Art schaue ich im kompletten Alltag, wo wir ähnliche zusätzliche Stressoren vermeiden können. Wayne ist ein sehr unsicherer Hund - die nicht vermeidbaren Stressoren sind für ihn schon mehr als genug und er hat trotzdem viel zu viele frustig Situationen.

Selbstbewusstsein aufbauen
Je mehr der Hund souverän meistens kann, desto geringer das Stresslevel. Neben langsamer Gewöhnung an alles (die je nach Hund und Ängsten auch irgendwo ihre Grenzen hat) hilft ein gutes Körpergefühl dabei, souverän zu bleiben. Wayne hat es enorm geholfen, verschiedene Untergründe kennen zu lernen, auf wackeligen Untergründen verschiedene Bewegungen auszuführen (tricksen), auf Dinge hüpfen,... Und auch bewusst einzelne Positionen einzunehmen und einzelne Körperteile zu bewegen.

Verzögertes Aufmerksamkeitssignal
Keine Ahnung wie man das korrekt nennt ^^
Wenn ich sehe, dass sich eine potentiell stressige Situation nähert, versuche ich wayne natürlich da weg zu bugsieren, bevor es zu spät ist. Das ginge natürlich über Rückruf, Aufmerksamkeitssignal oder auch einfach weg ziehen, aber schürt Frust (er ist ja auch beschäftigt!). Ich habe also eine Art Verzögertes Aufmerksamkeitssignal, das ihm sagt "in 5 Sekunden müssen wir weiter". So kann er noch schnell zu Ende machen und sich drauf einstellen.

Womit wir bei einem weiteren für uns wichtigen Punkt sind: den Hund zu Ende machen lassen! Und nicht immer von allem abhalten. Wenn wayne eine interessante Spur hat, gehen wir da gern gemeinsam hinterher, auch wenn ich eigentlich ganz wo anders lang wollte (das sind zu 99% Hundespuren, kein wild, und damit so gut wie immer problemlos auf den Wegen möglich). Wenn er lange an einer Stelle schnüffeln will, darf er das so lange er will. Ich hab da aber auch leicht reden mit einem Hund, der eher "schnell schnell" unterwegs ist und schlecht lange am Fleck bleiben kann.

Erwartungssicherheit
Feste Abläufe. Die morgenrunde ist die stressigste Runde des Tages, weil am meisten los ist. Die ist zum Ausgleich unter der Woche fast immer gleich. Die Abendrunde ist auch anstrengender, da er im Dunkeln noch unsicherer ist. Also auch hier: immer gleiche Runde, gleiche Uhrzeit.
 
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Dogorama-Mitglied
15. Juli 09:31
Menschen und Hunde sind viel zu komplex, schnell und unkompliziert ist der falsche Ansatz
 
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Sandra
15. Juli 09:53
Sag mal, Sebbi + Rainer, was soll das werden? Was möchtest Du uns eigentlich mitteilen? Ich versteh hier gerade dein Querschiessen nicht. Ich finde das Threadthema genial und hätte mir sicherlich sowas gewünscht zu Ellas schwierigen Anfängen bei mir …
 
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Dogorama-Mitglied
15. Juli 09:54
Das hat nichts mit dem Thread zu tun sondern mit deiner Einstellung