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Nadine
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 61
zuletzt 29. Nov.

Toolbox zur Unterstützung gestresster Hunde

Viele kennen es: der Hund zieht an der Leine, brüllt andere Hunde an, bellt bei Geräuschen, ist im Kopf überall nur nicht beim Menschen.... Und wir Menschen sind davon gefrustet und überfordert. Aber warum macht der Hund das eigentlich? Natürlich liegen immer individuelle Gründe vor, aber es gibt einen Faktor, den fast jede dieser Verhaltensweisen gemein hat: Stress. Der Hund ist überfordert. Je höher der Grundstress, desto stärker das Verhalten, das für uns Menschen unangenehm wird. Ich möchte in diesem Thread gerne sammeln, wie wir unseren gestressten Hunden helfen können. Sowohl akut in der Situation, als auch vorbeugend, um das Stresslevel gering zu halten. Also haut raus: Was hilft eurem Hund (und euch)? Wie unterstützt ihr euren Hund, wenn er Stress hat? Wie helft ihr ihm freundlich aus stressigen Situationen raus? Lasst uns gemeinsam eine Sammlung an Tools erstellen - aber behaltet bitte im Hinterkopf, dass unsere Hunde unterschiedlich sind und ihnen unterschiedliche Dinge helfen. ⚠️ Hier soll es um freundliche Methoden gehen, die dem Hund in seinen Emotionen helfen. Wer seinen Hund in den Situationen hemmt, straft, korrigiert oder wer über freundliche Methoden herziehen möchte, ist hier falsch und bleibt bitte draußen.
 
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Steffi
13. Juli 13:44
Entschleunigung vor verlassen des Hauses. Geschirr anlegen, andere benötigte Dinge zurecht legen und dann erst deutlich später, mind 15-20 , los. Nimmt bei uns fie Erwartungshaltung und Aufregung raus.
 
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𝓜𝓲𝓷𝓪
14. Juli 10:15
Ruhe,viel Ruhe. Das heißt wir haben strikte Ruhetage neben unseren Wanderungen. Egal ob während eines Ausflugs oder bei einem Gassigang bleibe ich auch oft einfach stehen oder setzte mich auf eine Bank. Entschleunigung. Ich lasse sie Reize aus der Distanz beobachten ,so lange ich denke,dass sie auch dabei entspannt sind. Hektisch von Reiz zu Reiz rennen bringt bei ihnen einfach nichts.Dann schauen sie mich jedenfalls an und wir gehen weiter. Oftmals ärgere ich mich über mich selbst,weil es einfach Tage gibt,in denen ich schon eine innere Unruhe mit mir herumtrage.... 😒
 
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Sandra
14. Juli 10:31
Ich habe bei Ella die Devise „weniger ist mehr“, weil „nach müde - aka Überforderung - kommt doof“ etabliert.

Außerdem ein Entspannungssignal mittels Kamilleduft aufgebaut, das immer mal wieder aufgeladen wird.

Bei ihr musste ich mich dann endgültig davon befreien „was könnten andere jetzt denken?“, denn Ella ist nun mal nicht so wie wir / wie andere, landläufig als normal bezeichnete, Hunde und wir mussten darum mittels einer Fachtierarztpraxis für Verhaltensmedizin unseren ureigenen Weg miteinander finden.

Viel und lange sitzen und gucken war glaube ich einer der Gamechanger.

Geholfen bzw. unterstützt dabei haben noch zwei Bücher:

Sarah Both „Hund im Stress“
und Birgit Laser „Leben will gelernt sein“.

Schönes Threadthema. Danke, Nadine❣️
 
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Sabine
14. Juli 10:34
Das Haupttool scheint Ruhe, Pausen und Entspannung zu sein....🤔👍
Wer hätte es vermutet, daß das sooooo erfolgreich ist!
Erziehung kann so einfach sein 😉
 
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Sandra
14. Juli 10:37
Das Haupttool scheint Ruhe, Pausen und Entspannung zu sein....🤔👍 Wer hätte es vermutet, daß das sooooo erfolgreich ist! Erziehung kann so einfach sein 😉
Aber da muss man erst einmal hinkommen. Durch konsequentes Vorleben.

Joe Cool hat es mal schön als „Ruhe geben“ von uns, den HalterInnen - nicht Ruhe erwarten oder fordern [sinngemäss, wenn ich mich recht erinnere] bezeichnet.
 
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Sandra
14. Juli 10:46
Das wird man sowieso nur durch mehrere Inspirationen und Ausprobieren herausfinden, denn eine für alle (siehe Eingangstext des Threads) passt natürlich nicht.
 
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Steffi
14. Juli 10:53
Vielleicht ist es eine Selbstverständlichkeit? Aber bei uns ist es draußen wesentlich ruhiger, wenn die körperlichen Bedürfnisse gestillt sind, also kein Hunger und auch keine dringende Notdurft zu verrichten ist. Wenn ich also herausfordernde Strecken gehen möchte z.B. Sonntag, Sonne, Elbstrand mit entsprechend viel Trubel und Hunden oder einen geplanten Socialwalk gibt es vorher einen kleinen Snack und die Geschäfte werden kurz erledigt bevor wir uns ins Auto setzen und den Ausflug starten.
 
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Sonja
14. Juli 11:49
Bei uns hat am meisten geholfen, dass ich gelernt habe, MEINEN Stress zu reduzieren und die Hunde mit dem verbliebenen Rest nicht zu behelligen.

Die Hunde haben mich sehr oft gespiegelt mit ihrer Aufregung und Gemotze. Wenn ich mich nur beherrscht habe, waren sie trotzdem schnell selber gestresst. Sie haben dann auch viel mehr Blödsinn gemacht, auf den ich dann wieder so manches mal etwas genervter oder lauter reagiert habe, als angemessen gewesen wäre.
Inzwischen wende ich verschiedene Techniken an, um selbst runter zu kommen, und mich auch wirklich entspannt zu fühlen. Für die Fälle, wo mir das nicht gelingt, ist meine Strategie das klassische bis 10 Zählen, in jeglicher Form. Hauptsache ich nehme mich kurz aus der Situation, dann kann es danach entspannt weiter gehen.

Der Stresslevel der Hunde ist spürbar gesunken, nachdem ich mal einen Stundenplan gemacht habe, mit den regelmäßigen Terminen. Seitdem weiß ich, dass wir eher zu viel als zu wenig machen. Mein Eindruck war vorher ein anderer.
Seitdem machen wir mehr Pausentage, die auch beinhalten, dass wir alle zusammen zu Hause sind. Also nicht Hund A hat Pause, aber ich kann ja mit Hund B was machen - nicht an den Pausentagen. Denn alle 6 Hunde sind besser drauf, wenn wir alle zusammen sind.
 
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Sonja &
14. Juli 12:20
Bei uns hat am meisten geholfen, dass ich gelernt habe, MEINEN Stress zu reduzieren und die Hunde mit dem verbliebenen Rest nicht zu behelligen. Die Hunde haben mich sehr oft gespiegelt mit ihrer Aufregung und Gemotze. Wenn ich mich nur beherrscht habe, waren sie trotzdem schnell selber gestresst. Sie haben dann auch viel mehr Blödsinn gemacht, auf den ich dann wieder so manches mal etwas genervter oder lauter reagiert habe, als angemessen gewesen wäre. Inzwischen wende ich verschiedene Techniken an, um selbst runter zu kommen, und mich auch wirklich entspannt zu fühlen. Für die Fälle, wo mir das nicht gelingt, ist meine Strategie das klassische bis 10 Zählen, in jeglicher Form. Hauptsache ich nehme mich kurz aus der Situation, dann kann es danach entspannt weiter gehen. Der Stresslevel der Hunde ist spürbar gesunken, nachdem ich mal einen Stundenplan gemacht habe, mit den regelmäßigen Terminen. Seitdem weiß ich, dass wir eher zu viel als zu wenig machen. Mein Eindruck war vorher ein anderer. Seitdem machen wir mehr Pausentage, die auch beinhalten, dass wir alle zusammen zu Hause sind. Also nicht Hund A hat Pause, aber ich kann ja mit Hund B was machen - nicht an den Pausentagen. Denn alle 6 Hunde sind besser drauf, wenn wir alle zusammen sind.
Kennst du diese Technik? Damit kann ich am besten entspannen.

Die 4711 Atemtechnik.

Die wendet die Schmerzklinik Frankfurt auch bei chronisch Schmerzkranken an.
 
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Alex
14. Juli 12:31
In erster Linie erst einmal eine Aufmerksamkeit beim Hund aufbauen, dass er ansprechbar ist.
Alternativverhalten belohnen oder zeigen.
Ansonsten gassi strukturieren. Zwischen Freizeit und Zeit bei mir wechseln. Auch mal beim Gassi nur sitzen und beobachten, um Reize zu verarbeiten.
Kommando "Schau" kann sehr hilfreich sein.
Immer Leine am Hund haben. Meine sind immer an der Schleppi.
Bei Hundebegegnungen an der Reizgrenze üben und nicht in der direkte Begegnung, denn da isr es meistens zu spät.
Social walks können helfen.
Es gibt so viele Dinge. Das wichtigste ist Zeit und Geduld. Nichts hilft innerhalb weniger Wochen. Manchmal drehe ich auch einfach um oder hocke mich hin und halte meinen Hund an der Brust und an der Seite, um Stabilität zu geben.